Die Tabellenführer Diego Alessi und Daniel Keilwitz starten in ihrer Corvette mit einem Handicap in die heiße Phase des Titelkampfs. Alessi rutschte im Qualifying für Rennen 1 in den Kies und muss am Samstag vom letzten Platz starten. Keilwitz fuhr mit seiner Corvette auf Startplatz zehn für Rennen 2. Der Tabellenzweite, Robert Renauer hatte im Qualifying auch kein Glück. Der Sieger des letzten Laufes auf dem Lausitzring startet im Porsche 911 gemeinsam mit Martin Ragginger von den Positionen elf und 15.

Dunkle Regenwolken über dem Slovakia Ring sorgten im Qualifying für das Rennen am Sonntag gleich zu Beginn für viel Betrieb auf der Strecke. Winkelhock fuhr auf seiner dritten Runde zur Bestzeit, die bis zum Ende des Qualifyings kein Konkurrent mehr unterbot. Für eine perfekte Teamleistung von Prosperia C. Abt sorgten Christopher Haase & René Rast, die auch die Startplätze zwei und drei für das Team des ehemaligen Masters-Champions Christian Abt sicherstellten. Haase, der neben Winkelhock aus der ersten Reihe startet, und sich seinen Audi mit der ehemaligen DTM-Pilotin Rahel Frey (27, CH) teilt, verpasste nur knapp eine historische Pole. Der Audi-Pilot, der 2007 beim ersten ADAC GT Masters-Lauf die Pole Position eroberte, verpasste den besten Startplatz beim 100. Rennen nur um 0,022 Sekunden. Hinter den drei Audi stellte Dominik Baumann seinen Schubert Motorsport Z4 auf Startplatz 4.

Markus Winkelhock startet am Sonntag in das 100. ADAC GT-Masters Rennen von der Pole Position. Bei der Premiere auf dem Slovakiaringführte der ehemalige Formel-1-Pilot und FIA-GT1-Weltmeister im Audi R8 LMS GT3 eine Dreifach-Pole für das Team Prosperia C. Abt Racing an. Von der Pole Position im Rennen am Samstag startet Frank Kechele im Ford GT. Durch seine insgesamt 7.Pole Position ist Kechele nun der Fahrer mit den meisten ersten Startplätzen in der Geschichte der Serie.

Im Qualifying für das Rennen am Samstag fuhr Kechele souverän zu seiner zweiten Saison-Pole im ADAC GT Masters. Der Ford-Pilot setzte sich mit seiner ersten schnellen Runde auf Rang zwei hinter Simon Knap im BMW Z4 GT3 und verdrängte den Niederländer auf seiner zweiten "fliegenden Runde" vom besten Startplatz. Kechele schlug Knap um 0,659 Sekunden, aus der zweiten Reihe gehen Philipp Frommenwiler im Porsche 911 und Titelverteidiger Maximilian Götz im Mercedes SLS AMG GT3 ins Rennen.

Allerdings revidierten die Sportkomissare im Nachhinein jeweils eine Startposition für die beiden Rennen:

Der Ford GT, Startnummer 14, wurde von der Wertung des Qualifyings zwei ausgeschlossen. Bei der technischen Nachkontrolle waren anstelle der vorgeschrieben Benzinmenge von zwei Kilogramm nur 925g im Tank. Dominik Schwager verlor so Startplatz fünf und muss in Rennen zwei aus der letzten Position starten.

Eine "Grid Penalty" für das erste Rennen erhielt Florian Stoll (MS RACING). Stoll hatte während einer Qualifying-Unterbrechung bei geschwenkter roter Flagge einen Konkurrenten überholt. Anstatt von Position zehn startet der Audi R8 LMS ultra mit der Startnummer #1 nun von Position 20 in das erste Rennen.

Das erste Rennen des ADAC GT Masters in der Slowakei wurde nach starken Regenfällen am Vormittag aus Sicherheitsgründen hinter dem Safety-Car gestartet und nach 3 Runden freigegeben. Polesetter Frank Kechele übernahm im Lambda Performance  Ford GT auf regenasser Strecke die Führung, geriet aber sofort unter Druck von DB-Motorsport Pilot Simon Knap. 7 Runden folgte der Niederländer dem Ford GT, bevor er Kechele in der zehnten Runde überholte und sich an der Spitze sofort absetzte. "Nachdem das Rennen hinter dem Safety-Car freigeben wurde, habe ich Druck auf Kechele gemacht", sagte Knap. "Ich konnte auf der breiten Start-Ziel-Geraden mehr Schwung mitnehmen und bin dann an dem Ford vorbei."

Bis zum Fahrerwechsel baute Knap den Vorsprung auf 5s aus. Nach dem Pflichtboxenstopp setzte Rene den Boer dann die starke und fehlerlose Fahrt fort und lag zwischenzeitlich mit 15,2 Sekunden Vorsprung an der Spitze, bevor er Tempo rausnahm und souverän zum ersten Saisonsieg im BMW Z4 GT3 fuhr. "Im Regen war das Auto heute absolut perfekt, so gut wie hier war der BMW in der gesamten Saison auf nasser Strecke noch nie", sagte den Boer nach dem Sieg. "Zum Schluss, als die Strecke etwas abtrocknete, war es dann etwas schwieriger. Aber mein Vorsprung war groß genug."

Hart umkämpft waren die beiden weiteren Podiumsplätze. Prosperia Audi-Pilot Winkelhock setzte sich in einem packenden Duell gegen Maximilian Buhk im Mercedes-Benz SLS AMG durch und übernahm Rang zwei. In einem Fotofinish auf der Ziellinie mussten sich Buhk und Teamkollege Maxi Götz  auch noch dem BMW von Hürtgen/Baumann beugen. Baumann erwischte aus der letzten Kurve eine bessere Linie und lag im Ziel nur 0,026s vor dem Mercedes-Benz. Kechele und Teamkollege Dominik Schwager mussten sich aus dem Kampf um die Podiumsplätze vorzeitig verabschieden. Nach einer Zeitstrafe aufgrund eines Vergehens beim Boxenstopp kam das Ford-Team nur auf Rang 14 ins Ziel.

Neben Knap und den Boer gab es auf dem Slovakia Ring einen heimlichen Sieger: Robert Renauer fuhr im Herberth Motorsport Porsche 911 mit Martin Ragginger hinter dem Audi R8 von Christopher Mies/René Rast auf Rang sechs und übernahm damit drei Rennen vor dem Saisonende die Tabellenführung. Durch die Tabellenführung von Renauer liegen Fahrer von Tonino powered by Herberth Motorsport nun an der Spitze sowohl der Fahrer- als auch  Gentlemen-Wertung.

Die bisherigen Tabellenführer, Diego Alessi/Daniel Keilwitz, mussten in ihrer Callaway Competition Corvette nach einem Fehler von Alessi im Qualifying als Letzte starten und blieben auf Rang 15 ohne Punkte.

In der Gentlemen-Wertung fuhr Tabellenführer René Bourdeaux zu seinem fünften Klassensieg im Porsche 911 und baute damit seinen Vorsprung in der Tabelle auf Markenkollegin Christina Nielsen aus, die Dritte wurde. Rang zwei ging an Corvette-Pilot Remo Lips . Der Schweizer führte zu Rennbeginn, musste dann aber in der zweiten Rennhälfte die Führung nach einem zu langsamen Boxenstopp an Bourdeaux und dessen Teamkollege Alfred Renauer abgeben.

Nach dem Rennen gab es noch eine Korrektur des Ergebnisses: Sebastian Asch war zu langsam in der Boxengasse und blockierte damit den #6 Porsche 911 GT3 R von Farnbacher Racing. Die Sportkommissare belegten die Startnummer 1 mit einer Durchfahrtsstrafe, die in eine 30s-Zeitstrafe umgewandelt wurde. Florian Stoll/Sebastian Asch, die als Achte ins Ziel kamen, werden nach Korrektur des Ergebnisses nun als 15. gewertet.

Deutlich besseres Wetter herrscht am Sonntag als es in das Jubiläumsrennen (100. GT-Masters-Rennen!) geht. 23 Teams machen sich bereit für die 2. Runde des Wochenendes die dieses Mal bei 20 Grad und Sonnenschein einen regulären Start erlebt.

Start  - mit einem Bombenstart der Corvettes, Schubert-BMW´s und der Mercedes wird die Audi-Phalanx an der Spitze untergepflügt. Keilwitz übernimmt von Platz 9 kommend die Spitze in der ersten Kurve, gefolgt von Buhk und Parisy. Doch der Corvette-Pilot kommt in der Schikane auf den Dreck und muss Mercedes-Pilot Buhk passieren lassen. Parisy und Schubert-Pilot Jörg Müller halten dahinter die Folgepositionen. Gleich in der ersten Runde landen die beiden Farnbacher-Piloten Mario Farnbacher und Jürg Aeberhardt im Kies was schon nach einer Runde das Safety-Car zur Bergung der beiden Porsche auf den Plan ruft.

Kurz vor den Boxenstops lautet die Reihung an der Spitze wie folgt:

Platz	Nr	Auto	Marke	Team	Wagen	Runden
1	2			Callaway Competition	Corvette Z06.R GT3	16 Rd.
2	10			Polarweiss Racing	Mercedes-Benz SLS GT3	1,8s
3	18			Callaway Competition	Corvette Z06.R GT3	2,5s
4	27			Prosperia C.Abt Racing	Audi R8 LMS ultra	3,1s
5	3			Callaway Competition	Corvette Z06.R GT3	3,9s
6	20			PIXUM Team Schubert	BMW Z4 GT3	5,1s
7	28			Prosperia C.Abt Racing	Audi R8 LMS ultra	6,5s
8	26			Prosperia C.Abt Racing	Audi R8 LMS ultra	7,0s
9	8			Herberth Motorsport	Porsche 911 GT3 R	8,2s
10	11			Polarweiss Racing	Mercedes-Benz SLS GT3	12,7s
11	9			Herberth Motorsport	Porsche 911 GT3 R	15,3s
12	19			PIXUM Team Schubert	BMW Z4 GT3	15,7s

Restart in Runde 4 Keilwitz geht wieder am Mercedes von Buhk vorbei und dahinter erobert Christian Hohenadel P4 während der Schubert-Z4 von Müller auf P6 zurückfällt. Rast holt sich in der nächsten Runde allerdings P4 zurück. Der Yaco-Audi von Phillip Geipel strandet nach nur 10 Rennminuten in Runde 6 im slovakischen Kiesbett.

Vorne setzt sich Keilwitz entscheidend ab, während dahinter Buhk aufpassen muss nicht Opfer von Parisys Vorwätzsdrang zu werden. Rast lauert dahinter auf einen Podiumsrang. Dominik Baumann verliert seine Top-10 Position durch einen Ausflug ins Kiesbett, kann aber wieder auf die Strecke zurückkehren. Dominik Schwager verzeichnet einen Dreher und braucht lange um den Ford wieder in die Fahrtrichtung zu bringen.

 So sieht es nach der Boxenstop-Phase aus:

Platz	Nr	Auto	Team	Marke	Wagen	Runden
1	2		Callaway Competition		Corvette Z06.R GT3	19 Rd.
2	27		Prosperia C.Abt Racing		Audi R8 LMS ultra	0,8s
3	10		Polarweiss Racing		Mercedes-Benz SLS GT3	1,6s
4	20		PIXUM Team Schubert		BMW Z4 GT3	3,6s
5	3		Callaway Competition		Corvette Z06.R GT3	4,6s
6	26		Prosperia C.Abt Racing		Audi R8 LMS ultra	7,2s
7	28		Prosperia C.Abt Racing		Audi R8 LMS ultra	7,6s
8	9		Herberth Motorsport		Porsche 911 GT3 R	9,0s
9	19		PIXUM Team Schubert		BMW Z4 GT3	15,9s
10	12		DB Motorsport		BMW Z4 GT3	24,7s
11	5		Farnbacher Racing		Porsche 911 GT3 R	26,3s
12	100		MS Racing		Audi R8 LMS ultra	28,9s

Noch bevor das  Boxenstopfenster sich öffnet erobert Rast P3 von Parisy in Kurve 6. Wegen eines Vergehens unter Gelb kassiert Parisy zudem eine Durchfahrtsstrafe. Buhk kommt als erster an die Box und übergibt an Götz. Der führende Keilwitz kommt in der Folgerunde - in etwa zur Rennhalbzeit - rein und übergibt an Alessi.  Man kann die Führung gegenüber der Polarweiss Racing Mannschaft behalten. Rast bleibt für die Maximalfahrtzeit draussen und übergibt als letzter an Christopher Mies, nachdem er noch ein paar Sektorbestzeiten markiert hat.

Es lohnt sich - Mies kriegt den Wagen zwar nur verspätet in Gang, kommt aber zwischen Alessi und Götz auf die Strecke.

Baumann bekommt eine Zeitstrafe wegen Unterschreitens der Boxenstandzeit. Der 5.plazierte Wirth kassiert eine Durchfahrtstrafe wegen Überfahrens der weissen Linie am Boxenausgang.

Während Keilwitz an der Spitze den Vorsprung halten und ausbauen kann verändern sich hinter ihm die Positionen kaum. Christina Nielsen fällt nur noch aus den Top-10 in die der orangene MS-Racing Audi und  - nach der Zeitstrafe und einem rundenlangen Zweikampf mit dem zweiten Polarweiss Racing-Mercedes - der schwarze Schubert BMW aufrücken können.

Am Ende gewinnen Alessi/Keilwitz das 5.Rennen der Saison und holen sich mit ihrem jeweils 9. Masters-Sieg die Tabellenführung kurz vor dem Finale in Hockenheim wieder zurück. Rast/Mies betreiben Schadensbegrenzung und holen nach P5 im Samstagslauf erneut wichtige Punkte. Den letzten Podiumsrang holen sich der amtierende Champion Götz und Co-Pilot Buhk. Der Sieg in der Gentleman-Wertung geht an Christina Nielsen.

Vor dem letzten Wochenende hat die Corvette-Crew somit mit 161 Zählern 14 Punkte Vorsprung auf die Mercedes-Paarung Götz/Buhk und den punktegleichen  Robert Renauer. Baumann/Hürtgen (138) und Mies/Rast (128) haben ebenfalls noch theoretische Chancen in Hockenheim auf den Titel. Doch der Matchball für den Titel liegt eindeutig bei der Corvette-Truppe.