6h von Shanghai - 28.10.2012

von
Harald Gallinnis
(Fotos: FIA-WEC)

Nach der Pole beim Heimrennen in Fuji hat Toyota erneut eine Pole beim Finale der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft erzielt. Alexander Wurz fuhr auf dem chinesischen Circuit eine 1:48,273 als schnellste Zeit im Qualifying womit er den Audi von Allan Mc Nish um exakt eine Zehntelsekunde schlug. Startplatz 3 belegte mit weiteren 0,223s Rückstand der meisterschaftsführende R18 eTron-Quattro des meisterschaftsführenden Trios Fässler/Lotterer/Treluyer die beim morgen früh anstehenden Rennen den HPD ARX-03a LMP1 der James Rumsey Motorsport-Mannschaft neben sich stehen haben werden.

Die LMP2-Pole erzielte mit einer 1:54,132 der Kodewa- Lotus Lola von Kevin Weeda, Pole-Fahrer James Rossiter und Jan Charouz, die damit Charouz´s bisheriges Einsatzfahrzeug, den ADR-Delta-Oreca auf P2 verweisen konnten. Dort ist der Tscheche durch den Europäischen Le Mans Serie-Champion Matthias Beche ersetzt worden. Die Pole in der GTE-Pro Klasse ging an den Aston Martin Vantage von Darren Turner und Stefan Mücke während die GTE-AM-Pole an den AF Corse-Waltrip Ferrari ging.

Am Start kann Nicolas Lapierre im Toyota die Pole in die erste Kurve verteidigen. Während der TS030 danach wie schon in Fuji die Audis langsam hinter sich lässt, geht es zumindest im Hinterfeld zwischen den privaten LMP1 von JRM, Rebellion und Strakka zur Sache. P4 ist heiss umkämpft und kann am Ende von Road Atlanta-Sieger Neel Jani eingenommen werden.

In der LMP2 -Klasse kann zunächst Potoliccio im Starworks-HPD die Spitzenposition vom auf Pole stehenden Lotus übernehmen. Als der Venezolaner wegen eines reifenschadens die Box früher ansteuern muss, übernimmt Oliver Plan im Oak-Morgan die Spitze vor dem Lotus.  

In der GTE-Pro übernimmt nach dem Start der Felbermayr-Proton Porsche die Führung vom auf Pole stehenden Aston. Der vom LMP2-Verkehr aufgehaltene Stefan Mücke kann jedoch kontern und erobert die Spitze nach ca. einer halben Rennstunde zurück. Die GTE-Am führt zu diesem Zeitpunkt der Felbermayr-Proton Porsche #88 an.

Toyota kommt in Runde 23 zum ersten Mal rein und wechselt auch die Reifen. Beide Audis, wie auch die Wagen von Strakka und Rebellion können hingegen 27 Runden draussen bleiben.

Nach der ersten Runde der Pitstops sortiert sich die Spitze in Runde 30 wie folgt:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Wagen	Abstand
1	7		LMP1	Toyota Racing		Toyota TS030	30 Rd.
2	2		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	21s
3	1		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	26s
4	12		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	80s
5	21		LMP1	Strakka Racing		HPD ARX-03a	29 Rd.
6	13		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	25s
7	22		LMP1	JRM		HPD ARX-03a	27s
8	15		LMP2	Oak Racing		Pescarolo	63s
9	24		LMP2	Oak Racing		Morgan	74s
10	25		LMP2	ADR-Delta		Oreca 03	78s
11	44		LMP2	Starworks-Motorsport		HPD ARX-03b	97s
12	49		LMP2	Pecom Racing		Oreca 03	28 Rd.

Einen ungeplanten Boxenstop aufgrund eines Aufhängungsdefekt muss der Gulf-Lola einlegen. Der Defekt wird innerhalb von 5 Minuten behoben. In der Klasse kämpfen der Oak-Morgan #24 und der ADR-Delta-Oreca  um die Führung.

In Runde 47 absolviert Toyota wieder einen Boxenstop, wobei Wurz für Lapierre ins Auto wechselt. Erneut werden alle 4 Reifen gewechselt, was dem abrasiven Belag in Shanghai und dem daraus resultierenden Pickup geschuldet ist. Beide Audi steuern in Runde 55 die Box an. Kristensen und Fässler lösen ihre Kollegen McNish und Treluyer ab. Nach dieser Runde der Boxenstops hat Toyota 55s Vorsprung auf die beiden R18 zu Buche stehen.

Technische Probleme zwingen den Strakka-HPD vorzeitig zu einem kurzen Zusatzhalt an die Box.  Der Lotus #32 der LMP2-Polesetter verliert 10 Runden bei einer Reperatur der Bremsen in der Box und fällt an das Ende des Feldes zurück. Einen Reifenschaden verbucht der JWA-Avila-Porsche. Der JRM-HPD bekommt die schwarz-orangene Flagge wegen eines Heckschadens und muss diesen daraufhin reparieren.

Toyota stoppt in Runde 73 zum 3. Mal. Wurz bleibt im Auto und bekommt erneut neue Reifen. Der TS030 hat nun fast eine Runde geraus gefahren und kommt zwischen den beiden Audis wieder auf die Strecke 

Nach einer Kollision mit einem der Signatech-Orecas in Turn 2 verliert Jacques Nicolet die Führung in der LMP2 als Tor Graves im ADR-Delta Oreca vorbei schlüpfen kann. Schon vorher hatte es an selber Stelle ein Gerangel zwischen dem Starworks-HPD und der Corvette #70 gegeben.

In Runde 86 stoppen auch die Audi. Strakka muss seinen HPD nach Problemen mit der Motorsteuerung in die Box schieben. In Runde 90 registrieren wir kurz vor der Rennhalbzeit folgenden Stand an der Spitze:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Wagen	Abstand
1	7		LMP1	Toyota Racing		Toyota TS030	90 Rd.
2	2		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	73s
3	1		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	88s
4	12		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	89 Rd.
5	22		LMP1	JRM		HPD ARX-03a	88 Rd.
6	13		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	62s
7	15		LMP2	Oak Racing		Pescarolo	87 Rd.
8	21		LMP1	Strakka Racing		HPD ARX-03a	76s
9	25		LMP2	ADR-Delta		Oreca 03	86 Rd.
10	24		LMP2	Oak Racing		Morgan	5s
11	49		LMP2	Pecom Racing		Oreca 03	36s
12	26		LMP2	Signatech-Nissan		Oreca 03	111s

Lamy erobert in der Larbre Corvette die GTE-Am-Spitze von Proton-Teamchef Christian Ried. In der GTE-Pro führt Mücke im Werks-Aston ca. 30s vor Bruni im AF Corse-Ferrari und weitere 5s vor Lietz im Proton-Porsche.

Toyota absolviert den 4. Stop in Runde 97, bleibt aber in Führung. In der Privat-LMP1-Wertung führt Rebebellion, die mit ihren wagen als einzige auf eine Doppelstint-Strategie für ihre Reifen setzen. Der 7.plazierte  LMP1 von Oak Racing verschwindet für eine Reperatur der vorderen linken Bremsscheibe in der Box.

Um den 2 Platz in der LMP2 entbrennt hinter dem ADR-Oreca ein Zweikampf zwischen Starworks und dem Signatech-Oreca #26, den die amerikanische Mannschaft für sich entscheiden kann. Der 2.plazierte AF-Corse GTE #51 wird in die Box geschoben, wodurch Porsche P2 erbt.  Die AF-Corse-Mannschaft verliert bei einer Lichtmaschinenreperatur 8 Runden. Die Audis stoppen derweil in Runde 111 bzw 110.

Toyota liegt 2 Stunden vor dem Rennende souverän in Führung. ADR Delta führt die LMP2-Wertung an und Aston führt bei den GTE-Pro, während die Larbre-Corvette in Richtung des GTE-Am-Sieges & -Titels kreuzt. Toyota legt in Runde 123 den 5 Stop hin und verliert ob des herausgehrenen Vorsprungs noch nicht mal die Führung.

Der Greaves-Zytek schlägt nach einem Dreher in Turn 10 leicht an die Streckenbegrenzungen an und muss zu einer Reperatur in die Box kommen. Man verliert etwa 4 Runden.

80Min vor dem Rennende sieht es nach dem 5.Stop der Audis wie folgt aus.

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Wagen	Abstand
1	7		LMP1	Toyota Racing		Toyota TS030	146 Rd.
2	2		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	145 Rd.
3	1		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-tron quattro	30s
4	12		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	142 Rd.
5	22		LMP1	JRM		HPD ARX-03a	140 rd.
6	13		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60	11s
7	21		LMP1	Strakka Racing		HPD ARX-03a	139 Rd.
8	25		LMP2	ADR-Delta		Oreca 03	137 Rd.
9	24		LMP2	Oak Racing		Morgan	136 Rd.
10	44		LMP2	Starworks-Motorsport		HPD ARX-03b	17s
11	49		LMP2	Pecom Racing		Oreca 03	55s
12	26		LMP2	Signatech-Nissan		Oreca 03	65s

Das Rennen hat sich mittlerweile gesetzt. Toyota kreuzt in Richtung Sieg. Der engste Fight auf der Strecke steigt derzeit zwischen dem 5.plazierten JRM-HPD und dem zweiten Rebellion-Lola und um P4 in der GTE-Am (P23 Gesamt) wo die Larbre-Corvette #70 3s hinter dem AF-Corse-Waltrip-Ferrari liegt.

Lotterer bringt den R18 eTron Quattro in Runde 166 zum letzten Mal in dieser Saison an die Box. Toyota stoppt wenig später in Runde 169 - allerdings schon zum 7.Male gegenüber 6 Stops bei den Audis. Dennoch behält der Toyota die Führung.

Eng wird es hingegen in der LMP2, wo  Oak-Pilot Oliver Pla 35 Minuten vor dem Rennende nur eine halbe Sekunde vor dem ADR-Delta Oreca von John Martin liegt. Die LMP2 müssen noch eine letzte Boxenstoprunde absolvieren.

Der AF-Corse-Ferrari verschwindet nochmals in der Box. Aston behält hier die Führung in der Klasse nachdem der Proton-Porsche

In der LMP1 erobert Rebellion-Pilot Belicchi 27 Minuten vor dem Rennende P5 vom JRM-HPD.  Beide LMP1-Lola liegen nun hintereinander. Allerdings bleibt das Team nicht von der defekthexe verschont. 8 Minuten vor dem Rennende strandet der Lola mit der #12 antriebslos auf der Start-Ziel-Gerade. JRM rückt wieder auf P5 auf.

Und so geht die FIA-Langstrcken-WM mit einem weiterem - dem dritten - Toyota-Sieg zu Ende. Die beiden Audi-Crews gewinnen die Fahrerwertung (#1 mit Fässler/Lotterer/Treluyer) und die Michelin Geen X-Challenge (#2 mit McNish/Kristensen). Die LMP2 gewinnt am Ende die ADR-Delta-Mannschaft vor Starworks und Oak die mit jeweils 7 Stops einen mehr als die Britische Mannschaft absolvieren mussten. Den GTE-Premieren-Sieg erlebt beim Saisonabschluss die Aston-Mannschaft - die damit nach 4 Jahren den ersten Sieg mit dem überarbeiteten Gefährt verbuchen kann.  Den Klassensieg und den Titel in der GTE-Am streich die Larbre Corvette #50 ein.