Die DMV Touring Car Championship bleibt auch in ihrer 22.
Saison weiter auf der mototorsportlichen Überholspur. Genau 50
Teams, als letzter Zugang übrigens der spektakuläre Ferrari
458 Challenge von Dominik Farnbacher und Oliver Mayer, wollten sich den
Saisonauftakt im badischen Motodrom nicht entgehen lassen. Geboten
wurden zwei spektakuläre und spannende Rennen mit richtig viel
Action.
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Lauf 1Mit einem fulminanten Start aus der
Poleposition setzte sich Sascha Bert mit der Viper sofort an die Spitze
des Feldes, dicht auf folgten Jürg Aeberhard im Porsche 993 GT2
und zunächst noch Pierre von Mentlen im SRM V8. Der schnelle
Schweizer musste schon nach drei Runden mit Auspuff-Problemen aufgeben.
Genau diese »Lautstärken-Probleme« traten auch am
Ferrari 458 auf, Dominik Farnbacher wurde als »zu laut« mit
der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen. Dabei war an dem
weitestgehend serienmäßigen Maranello-Boliden die originale
Auspuffanlage verbaut! Den dritten Platz des Eidgenossen übernahm
nun Rainer Noller im Porsche 997 GT3 Cup. Der Teamchef von Highspeed
Racing und Motorsport-Allrounder in Personalunion wehrte alle Angriffe
seines Piloten Roland Hertner (ebenfalls in einem Porsche 997 GT3 Cup)
erfolgreich ab. Den fünften Rang hinter Hertner holte sich Mike
Fenzl in einem Porsche 992 GT R. Ganz vorne hätte möglicherweise
auch der amtierende Meister Christian Zink mit seinem Audi R8 LMS
mitgekämpft, doch nach mehreren kleinen Bränden im
Heckbereich des schnellen Boliden hatte der Wahlschweizer
vorsichtshalber auf seinen bewährten BMW M3 zurückgegriffen.
Zink befand sich auf der Verfolgung des in der Klasse 4 führenden
Tobias Paul. Nach der Einfahrt ins Motodrom lief er auf einen
langsameren Renault Clio auf. Die Überrundung ging vollkommen
schief, die beiden Fahrzeuge touchierten, der BMW geriet zunächst
ins Trudeln, stieg auf und überschlug sich gleich mehrmals.
Den Zuschauern auf der Tribüne in der Sachskurve stockte der Atem,
doch der Franke stieg unbeschadet aus dem Trümmerhaufen seines
BMW. Nach einer ersten Untersuchung im Medical-Center an der
Rennstrecke und später in der Uni Heidelberg konnte das Team des
Franken endgültig Entwarnung geben. «Wir haben uns
eigentlich nur schwach berührt, doch mit meinem sehr leichten Heck
habe ich mich direkt weggedreht», schilderte Christian Zink den
Unfallhergang. «Wie oft ich mich überschlagen habe, kann ich
überhaupt nicht sagen. Bis auf Prellungen an den Schultern und an
den Füßen, habe ich nichts abbekommen.» Die letzten zehn Minuten des Rennes liefen
hinter dem Safety Car und an den Platzierungen änderte sich nichts
mehr. Es triumphierte Bert, vor Aeberhard und Noller. «Es war
mein erster Auftritt hier in der Serie, der mir richtig Spaß
gemacht hat», erklärte der Sieger. «Den Jürg
Aeberhard hatte ich wohl unterschätzt, der hat richtig Dunst auf
der Kette. Das war alles andere, als ein Spazierfahrt.» Für
den Mann «mit dem richtigen Dunst auf der Kette»,
nämlich Jürg Aeberhard stand nicht der Gesamtsieg im
Vordergrund: «Wir waren wohl beide am Limit, ich hatte aber
Probleme mit den Bremsen. Auch unter regulären Bedingungen
wäre das Rennen genauso ausgegangen. Mir geht es aber auch nicht
um Gesamtsiege, sondern um die Meisterschaft. Mit meinem Klassensieg
habe ich somit das Optimum dafür herausgeholt.» |
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Genau das galt für Tobias Paul, der nach seiner Negativserie im letzten Jahr speziell in Hockenheim endlich seinen ersten Sieg in der Klasse 4 einfahren konnte. «Ich glaube, das wäre heute ein sehr guter Kampf geworden, weil der Christian extrem schnell war», schilderte Paul seinen ersten Sieg. «Ich denke nicht, dass ich ihn hätte halten können. Die ganze Aktion war extrem unglücklich verlaufen. Ich bin aber sehr froh, dass ihm nichts passiert ist. Im Rückspiegel sah der Unfall richtig spektakulär aus.» Die Klasse 7 wurde wie so oft eine sichere Beute für Frank Schreiner im Porsche 996 GT3. «Das Rennen war relativ einfach. Mein Start hat sehr gut geklappt und meine Klassenkonkurrenten waren recht weit weg. So blieb es auch während des ganzen Rennens und am Schluss sowieso. Mein einziges Problem war die Cobra, die sich direkt vor mir gedreht hatte», rapportierte der Saarländer. Nicht mit der Brechstange war und ist die Devise von Martin Dechent, der Badener hielt sich anfangs deutlich zurück und gewann die Klasse 8 ohne größere Probleme. «Ich habe mich aus allen unnötigen Kämpfen rausgehalten, während es bei meinen Klassenkonkurrenten oft genug gekracht hat. Vielleicht lag es am ersten Rennen nach der Winterpause.» Einen Lichtblick gab es diesmal auch für Lothar Moll in der kleinsten Klasse 2. Sein Fiat Punto lief mit dem neuen Kompressor-Motor optimal. Auf den Start im zweiten Lauf musste der Rheinländer dennoch verzichten: «Mein neuer Motor braucht mehr Sprit als wir gedacht hatten. Ohne die Saftycar-Phase wäre ich liegen geblieben, bei der nächsten Veranstaltung sind wir aber wieder dabei, dann allerdings mit größerem Tank.» |
Ergebnis:1 66
Bert-Hammel Viper GT3 1:40.942
16 Rd. |
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Lauf 2Diesmal fackelte Aeberhard nicht lange und eroberte sich die
Spitze vor Heiko Hammel in der Viper GT3. Hinter den beiden ging es
richtig zu Sache. Der Trainingsdritte Tim Tews (Porsche 997 GT3) hatte
seinen Start verhauen und musste sowohl Albert Kierdorf, als auch
Noller und Hertner ziehen lassen, kämpfte sich aber wieder bis auf
dritten Platz nach vorne. Für Kierdorf gab es Platz 4, für
Hertner Platz 5, nachdem er diesmal seinen Teamchef in einem
sehenswerten Duell knapp besiegt hatte. Das bedeutete gleichzeitig den
Triumph in der Klasse 9 für den Heilbronner Routinier. Weil es
nicht nur einen Klassensieg, sondern zudem noch den Gesamtsieg gab,
hatte Aeberhard allen Grund zum Strahlen: «Das war ein gutes Rennen. Ab der fünften Runde
wurden meine Reifen wieder schlechter, dabei hatte ich sogar neue
aufgezogen, da der erste Satz richtig hinüber gewesen ist.
Vielleicht liegt es an meinem Fahrstil und ich sollte es mal im
Rallyesport probieren.» |
Da der Einsatz der Viper von Vulkan Racing primär unter der Prämisse eines Tests lief, war auch Hammel sehr zufrieden mit seinem Rennen: «Primär war das heute ein Probeeinssatz für die GT Masters. Nachdem der Start verloren war, habe ich nicht mehr attackiert und mich vielmehr darauf beschränkt, das Auto sicher ins Ziel zu bringen.» Diese Strategie hatte für Tews nicht gegolten, er hatte regelrecht ins Lenkrad gebissen. «Das war ganz schön anstrengend, aber auch richtig schön. Ich musste richtig kämpfen gegen Albert Kierdorf und die beiden gelben Cup-Porsche. Gerade mit dem Albert war es ganz schön schwer, doch in der Haarnadel habe ich ihn dann endgültig gekriegt», freute sich der Norddeutsche. «Am Schluss hatte ich schon etwas Muffensausen mit den Überrundungen, doch alles in allem war es ein super Wochenende. Reifenprobleme hatte ich vor allem im ersten Lauf gehabt. Dieses Mal nicht.» Frank Schreiner holte sich auch im zweiten Durchgang den Klassensieg, sieht aber noch viel Arbeit und Probleme vor sich: «Gut, ich habe auch den zweiten Durchgang gewonnen, doch eigentlich waren es Arbeitssiege. Ich hatte jetzt riesige Probleme mit unserem Getriebe. |
Das Hochschalten klappt gut, doch beim runterschalten bekam ich ein oder zweimal pro Runde keinen Gang rein. Ich hoffe, dass wir die Geschichte bis zum nächsten Lauf in den Griff kriegen.» Nach einem Rempler im ersten Lauf klappte der zweite Durchgang beim Sieger der Klasse 8 Martin Zander nun deutlich besser. «Im ersten Lauf war mir einer in der Spitzkehre auf das Hinterrad gefahren und damit das Rennen gelaufen», erzählte der Pfälzer. «Jetzt hat der Start ganz gut funktioniert. Ab der Rennmitte haben dann die Reifen abgebaut. Das ging aber den meisten Kollegen so. Danach habe ich das Rennen recht vorsichtig zu Ende gefahren und es gab doch noch einen versöhnlichen Abschluss.» Diesen versöhnlichen Abschluss mit dem Motodrom zog auch Tobias Paul, der erneut die Klasse 4 für sich entscheiden konnte. «Wegen der Hitze war es wesentlich anstrengender gewesen, allerdings hatte ich deutlich weniger Druck. Hockenheim war im letzten Jahr nicht gerade »meine« Strecke gewesen, doch diesmal hat alles optimal geklappt», freute sich der Dresdner. In der kleinen Klasse bis 2 Liter siegte diesmal der Tscheche Patrick Hes mit einem Renault Clio, während nach einem neuerlichen Ausfall von Pierre von Mentlen erneut Christian Novak mit seiner CN Cobra, die zusammengelegten Klassen 11 und 12 gewinnen konnte. Oliver Mayer indes hatte das »Lautstärken-Problem« am Ferrari 458 auf recht unorthodoxe Weise gelöst: Durch weites Ausholen und langsam fahren an den Messpunkten blieb ihm die schwarze Flagge erspart. Ergebnis:1 17 Jürg
Aeberhard Porsche 993 GT2 1:41.467 .
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