Gegründet wurde die ursprüngliche Firma von
Alexandre Darracq
– ein hoffentlich nicht völlig unbekannter Name. Der
wirtschaftliche Erfolg war nicht sonderlich berauschend. Die Firma
hatte einen Ruf, gute Autos zu bauen. Aber das Kleingeld fehlte an
allen Ecken und Enden. Als 1910 Darracq ausschied, wurde das
Unternehmen in
A.L.F.A. umbenannt.
Im 1. Weltkrieg ging A.L.F.A. in Liquidation und Nicola Romeo
übernahm die Geschicke des Unternehmens. Seit 1920 heißt der
Autohersteller Alfa Romeo. Der Sitz war zunächst in Neapel,
später in Mailand (Portello), jetzt in Turin. Das Markenzeichen
der Alfas nimmt Elemente aus dem Mailänder Stadtwappen auf und die
Schlange der Visconti.
A.L.F.A. engagierte sich von Beginn an im Rennsport. Der
begnadete
Konstrukteur hieß Guiseppe Merosi. Große Erfolge blieben
zunächst aus. Die beiden A.L.F.A. 24 hp corsa mit Ronzoni und
Franchini mussten bei der Targa Florio 1911 aufgeben. 1912 erreichte
Baldoni das Ziel nicht. 1914 endete die Veranstaltung für
Fracassi, Franchini und Guiseppe Campari vorzeitig. 1912 – 1914 wurde
das Rennen gemeinsam mit dem Giro di Sicilia ausgetragen, sprich: Eine
einzige Runde um die Insel herum von annähernd 1000 km.
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Die erste Nachkriegs-Targa 1919 auf dem Madonie-Kurs (eine
Runde
à 108 km) endete mit einer Enttäuschung. Alle drei A.L.F.A.
60 HP, Modelle aus dem Jahre 1914, mussten mit Franchini, Fracassi und
Campari vorzeitig aufgeben. In diversen Bergrennen konnte der Wagen
aber Siege einfahren. Neben den genannten Piloten fuhren auch Sivocci,
Ascari sr. und Bazzi für A.L.F.A.. Campari fuhr den ersten Erfolg
ein, er gewann das Rennen Parma – Poggio di Berceto.
Alfa Romeo und die Targa Florio
Die 20er Jahre
1920 wurde ein gewisser Enzo Ferrari Werksfahrer im Alfa-Team
– er
führte sich mit einem 2. Platz bei der Targa Florio ein, 7 Minuten
hinter dem Sieger Meregalli auf Nazzaro.
Auch das Rennen des Jahre 1921 war für Alfa Romeo
erfolgreich: Die
Werksfahrer Campari, Sivocci und Ferrari belegten mit dem tipo ES die
Plätze 3, 4 und 5. Erstmals wurde 1921 der Gran Premio d’Italia
ausgetragen, auf einem Dreieckskurs in Montichiari bei Brescia. An
diesem Rennen nahm Alfa noch nicht teil. Im Rahmenprogramm allerdings
konnte Antonietta Avanzo den Coupe des Dames gewinnen. Auch sie
pilotierte einen tipo 20-30 ES, ein Rennwagen mit 4,3 l Hubraum und 67
PS.
Sie startete mit diesem Fahrzeug auch bei der 1922er Targa,
musste dort
aber aufgeben. Ascari wurde Vierter, Sivocci, Campari und Ferrari
konnten ihre Fahrzeuge ebenfalls klassi-fizieren.
1923 sollte dann der große Schlag gelingen.
Für die 1923er Targa auf dem Madonie-Kurs (4 Runden
à 108
km) hatte Alfa einen neuen Wagen vorbereitet: Den Alfa Romeo RLTF mit 3
l Hubraum und 88 PS; der Motor basierte auf einem Serientriebwerk.
Ugo Sivocci war es, der auf seinem Wagen ein Wappen anbrachte:
Ein
vierblättriges grünes Kleeblatt auf weißem Grund, das
berühmte quadrofoglio. In der Tat sollte es ihm Glück
bringen. Denn der Mann des Rennens war Antonio Ascari, der Vater des
späteren Weltmeisters. Ascari sr. fuhr mit seinem RLTF die
schnellste Runde und lag in Führung, als er einen Motorschaden
erlitt. Die Reparatur nahm zu viel Zeit in Anspruch. Sivocci siegte mit
knapp 3 Minuten Vorsprung auf Ascari. Masetti mit einem weiteren RLTF
wurde Vierter. Enzo Ferrari und Guiseppe Campari schieden aus.
Dies war der erste große Erfolg für Alfa Romeo.
1924 kam es zu einem großen Showdown zwischen Mercedes und Alfa.
Der 2-l-Mercedes mit Kompressoraufladung war von Ferdinand Porsche
konstruiert worden, die Rennorganisation hatte Alfred Neubauer
übernommen. Christian Werner siegte mit dem Mercedes vor Masetti
auf Alfa, Bordino auf Fiat und Campari auf Alfa. Es folgten: Ein
Peugeot, ein Hispano-Suiza, ein Steyr, ein weiterer Peugeot, auf P 9
Louis Wagner im dritten Alfa RLTF und auf P 10 Lautenschlager im
Mercedes. Die Markenvielfalt ist beeindruckend. Antonio Ascari musste
mit seinem RLTF aufgeben.
Die Jahre 1925 – 1929 gelten als Bugatti-Jahre. Bugatti konnte mit dem
wunderschönen T 35 fünf aufeinander folgende Siege einfahren.
Nachdem das Team zunächst eine schöpferische Pause eingelegt
hatte, trat Alfa Corse 1928 mit zwei 6 C 1500 wieder an. In einem
großartigen Duell der sicherlich zwei schönsten Autos der
20er Jahre konnte Divo im Bugatti 35 B mit 1,5 Minuten Vorsprung auf
Campari im Alfa die Oberhand behalten. Der nächste Bugatti lag
schlanke 16 Sekunden zurück, bei einem Rennen über 540 km
nicht sonderlich viel. Marinoni im zweiten Werks-Alfa musste aufgeben.
1929 kam es dann gar zu einem Dreikampf zwischen Bugatti, dem Alfa 6 C
1500 und dem neuen Maserati 26 B. Erneut gewann Divo mit dem Bugatti in
neuer Rekordzeit. Brilli Peri und Campari wurden Dritte und Vierte
hinter Minoia auf dem zweiten Bugatti – aber klar vor dem ersten
Maserati.
Bilder
zu
der
gesamten nachfolgenden geschichtlichen Darstellung
könnt Ihr hier finden: Eine tolle Seite!
Die Alfa-Serie in den 30er Jahren
1930 – 1935 sind die Alfa-Jahre: sechs aufeinander folgende
Siege bei
der Targa! Ein Rekord, der nicht mehr überboten wurde! Das Rennen
1930 entwickelte sich zu einem Vierkampf: Neben den bekannten Marken
gesellte sich noch O.M. aus Brescia. Vittorio Jano hatte tief in die
Trickkiste gegriffen und den Grand-Prix-Wagen P 2 so modifiziert, dass
er bei der Targa starten konnte. Achille Varzi siegte und legte als
erster Fahrer die 5 Runden in weniger als 7 Stunden zurück. Knapp
geschlagen folgten die Werks-Bugattis mit Louis Chiron und Caberto
Conelli. Die neuen Alfa 6 C 1750, immerhin mit einem Hubraum-Handicap
voneinem halben Liter auf die Bugattis, folgten knapp geschlagen.
Fahrer waren der
alte Haudegen Guiseppe Campari und der neue Held Tazio Nuvolari. Erst
danach kamen die O.M. und die Maseratis ins Ziel.
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Oben zwei Alfa Romeo RL TF, aufgenommen auf der Mille
Miglia.
Unten: 2 Aufnahmen der Alfa Romeo 6 C 1750 GS (Gran Sport)
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und von hinten sieht er auch gut aus:
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1931 sah ein legendäres Rennen, dieses Mal ausgetragen
auf dem
großen Kurs (146 km). Alfa Corse trat mit einer ganzen Armada an
6 C 1750 und dem neuen 8 C 2300 an. Die Konkurrenz bestand in erster
Linie aus mehreren Werks-Maseratis – und einem einzelnen neuen Bugatti
T 51, der von Achille Varzi privat eingesetzt wurde. Varzi legte die
schnellste Runde hin und lag bis zum letzten Umlauf in Führung.
Dann geriet er in Schwierigkeiten. Tazio Nuvolari, seines Zeichens
Varzis Erzrivale, zeigte keine Skrupel, zog vorbei und gewann die 22.
Targa. Auch Baconin Borzacchini konnte sich den lahmenden Bugatti
greifen und wurde Zweiter. Sechs Wagen klassifizierten sich – bis auf
den Varzis Bugatti alles Alfa Romeos. Für Maserati war es ein
schwarzer Tag: Komplettausfall, wobei Dreyfus noch großes
Glück hatte, als er nach Motorschaden eine Kurve verfehlte und mit
seinem 26 M beinahe in eine Schlucht abgerutscht wäre. Ein
Schlusswort noch von Nuvolaris Mechaniker, der bedauerlicherweise das
ganze Rennen mitfahren musste: „Ich hatte noch nie so viel Angst wie
heute“.
1932, auf dem „kleinen“ und später klassischen Kurs (72
km)
ausgefahren, brachte dasselbe Ergebnis wie 1931: Nuvolari und
Borzacchini auf dem Alfa 8 C 2300 vor Varzi auf einem
werksunterstützten Bugatti T 51. Nuvolari gelang mit 52:56 min.
eine Rekordrunde, die erst knapp 20 Jahre später unterboten werden
sollte.
Nebenstehend die scharfe Racing-Version, der Alfa Romeo 8 C
2300 Monza
1933 ergab sich eine organisatorische Veränderung: Enzo
Ferrari,
der bisherige Rennleiter der Alfa Corse, machte sich selbständig.
Er gründete die Scuderia Ferrari und organisierte nun
eigenständig im Auftrag des Werkes die Renneinsätze. In der
Folgezeit trugen die Alfas der Scuderia das schwarze Pferdchen auf
gelbem Grund. Die Targa entwickelte sich zu einer Veranstaltung der
Scuderia gegen privat eingesetzte Alfas. Borzacchini hatte auch dieses
Mal nicht das Glück auf seiner Seite. Er fuhr die schnellste
Rennrunde, musste aber ausscheiden. Fünf Autos konnten sich
klassifizieren, allesamt Alfas. Auf dem kleinen Madonie-Kurs gewann
Brivio mit dem 8 C 2300 der Scuderia Ferrari.
Noch eindrucksvoller fiel der Sieg 1934 aus: Acht Autos ein
und
derselben Marke kamen in die Wertung, Die Scuderia hatte einige
besondere Typen vorbereitet: Der Grand-Prix-Typ P 3 war zum
Targa-Sportwagen umfunktioniert worden, die 2,3 l-Achtzylinder waren
auf 2,6 l aufgebohrt worden. Varzi, dieses Mal im Alfa, siegte im P 3
vor Barbiere im 8 C 2600
1935 wiederholte Brivio seinen Sieg, dieses Mal im Alfa Romeo
tipo B.
Zweiter wurde Chiron, ebenfalls im tipo B, vor – einem Maserati. Danach
folgte ein Heer von privat genannten Alfas.
1936 wurde die Targa Ende Dezember ausgetragen. Zugelassen
waren nur
kleinere Fahrzeuge, die den Madoniekurs zweimal umrunden mussten. Eine
Alfa war nicht am Start.
Die Rennen von 1937 – 1940 nannten sich zwar Targa Florio,
waren aber
keine. Das Rennen wurde auf einem Rundkurs in Palermo ausgetragen. 1937
war noch ein privater Alfa am Start, in den Jahren danach geriet das
Rennen zu einer Maserati-Show, auf welcher sich die Monoposti beweisen
konnten.
Der Rückzug des Werkteams
Die erste Nachkriegs-Targa fand am 4. April 1948 statt. Sie
wurde
gleichzeitig als Giro di Sicilia ausgetragen, sprich: Es war eine
einzige Runde zurückzulegen, die aber war 1.080 km lang. Clemente
Biondetti, Alfa-Fahrer aus der Vorkriegszeit, hatte gewechselt und fuhr
mit Igor Troubetzkoy einen Sieg mit dem Ferrari 166 S heraus. Alfas
wurden nur privat eingesetzt und kamen nicht ins Ziel.
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1949 siegte erneut Biondetti, dieses Mal mit einem Ferrari 166
SC. Rol
und Richiero konnten den Alfa 6 C 2500 Competizione auf einen zweiten
Platz steuern, knapp vor einem Eigenbau namens Alfa Maserati Prete (ein
Unikat, das heutzutage des Öfteren bei der Mille Miglia auftaucht).
1950 schlugen die Alfisti dann noch einmal zu: Die Targa wurde
wiederum
als Giro di Sicilia ausgetragen, also eine Runde von 1.080 km rund um
die Insel. Die favorisierten Ferraris hatten das Nachsehen. Das Wetter
war auch nicht das allerbeste. Biondetti, Alberto Ascari und die
Marzotto-Brüder mussten aufgeben. Mario und Franco Bornigia
gewannen, wobei der Typ leider nicht genau zu identifizieren ist. Der
einen Quelle nach fuhren sie den bekannte 6 C 2500 Competizione, einer
anderen nach einen 8-Zylinder sperimentale (wobei ich keine Ahnung
habe, worauf dieser Motor basieren sollte).
Danach trat Alfa zur Targa für längere Zeit nicht
mehr
werkseitig an.
Giulietta und Giulia
1958 allerdings schlugen privat eingesetzte Giulietta Sprint
Veloce
ein, zum Teil mit Zagato-Aufbau. Die kleine Giulietta mischte mitten im
Feld der Ferraris mit, was deren Piloten weniger erfreut haben
dürfte. Am Ende gingen die ersten fünf Plätze der GT 1,3
l an Alfa.
Dieser Erfolg konnte 1959 wiederholt werden mit einem
schönen 6.
Gesamtrang. Der Wagen wurde von der Scuderia Sant Ambroeus genannt, ein
Semi-Werkseinsatz.
Ab 1960 kamen dann die Giulietta SS und SZ zum Einsatz. Damit
war Alfa
in der Klasse der GT-Fahrzeuge bis 1,3 l auch die folgenden drei Jahre
nicht zu schlagen. 1962 kamen acht Fahrzeuge in der GT-Klasse bis 1,3 l
in die Wertung – acht Giuliettas.
1963 erwuchs dann eine Konkurrenz in Gestalt des Abarth-Simca 1300. Die
Scuderia Sant Ambroeus setzte inzwischen eine Klasse höher auf die
Giulia TZ. Dieser Wagen konnte bei der Targa 1964 einen grandiosen
Erfolg einfahren. Hinter zwei Porsche 904 GTS belegten die beiden TZ
die Plätze drei und vier und verbuchten damit einen Klassensieg.
Sie konnten – es fällt schwer, dies auszusprechen – die gesamte
Ferrari 250 GTO-Flotte schlagen. Bittere Sache. Das einzig Positive:
Auch die Cobra musste dran glauben.
1965 lief es nicht ganz so gut. Der TZ gewann zwar wiederum die Klasse,
lag aber hinter den 1,3 l-GT von Abarth und MG. Autodelta hatte einen
TZ als Sportwagen homologieren lassen, der einen 7. Gesamtrang und
natürlich den Klassensieg einfuhr.
1966 erschien zur 50. Targa Florio der TZ 2, ein toller Wagen. Als
Sportwagen zugelassen, mischte der kleine 1,6 l die größeren
Klassen auf und belegte Platz 4 mit Pinto/Todaro, P 10 mit
Businello/Lucien Bianchi und P 13 mit Zeccoli/“Geki“. Erst dann kamen
die ersten Ferraris…
Hier
Bilder vom Oldtimer GP:
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Der tipo 33
Die Targa 1967 verlief gar nicht gut für Alfa. Ein
einziger Giulia
Sprint GT konnte sich klassifizieren, geschlagen von einem Fiat 124.
Alle Giulia TZ blieben auf der Strecke, ebenso die drei von Autodelta
gemeldeten neuen tipo 33 periscopia. Noch härter traf allerdings
die Sizilianer, dass Nino Vaccarella in Führung liegend seinen
Ferrari 330 P 4 in Collesano zerlegte…
Nebenstehend der Alfa Romeo 33/2 periscopia im
Rosso-Bianco-Museum,
dahinter: Der
Mugello-Spider
1968: Am Ortseingang von Collesano stand groß auf einer
Häuserwand: „Attenzione Nino!“, um vor weiteren Bordsteinkontakte
zu warnen. Und Nino passte schön auf. Autodelta setzte eine Armada
an 33/2 ein sowie für Vaccarella/Schütz einen 33 mit 2,5
l-Motor. Zunächst kämpften Scarfiotti im Porsche 907 und
Vaccarella um die Spitze. Der 907 hatte 2,2 l Hubraum, war aber
leichter als die Alfas. Mit 20 Sekunden Rückstand übergab
Vaccarella in der 3. Runde an Schütz. Der kam dann nicht mehr
weit… Der erste Alfa war out.
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Die Porsche-Piloten hatten ebenfalls
Probleme: Hans Herrmann kämpfte mit Aussetzern und kam nie richtig
in Fahrt. Elford hätte beinahe die Mutter des rechten Hinterrades
verloren und kassierte bereits in der 1. Runde 18 Minuten
Rückstand. Noch ärger traf es Siffert, der Probleme mit dem
rechten Vorderrad hatte, und dadurch 1 Stunde verlor. Dann krankte der
907 von Scarfiotti/Mitter, so dass der 33/2 von Ignazio Giunti und
Nanni Galli die Führung übernehmen konnte. Dann fiel der
Porsche ganz aus und für Alfa sah alles nach eitel Sonnenschein
aus. Hinten aber tobte Vic Elford durchs Feld. Er, der im Training die
Bestzeit mit 36:47 gefahren hatte, legte im Rennen eine kaum glaubliche
36:02 hin – über 1 Minute schneller als der Rundenrekord im
Vorjahr durch den Ferrari 330 P 3/4. In der vorletzten Runde eroberte
Elford die Führung und siegte gemeinsam mit Maglioli und dem
Porsche 907. Alfa Romeo belegte die ersten vier Plätze in der
2-l-Klasse und im Gesamtklassement die Plätze 2., 3., 5. und 6. Es
wäre mehr drin gewesen…
Der Kampf mit den Porsche 908
1969 war gar gegen die leichten Porsche 908 kein Kraut gewachsen.
Elford fuhr dieses Mal gar eine 35:08. Die drei von Autodelta genannten
tipo 33 schieden aus, wobei der 2,5 l von Vaccarella/de Adamich noch
als 38. gewertet wurde. Pinto/Alberti konnten mit einem privaten 33/2
den fünften Platz und damit den Sieg in der 2,0 l-Klasse sichern.
Als 22. lief ein Spider Duetto ein. Dieser Wagen gehört sicherlich
zu den schönsten Alfas und damit den schönsten der Welt.
Der hier
sieht ziemlich original und unverbastelt aus:
Der Duetto jedenfalls sicherte den Sieg in der Klasse GT bis 1,6 l. Und
schlussendlich konnte ein Giulia TZ 2 auf P 26 den Sieg in der
Sportwagenklasse bis 1,6 l erringen – allerdings hinter den 1,3
l-Abarth.
Bewegte Bilder gibt es hier:
1970 führte die Targa Florio über 11 statt wie bisher
über 10 Runden. Porsche setzte den neuen 908/3 ein, ein Auto, bei
dem Leichtbau groß geschrieben wurde. Ferrari hingegen versuchte
sich mit dem 512 S, der vom Sportwagen-Reglement her mindestens 800 kg
auf die Waage bringen musste. Abarth hatte ein neues 3 l-Auto
entwickelt. Alfa war ebenfalls in die große Prototypen-Klasse
aufgestiegen und brachte den neuen 33/3. Dieser hatte zwar ein paar PS,
aber auch jede Menge kg mehr als der 908/3. Der Bericht, kurz und
schmerzhaft, geht so: Maglioli/Galli schieden bereits in der 1. Runde
durch Unfall aus, Hezemans/Gregory in der 5.. Auch Courage und de
Adamich, die im Training eine Zeit von 35:05 erreichen konnten,
erlitten einen Unfall und schieden vorzeitig aus. Sie kamen aber noch
auf Platz 41 der Wertung. Ein privater 33/2 konnte den Klassensieg der
Prototypen bis 2 l sichern. GTA und Giulia TZ mussten sich in der
Klasse GT bis 1,6 dem Lancia Fulvia geschlagen geben – der in der
letzten Runde ausfiel. Immerhin konnte sich ein AMS mit einem
Alfa-Romeo-Motor die Prototypenklasse bis 1,3 l sichern. Leo Kinnunen
fuhr die letzte Runde in unglaublichen 33:36 Minuten – eine Zeit, die
nie mehr unterboten wurde.
Ein großer Alfa-Sieg
1971 kam es dann zum großen Showdown zwischen den
favorisierten
Porsche und Alfa Romeo. Der 908/3 in seiner letzten Fassung war sehr
leichtgewichtig. Der 33/3 hatte zwar 440 PS und damit deutlich mehr als
Porsche. Aber der Alfa war auch schwerer. Im Training probierte Rolf
Stommelen den neuen 33 TT 3 aus, schaffte aber „nur“ eine Zeit von
37:26. Der TT war viel leichter als der 33/3, hatte einen
Gitterrohrrahmen, aber auch eine wenig zufrieden stellende
Straßenlage. Der 33/3 war der einzige Wagen, der im Training die
35-Minuten-Mauer knacken konnte. Vaccarella fuhr 34:14, de Adamich/van
Lennep 34:36 und Stommelen mit seinem von Porsche abgeworbenen Partner
Kinnunen eine 34:49. Erst dann kamen die Porsche. Das ließ
für das Rennen einiges erwarten. Die Alfas durften als erste
starten. Die zügige Fahrt von Stommelen fand schon in der 1. Runde
ihr Ende. Porsche kam aber auch nicht nennenswert weiter: Der 908 von
Brian Redman fing Feuer, Pedro Rodriguez touchierte in Collesano die
Bordsteinkante – wie vier Jahre zuvor Nino Nazionale im Ferrari. Die
erste Runde beendete Larrousse im 908 vor Vaccarella und de Adamich.
Beim Versuch, de Adamich zu überholen, verlor Larrousse einige
Zeit und Vaccarella ging in der 2. Runde an die Spitze. Dann
übernahm Vic Elford das Auto von Larrousse, haute mit 33:45 die
schnellste Runde auf die Piste und eroberte sich die Führung. In
der 7. Runde erlitt der führende Porsche einen Reifenschaden, fiel
zurück und musste dann aufgeben. Sizilien stand Kopf! Nach 11
Runden gewannen Nino Vaccarella und Toine Hezemans die Targa vor dem
zweiten Alfa mit de Adamich und van Lennep. Auf Platz 11 erreichten
Zanetti und Ruspa mit ihrem GTA den Sieg in der Klasse GT bis 1,6 l.
Das Rennen des Dr. Marko
1972 war Porsche werksseitig nicht mehr vertreten. Mit dem
Ende der 5
l-Sportwagen hatte sich das Werk zurückgezogen, weil es
befürchtete, mit dem luftgekühlten 908 nicht viel Chancen
gegen die Konkurrenz zu haben. In der Tat hatten Alfa, Ferrari, Matra,
Mirage und Lola deutlich über 400 PS. Und in der Tat war der
Ferrari 312 PB nicht zu schlagen: 10 Starts, 10 Siege. Damit habe ich
den Ausgang der Targa schon vorweg genommen, das Rennen war dennoch
ungemein spannend. Ferrari wollte ursprünglich nicht antreten,
jedoch setzten sich die italienischen Fahrer für einen Start ein.
So wurde ein einzelner 312 PB nach Sizilien geschickt, mit Sandro
Munari und Arturo Merzario als Piloten. Autodelta schickte vier 33 TT 3
mit Vaccarella/Stommelen, de Adamich/Hezemans, Galli/Dr. Marko sowie
van Lennep – und Vic Elford. Jener war durch den Rückzug von
Porsche frei geworden. Im Training blieb Merzario als einziger knapp
unter 34 Minuten, 6,5 Sekunden vor Elford/van Lennep und der
übrigen Autodelta-Armada. Der Kampf 4 gegen 1 wurde sehr schnell
zu einem 1:1-Drama. Bereits in der ersten Runde riss es den Alfa von
Elford aus dem Rennen: Unfall. Zwei Runden später erlitten
Stommelen/Vaccarella einen Motorschaden. Der Alfa von de Adamich lief
die ganze Zeit nicht rund. Um die Führung kämpften damit der
einzige Ferrari und der verbliebene Alfa mit Galli/Dr. Marko, der – ich
zitiere hier José Rosinski – „das Rennen seines Lebens“ fuhr: Am
Ende der 3. Runde übernahm Dr. Marko den Alfa von Galli an 5.
Stelle. Am Ende der 4. Runde war er in Führung! In der 5. Runde
konnte er den vor ihm gestarteten Ferrari mit Munari überholen.
Dann deutete Munari ein Boxensignal falsch und kam zum Fahrerwechsel
herein – ein Fehler, der den Sieg brachte. Denn Merzario war deutlich
schneller als Munari, der bisher nur Rallye-Fahrzeuge gefahren und
keine Erfahrung mit derartig potenten Prototypen hatte. Nanni Galli
übernahm den Wagen von Dr. Marko und konnte Merzario nicht halten.
Dann verlor Galli viel Zeit, offiziell aufgrund eines Drehers
(inoffiziell musste er illegal nachtanken – also war es dann doch ein
Dreher). Als Merzario den Ferrari beim letzten Stopp von Munari
übernahm, war er aufgrund der langen Fahrt schon ziemlich
erschöpft, hatte aber 2 Minuten Vorsprung. Die dampfte Marko
innerhalb kurzer Zeit ein. In der letzten Runde fuhr er die schnellste
Runde mit 33:41, nur knapp über dem Rekord von Leo Kinnunen. Doch
die Ferrari-Box hatte Merzario informiert, der bis an den Rand der
Erschöpfung fuhr. Im Ziel hatte er 16,9 Sekunden Vorsprung. Dr.
Marko hatte ihm auf den letzten beiden Runden über 2 Minuten
abgenommen. Gereicht hat es für Ruhm und Ehre, aber leider nicht
mehr für den Sieg.
Richtig
gute
Bilder
von den Rennen 1971 und 1972 bei racing sportscars,
hier:
Das Ende der Targa
1973 wurde die Targa Florio zum letzten Mal als Rennen der
Marken-WM
ausgetragen. Die CSI wollte keine weiteren Rennen mehr auf diesem Kurs
austragen, der ja im wesentlich über öffentliches
Straßenland führte.
Matra und Mirage hatten nicht gemeldet. Für Ferrari ging
es um die
Wurst, wenn die Scuderia nicht die Marken-WM gegen Matra verlieren
wollte. Ferrari und Lancia hatten Sprechfunk eingeführt, so dass
die Box mit den Piloten während der Fahrt kommunizieren konnte. In
der Sportwagenklasse bis 3 l starteten zwei Ferrari 312 P und – in
ihrem Debütrennen – zwei Alfa 33 TT 12. Der Lancia Stratos und 3
Porsche Carrera RSR waren nicht als GT homologiert worden und mussten
daher auch als Sportwagen antreten.
Damit sollte der Sieg eigentlich zwischen Ferrari und Alfa
Romeo
ausgefahren werden. Wie man sich halt so irren kann… Die vier reinen
Sportwagen lagen nach dem Training deutlich vorne. Merzario hatte mit
33:38 die zweitschnellste je gefahrene Runde drehen können, aber
Stommelen lag im Alfa mit 33:41 gleich dahinter. Clay Regazzoni fuhr
die drittschnellste Zeit, schrottete aber seinen Alfa, der zum Rennen
nicht mehr antreten konnte. Der zweite Ferrari mit Ickx und Redman lag,
man glaubt es kaum, deutlich zurück, aber immer noch zwei Minuten
vor den Carrera und dem Stratos.
Das Rennen lief dann anders als gedacht: Alfa Romeo
führte.
Merzario erlitt einen Plattfuss in der 1. Runde und musste 5 lange km
zur Boxe humpeln. In der 3. Runde war eine Halbachse hinüber und
der Ferrari out. Damit lag Ickx auf Platz 2, 45 Sekunden hinter dem
Alfa, aber nur für sehr kurze Zeit: In derselben Runde war
nämlich ein Felsen im Weg. Stommelen im Alfa führte nun mit
fast 6 Minuten Vorsprung vor dem ersten Porsche. Er übergab an de
Adamich, der sich angesichts des Vorsprungs verhalten zeigte. Dennoch:
Bei einem Überrundungsmanöver geriet er mit einem GT
aneinander, ein Begrenzungsstein war im Weg, dann war er weg, aber auch
der Alfa war draußen. Porsche konnte mit dem Carrera mangels
Konkurrenz einen lockeren Sieg einfahren. Mit 34:13 konnte Stommelen
noch die schnellste Rennrunde für sich verbuchen. Ferrari kostete
der Ausfall die Weltmeisterschaft.
Von 1974 - 1977 wurden noch vier Targa Florio auf dem Madonie-Kurs
ausgetragen, allerdings nicht mehr als WM-Lauf. Die Distanz betrug „nur
noch“ acht Runden (576 km)
1974 waren mehrere Alfa Romeo GTA am Start und sicherten sich den
Klassensieg.
1975 gab es noch einmal einen großen Auftritt: Alfa Romeo
schickte zwei 33 TT 12, allerdings die einzigen beiden Protagonisten in
der 3 l-Klasse. Den Wagen mit der Nr. 2 fuhren Casoni und Dini, die Nr.
1 die Helden überhaupt: Nino Vaccarella und Arturo Merzario.
Nachdem Alfa Nr. 2 ausgeschieden war, waren Vaccarella/Merzario allein
auf weiter Flur und fuhren einen lockeren Sieg nach Hause. Neben dem
dritten Gesamtsieg durfte Vaccarella die schnellste Runde für sich
verbuchen: 35:44.
1976 und 1977 nahmen nur noch GT an der Targa teil.
Alfa Romeo und die Mille Miglia
Wie alles anfing…
Die Geschichte der 1000 Meilen ist eng mit Alfa Romeo verbunden. Zum
ersten Mal wurden die 1000 Meilen 1927 ausgetragen. Alfa erlitt
eine Pleite. Für dieses Endurance-Rennen war
Durchhaltevermögen angesagt. Die low-tech-Fahrzeuge von O.M.
fuhren einen Dreifachsieg ein. Der beste Alfa endete auf Platz 7, als
3. in der 3 l-Klasse. Fahrer war Arturo Mercanti, einer der Initiatoren
der Rennstrecke in Monza und damit der erklärte Feind eines jeden
Autonarren aus Brescia. Entsprechend wurde er bei der Abfahrt nach Rom
verabschiedet – um bei seiner Rückkehr gefeiert zu werden. Bella
Italia.
1928 kam alles anders. Die Mille litt nach wie vor unter dem
Mangel
ausländischer Konkurrenz. Einer aber hatte zugesagt: Ettore
Bugatti. Er war – ganz souverän, und ich finde: Völlig zu
Recht – der Auffassung: Wir sind gut, das weiß jeder, und es ist
egal, wie das Rennen ausgeht. Entweder gewinnen wir oder wir
können viel lernen. Letzteres trat dann ein.
Bugatti war allerdings trotz der Präsenz von Alfa Romeo
und O.M.
deutlich favorisiert. Dafür sprachen auch die Fahrer: Bordino,
Brilli Peri – und Tazio Nuvolari. Alfa Romeo setzte acht 6 C 1500 ein –
und brachte am Ende alle acht ins Ziel. Die Bugatti, denen eigentlich
ein Durchhaltevermögen zugetraut worden war, gerieten schnell in
trouble. Kochendes Kühlwasser, Bremsprobleme, Ärger mit den
Zündkerzen. Letzteres kostete richtig Zeit. Weniger Probleme
hatten Campari/Ramponi mit ihrem Alfa. Obwohl sie als erste in Rom
ankamen (was man auf einer Mille tunlichst nicht tun sollte), waren sie
auch wieder als Erste zurück in Brescia. Noch drei weitere Alfa
konnten sich unter den ersten acht platzieren, die Bugatti hingegen
liefen auf 6., 13. und 16. ein. Die Zeit: 1 Stunde 50 min. schneller
als im Vorjahr.
1929 bestand die wesentliche Konkurrenz für Alfa aus –
Alfa.
Einige Bugattis waren am Start, aber mit privater Nennung. Zu beachten
war dann noch Lancia Lambda, Maserati mit Borzacchini und die O.M. mit
Morandi, Ghersi und Nuvolari. Die Alfa-Streitmacht, verteilt auf 6 C
1500 SS und 6 C 1750 SS, bestand aus Campari als Titelverteidiger,
Varzi, Minoia (dem Sieger von 1927), Brilli Peri, Benini, Natali,
Carraroli, Cortese, Bornigia, Beretta, Scampini usw. usf.. Teilnehmen
durften nur Autos, die über einen automatischen Anlasser
verfügten und einen Rückspiegel. Scheibenwischer wären
bei dem Wetter auch nicht schlecht gewesen. Campari war wieder Erster
in Rom – und er war auch Erster in Brescia, trotz zwei Reifenpannen im
letzten Streckenabschnitt. Dadurch konnte Morandi im O.M. den Abstand
auf 10 Minuten verkürzen. Unter den ersten 10 befanden sich sieben
Alfas mit Varzi auf 3 und Minoia auf 6. Brilli Peri und Benini kamen
nicht ins Ziel. In der Klasse bis 1,5 l belegten die Alfa 6 C 1500 die
ersten vier Plätze.
Alfa vs. Mercedes
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1930 traf Alfa auf nennenswerte Konkurrenz: „Völlig
privat“ hatte
Rudolf Caracciola einen Mercedes Benz SSK gemeldet, mit Christian
Werner, dem Targa-Sieger von 1924, als Co-Piloten. Rein zufällig
war auch Alfred Neubauer vor Ort, der Stuttgarter Rennleiter. Auch
Maserati hatte einen tipo 26 M Sport gemeldet, dem einiges Potential
zugetraut wurde. Zwar erwies sich der Maserati auf dem ersten
Streckenabschnitt nach Bologna als überlegen. Dennoch blieb Alfa
unschlagbar. Nuvolari, Varzi und Campari lieferten sich im 6 C 1750 ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. Varzi und der fliegende Mantuaner erreichten Rom
zeitgleich, Campari lag 7 Minuten zurück. In den Bergen drehte
Nuvolari auf, begünstigt auch durch Reifenpannen bei Varzi. Kurz
vor dem Ziel hatte „Nivola“ seinen 10 Minuten vor ihm gestarteten
Konkurrenten beinahe eingeholt. Dann griff er tief in die Trickkiste,
schaltete an seinem Auto das Licht aus und näherte sich
unbeleuchtet dem nichts ahnenden Varzi. Das Überholmanöver
hatte einen gewissen Überraschungsmoment… Alfa belegte die ersten
vier Plätze. Der Durchschnitt des Siegers lag erstmals über
100 km/h. Eine Stunde hinter Nuvolari erreichte der Mercedes auf Platz
6 das Ziel, eine beachtenswerte Leistung. Unter den ersten 20 waren 12
Alfas. Die kleine Klasse bis 1,5 l befand sich nach wie vor fest in der
Hand der Alfisti.
1931 wurde aus der „privaten Nennung“ Ernst. Caracciola erschien mit
einem SSKL und Werksunterstützung. Die Strecke bis Bologna legte
der „weiße Elefant“ in Rekordzeit zurück, Caratsch hatte 7
Minuten Vorsprung. In den Bergen ging es dann nicht mehr so zügig
weiter. Trotz aller Strategie war der erste Tankstopp zu spät
angesetzt. In Rom lag Nuvolari mit den neuen Alfa 8 C 2300 in
Führung, knapp zwei Minuten vor dem Mercedes. Auf der
nächsten Etappe schlug es dann ein: Der Mercedes handelte sich
einen beträchtlichen Zeitverlust durch einen Schaden am
Gasgestänge ein. Heftiger erwischte es den Alfa von Nuvolari, der
in eine Kollision verwickelt wurde. Der Rahmen war gebrochen, das Auto
beträchtlich beschädigt, der Mantuaner hatte sich zwei Rippen
gebrochen – alles Kleinigkeiten, die Nuvolari nicht von der Weiterfahrt
abhielten. Der Zeitverlust war allerdings immens. In den Abruzzen
konnten die Alfas die Führung übernehmen, während der
Mercedes auf P 6 durchgereicht wurde. Dann ging es durch die Po-Ebene
Richtung Venedig und der Deutsche ließ seinen Bollerwagen
bollern. Auf den Flachetappen hatten die Alfas keine Chance mehr.
Caracciola und Sebastian siegten mit 11 Minuten Vorsprung vor Campari
im Alfa und Morandi im O.M. Dahinter folgten 11 Alfas – Tazio Nuvorlari
wurde noch 9., mit über 1 1/2 Stunden Rückstand. „Der Erste
in
Rom wird niemals der Erste in Brescia sein“.
Nebenstehend ein paar Bilder der 8 C 2300 MM, beides Fahrzeuge der
Scuderia
Ferrari
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Die Alfa-Jahre
Die 1932er Mille war eine Alfa-interne Angelegenheit, die
allerdings
mit außerordentlich harten Bandagen ausgefochten wurde: Von 88
Startern fuhren 36 einen Alfa, sämtliche Spitzenfahrer der
damaligen Zeit waren am Start. Tazio Nuvolari übernahm
zunächst die Führung, hart bedrängt von Varzi und
Caracciola, der in diesem Jahr ebenfalls einen Alfa fuhr.
Bei Florenz riss es gleich drei Top-Fahrer aus dem Rennen:
Erst Ghersi,
dann Varzi, dann auch noch Nuvolari, der dem havarierten Ghersi-Alfa
ausweichen wollte. Erster in Rom war damit Caracciola. Für ihn war
vor Perugia das Rennen zu Ende. Die Führung übernahm Campari,
der in den Bergen von Taruffi/Siena überholt wurde. Doch beide
Alfas fielen aus. Die Führung konnten nun Baconin Borzacchini und
Antonio Bignami übernehmen und sie bis ins Ziel halten. Der Alfa
war 1 1/2 Stunde schneller als der Mercedes im Vorjahr. Die ersten
sieben
Plätze gingen an Portello, unter den ersten 20 Fahrzeugen befanden
sich 17 Alfas. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass viele Asse
ausgefallen waren…
1933 musste sich Alfa Romeo aus finanziellen Erwägungen vom
Rennsport zurückziehen. Den Rennstall übernahm die Scuderia
Ferrari. Das Ergebnis der Mille spiegelt dies alles nicht wider: Platz
11 ging an einen Lancia. Ansonsten befanden sich unter den ersten 20
nur noch Alfa-Piloten. Dass Tazio Nuvolari, obwohl er Erster in Rom
war, die Mille für die Scuderia gewinnen konnte, sei hier
erwähnt. Brisanter war der zweite Platz von Castelbarco und Franco
Cortese, der nach dem Krieg den ersten Sieg eines Ferraris erringen
sollte. Ihr Alfa war Stunden vor dem Start noch inspiziert worden und
den Mechanikern gelang es, den Wagen komplett abzufackeln.
Sicherheitshalber wurden die Fahrer von diesem Totalschaden nicht
informiert, weil das ohnehin nur Ärger geben würde… Die
Fahrer kamen, fluchten und dann schraubte die Crew zusammen, was noch
zusammenzuschrauben war. Schnell noch das Fahrzeug mit Wasser auftanken
– und fertig war die nächste Bescherung. Also noch einmal alles
auseinanderbauen und trocken legen. Castelbarco/Cortese erschienen zu
spät zum Start, die Uhr lief bereits, als sie losfuhren. In Rom
lagen sie nicht einmal eine Minute hinter Nuvolari, im Ziel war dann
der Abstand ein wenig größer geworden. Eine tolle Leistung
angesichts der widrigen Umstände! Alfa gewann, wie immer, auch
noch die Klasse der 1,5-l-Autos und die Klasse der geschlossenen
Fahrzeuge.
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1934: Die unendliche Geschichte zwischen Varzi und Nuvolari fand ihre
Fortsetzung. Varzi startete für die Scuderia Ferrari mit einem
aufgebohrten 8 C 2600, Nuvolari mit einem von Jano frisierten 8 C 2300
Monza. Die beiden jagten hintereinander liegend nach Rom. Damit war
klar, dass dieses Mal Varzi führte, weil er 4 Minuten nach
Nuvolari gestartet war. Zwar konnte sich der Mantuaner wieder absetzen
und hinter Ancona gar die Führung übernehmen. In der Po-Ebene
allerdings lag Varzi wieder direkt hinter ihm. Auf der Brücke von
Venedig zog Varzi vorbei. Im Ziel hatte er einen Vorsprung von fast 9
Minuten. Der Dritte, Louis Chiron, lag über eine Stunde hinter den
beiden Protagonisten zurück. In diesem Jahr sahen alle, die nicht
Varzi oder Nuvolari hießen, wie Anfänger aus. Die bisherige
Alfa-Dominanz blieb zwar im Prinzip bestehen: 8 Fahrzeuge unter den
ersten 10. Bemerkenswert war allerdings der 5. Platz des Maserati 4 CS
1100 von Taruffi und Bertocchi, Maseratis Chefmechaniker. Sie konnten
nicht nur die 1,1-l-Klasse gewinnen, sondern auch die in der
1,5-l-Klasse siegreichen Alfas bezwingen.
Nebenstehend ein Blick unter die Haube des 8 C 2600 MM aus dem
Rosso-Bianco-Museum:
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Rennen mit GP-Wagen
1935 war Varzi zu Maserati und Nuvolari zur Scuderia
gewechselt.
Maserati hatte angekündigt, einen „Monoposto“ einzusetzen, mit 3,7
l und 260 PS. „Monoposto“ bedeutete hier natürlich, dass der
Einsitzer so hergerichtet wurde, dass auch noch der vom Reglement
vorgeschriebene Beifahrer mitfahren konnte. Die Scuderia Ferrari baute
daraufhin einen Alfa Romeo P 3 mit 2,7 l Hubraum und 220 PS zum
„Doppelsitzer“ um, mit Scheinwerfern und Kotflügeln. Da dieses
Auto selbst für ein schmales Hemd wie Nuvolari zu eng war, wurden
Pintacuda und Della Stufa als Team auserkoren. Die Furcht war
unbegründet: Der Maserati hielt bis kurz hinter Florenz, dann war
Varzi out. Pintacuda erreichte mit großem Vorsprung Rom und mit
noch größerem Vorsprung Brescia. Bis auf den kleinen 1,1
l-Maserati auf Platz 7 klassifizierten sich bis Platz 17 nur Alfas.
Das Rennen 1936 stand unter dem Eindruck des Einmarsches der
italienischen Truppen in Äthiopien. Nur ein ausländisches
Team nahm an der Mille teil. Alfa setzte den neuen 8 C 2900 A Spider
mit zwei Kompressoren und 220 PS ein; der Wagen wog schlappe 850 kg.
Biondetti/Crusara erhielten das Auto, das im Vorjahr gesiegt hatte und
nun auf 3,2 l aufgebohrt worden war. Damit galten sie als Favoriten.
Sie waren auch die Ersten in Rom, eine Minute vor Nino Farina und eine
weitere Minute vor Brivio. In späteren Jahren sollte sich
Biondetti als der Mann des zweiten Rennabschnitts erweisen. In diesem
Jahr begann für ihn – wie es sich für einen Ersten in Rom
gehört – der Ärger nach der Halbzeit. Brivio und Farina
lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Brescia hatte Brivio einen
Vorsprung von 32 Sekunden – die knappste Mille überhaupt. P 3
erreichte Vorjahressieger Pintacuda, für Biondetti blieb nur die
Blechmedaille, über 50 Minuten hinter Brivio, der 13:07 Stunden
brauchte.
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1937: Alfa setzte wieder drei offenen 260 PS starke 8 C 2900 A
ein, was
bei dem Regenwetter kein Spaß war. Mit Delahaye trat wieder
veritable Konkurrenz an. Die Popularität der 1000 Meilen
führte dazu, dass eine andere Marke die meisten Fahrzeuge stellte:
Es fuhren sage und schreibe 81 Fiat mit, 508 Balilla und vor allem
500er Topolino. Fiat konnte fünf Siege in den unteren Klassen
einfahren. Pintacuda startete als Letzter, brach auf dem Abschnitt nach
Bologna sämtliche Rekorde und war Erster in Rom. Danach setzte ihn
Dreyfus im Delahaye unter Druck, bis der Franzose bei Regen von der
Piste geriet. Auch Biondetti im dritten Alfa musste die Segel
streichen. In Venetien lief Pintacuda auf den vor ihm gestarteten
Farina auf – und hatte Glück im Unglück. Beim Versuch, die
Scheinwerfer anzuschalten, kollabierte die Elektrik. Unter Ausnutzung
des Lichts des vor ihm fahrenden Teamkollegen fand Pintacuda den Weg
nach Brescia und siegte mit fast 18 Minuten Vorsprung vor Farina. Platz
3 ging an den verbliebenen Delahaye, Platz 4 und Klassensieg der
Tourenwagen über 1,5 l sicherten sich Boratto/Guidotti im Alfa 6 C
2300 MM Berlinetta. Ein weiterer Klassensieg ging an Contini/Salvadori
im Alfa 6 C 1500 Spider.
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Es waren
über 150 Autos am Start, neu waren Ferrari mit dem 125 S (der bald
ausschied) und Cisitalia (von dem noch die Rede sein wird).
Kompressormotoren waren verboten. Biondetti hatte ein altes Alfa 8 C
2900 B Coupé aufgetan, das ohne Kompressor ca. 140 PS leistete.
Die Cisitalia hatten mit den 70 PS ihrer Fiat-Motoren deutlich weniger
Leistung zur Verfügung, dafür aber Tazio Nuvolari als Fahrer
gewonnen. Nuvolari, schwer krank und inzwischen 55 Jahre alt, geigte
munter auf, den Alfa im Nacken. Rom erreichte Tazio als Erster mit
sieben Minuten Vorsprung. In Florenz waren es noch zwei Minuten, aber
dann folgte die Strecke über Futa und Raticosa, ein
Streckenabschnitt, der den leichten Cisitalia deutlich besser lag als
dem großen und gedrosselten Alfa-Coupé. In Bologna hatte
Nuvolari wieder neun Minuten Vorsprung. Es lag aber noch ein weiter Weg
vor ihm durch die Po-Ebene bis nach Turin und dann zurück
über Mailand und Bergamo nach Brescia. Auf dem Weg nach Turin
geriet der offene Spider in eines der gefürchteten Po-Gewitter.
Der Wagen lief voll, die Zündung kollabierte. Biondetti, im
trockenen Coupé sitzend, zog vorbei und siegte. Nuvolari gab
natürlich nicht auf, legte sein Auto trocken und jagte dem Alfa
hinterher. Er erreichte Brescia als Zweiter. Große Fahrer erkennt
man nicht allein an der Zahl ihrer Siege, sondern vor allem an der Art
und Weise, wie sie Niederlagen kassieren. Nuvolari verlor selten, weil
ein anderer Fahrer schneller war.
Dieses war der letzte Sieg von Alfa Romeo bei der Mille Miglia.
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Die Katastophe von Bologna
1938 gab es große Veränderungen. Die Scuderia
Ferrari wurde
aufgelöst. Enzo Ferrari wurde Rennleiter von Alfa Corse,
verließ dann aber im Laufe des Jahres das Werk in Zorn.
Portello schickte vier Werkswagen, allesamt 8 C 2900 mit
inzwischen 295
PS. Unter der Haube des Spiders von Biondetti befand sich ein 3
l-GP-Motor mit satten 360 PS -. allerdings auch mit entsprechenden
Trinkgewohnheiten.
Die Alfisti lieferten sich einen harten Kampf und wurden dazu
noch von
den Franzosen – zwei Delahaye, ein Talbot – bedrängt. Biondetti
lieferte sich einen großen Kampf mit Pintacuda. Letzterer
erreichte als Erster Rom. Danach hatte er Bremsprobleme, so dass
Biondetti und Dusio vorbeiziehen konnten. Nach einer 40-minütigen
Reparatur setzte Pintacuda zur Aufholjagd an. Dusio konnte er den
zweiten Platz abnehmen. Kurz vor dem Ziel überholte er den nach
ihm gestarteten Biondetti. Der aber blieb in Schlagdistanz und konnte
mit knapp 2 Minuten Vorsprung seine erste Mille gewinnen. Er war auch
der erste Fahrer, der weniger als 12 Stunden benötigte.
So weit zum sportlichen Teil. Die Tragödie ereignete sich
in
Bologna, als ein Auto von der Piste abkam und in die Zuschauer
schleuderte. 10 Menschen waren auf der Stelle tot, darunter Fahrer und
Beifahrer. Am nächsten Tag wurden in Italien Rennen auf
städtischen Straßen verboten.
Die 1940er „Mille Miglia“
Die 1000 Meilen 1940 fanden auf einem abgesperrten
Dreieckskurs statt,
der neun Mal durchfahren werden musste. Enzo Ferrari setzte inkognito
seinen ersten Eigenbau ein, mit Alberto Ascari am Steuer. Der Wagen
fiel aus. Einen großen Kampf fochten die BMW mit den Alfa Romeo 6
C 2500 aus. Am Ende hatte BMW das bessere Ende für sich. Nino
Farina wurden zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren auf einem
Alfa „nur“ Zweiter.
Tazio Nuvolari – Das Drama, 1. Teil
1947: Die Straßen befanden sich in Italien im schlechten
Zustand
– wohl nicht nur dort. Reifen und Benzin wurden rationiert. Das Verbot
von Rennen auf städtischen Straßen wurde freundlichst
ignoriert. Die 1000 Meilen führten über 1139 Meilen.
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Tazio Nuvolari – Das Drama, 2. Teil
1948 wurden Alfa Romeo 6 C 2500 SS, wunderschöne Autos,
privat
eingesetzt. Für Bianchetti/Medici reichte es zu einem 6. Platz,
nachdem sie in Rom noch weiter vorne gelegen hatten. Damit siegten die
beiden in der Sportwagenklasse über 2,0 l. Das Rennen selbst war
ein Drama ohnegleichen. Deshalb muss ich einmal kurz vom Thema
abweichen:
Ferrari hatte einen geschlossenen 166 S und einen offenen 166
SC
bereitgestellt. Tazio Nuvolari lag krank in einem Sanatorium am
Gardasee. Enzo Ferrari fragte, ob er nicht Lust habe… Tazio hatte Lust.
Ohne trainiert zu haben, übernahm er den 166 SC und ward nicht
mehr gesehen. Mit deutlichem Vorsprung erreichte er in einem schon
ziemlich lädierten Auto Rom. Ein Kotflügel war weg, in Rom
wurde die Motorhaube kurzerhand entsorgt. Dann lockerte sich der
Beifahrersitz. In Bologna hatte Nuvolari einen Vorsprung von 29
Minuten. In Reggio Emilia brach die Aufhängung. Das letzte
große Rennen des fliegenden Mantuaners war zu Ende. Große
Fahrer erkennt man nicht allein an der Zahl ihrer Siege, sondern vor
allem an der Art und Weise, wie sie Niederlagen kassieren…
Ach so: Biondetti gewann.
Die klassische Mille
1949: 346 Teams traten an. Die Autos wurden jetzt nicht mehr
fortlaufend nummeriert, sondern erhielten als Startnummer ihre
Startzeit in Brescia. Insgesamt waren neun Ferrari am Start, darunter
eine private Nennung. Die kleinen, drehfreudigen 12-Zylinder lagen bei
120 – 140 PS. Dem hatte Alfa nur einen ähnlich potenten 6 C 2500
SS Competizione mit Rol und Richiero entgegen zu setzen. Sanesi/Venturi
in einer serienmäßigen 6 C 2500 Freccia d’Oro Berlinetta
(Bild links oben) kämpften um den Sieg in der Tourenwagenklasse.
Führender in
Rom war Bonetto vor Taruffi und Biondetti, alle auf Ferrari 166 MM.
Aber gleich dahinter war der Alfa. Auf dem Rückweg ließen
die Bremsen an Bonettos Ferrari nach und er musste die drei hinter im
Platzierten ziehen lassen. Die Führung übernahm Taruffi, um
dann auszufallen. Biondetti schaffte seinen vierten MM-Sieg, Bonetto
konnte sich noch auf P 2 vorkämpfen, der einsame Alfa landete auf
P 3. Auch in der Tourenwagenklasse gab es nichts zu lachen: Geoffrey
Healey und Donald Wisdom konnten mit knapp 2 Minuten Vorsprung den Sieg
für Healey sichern, vor dem „Goldpfeil“ von Sanesi und Venturi.
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1950 setzte Alfa werkseitig drei Typen ein. zwei 6 C 2500
Competizione
für Fangio und Rol, einen 6 C 3000 C50 für Sanesi und einen
412 Spider Touring für Bonetto, ein 4,5 l-Fahrzeug mit 12
Zylindern. Neben den Ferrari trat als weitere Konkurrenz Jaguar mit dem
120 XK an. Die Ferraris legten los wie Feuerwehr, zunächst war
Marzotto vorne, dann Villoresi im großen 3,3 l-Wagen. Villoresis
Fahrt endete dieses Jahr allerdings bereits vor Rom. Erster in Rom war
Giannino Marzotto, ein Gentleman-Driver, vor Serafini – beide mit
Ferrari 195 S. Dritte waren Fangio/Zanardi im Alfa. An dieser
Reihenfolge änderte sich auf der Rückfahrt nichts mehr. Die
anderen Alfa-Sportwagen fielen aus. Schwelm/Colonna konnten allerdings
den Sieg in der großen GT-Klasse mit einem 6 C 2500 SS erobern.
Cornaggia/Mantegazza gewannen die große Tourenwagenklasse,
ebenfalls mit einem 6 C 2500.
1951 setzte Alfa erneut den 412 mit Bonetto ein. Das bei Regen
gestartete Rennen geriet zu einer Ausfallorgie. Von den großen
Ferraris erreichte nur einer das Ziel, ziemlich lädiert, aber auf
Platz eins: Der 340 America von Villoresi. Bonetto hatte im Alfa
anfangs Probleme und lag in Rom deutlich entfernt von der Spitze unter
„ferner liefen“. Auf der Fahrt durch die Berge konnte er sich auf Platz
6 vorarbeiten. Das Rennen allerdings stand ganz unter dem Eindruck der
Lancia Aurelia: Bracco/Maglioli hatten den 2-l-GT auf Platz 2 der
Gesamtwertung gebracht und dabei die versammelte Sportwagenklasse
verhauen.
1952 startete kein Alfa-Sportwagen, stattdessen aber Dutzende von 1900
GT oder Tourenwagen. Tadini wurde 17., Sanesi 18. und Fangio 22., alle
auf einem 1900 Sprint Coupé. Der Klassensieg ging erneut an die
Aurelia. Nachdem Karl Kling im Mercedes 300 SL als Erster Rom erreicht
hatte, wurde er auf dem Rückweg noch von Bracco im Ferrari 250 S
abgefangen.
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Der letzte Auftritt des Werksteams
1953 setzte Alfa Romeo noch einmal voll auf Sieg. Portello
setzte drei
6 C 3000 disco volante (Bild rechts) mit 3,5 l Hubraum ein. Pilotiert
wurden sie von
den Werksfahrern Kling, Sanesi und Fangio. Damit war Alfa unter den 488
Startern favorisiert. Sanesi legte los, als gäbe es kein Morgen.
Die 624 km von Brescia nach Pescara legte er mit einem Schnitt von 175
km/h zurück. Um deutlich zu machen, worum es geht: Auf diesen 624
km gab es 94 Ortsdurchfahrten und 19 Bahnübergänge. Sanesi
wäre Erster in Rom gewesen – aber er schied kurz vorher mit
Hinterachsschaden aus. So führte in Rom Kling vor Fangio. Kurz
hinter Rom war für Kling das Rennen zu Ende: Hinterachsschaden.
Bei Fangio konnte dieses serienmäßig eingebaute Problem
geortet und bereinigt werden. Er führte bis Florenz, hatte aber
Probleme mit der Lenkung. Das erwies sich in der folgenden Bergetappe
auf den über 100 km nach Bologna als fataler Nachteil. Giannino
Marzotto im Ferrari 340 MM konnte vorbeiziehen. Ein bitteres Rennen.
Große Fahrer erkennt man nicht allein an der Zahl ihrer Siege… In
der Tourenwagenklasse hielt sich Alfa jedenfalls schadlos: Die 1900 TI
belegten die ersten 10. Plätze.
Danach verzichtete Alfa Romeo auf eine Werksbeteiligung
GT-Wagen in der Mille
1954 gab es einen schönen Erfolg für den 1900 TI,
der in der
Tourenwagenklasse siegte und im Gesamtklassement Platz 8 belegte. Das
Rennen gewann übrigens Alberto Ascari als erster Solo-Fahrer in
einem Lancia-Sportwagen.
Dasselbe Bild 1955: Kein Werkseinsatz, dafür in der
Tourenwagenklasse unter den ersten 10 ausschließlich Alfas. Der
1900 SS Zagato hatte hingegen Probleme. Er musste gegen die Mercedes
300 SL antreten, hatte aber auch gegen die Aurelia keine Chance.
Erstmals startete die kleine Giulietta Sprint. Sie belegte in der 1,3
l-Klasse die Plätze 3. – 6. hinter zwei Porsche 356. Die
Gesamtwertung gewann in Rekordzeit Sterling Moss.
1956 konnte Alfa Romeo sich in der kleinen GT-Klasse
revanchieren. Die
ersten drei Plätze gingen an private Giulietta SV, Porsche wurde
deutlich geschlagen. Sgorbatti/Zanelli brachten ihren Wagen gar auf den
11. Platz im Gesamtklassement und schlugen damit die 1,6-l-GT und die
2,0-l-GT!
Das Regenrennen wurde eine Beute von Ferrari. Es siegte
Castelotti vor
Collins/Klemantaski, Musso, Fangio und Gendebien/Washer.
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Das Ende
1957: Die GT-Klasse bis 1,3 l wurde in einmaliger Weise von
Alfa Romeo
beherrscht. 23. wurde ein Porsche 356. Davor lagen ausschließlich
Giulietta, vornehmlich Sprint Veloce. Die kleinen Alfas konnten sich
sogar vor dem 1900 SS Zagato platzieren, der Zweiter in der Klasse GT
bis 2,0 l wurde. All dies verblasst hinter dem Unfall, der sich in
Guidizzolo ereignete. De Portago war mit annähernd
Höchstgeschwindigkeit von der geraden Strecke abgekommen. Der
Ferrari schleuderte ins Publikum, 10 Zuschauer und die beiden Piloten
waren sofort tot. Das Rennen wurde dieses Mal endgültig verboten.
Sieger der letzten Mille wurde im 14. Anlauf Taruffi vor Graf Berghe
von Trips.
Alfa Romeo und die 24 h von Le Mans
Le Mans war ursprünglich ein Endurance-Rennen für
Tourenwagen, also für Autos mit 4 Sitzen. Nur die kleinen
Fahrzeuge, ab 1,1 l abwärts, waren als Zweisitzer zugelassen.
Alfa nahm zunächst nicht am Rennen teil, davon ausgehend,
dass die
schweren RL oder gar der kleine RM keine Chance auf einen vorderen Rang
haben werden. Dies änderte sich mit dem Erscheinen des 6 C 1750
und dann, wenig
später, mit dem 8 C 2300.
Ein 6 C 1750 Gran Sport wurde 1930 von Lord Howe in Le Mans
eingesetzt.
Gegen die 6 _ l-Bentley hatte der kleine Alfa keine Chance. Er konnte
aber mit den größeren Talbot mithalten und belegte am Ende
einen 5. Platz im Gesamtklassement und einen 1. Platz in der 2-l-Klasse.
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Das war der Probegalopp. 1931 – 1934 gingen dann als Alfa-Jahre in die
LM-Geschichte ein. Zu verantworten hat dies Vittorio Jano und sein
glänzender 8 C 2300. Während der hinreißende Zweisitzer
von Zagato eingekleidet wurde, stammt die viersitzige Le-Mans-Version
von Touring Milano.
Die Alfa-Jahre
1931 nannte Lord Howe einen 8 C 2300. Zwei weitere wurden vom
Werk
genannt. Der Wagen von Campari/Marinoni überlebte allerdings das
Training nicht. Nach dem Rückzug von Bentley war die Konkurrenz
dennoch vielfältig: Talbot, Chrysler, Stutz, ein privat
eingesetzter 7 l-Mercedes SSK und vor allem: Aus Molsheim drei Bugatti
T 50. Die Bugatti kämpften hart mit dem Werks-Alfa und
übernahmen das Kommando. Dann platzte auf der Hunaudières
bei einem Bugatti der Reifen. Der Fahrer überlebte den Unfall
schwer verletzt, aber ein Zuschauer kam ums Leben. Bugatti zog seine
Wagen zurück. Dadurch übernahm der Werks-Alfa die
Führung, musste sie aber noch vor Mitternacht an den Howe-Alfa
abgeben. Dann schied der Werks-Alfa nach Unfall aus und die Konkurrenz
lag weit zurück. Howe/Birkin konnten mit Rekorddistanz den ersten
Alfa-Sieg in Le Mans für sich verbuchen
1932 starteten fünf 8 C 2300 (2 Werksfahrzeuge, 3 private)
und ein 6 C 1750. Die Konkurrenz war eher mäßig: Ein
einsamer SSK, ein Stutz, ein Bentley, der die erste Runde nicht
schaffte. Die Alfas machten die Geschichte unter sich aus. Cortese,
Minoia, Birkin und Marinoni kämpften um die Führung und
überholten sich mehrfach. Die Vorentscheidung fiel bei Maison
Blanche. Hier hatte der Fahrer den Bentley in die Botanik gesetzt, als
Minoia mit einem riskanten Manöver versuchte, den Stutz zu
überrunden. Das ging schief. Obwohl mit Flaggen auf die
Unfallstelle hingewiesen wurde, kam Marinoni mit kaum verminderter
Geschwindigkeit auf den Engpass zugeschossen. Er gab dem Minoia-Alfa
den Rest und beide waren draußen. Um Mitternacht führte
Sommer vor Howe und Cortese. Schon um diese Zeit klang der britische
Alfa nicht mehr gut. Dann das Aus durch Motorschaden! Sommer und
Chinetti gewannen die 24 h vor Cortese und Guidotti. Sie hatten einen
Vorsprung von fast 500 km. Die 2-l-Klasse gewann Odette Siko mit ihrem
kleinen 6 C 1750.
Alles harmlos im Vergleich zu 1933! 7 Alfa waren am Start. Die einzigen
Gegner der Alfisti waren die Markenkollegen. Das Werk war mit
Nuvolari/Sommer und Chinetti/“Varent“ vertreten, den Eyston-Alfa
steuerten Chiron/Cortese und den „Helde“-Alfa ein junger unbekannter
Fahrer: Guy Moll. Nach 4 Stunden lagen fünf 8 C in Führung.
Sommer hatte mehrfach den Rundenrekord gebrochen: 5:31 min! Kurz nach
Mitternacht musste Moll aufgeben. Zu dieser Zeit führte Nuvolari
mit 2 Runden Vorsprung, als er den Alfa beschädigte. Der
Boxenstopp dauerte eine Viertelstunde, Chiron übernahm die
Führung vor Chinetti. Die beiden jagten im Sekundenabstand um den
Kurs, bei wechselnder Führung. Doch Nuvolari/Sommer holten langsam
aber sicher auf. In der 177. Runde endete das Rennen der führenden
Chiron/Cortese, als der Italiener kurz vor Maison blanche einschlug,
was einen Radverlust zur Folge hatte. Das brachte Sommer/Nuvolari an
die Spitze. Diese konnten sie bis 45 Minuten vor Schluss halten. Dann
musste Nuvolari an die Box und „Varent“ zog vorbei. Auch „Varent“
musste zum Nachtanken. In den verbleibenden Runden gab es ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. In der letzten Runde erkämpfte Nuvolari die
Führung, die er mit knapp 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel rettete.
Dritter wurden Lewis und Rose-Richards auf einem privaten 8 C.
Rousseau/Paco schafften den Sieg in der 2 l-Klasse. Sikos Alfa ging
nach einem Unfall in Flammen auf, die Fahrerin konnte sich in
Sicherheit bringen.
Bewegte
Bilder
vom
1933er Rennen findet Ihr hier:
Das 1934er Rennen ist schnell erzählt: Es gewann der
Alfa, der
übrig blieb, mit Chinetti und Etancelin. Bereits nach 1 1/2
Stunden
brannte Sommers 8 C 2300 in der Arnage ab! Nach fünf Stunden
musste der Rose-Richards-Alfa mit Ventilschaden aufgeben. Und nach
sechs Stunden schlug es heftig im Alfa-Lager ein: Die beiden
Führenden lagen zwar Lichtjahre vor der Konkurrenz. Aber beim
Howe-Alfa fiel das Licht des Nächtens aus. Und der Chinetti-Alfa
hatte ein Leck im Tank. Howe musste am Streckenrand das Licht instand
setzen, was eine Stunde dauerte. Nach dieser Bastelarbeit gab die
Kupplung den Geist auf…
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Verschiedene Alfa Romeo 8 C 2300 Le Mans habe ich bei der Mille Miglia
aufgenommen. Deutlich erkennbar der längere Radstand und die
abgedeckte hintere Sitzreihe. In Le Mans waren anfangs – wie
übrigens auch bei den 24 h von Spa – nur 4-sitzige Fahrzeuge
zugelassen.
Einmal rot:
Einmal französisch-blau:
und einmal im Hamburger Prototypen-Museum fotografiert. Hier muss ich
auf dem Urheberrecht bestehen!
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Auch 1935 lagen drei Alfas vorne und hetzten sich gegenseitig. Chinetti
und Sommer wechselten sich in der Führung ab, bis Chinetti unter
Ölverlust litt. Bei Sommers Alfa versagte in der Mulsanne die
Benzinpumpe. Die Fahrt zur Boxe mit Hilfe des Anlassers dauerte eine
Stunde. Um Mitternacht lag Lagonda erstmals vorne, wurde aber vom
Howe-Alfa eingeholt. Nach 13 Stunden ging im Alfa ein Kolben fest und
der „Helde“-Alfa übernahm die Führung. Der Lagonda konnte
aber pro Stunde 1 Minute gut machen (bei Rundenzeiten von ca. 6
Minuten!). Nach drei Stunden waren Hindmarsh und Fontes am Alfa vorbei.
Am Ende unterlief dem Streckenansager noch ein schlimmer Lapsus: Er
meldete, der Alfa hätte die Führung übernommen. In
Wahrheit aber lagen „Helde“/Stoffel eine Runde zurück und konnte
sich nur zurückrunden. Der 4.5 l-Lagonda gewann mit 8 km
Vorsprung. Die Alfa-Siegesserie war zu Ende.
Der einsame Kampf des Raymond Sommer
1936 fielen die 24 h wegen Streiks aus. Inzwischen hatte sich
die
Grande Nation aus dem Grand Prix-Sport verabschiedet und setzt mehr auf
Sportwagen. Da hatte Frankreich ja auch einiges zu bieten: Bugatti,
Delage, Delahaye, Lago-Talbot, in den kleineren Klassen Peugeot und die
von Gordini präparierten Simca. Die Folge war, dass jetzt auch in
Le Mans 2-sitzige Sportwagen zugelassen wurden.
1937: Offizielle Alfas waren nicht mehr am Start. Raymond
Sommer hatte
aber seinen neuen 8 C 2900 A Spider genannt. Das Rennen begann mit
einer Ausfallorgie. Als erstes erwischte es Chiron und Chinetti in
ihrem Lago-Talbot. Dann ereignete sich bei Maison blanche ein schwerer
Unfall, bei dem zwei Fahrer ihr Leben verloren. Gleich sechs Autos
waren damit out. Als nächstes erwischte es dann Raymond Sommer,
der schon in den Vorjahren die Rolle des tragischen Helden
übernommen hatte: Der Motor war hochgegangen.
Der Rundenrekord wurde gleich mehrfach und schlussendlich um
18
Sekunden verbessert. Wimille und Benoist lagen fast die ganze Zeit mit
dem Bugatti Tank in Führung. Am Ende hatten sie einen Vorsprung
von fast 100 km auf die zweit- und drittplazierten Delahaye.
1938 setzte Sommer den Alfa Romeo 8 C 2900 B
Touring-Coupé ein.
Das Drama sollte noch steigerungsfähig sein. Co-Pilot war Clemente
Biondetti, der einen Ruf als Endurance-Fahrer genoss. Die „große“
Konkurrenz waren Lago-Talbot und Delahaye. Der Alfa konnte locker
Zeiten von 5:30 hinlegen. Nachdem anfangs ein Kampf um die Spitze
entbrannte, hatten Sommer/Biondetti nach 6 Stunden bereits 2 Runden
Vorsprung. Dieser vergrößerte sich nach 12 Stunden auf 5 und
nach 18 Stunden gar auf 11 Runden – gut eine Stunde Vorsprung. Nach 21
Stunden kam Sommer an die Box. Ein Reifen war geplatzt, der
Kotflügel zerhauen, der Fahrer hatte den Wagen beinahe in der
Botanik versenkt. Der Motor klang nicht mehr gut. Biondetti
übernahm und versuchte angesichts eines Vorsprungs von Ewigkeiten,
den Alfa nach Hause zu tragen. Es ging schief. Nach zwei Runden
verendete der Alfa Romeo bei Maison blanche: Aufhängungsschaden.
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1939 blies Sommer zusammen mit Prinz Bira zum letzten Halali. Das
Rennen war eine einzige Achterbahn. Sommer kam bereits nicht richtig
los, die französischen Sportwagen fochten die Spitze unter sich
aus. In der 3. Runde blieb der Alfa liegen und verlor eine Runde. An
der Boxe wurde konstatiert: Wasser im Zylinder. Das gehörte da
sicherlich nicht hin. Der Alfa fuhr eine Runde, musste dann wieder an
die Boxe und verlor eine ganze Stunde. Damit war klar: Auch dieses Jahr
wird es nichts. Nach der Reparatur ging der Wagen wie erhofft und
konnte mit den schnellsten Franzosen mithalten. Dann hatte Bira
Bremsprobleme. Nach 19 Stunden endete die Fahrt mit Motorschaden.
Wimille und Veyron im Bugatti konnten nach 21 Stunden die Führung
erobern und gewannen die letzten 24 h vor dem Krieg mit neuer
Rekorddistanz. Der Rundenrekord wurde auf 5:12,9 verbessert.
Das ist der 8 C 2900 B von Sommer. Ich hatte ihn jüngst
als
Ratebild eingestellt. Die Aufnahme habe ich im Hamburger
Prototypen-Museum geschossen und dabei eine Erklärung
unterzeichnet, dass ich nur zu nichtkommerziellen Zwecken fotografiere.
Ich möchte daher hier auf das Urheberrecht hinweisen: Eine weitere
Verwendung des Bildes kann nur zu nichtkommerziellen Zwecken gestattet
werden
|
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Alfas Teilnahme an der Marken-WM
Die ersten Rennen nach dem Krieg fanden ohne Alfa-Beteiligung
statt.
1952 wollte das Werk einen Disco Volante nennen, mit Fangio und
Gonzalez. Aber Alfa trat nicht an.
Dafür erschien dann 1953 ein großes Aufgebot: Das
Werk
setzte drei 6 C 3000 CM Berlinetta ein. Außerdem hatte Alfa
versierte Fahrer engagiert: Die Italiener Consalvo Sanesi und Piero
Carini, die Deutschen Karl Kling und Fritz Riess (Le Mans-Sieger 1952)
sowie die Argentinier Onofre Marimon – und den Campionissimo
höchstpersönlich, Juan Manuel Fangio. Alfa war durchaus
Mitfavorit. Der gedrosselte Motor hatte – entgegen der Bezeichnung im
Namen – 3,5 l Hubraum und war etwas potenter als der später
siegreiche Jaguar, wenn auch nicht ganz so stark wie der 4,1 l-Ferrari.
Das Rennen war eine einzige Pleite. Bereits nach drei Stunden
erlitt
der argentinische Wagen einen finalen Motorschaden. Die beiden anderen
Teams konnten vorne mitmischen, die Italiener waren zeitweilig Zweite,
die Deutschen zeitweilig Dritte – und beide waren nach 12 Stunden mit
unterschiedlichen Defekten draußen. Danach zog sich Alfa Romeo
werkseitig vom Rennsport zurück.
Privateinsätze in Le Mans
Von 1957 – 1960 nahmen private GT-Fahrzeuge an den Rennen
teil, ohne
jedoch das Ziel nach 24 Stunden zu sehen.
1962 setzte die Scuderia Sant Ambroeus zwei Giulietta SZ ein.
Während ein Auto ausfiel, konnte das zweite mit Sala und de Luca
einen 10. Platz belegen und damit hinter einem Lotus Elite den 2. Platz
in bei den GT bis 1,3 l. Die Giulietta legte dabei3.775 km zurück
– weit mehr als jeder Alfa zuvor! Die Durchschnittsgeschwindigkeit
für 24 Stunden betrug über 157 km/h – ein Wert, den die
Vorkriegs-Fahrzeuge selbst in einer Runde nicht erreichen konnten! Die
schnellste Runde der kleinen Julia lag bei 4:49,
Diesen Erfolg konnte die Scuderia 1963 nicht wiederholen:
Totalausfall.
1964 setzte die Scuderia Sant Ambroeus drei Giulia TZ ein. Die
Fahrzeuge konnten am Testwochenende und im Training Zeiten unter 4:30
realisieren. Im Rennen fuhren sie rundenlang hintereinander liegend um
den Kurs. Bussinello und Deserti wurden 13. und 1. in der Klasse der GT
bis 1,6 l, knapp vor den Teamkollegen Biscaldi und Sala. Die Alfas
konnten deutlich stärkere Konkurrenten wie den Iso Grifo und die
Cobra hinter sich halten. Der Durchschnitt für 24 Stunden betrug
jetzt 172 km/h.
1965 war ein rekordverdächtiges Ausfalljahr: Die
großen
Werksprototypen – Ferrari 275 P 2 und Ford GT 40 – blieben alle auf der
Strecke. Es gewann übrigens Jochen Rindt mit einem privaten
Ferrari 250 LM. Die Autodelta wollte anscheinend mit dem neuen TZ 2
nicht aus der Reihe tanzen: Kein Wagen kam ins Ziel. Im Training waren
die kleinen 1,6 l-Fahrzeuge inzwischen bei 4:16 angekommen, auch heute
noch eine respektable Zeit.
Im
Netz
finden
sich hier Bilder des TZ 1:
und
des
TZ
2:
1966 hatte Autodelta zwar seine TZ 2 mit den bekannten Werksfahrern
benannt. Es blieb aber beim entry: Auch 1967 hatte Autodelta drei
funkelnagelneue 2,0 l-Prototypen
genannt, die tipo 33/2. Aber alle drei wurden zurückgezogen.
Ein großer Klassensieg
1968 fand das Rennen in Le Mans wegen der Pariser Unruhen erst
im
September statt. Für Porsche ging es um die WM.
Die 1968er Version des 33/2 wird als „Daytona-Typ“ bezeichnet,
nach dem
periscopia oder „Fléron“ des Vorjahres. Der Daytona war mit
einem Langheck („coda lunga“) ausgerüstet worden, so dass der
Wagen fast 5 m lang und fast 800 kg schwer war. Sie erreichten mit
ihren 260 PS auf der Hunaudières fast 300 km/h. Autodelta setzte
4 Fahrzeuge ein, 2 stellte das VDS-Team. Alfa wollte es also wissen.
Hier, 38 Jahre später bei den Le Mans Classics, zieht
ein
coda
lunga
einen viel jüngeren Ferrari Daytona ab. Schande aber
auch:
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In der Klasse der Prototypen bis 2,0 l konkurrierten: Alpine-Renault A
210, Porsche 910 (allerdings keine Werkswagen!), der Dino 206 S von
NART, ein Healey-Climax, ein Deep Sanderson. Marcos konnte sich nicht
qualifizieren. Nomad, Emeron und Diva befanden sich allein im entry.
Im Training waren die Werks-Alfas eine Klasse für sich
und
belegten die ersten vier Plätze unter den 2 l-Protos. Sie mischten
dabei auch eifrig die großen Prototypen auf. Schnellste waren
Vaccarella/Baghetti mit 3:53,6. Im Rennen waren sie leider zur Halbzeit
draußen, als die Benzinpumpe verreckte. Die anderen drei Daytonas
kamen durch, belegten die Plätze 4. bis 6. im Gesamtklassement und
1. – 3. in der Klasse. Dabei wurden die 2 l- und 3 l-Alpines geschlagen
und auch der Ferrari 250 LM von David Piper. Die Fahrer waren:
Giunti/Galli, die zur Mitte des Rennens kurzzeitig den 2. Platz erobern
konnten, Facetti/Dini und Casoni/Biscaldi. Die VDS-Alfas kamen nicht
ins Ziel. Dennoch: Ein überzeugender Erfolg für Alfa Romeo.
Zur Überraschung gewannen Pedro Rodriguez und Lucien Bianchi mit
einem Ford GT 40 das Rennen und damit auch die Marken-WM für Ford.
Die Ford-Piloten Jacky Ickx und Brian Redman fehlten wegen Bein- bzw.
Armbruchs. Porsche war not amused, hatten doch die 908 lange Zeit das
Rennen dominiert.
Aus dem leider verblichenen Rosso-bianco-Museum in
Aschaffenburg nebenstehend
der dort ausgestellte Alfa Romeo 33/2 coda lunga:
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Hans-Herrmann-Drama...
1969:hatte Autodelta seine neuen 33/3 genannt, trat aber nicht
an. VDS
setzte zwei Daytona ein, und zwar einen 33/2 und einen 33 mit 2,5
l-Motor, der damit in der großen Prototypen-Klasse starten
musste. Leider waren beide Wagen sehr schnell draußen. Das 1969er
Rennen war unbestreitbar das spannendste in der Le-Mans-Geschichte. In
den letzten Runden kämpften Jacky Ickx im Ford GT 40 und Hans
Herrmann im Porsche 908 um den Sieg, bei mehrfachem
Führungswechsel. Ickx gewann mit 2 Sekunden Vorsprung! Ein
legendäres Rennen.
...und Hans-Herrmann-Happyend
1970 hielt sich Hans Herrmann in einem Regenrennen schadlos
und gewann
mit Dickie Attwood auf dem Porsche 917. Es war klar, dass die
3-l-Prototypen nichts gegen die 5-l-Sportwagen würden ausrichten
können. Lag der Alfa am Testwochenende noch 2 – 3 Sekunden hinter
dem 917 bzw. Ferrari 512 S, so waren es im Quali schon satte 14
Sekunden: 3:33,8 für Galli/Stommelen, 3:19,8 für Vic Elford.
Im Rennen kam kein Alfa durch. Besonders unglücklich lief
es
für Galli/Stommelen, die auf Platz 5 liegend nach 16 Stunden wegen
Anschiebens des Fahrzeugs disqualifiziert wurden. Courage/de Adamich
schieden in der 19. Stunde aus.
Der Distanzrekord
1971 trat Autodelta mit dem 33/3 nicht an: Die 3-l-Protos
hätten
im letzten Jahr der 5-l-Sportwagen nicht viel zu melden gehabt: Die
Sportwagen fuhren noch einmal 6 Sekunden schneller als im Vorjahr. Dr.
Marko und van Lennep gewannen im 917 mit der bis vor 3 Wochen nicht
überbotenen Rekorddistanz von 5.335 km.
Die Matra-Jahre
Die Saison des Jahres 1972 wurde von Ferrari dominiert. Obwohl
die
5-l-Sportwagen nicht mehr zugelassen waren und die ehemaligen
3-l-Prototypen jetzt, leicht modifiziert, als 3-l-Sportwagen ohne
Konkurrenz waren, traten die Italiener zu den 24 h nicht an. Matra
allerdings bereitete sich akribisch auf das Heimspiel vor. Autodelta
hatte drei neue 33 TT 3 genannt, mit de Adamich/Vaccarella,
Galli/Stommelen und Dr. Marko/Elford. Da die Strecke im Vergleich zu
1971 umgebaut worden war, reichte eine Zeit von 3:47 für den 4.
Startplatz (Stommelen/Galli), während die beiden anderen auf 6.
und 7. einliefen. Außer Matra erwiesen sich die Lola T
280-Cosworth als sehr schnell. Nachdem sie bereits das Qualifying
beherrscht hatten, fuhren die Matra auch im Rennen auf und davon.
Pescarolo/Graham Hill siegten vor Cevert/Ganley. Durchaus
überraschend konnte sich ein alter 908 von Siffert Racing den 3.
Platz sichern, während die vermeintlich langsamste Alfa-Besatzung
sich als schnellste erwies: de Adamich und Vaccarella kamen knapp vor
den schnellsten GT auf Platz 4. Nach der 11. Stunde waren sie noch
Dritte, dann jedoch musste die Kupplung gewechselt werden, was 40
Minuten andauerte. Bitter lief es wieder für Rolf Stommelen. Der
Kölner, der zeitweilig Zweiter war, schied auf Platz vier liegend
nach 19 Stunden mit Getriebeschaden nach Kupplungsdefekt aus. Ein
dritter Kupplungsschaden hatte zwei Stunden zuvor Elford/Dr. Marko aus
dem Rennen geworfen. Elford war es, der am frühen Morgen direkt
hinter Joakim Bonnier fuhr und zusehen musste, wie der Lola T 280
seines Freundes nach einem Unfall mit einem GT aufstieg und in den Wald
flog.
1973 trat Alfa werkseitig nicht an. Ein einzelner 33 TT 3
wurde von
Brescia Corse gemeldet, die mit Facetti, “Pam“ und Zeccoli 15. wurden.
Ferrari hatte die schnellsten Fahrzeuge im Feld, musste sich am Ende
aber doch dem Matra von Pescarolo und Larrousse geschlagen geben –
Punkte, die in der Endabrechnung fehlen sollten…
1974 sicherte sich Matra den dritten Sieg in Folge, wieder mit
Pescarolo und Larrousse. Autodelta hatte vier 33 TT 12 genannt, musste
aber aus finanziellen Gründen absagen!
Nahe am Abgrund
Das 1975er Rennen zählte nicht zur Marken-WM. Dieses
Championat
wurde zwar von Alfa nach Strich und Faden beherrscht, aber Autodelta
sandte keinen Wagen nach Le Mans. Dort gewann ein Gulf-Mirage, was
vielleicht überraschend klingt. Aber die Fahrerpaarung hieß
Derek Bell und Jacky Ickx, zwei der besten Endurance-Racer.
1976 hatte Andruet einen 33 TT 12genannt, trat aber nicht an.
Damit endet – vorläufig – die Geschichte von Alfa Romeo
in Le Mans!
Alfa Romeo in der Marken-WM
Die erste Marken-WM
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft wurde 1953 eingeführt.
Alfa Romeo
nahm werksseitig im ersten Jahr teil. Der Alfa Romeo 3000 CM hatte
durchaus Potential, die Fahrerpaarungen ebenso: Sanesi/Carini,
Kling/Riess und Marimon/Fangio. Der Erfolg war leider bescheiden: Bei
den 24 h von Spa und den 24 h von Le Mans gab es einen Komplettausfall.
Bei der Mille erreichte das favorisierte Alfa-Team einen zweiten Platz
mit Fangio.
Am Ende der Saison reichte es folglich nur zu 6 Punkten und einem
sechsten Platz im Championat.
Die Zwischenjahre
Danach zog sich Alfa aus dem Geschehen zurück und auch
Privateinsätze brachten nur selten Resultate. 1959 gab es einen
Punkt durch den 6. Gesamtrang der kleinen Giulietta
der Scuderia Sant Ambroeus bei der Targa.
Von 1962 – 1965 wurde das Hersteller-Championat allein in der
GT-Klasse
ausgetragen. Für Alfa Romeo erwies sich die Eingruppierung als
unglücklich: Die Klassen wurden differenziert nach 1,0 l, 2,0 l
und über 2,0 l Hubraum – Alfa verfügte aber nicht über
GT-Fahrzeuge, die in einer Klasse das Hubraumlimit ausgeschöpft
hätten. 1962 konnten die Giuliettas beim ersten Rennen in Daytona
die Plätze 1 – 3 in der Klasse einheimsen, vor Lotus. Das gleiche
Kunststück gelang wenig später bei den 12 h von Sebring.
Die privat eingesetzten Giuliettas hatten in der Subdivision
bis 1,3 l
nicht mehr viel zu lachen, als die werksunterstützten
Abarth-Simcas auf der Bildfläche erschienen.
Eine Änderung trat ab 1964 ein mit dem Erscheinen des
Giulia TZ.
Dieser konkurrierte in der GT-Klasse bis 1,6 l mit Lotus und Elva sowie
vereinzelten Porsche 356. 1965 wurden die TZ werkseitig eingesetzt und
stiegen damit zu den Herrschern der Subdivision bis 1,6 l auf. In der
Endabrechnung reichte es 1964 und 1965 zu einem 2. Platz in der Klasse
bis 2,0 l hinter den Porsche 904 GTS.
1965 und 1966 setzte Autodelta den TZ 2 ein, der zum Teil als
GT, zum
Teil als Sportwagen homologiert wurde. Der Wagen ist wunderschön
und erinnert ein wenig an den Ferrari 250 GTO. In der Subdivision bis
1,6 l war er nicht zu schlagen. Der Werkseinsatz bei den 12 h von
Sebring endete auf einem 14. Platz, inmitten der größeren
Sportwagen und Prototypen. In Monza erreichten de Adamich/Zeccoli gar
einen 11. Platz. Auf dem Nürburgring schafften sowohl der TZ 2 als
auch der neue GTA Rundzeiten von deutlich unter 10 Minuten – und damit
auf einem Level, dass wenige Jahre zuvor der Ferrari GTO ganz, ganz
selten erreichte.
Der 33/2 – corsa, stradale, sperimentale
1967 kam der tipo 33 heraus. Ursprünglich mit einem 1,6
l-Motor
versehen, bekam der neuen Proto einen 8 Zylinder-Motor mit 2 l Hubraum.
Aufgrund der Luftzufuhr hieß der Wagen „periscopia“. Da Zeccoli
einen Sieg beim Bergrennen in Fléron (Belgien) einfuhr, wurde
der Typ auch „Fléron“ genannt.
In Kleinstserie hergestellt wurde der 33 stradale. Er hatte
einen kaum
gezähmten 230 PS starken Motor, wurde auch gerne in Rennen
eingesetzt, und erreichte die für einen Serien-Sportwagen
beeindruckende Stückzahl von 18. Bilder
siehe
hier:
Einzelanfertigungen waren: Das gelbe 33/2-Coupé von
Pininfarina
(1968), der Cuneo von Pininfarina 1968, der Carabo und der Navajo
(Bertone, 1968, 1976), der Caimano von Ital Design (1971), das
Iguana-Coupé von Giugiaro (1969), der keilförmige Spider
(1971) und der überarbeitete Tipo 33 Stradale Spider (1972) mit
einem hohen Spoiler direkt hinter dem beiden Sitzen, beide von
Pininfarina.
Den
Iguana könnt Ihr Euch hier ansehen:
Und
hier
gibt
es eine Bildersammlung zum Carabo:
Erfolgserlebnisse in den Renneinsätzen des ersten Jahres
(1967)
fielen nicht allzu erhebend aus. Der „periscopia“ sah gut aus, war mit
260 – 270 PS für ein 2 l-Fahrzeug sehr leistungsstark, aber auch
sehr fragil.
Carlo Chiti überarbeitete den 33/2 für 1968
grundlegend. Der
Typ wurde Daytona genannt. Das hat seine Berechtigung. Die WM begann
wie üblich in Daytona. Autodelta schickte vier 33/2 und zwei GTA.
Bereits im Training zerlegten Galli/Giunti ihren Proto mit der Nr. 21
so nachhaltig, dass sie zum Rennen nicht antreten konnten. Obwohl es
sich um neu entwickelte und nicht erprobte Autos handelte, beherrschten
die übrigen Wagen das Feld der 2-l-Protos nach Belieben. Am Ende
fuhren die drei 33/2 nebeneinander liegend über die Ziele, wie im
Jahr zuvor die Ferrari. Ein beeindruckendes Bild! Dahinter folgte der
verbliebene GTA der Autodelta. Schütz/Vaccarella wurden
Fünfte mit der Nr. 20, im sechstplazierten Auto mit der Nr. 23
saßen Mario Andretti, Lucien Bianchi und Le Cella, der
siebtplazierte Alfa war der von Casoni/Biscaldi/Zeccoli. Die GTA hatten
wenig Chancen in der Klasse der Tourenwagen bis 2 l, da sie gegen den
hubraumstärkeren Porsche 911 antreten mussten. Es gewann Peter
Gregg und Sten Axelsson auf dem Brumos-Porsche 911 T. Noch etwas
Bemerkenswertes: Als Letzter rollte ein Morgan plus 4 ins Ziel, mit
George Waltman als Solo-Fahrer.
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In Brands Hatch musste sich der 33/2 mit starker Konkurrenz
auseinandersetzen und belegte am Ende mit Galli/Baghetti Platz 5 in der
Klasse – hinter Porsche, Lotus und Chevron. Zum Heimspiel in Monza trat
Autodelta nicht an, die privat genannten 33/2 des Teams VDS konnten
sich nicht im Vorderfeld platzieren. Auf dem Ring kamen Giunti und
Galli als Fünfte ein, mit einem Klassensieg und Rundenzeiten von
inzwischen unter 9 Minuten. Zweiter in der Klasse: Schütz und
Bianchi, ebenfalls 33/2. In Spa brachte VDS seinen T 33/2 auf den
dritten Platz der Klasse
hinter zwei Porsche 910.
Nicht zur WM zählte das Rennen in Mugello. Bianchi,
Vaccarella und
Galli wurden Gesamtsieger mit einem 33/2 Daytona. (Bild nebenstehend
aus dem Rosso-Bianco-Museum. In dem Museum stand auch der 33/2
Mugello Spider. Dazu habe ich im Netz diesen
Link gefunden: bzw. diesen
Link.
Der Mugello Spider wird einmal als 1967er, mal als 1969er Typ
bezeichnet. Mir scheint das frühere Datum nahe liegender zu sein,
weil der Mugello die Frontgestaltung des Fléron übernimmt
und keine Ähnlichkeiten mit dem Daytona hat.
Hier
die
Rennsportwagen
mit Text von Doug Nye!
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Alfa geht in die 1. Liga: Der 33/3
1969 wurde die Internationale Marken-WM für 5
l-Sportwagen und 3
l-Prototypen ausgetragen. Alfa hatte den 33/3 mit Monocoque entwickelt.
Die Konkurrenz unter den 3 l-Prototypen war nicht ohne: Sehr
zuverlässig die zahlreichen Porsche 908, sehr schnell, sehr stark
und sehr anfällig der Ferrari 312 P, die Alpine-Renault A 220, die
Matra 650, Mirage-Cosworth und Mirage-BRM sowie die Außenseiter:
Lola T 70-BRM, Serenissima Mk. 168, Deep Sanderson. Der
Cosworth-befeuerte Ford P 69, den Fred kürzlich als Ratebild
eingestellt hatte, ist meines Wissens nicht in der Marken-WM
angetreten. Die 5 l-Sportwagen spielten noch nicht die dominierende
Rolle: Der 917 gewann in Zeltweg und die „alten“ Lola T 70 und Ford GT
40, durchaus überraschend, in Daytona, Sebring und Le Mans. Die
meisten Siege wurden mit dem 908 eingefahren, das schnellste Auto war
meistens der Ferrari 312 P. Am Ende hatte Alfa drei Punkte, zwei von
der Targa, einen aus Spa, wobei der Erfolg auf der Targa durch den
kleinen 33/2 eingefahren wurde.
Der 33/2 konnten inzwischen als Sportwagen homologiert werden
und
brauchte sich nicht mehr mit dem Porsche 910 herumschlagen. Trotzdem
waren Facetti und Schultze auf dem Nürburgring die schnellsten 2
l-Piloten und erreichten einen 7. Gesamtrang.
In Brands Hatch hingegen hatten die Alfa das Nachsehen: Die
neuen
Chevron mit BMW-Motor waren ein ernstzunehmender Gegner geworden. In
Monza waren die kleine Alfas nicht zu schlagen und erreichten einen
Doppelsieg, hier allerdings als Prototypen. Pinto/Alberti konnten sich
sogar vor dem stärkeren 2,5 l Alfa T 33 platzieren!
Das 500-km-Rennen auf dem Ring gehörte nicht zur
Marken-WM.
Zugelassen waren Prototypen, Sportwagen, GT und Tourenwagen bis 2 l.
Ein Fahrerwechsel war nicht vorgesehen. Schultze im Alfa Romeo 33/2
erreichte einen 5. Platz und einen 3. in der Klasse der Sportwagen.
Im Jahre 1970 war gegen die 5 l-Sportwagen nicht viel
auszurichten:
Insbesondere die Porsche 917, auch die Ferrari 512 S, hatten eine
Standfestigkeit erreicht und konnten ihr Leistungsplus locker
ausspielen. Von 10 Rennen gewann Porsche 9. 7 Siege gingen auf das
Konto des 917, der auf den beiden Achterbahnstrecken (Nürburgring
und Targa) nicht eingesetzt wurde. Hier vertraute Porsche auf die
leichteren 908/3. Die einzige Niederlage erlitt Porsche gegen den
Ferrari 512 S, der in Sebring mit den uns bereits geläufigen
Fahrern Andretti, Vaccarella und Giunti gewann – übrigens vor
einem Porsche 908, der von Peter Revson und Steve McQueen pilotiert
wurde. Der Alfa 33/3 konnte leider nur zweimal glänzen: In Sebring
wurden Masten Gregory, der auch schon am Ende seiner langen Karriere
stand, und Toine Hezemans Dritte. Die beiden anderen 3 l-Protos kamen
auf P 8 und P 9 ein. In Zeltweg schafften de Adamich und Pescarolo gar
den zweiten Platz und den ersten Platz der Klasse der Prototypen.
Prototypen-Meister 1971
1971 war das letzte Jahr der 5 l-Sportwagen. Nach wie vor
wurde die WM
durch den Porsche 917 dominiert. Schnellster der Prototypen war
allerdings – der Alfa Romeo 33/3. Dabei gab es jede Menge etablierte
Konkurrenz: Porsche setzte den 908/03 in seiner ultimativen Ausbaustufe
ein, ein sehr leichtes, wenn auch nicht ganz so starkes Fahrzeug;
privat wurden auch noch 908/02 und 907 gemeldet. Ferrari brachte
werksseitig den neuen 312 PB, während NART in den USA mit dem
1969er 312 P recht erfolgreich war. In Le Mans konkurrierten
außerdem Ligier und Matra MS 660. Außenseiter: McLaren M8
C-Cosworth. Der Alfa Romeo 33 TT 3 wurde mehrfach im Training
eingesetzt, aber nicht im Rennen. TT steht für Telaio Tubolare.
Alfa war wieder vom Monocoque abgekommen und hatten einen
Röhrenrahmen konstruiert. Das Fahrzeug war etwas leichter als der
33/3, die Gewichtsverteilung war besser, indem die Belastung der
Hinterachse ein wenig gesenkt werden konnte. Die Straßenlage
allerdings war nicht so blendend.
Um es kurz zu machen: Unter den Prototypen war Alfa Romeo 1971
das
deutlich überlegene Auto! Trotz der Unterlegenheit gegenüber
den Sportwagen konnte Alfa drei Gesamtsiege einfahren: Targa, Brands
Hatch (dort wurde selbst der Ferrari 312 PB mit Ickx und Regazzoni
geschlagen) und Watkins Glen (ein Regenrennen). Allein auf dem
Nürburgring konnte der 908/3 einen Sieg einfahren. In Daytona
gewann die Prototypenklasse der alte Ferrari 312 P, es war aber auch
kein Alfa genannt. In Buenos Aires, Sebring, Spa und Zeltweg lagen die
Alfas bei den Prototypen vorn. Zu Hause, in Monza, gelang gar ein
1-2-3-Erfolg. Damit belegte Alfa den 2. Platz in der Marken-WM.
Alfa im Kampf gegen Ferrari und Matra
1972 war das Jahr, in welchem die werksseitig eingesetzten
Ferrari 312
PB alles in Grund und Boden fuhren. Alfa konnte bestenfalls 3.
Plätze erreichen – und den 2. Platz bei der heftig umkämpften
Targa Florio. In der Meisterschaft wurde Alfa Romeo wieder Zweiter, vor
Porsche, Lola, Chevron und Matra.
1973 fand der große Showdown zwischen Ferrari und Matra
statt –
mit dem besseren Ende für Matra. Alfa hatte sich weitgehend
zurückgezogen, trat nur zu wenigen Rennen an und belegte in der
Marken-WM einen 9. Platz. In Vallelunga wurde ein 33 TT 3 von Brescia
Corse eingesetzt, der durch Unfall ausschied. In Monza konnte das Team
mit „Pam“ und Facetti die ersten Punkte einfahren: Platz 5. In Spa
verunglückte der neue, von Autodelta genannte 33 TT 12 mit
Stommelen und de Adamich im Training und wurde zurückgezogen. Auf
dem Nürburgring fielen beide Autos aus. In Le Mans startete nur
der 33 TT 3 von Brescia Corse, der als 15. einkam. In Zeltweg reichte
es immerhin zum 7. Platz, während der werksunterstützte
12-Zylinder mit Stommelen und Regazzoni sich wegen zu geringer Distanz
nicht klassifizieren konnte.
1974: Den Auftakt in Monza gewannen Merzario/Andretti vor
Ickx/Stommelen, beide im 33 TT 12. Die favorisierten Matra MS 670
fielen aus. Danach war Schluss mit lustig: Alle folgenden Rennen
gewannen die Matra. Auf dem Nürburgring, in Imola und in Zeltweg
sprang für Alfa noch ein 2. Platz heraus. Das reichte in der
Endabrechnung nur für Platz 4. Dramatisch war das Rennen am Ring:
Bei allen Alfas musste vor dem Quali der Motor getauscht werden. Am
Ende schafften Merzario/Redman eine 7:18 und Stommelen/Reutemann eine
7:19; die beiden Letztgenannten fuhren den 2. Platz ein. Zu den letzten
Rennen konnte Alfa aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr
antreten.
Willy Kauhsen Racing Team – Champion 1975
Nach dem Rückzug des Werkteams übernahm 1975 das
Willy
Kauhsen Racing Team (WKRT) die weiterhin von Autodelta vorbereiteten
Alfa 33 TT 12. Als Konkurrenz blieben Alpine-Renault mit seinen
Turbo-Fahrzeugen und privat eingesetzte Ligier, Lola, Porsche 908 –
letztere mit dem 3-l-Motor oder mit Turbo. In Mugello gab es dann eine
böse Pleite: Obwohl Merzario/Ickx Trainingsschnellste waren,
konnten sie nur Platz 2 hinter Alpine herausfahren. Die restlichen
Rennen des Championats gewann das Willy Kauhsen Racing Team! Die Alfas
waren deutlich zuverlässiger als die Alpine mit ihrer
kapriziösen Turbo-Technik. Dijon, Monza und Nürburgring
gingen an Merzario/Lafitte, während auf der alten, 14 km langen
Strecke in Spa Bell/Pescarolo vor Merzario/Ickx den Doppelsieg
einfuhren. In Pergusa siegte Merzario zusammen mit Jochen Mass. In
Zeltweg und Watkins Glen siegten wieder Pescarolo/Bell.
Das kurzlebige Sportwagen-Championat
1976 wurde die Marken-WM für Gruppe-5-Fahrzeuge
ausgetragen.
Für Gruppe-6-Autos wurde eine Sportwagen-WM eingeführt.
Autodelta setzte nur in Imola, Enna und Salzburg Autos ein. Bei den 500
km von Imola sprang ein 2. Platz heraus für Brambilla/Merzario im
33 TS 12. Der neue 33 SC 12 wurde für Salzburg genannt, startete
aber nicht.
1977 konzentrierte Porsche sich auf die Marken-WM mit den
bedeutenderen
Rennen (Daytona, Nürburgring). Autodelta war wieder am Start mit
zwei verschiedenen 33 SC 12: Ein 3 l mit 12 Zylinder und ein 2,1
l-12-Zylinder mit Turbolader. Letzterer war ca. 50 kg schwerer, hatte
aber gut 100 PS mehr. Auto-Jahr titelte zur Sportwagen-WM: „Ein Monopol
für Alfa Romeo“. 8 Starts, 8 Siege. Es gab wenig Konkurrenz: Joest
Racing mit einem Porsche 908 Turbo, TOJ mit Cosworth-Power, ebenso wie
private Lola. Die meisten anderen Sportwagen traten in der 2-l-Klasse
an. Die Alfa-Piloten Brambilla und Merzario beharkten sich, wo es nur
ging. In Paul Ricard hätten sich beide beinahe in der 1. Runde
abgeschossen. Danach fand sich Merzario auf dem letzten Platz wieder.
Und gewann das Rennen mit 2 Runden Vorsprung.
Damit war die Sportwagen-WM zu Ende. An der Gruppe C ab 1982
beteiligte
sich Alfa nicht. Schade. Allerdings blieb Alfa bis heute wichtigster
Motorenlieferant in der
italienischen Prototypen-Meisterschaft: Breda, Centenari, Osella,
Lucchini, Tampolli, Picchio – selbst Tiga fährt mit Alfa.
Alfa Romeo im Grand Prix Sport - 1
Tapfer bleiben! Ein Bericht über Alfa ohne GP, das geht nicht. Die
Alfa-Geschichte im Grand-Prix-Sport ist reich an Höhen und
Tiefen, Triumphen und Tragödien.
Die Anfänge
Der erste GP-Wagen war der 4,5-l-A.L.F.A.. Er nahm nicht an
dem
legendären Grand Prix des ACF 1914 teil, wurde aber nach dem 1.
Weltkrieg noch mehrfach eingesetzt.
Auch der zweite Alfa GP, wir kommen jetzt zum Kapitel „Tragödie“,
scheiterte: 1922 war für GP-Wagen die 2-l-Formel eingeführt
worden. Um am 2. Gran Premio 1923 teilnehmen zu können,
konstruierte Alfa Romeo den P 1, noch ohne Kompressor. Ugo Sivocci
wollte das Auto am Tage vor dem Rennen noch einmal ausprobieren. In der
Kurve, die später nach Alberto Ascari benannt wurde, geriet er von
der Piste und verunglückte tödlich. Alfa zog seine Nennung
zurück.
Vittorio Jano wechselt zu Alfa Romeo
Ende 1923 kam Vittorio Jano zu Alfa. Er entwickelte einen
Kompressor-Motor, ein 8-Zylinder mit 145 PS. Der neue Wagen hieß
P 2. Das Ereignis des Jahres war 1924 der Grand Prix des ACF in Lyon.
Hier debütierte der Bugatti T 35. Härter war aber die
Konkurrenz von Sunbeam, Fiat und Delage. Antonio Ascari übernahm
mit seinem P 2 die Führung. Als er ausfiel, übernahm Campari
die Führung und gewann das Rennen vor zwei Delage. In Monza fuhr
Alfa alles in Grund und Boden: 4 Fahrzeuge am Start, Ergebnis: ein
1-2-3-4-Sieg mit Ascari an der Spitze.
Alfa Romeo wird erster Grand-Prix-Weltmeister
1925 – wer erinnert sich? – wurde die erste Weltmeisterschaft
im
Grand-Prix-Sport eingeführt, und zwar für Marken. Die
Punktevergabe war merkwürdig: Gewonnen hatte, wer die wenigsten
Punkte erreichte. Der 1. bekam einen Punkt, der 2. zwei, der 3. drei
und der 4. vier. Fielen alle Wagen aus, bekam die Marke 5 Punkte.
Nichtantritt zu einem Rennen brachte 6 Punkte. Originell, aber wahr.
Die WM wurde in vier Rennen ausgetragen: Indianapolis, Spa (GP von
Europa), Montlhéry (GP des ACF) und Monza. Nicht gewertet wurde
der spanische GP in San Sebastian. Alfa Romeo gewann zwei Rennen: Monza
und Spa. Delage siegte in Montlhéry und in San Sebastian. In
Indianapolis starteten die Europäer nicht. Weltmeister wurde –
Alfa Romeo. Antonio Ascari gewann in Spa vor Campari. Nachdem Delage
komplett ausgefallen war, durften die italienischen Fahrer beim letzten
Boxenstopp ein Imbiss am gedeckten Tisch zu sich nehmen. In Frankreich
lagen die Alfas schnell vorn. Dann stürzte der führende
Ascari tödlich… Alfa zog seine Fahrzeuge zurück. In Monza
siegte Brilli-Peri vor Campari. Nach dieser Weltmeisterschaft
änderte Alfa Romeo sein Markensignet: Das Wappen wurde nunmehr von
einem Lorbeerkranz umfasst, man war ja schließlich Weltmeister.
1926 und 1927 wurde die WM mit 1,5-l-Autos ausgetragen. Alfa
zog sich
daraufhin vom GP-Sport zurück.
Die freie Formel
Ab 1928 gab es dann keine Hubraumbegrenzung, sondern nur
Regelungen zum
Gewicht. 1931 bis 1933 gab es die freie Formel. Zum Teil wurden
Sportwagen eingesetzt, ohne Kotflügel.
Was gibt es Bemerkenswertes aus jener Zeit? Es war die große Zeit
der Bugattis. Alfa konnte 1929 den spanischen GP gewinnen (und 1933
noch einmal). Den italienischen Gran Premio gewannen die Alfa-Piloten
dreimal hintereinander (1931 – 1933).
1932 wechselte Caracciola von Mercedes zu Alfa Romeo. Mit Alfa
gewann
er den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Auf
der Avus setzte es eine unerwartete Niederlage: von Brauchitsch hatte
seinen Mercedes SSKL mit einer Stromlinienkarosserie versehen lassen.
Das ganze Rennen über lag er dicht hinter „Caratsch“ im Alfa. In
der letzten Runde schaltete von Brauchitsch noch einmal den Kompressor
zu, zog vorbei und gewann sein erstes großes Rennen.
1932 war das Debütjahr des Alfa P 3 (auch Tipo B
genannt). Bei
diesem Monoposto war das Differential direkt mit dem vorne liegenden
Getriebe verblockt. Es wurden zwei Antriebswellen zu den
Hinterrädern geführt, so dass der Sitz des Fahrers nicht mehr
über der Kardanwelle eingebaut werden musste, sondern zwischen den
beiden Wellen tiefer gelegt werden konnte. Nuvolari gewann in Reims,
Monaco und Monza.
1933 war nicht nur in politischer Beziehung ein dramatisches
Jahr –
wobei der Rennsport natürlich eine Lappalie war im Vergleich zum
übrigen Geschehen. In keiner Sammlung der größten
Motorsportrennen dürfte der Grand Prix von Monaco fehlen. Die
Protagonisten: Varzi im Bugatti T 51 und Nuvolari im Alfa Romeo 8 C
2300 Monza. Die Strecke: Fast so wie heute. Die Renndauer: 100 Runden.
99 Runden lang beharkte sich Varzi und Nuvolari, die Führung
wechselte ständig. In der 99. Runde verschaltete sich Nuvolari…
Der Alfa drehte hoch und Exitus. Varzi gewann das Rennen. Der Mantuaner
gab natürlich nicht auf. Unter dem tosenden Applaus schob er
seinen Alfa auf Platz 4 ins Ziel. Dann wurde er disqualifiziert.
Große Fahrer erkennt man nicht allein an der Zahl ihrer Siege,
sondern vor allem an der Art und Weise, wie sie Niederlagen kassieren.
Den GP des ACF gewann Campari in einem zweisitzigen Maserati,
was an
dieser Stelle nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn sich
nicht Nuvolari danach veranlasst gesehen hätte, Alfa zu verlassen.
Er ging ebenfalls zu Maserati und gewann prompt in Spa. Daraufhin
übergab Alfa seine P 3 der Scuderia Ferrari.
Der 10. September 1933 steht für Triumph und
Tragödie. Beim
Großen Preis von Italien trafen Nuvolari und Taruffi mit Maserati
auf das Alfa-Team, bestehend aus Fagioli und Chiron. Nach großem
Kampf siegte Fagioli. Der Nachmittag wurde zum „Schwarzen Tag von
Monza“. Im ersten Lauf des Großen Preises von Monza hatte in der
Steilkurve ein Auto viel Öl verloren. Die Kurve wurde nicht
sachgemäß gereinigt. Im zweiten Lauf gerieten Campari im
Alfa und Borzacchini im Maserati ins Schleudern und verunglückten
tödlich. Später starb auch noch Graf Czaikowski nach einem
Unfall seines Bugattis. Zwei alte Haudegen, die für Alfa viele
Erfolge herausgefahren hatten, verloren damit innerhalb weniger Minuten
ihr Leben.
Die 750-kg-Formel – die Silberpfeilära
1934 wurde die 750-kg-Formel eingeführt. Diese Regel war
gegen die
„Lastwagen“ (E. Bugatti) gerichtet, Bentley und Mercedes. Für die
französischen und italienischen Werke war die Formel fatal:
Maserati, Alfa Romeo und Bugatti hatten bereits Autos, die dieser
Formel entsprachen. Also wurde das vorhandene Material weiter
eingesetzt. Bugatti verwendete Seilzugbremsen! Auf diesem Gebiet hatte
der Erfinder der Leichtmetallfelgen den Stand von 1924 nicht
überwunden. Mercedes und Ferdinand Porsche bei Auto Union hingegen
mussten völlig neue Fahrzeuge konstruieren. Dazu kam massive
finanzielle Unterstützung des NS-Regimes. Ergebnis: Die
„Silberpfeile“ waren genauso schwer wie die Konkurrenz, aber
stärker und mit niedrigerem Schwerpunkt. Bis 1939 gab es selten
etwas für nicht-silberne Fahrzeuge zu gewinnen.
Für zwei derartige Siege zeichnete Guy Moll
verantwortlich. Er
gewann 1934 den Grand Prix von Monaco mit dem P 3. Beim Avus-Rennen in
Berlin waren Mercedes und Auto-Union favorisiert. Dann zog Daimler-Benz
die Nennung zurück. Auto Union ging in Führung, fiel aber
aus. Moll siegte erneut mit dem P 3, der mit einer
Stromlinienkarosserie versehen war. Der Schnitt betrug über 205
km/h. Das war im Mai. In Pescara im August lag Moll in Führung,
als er bei einer Überrundung bei über 250 km/h von der Piste
abkam.
Zu den bemerkenswertesten Rennen im GP-Sport zählt der
Große
Preis von Deutschland 1935. Gedanklich waren alle auf das Absingen des
Deutschlandliedes eingestellt. Nuvolari machte einen Strich durch die
Rechnung. Mit einem veralteten und unterlegenen P 3 jagte er von
Brauchitsch und dessen Mercedes durch die Grüne Hölle. Der
Mercedes-Pilot wollte eigentlich die Reifen schonen und so den Sieg
nach Hause fahren. Das ließ der Mantuaner nicht zu. In der
letzten Runde platzte der eine Hinterreifen. Nuvolari zog vorbei. Dann
platzte der zweite Reifen. Von Brauchitsch wurde Fünfter. Hier ist
der Nuvolari-Sieg zu sehen.
Ferner siegte Tazio Nuvolari beim Großen Preis von
Ungarn 1936. Wegen anhaltender Erfolglosigkeit wechselte er 1938 zu
Auto Union.
Autodelta übernahm wieder die Rennaktivitäten.
Für die
1938 in Kraft getretene 3-l-Formel wurden drei Fahrzeuge entwickelt:
308, 312 und 316. Die erste Zahl gibt den Hubraum an, die zweite und
dritte die Zahl der Zylinder. Keines dieser Fahrzeuge konnte
nennenswert glänzen.
Der erste Ferrari
1935 entwickelte die Scuderia Ferrari den Alfa Romeo Bimotore,
der auch
als erster Ferrari bezeichnet wird. Für die 750 kg-Formel war der
Wagen deutlich zu schwer. Nuvolari schaffte auf einer Autobahn 336 km/h.
Die Alfetta
Alfa Romeo entschloss sich, für die Voituretten-Klasse
einen
Monoposto zu entwickeln. So entstand der tipo 158 „Alfetta“, der kleine
Alfa: 1,5 l Hubraum, 8
Zylinder in Reihe mit zunächst einem Kompressor. Die Leistung lag
anfangs bei 195, später bei 225 PS.
Allein der ERA konnte auf diesem Niveau mithalten. Und der
Mercedes W
165. Hierzulande wird häufig allein der Grand Prix von Tripolis
1939 gesehen, das einzige Rennen, an dem der W 165 teilnahm und einen
Doppelsieg gegen die Alfetta herausfuhr. Dadurch wird nicht erhellt,
dass die Alfetta schon vor dem Krieg zahlreiche Rennen in der kleinen
Klasse gewannen. Von 54 Grand-Prix-Rennen sollte dieser Typ 47
gewinnen. Der letzte Sieg „vor“ dem Krieg war dann derjenige im GP von
Tripolis 1940, als Farina deutlich den Schnitt des Vorjahres
überbieten konnte.
Nach dem Krieg wurde für 1947 die neue Formel
vorgestellt:
1,5-l-Autos mit Kompressor oder 4,5 l Hubraum ohne Kompressor. Die
Alfettas waren die beherrschenden Autos. Der überragende Fahrer
war Jean-Pierre Wimille. Achille Varzi verunglückte am 1. Juli
1948 beim Training zum GP der Schweiz mit seiner Alfetta. Wimille starb
1949 bei einem Training in Buenos Aires. Binnen kurzer Zeit verlor Alfa
seinen besten Fahrer.
Farina wird Weltmeister mit Alfa Romeo
Seit 1950 werden Formel-1-Weltmeisterschaften ausgetragen. In
der
ersten Saison war Alfa Romeo nicht zu schlagen: 6 Siege in 6 Rennen.
Nennenswerte Konkurrenz kam nur von Ferrari. Der BRM mit seinem
16-Zylinder-Motor erwies sich als anfällig. Ferrari war vom
Kompressormotor abgekommen und setzte zunächst 3,3-l-Motoren ein,
dann 4,1 l und schließlich 4,5 l (Typ 375). Bemerkenswert war
Fangios Sieg in Monaco: Die Massenkarambolage in der Tabac-Kurve konnte
er nicht sehen. Aufgrund der Reaktion der Zuschauer, die nicht ihm, dem
Führenden, zujubelten, sondern in die entgegen gesetzte Richtung
schauten, schlussfolgerte er, dass er auf eine brisante Stelle zufuhr.
Obwohl dort viel Sprit auf der Straße lag und Autos quer standen,
konnte der Campionissimo seine Alfetta durch die Unfallstelle lenken.
Mit drei Siegen gegenüber zwei Siegen Farinas kam Fangio als
Führender zum letzten Rennen nach Monza. Fangio erreichte die Pole
Position, fuhr die schnellste Runde und schied aus. Farina gewann und
wurde erster Formel-1-Weltmeister.
Fangio wird erstmals Weltmeister – auf Alfa Romeo
1951 war der Kampf zwischen Alfa Romeo und Ferrari
ausgeglichen. Alfa
setzte den tipo 159 ein, eine Alfetta mit Zweistufenkompressor und 425
PS. Die historische Niederlage kassierte Alfa in Silverstone. Dort
siegte José Froilan Gonzalez, der Pampasstier, mit dem Ferrari
375. Entschieden wurde die WM im spanischen Pedralbes. Fangio und
Ascari hatten gleich gute Chancen. Ascari erreichte die Pole. Aber
Ferrari beging einen Fehler: Die gewählte Übersetzung passte
nicht für den Kurs. Ascari schaffte zwar noch die schnellste
Runde, geriet aber zu oft an den Drehzahlbegrenzer. Der Sieg ging aber
an Fangio. Der Argentinier wurde erstmals Weltmeister, gleichzeitig war
es der letzte Titel für Alfa Romeo. Das Werk stieg danach aus dem
GP-Sport aus.
Hier
ein Bericht mit Bild:
Der Wiedereinstieg in die Formel 1: Das Brabham-Engagement
Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass
Alfa
Romeo Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre wieder im Formel-1-Sport
vertreten war. Brabham setzte ab 1976 seine Autos mit dem Alfa 180
°
V-12-Zylinder-Motor ein. 1976 kam Brabham dreimal in die Punkte, 1977
reichte es für zwei zweite Plätze in Argentinien und
Frankreich.
1978 konnte Brabham-Alfa den dritten Platz in der
Konstrukteurswertung
einnehmen. Legendär war der Sieg in Anderstorp: Brabham hatte
einen großen Ventilator hinter den Motor eingebaut, um, wie es
hieß, den Motor zu kühlen. Das Ding saugte natürlich
auch jede Menge Luft unter dem Auto ab. Und jede Menge Dreck, daher der
Spitzname „Staubsauger“. Jedenfalls wurden die Abtriebswerte
verbessert. Nikolaus Lauda gewann. Danach wurde der Staubsauger
verboten. In Italien fuhr Mario Andretti im Lotus als Erster über
die Ziellinie, knappe zwei Sekunden vor Gilles Villeneuve. Weil beide
einen Frühstart hingelegt hatten und mit einer Strafminute belegt
wurden, fiel der Sieg an den Dritten: Lauda, ohne Staubsauger, knapp
eine Sekunde vor John Watson, ebenfalls auf Brabham-Alfa. Ein
schöner Erfolg, so dicht vor der Haustüre.
Versuche mit einem eigenen Auto
1979 startete Alfa mit einem eigenen Auto, was sich nicht als
gute Idee
entpuppte. Auch Brabham konnte nur wenige Punkte einfahren.
Konsequent setzte Brabham ab 1980 wieder auf Cosworth – und
war auch
gleich erfolgreich. Alfa schaffte mit Bruno Giacomelli zwei fünfte
Plätze.
1981 konnte Mario Andretti als Fahrer gewonnen werden, der in
seinem
Heimrennen das Podium knapp verpasste. Bruno Giacomelli schaffte am
Ende der Saison noch einen vierten und in Las Vegas gar einen dritten
Platz.
Aus dem Jahre 1982 gibt es nur Unerfreuliches zu vermelden.
Andrea de
Cesaris lag in Monaco in der letzten Runde auf P 2 hinter Didier Pironi
auf Ferrari. Dann ging beiden der Sprit aus, es siegte Riccardo
Patrese. Der Alfa wurde noch als Dritter gewertet. Osella setzte
ebenfalls ein Fahrzeug mit Alfa-Motor ein. Mit einem solchen Auto
verunglückte Riccardo Paletti tödlich, als er beim Start in
Montreal auf den liegen gebliebenen Ferrari von Pironi prallte.
1983 belegte Alfa den 6. Platz in der Konstrukteurswertung,
was vor
allem zwei zweiten Plätzen von de Cesaris in Kyalami und auf dem
Hockenheimring zu verdanken war.
1984 reichte es nur noch zu einem 8. Platz in der
Konstrukteurswertung.
Danach stieg Alfa aus.
Osella fuhr von 1982 – 1988 mit Alfa-Motoren. Der Erfolg war eher sehr
mäßig: Ein fünfter Platz von Ghinzani in Dallas 1984.
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Alfa Romeo: GT und Tourenwagen
Ich habe hier einmal GT und Tourenwagen zusammengefasst, weil bei Alfa
die Trennung nicht immer so einfach ist.
Die 24 h von Spa:
Die 24 h waren ursprünglich wie Le Mans ein Rennen für
Viersitzer. Seit 1924 wurden in Spa 24-h-Rennen ausgetragen. Leider
habe ich keine Rennberichte, deshalb hier nur kurz die
Alfa-Erfolgsstatistik: Ab Ende der 1920er waren die Alfas die Autos,
die es zu schlagen galt.
1928 gewannen Marinoni/Ivanowski mit dem Alfa 6 C 1500 SS, im
folgenden
Jahr Marinoni mit Benoist im 6 C 1750 SS und 1930 der Hattrick für
Marinoni, der dieses Mal mit Ghersi einen 6 C 1750 GS pilotierte.
Das darauf folgende Rennen konnte ein SSK-Mercedes gewinnen.
Dann waren die Alfisti wieder an der Reihe: 1932 Brivio und
Siena, 1933
Chinetti und Chiron, beide Teams im Alfa Romeo 8 C 2300 Le Mans.
Das 1934er Rennen dauerte 10 Stunden und ging an Bugatti.
Alfa siegte noch zweimal. 1936 konnte Sommer sich für
seine
Le-Mans-Pleiten schadlos halten und gewann mit Severi im 8 C 2900 A.
Severi siegte dann noch einmal gemeinsam mit Pintacuda 1938 im 8 C 2900
B.
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Nach dem 2. Weltkrieg legte Alfa ein höheres Augenmerk
auf
Gebrauchsfahrzeuge, weg von den Hochleistungssportwagen. Die
Markennische, die sich Alfa eroberte, waren sportliche Autos des
mittleren bis gehobenen Segments, mit ambitionierter Technik (über
den Rost sprechen wir jetzt mal nicht).
Die ersten Rennen konnten noch mit den Vorkriegsfahrzeugen
bestritten
werden – durchaus mit Erfolg, wie die 1947er Mille zeigt. Phil Hill
konnte gar noch 1951 mit einem 8 C 2900 B in Pebble Beach einen Sieg
einfahren, gegen Allard J 2 oder Jaguar XK 120.
Die erste Nachkriegskonstruktion war der Freccia d’oro, mit
bürgerlichem Namen 6 C 2500. Von diesem Goldpfeil gab es auch eine
Competizione-Version, die als Sportwagen bei der Coppa d’oro und der
Mille eingesetzt wurde. Zwei seriennähere 6 C 2500 SS konnten 1950
in der GT-Klasse der MM einen Doppelsieg vor den Cisitalia einfahren.
Nebenstehend aus dem Berliner Meilenwerk ein ziviler 6 C 2500 SS aus
dem Jahre
1948:
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Nachfolger war der 1900 bzw. 1900 TI, der von 1950 bis 1959
gebaut
wurde – ein Fahrzeug, das aus der Rennsportgeschichte nicht wegzudenken
ist. Nebenstehend eine 1900 SSZ Berlinetta mit typischem Zagato-Aufbau
in San Marino:
In der GT-Klasse hatte der Alfa ambitionierte Konkurrenz mit
dem Lancia
Aurelia, aber in der Tourenwagenklasse bis 2 l erwies sich der 1900 als
kaum zu schlagender Gegner:
In der 1953er Mille belegten die Alfa die ersten 10 und 1954
gar die
ersten 18 Plätze. Bei der Carrera Panamericana reichte es für
1 – 5, vor zahlreichen VW Käfer. Bei der 1955er Mille eroberte der
1900 wiederum die ersten 10 Plätze, vor Mercedes.
1954 brachte Alfa Romeo noch den 2000 Sportiva heraus. Dieser
durchaus
ambitionierte Sportwagen wurde in 4 Exemplaren hergestellt, 2
Coupés, 2 Spider. Meines Wissens wurde das Auto nicht im
Rennsport eingesetzt. Es ist heute des Öfteren auf der Mille
Miglia zu bewundern, z. B. hier am Futa-Pass:
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Ebenfalls im Jahre 1954 erschien mit einem 1,3 l-Motor die Giulietta,
ein Meilenstein der Alfa-Geschichte. Mit dem Sprint (80 PS) bzw. Sprint
Veloce (90 PS) konnten im Renngeschehen ganze Klassen alleine
bestritten werden: Bei der Mille Miglia 1957 belegten die Giuliettas
die ersten 22 Plätze ihrer Klasse!
Bemerkenswert sind auch noch der Sprint Speziale von Bertone oder der
Sprint Speziale Zagato (beide über 100 PS aus 1,3 l). Der SZ
(genannt „das Brötchen“) erschien 1961 im Rennsport und war noch
einmal gut 120 kg leichter als der SS. Die Giulietta blieb die
Königin der 1,3-l-Klasse.
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Und nicht zu vergessen: Giulietta Spider, ein sehr
schöner Wagen
von Pininfarina.
Hier einige Bilder der ersten Giulietta: Nebenstehend in Brescia, mit
weißer Taube (da war ich zufälligerweise mal schnell am
Drücker):
und in San Marino:
Giulietta Spider ist hier im Meilenwerk Berlin zu sehen:
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Zur
Giulietta
SZ
habe ich hier ein paar Bilder gefunden:
Der Alfa der 60er Jahre war die Giulia, die Berlina t.i., in jedem Fall
aber der GT. Der Wagen hatte zunächst 1,6 l Hubraum. Als „Junior“
gab es auch die 1,3-l-Variante, während sich der
größere Motor vom 1750 zum 2000 entwickelte. Die schöne
Karosserie stammt, wie der Pininfarina-Fan neidlos anerkennen muss, von
Bertone bzw. seinem Zeichner: Giugiaro.
Die Rennsportversion war der GTA, die Endversionen waren der GTA SA
(mit Kompressor) und der GTAm, der – als GT bzw. Tourenwagen! – 240 PS
aus 2 l herausholte.
Hier
der
GTA
Junior in voller Aktion:
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Unbedingt Erwähnung finden müssen noch die beiden Giulia TZ 1
und TZ 2, TZ für Tubolare Zagato. Damit ist klar, von wem die
aufregende Karosserie stammt. Die beiden Wagen verfügten über
einen Gitterrohrrahmen. Der TZ 1 konnte als GT homologiert werden. In
seiner Klasse war er kaum zu schlagen, die Konkurrenz in Gestalt des
Porsche 356 war auch ein wenig betagt. Neben Klassensiegen konnte der
TZ 1 auch Gesamtsiege im Coupe des Alpes und bei der Tour de Corse
erringen. Der TZ 2 schaffte zwei bemerkenswerte Klassensiege bei den
1000 km auf dem Nürburgring 1965 und 1966 mit Zeiten unter 10
Minuten.
Der TZ 2 war zum Teil als GT, zum
Teil als Sportwagen homologiert.
Während der TZ 1 serienmäßige 112 PS aus dem
1,6-l-Giulia-Motor holte, brachte es der TZ 2 gar auf deren 170.
Bei den Tourenwagen gaben die Giulia in den 60ern den Ton in ihren
Klassen an, der 2000 GTAm hatte dabei einiges zu knabbern, denn er
konkurrierte gegen den BMW 2002.
1964 und 1965 konnte bei den 24 h von Spa die Giulia Berlina t. i. die
Klassensiege bis 1,6 l einfahren. Bianchi/Masoero und de
Adamich/Munaron kamen auf der 14 km langen Strecken der
5-Minuten-Schallmauer ziemlich nahe – ein Schnitt von fast 170 km/h.
1966 kreuzten die GTA zum ersten Mal
in Spa auf und konnten gleich die
Ford Mustang und Jaguars verhauen, wenn auch nicht Jacky Ickx im BMW.
Trotzdem: Klassensieg! Der GTA mit seinen 1,6 l und 170 PS bei 750 kg
war der Underdog, der sich mit den Großen anlegte, und so dann
und wann die BMW oder Porsche auch bezwingen konnte. Amerikanische
Dickschiffe jedenfalls hatten keine Chance.
1967 kamen die GTA bei ihrem
Doppelsieg in der Klasse bereits auf
Zeiten von unter 4:40. 1968 waren erstmals Gruppe-5-Autos zugelassen,
Pilette und Slotemaker wurde 7. und Klassensieger.
Bei den 24 h von Spa 1969 konnte ein
von Autodelta genannter Junior die
größeren Fahrzeuge aufmischen. Der Junior steigerte bis 1972
auf satte 165 PS aus 1,3 l! 1970 und 1971 landeten die Werks-GTAm weit
vorne und errangen jeweils einen Dreifachsieg in ihrer Division.
Sieger des Jahre s1970 waren Pinto und Berger, 1971 lagen
Facetti/Hezemans vor Vaccarella/Berger und Toussaint/Bertinchamps. Die
Rundenzeiten lagen deutlich unter 4:30.
1972 belegten Ballot-Lena/Lagniez im
2000 GTV, der neuen Alfetta, in
Spa einen 6. Platz und erreichten den Sieg in der 2-l-Klasse und in der
Gruppe 1.
1974 konnten die Alfetta-Piloten gar
einen 2. und 3. Gesamtrang
einfahren, hinter einem 3-l-BMW.
Noch größer fiel der
Triumph 1975 aus: Drei von Autodelta
genannte Alfetta und zwei privat nominierte belegten die Plätze 4
– 8 und damit die ersten fünf Plätze der Klasse.
1976 erreichten die Alfetta gar die
ersten acht Ränge in der
Klasse, mit einem 2. Platz im Gesamtklassement (mit Andruet und Dini).
1977 reichte es zu einem Doppelsieg
für Autodelta.
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Die Tourenwagen-Europameisterschaft gewann 1966 und 1967 in
der
Division 2 Andrea de Adamich mit dem 1600 GTA. 1969 wiederholte
Spartaco Dini diesen Triumph. 1971 und 1972 gewann Alfa das
Hersteller-Championat. 1970 schaffte Hezemans im GTAm bei den 4 h von
Monza, in Brno und in Budapest den Gesamtsieg. Bei den 6 h vom
Nürburgring waren de Adamich und Picchi siegreich, wobei de
Adamich eine 9:28 fuhr.
Bilder
sind
hier
zu finden.
1976 und 1977 folgten in der Tourenwagen-EM Siege sowohl in
der
Division 1 als auch in der Division 3. Dann musste Autodelta
zurückziehen
Sicherlich spektakulär war der Alfa Romeo Montreal (links), ein
GT, der
von 1970 bis 1977 gebaut wurde. Unter der Fronthaube verbarg sich ein V
8-Motor (die Schlitze in der B-Säule gaben Anlass zur Vermutung,
es würde sich um ein Mittelmotor-Auto handeln. Das war bei dem
Serienfahrzeug definitiv nicht der Fall). Der Montreal nahm an der
Marken-WM teil, an der Tour de France, der DRM. Bei den 1000 km auf dem
Nürburgring erreichte er eine 9:27. Erfolge hielten sich
überschaubaren Grenzen – der Wagen wurde halt von Enthusiasten
eingesetzt und nicht vom Werk. Aus dem Berliner Meilenwerk ein Bild:
Für den Alfasud wurde ein eigener Markenpokal erfunden.
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In der Tourenwagenszene deuten vier aufeinander folgende
europäische Titel (1982 – 1985) die Bedeutung von Alfa an. Das
Championat war dann 1988 am Ende. Die in Italien eingeführte
nationale Meisterschaft dominierte der 75 Turbo, später der 155
GTA.
Schmerzhaft für alle GT-Eins-Leserinnen und –Leser wird
vermutlich
der Hinweis sein, dass Alfa dann auch in der DTM antrat. Das ganze war
eine Aktion wie Donnerhall. Mit Nannini und Larini und dem 155 sackte
Alfa 1993 zur unangenehmen Überraschungen der anderen Beteiligten
gleich den Titel ein. Im Folgejahr sollte das nicht mehr gelingen.
In dem ab 2001 ausgetragenen STC gewann Fabrizio Giovanardi im Alfa
Romeo 156 den Titel. 2002 konnte er seinen Triumph wiederholen. 2003
wurde Gabriele Tarquini im Alfa Meister.
2007 startete Alfa bei den 24-h-Rennen auf der Nordschleife vor 210.000
Zuschauern (gt-eins-Meldung!) mit dem 147 d eine Dieseloffensive. Am
weitesten kam der u. a. von Ellen Lohr pilotierte Wagen, der nach 17
Stunden den Dienst quittierte.
Zur Aufmunterung dann dieser Hinweis: Im italienischen GT-Sport
mischten die Alfisti Anfang der 1990er mit diversen SZ mit. Für
sie gab es eine eigene Klasse, so dass der Sieger immer ein Alfa war….
Im Gesamtklassement hatten sie gegen den Ferrari F 40 keine Chance.
Beim italienischen GT-Lauf in Monaco, vor dem Grad Prix, wurde die
Division IV als eigenes Rennen abgehalten. Versteht sich, dass Alfa –
konkurrenzlos - einen 1-2-3-Gesamtsieg einfuhr.
Nebenstehend ein Alfa Romeo SZ, auch mehrfach schon und immer
wieder gern als
Ratebild im Forum eingestellt:
Ho finito!
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