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FIA-GT 3 EM Oschersleben
20-21.6.2009

von David Heimann & Harald Gallinnis
Bilder: FIA-GT/DPPI

Rennen 1

Start Rennen 1

Die drohenden Regenwolken verschonen die 30 Teilnehmer, die zum ersten Lauf der GT3 EM in der Startaufstellung stehen. Der Ford GT von Thomas Mutsch und Walter Salles ist nach der Kollision im Qualifikationstraining wieder startbereit, während das Viper Competition Coupe von Sascha Bert und Wido Rössler nicht mehr zu reparieren ist. Thomas Accary führt das Fahrzeugfeld über die Einführungsrunde in der Magdeburger Börde, auch nach dem fliegenden Start verteidigt er seinen Spitzenplatz. Dino Lunardi schiebt sich in seinem Ford GT auf die zweite Position nach vorne, Chris Mamerow hält sich im Alpina danach auf Platz drei. Im  Mittelfeld wird die Strecke bei der Anzahl der Fahrzeuge sehr eng, schon auf der Startgeraden kommt es zum Kontakt zwischen einigen Boliden.


Eine Runde ist absolviert und Accary prescht dem Rest des Feldes davon. Lunardi sieht sich in zweiter Position unter Druck von Mamerow gesetzt, Christoffer Nygaard liegt im Fischer-Ford auf Platz vier. Csaba Walter im zweiten Alpina B6 muss sich indes gegen Nicolas Armindo und Christopher Mies wehren, der Rosberg-Audi findet schnell seinen Weg nach vorne, Mies steht vorerst noch hinten an. Nach drei Runden ist das Rennen von Robert Hissom im CRS-Ferrari abrupt vorbei, Lloyd la Marca hat sich in seinem R8 LMS an Hissom vorbeikämpfen wollen und schickt den Ferrari dabei unsanft in die Wiese.


Dino Lunardi kann sich in den folgenden Minuten langsam, aber konstant von seinem Hintermann Mamerow lösen und schließt auf Accary und dessen Aston Martin auf. Mehrmals wird der Franzose von seinem Landsmann mit der Lichthupe beschossen, doch er lässt sich nicht aus seinem Rhythmus bringen.


Etwas weiter hinten im Feld suchen die Morgan Aero Super Sport den Anschluss an die Punkteränge, im Kampf um Platz 13 hat Gael Lesoudier große Probleme, Gilles Vannelet im Alpina hinter sich zu halten. In der 14. Runde fährt sich Nygaard auf den dritten Rang nach vorne, wodurch Mamerow dem R8-Fahrer Armindo serviert wird.

Morgan

Aston

Corvette

Eben diese Zeit spielt Julien Rodrigues in die Karten, der bei der Boxenausfahrt von Eric de Doncker knapp seine Führung behauptet. Rodrigues löst sich in seinem Hexis-Aston daraufhin von de Doncker. Christopher Haase hängt derweil hinter dem Reiter-Lamborghini von Alexander Frei fest, der bereits eine Runde Rückstand zu verzeichnen hat.


Den Audi-Pilot kostet das Überholmanöver viel Zeit, umso aggressiver wird sein Fahrstil in den folgenden Minuten. In der Jagd auf de Donckers Ford GT verliert Haase fast den Wagen, als er mit zwei Reifen auf die Wiese kommt. Dennoch geht er in Runde 31 mit einem Überraschungsangriff am Matech-Pilot vorbei und holt mit riesigen Schritten auf den Führenden auf.

Zwischen Chris Mamerow und Nicolas Armindo entwickelt sich nun ein schön anzusehender Kampf. Das Boxenfenster ist mittlerweile geöffnet, doch nur wenige Fahrzeuge kommen direkt zu Beginn zum Fahrerwechsel herein. In Runde 19 endet das Duell von Mamerow und Armindo, der BMW-Pilot gibt sich vor der Dreifach-Links geschlagen und kommt direkt danach zum Wechsel. Während Thomas Accary bereits in Runde 20 zu seinem Team steuert und an Teamkollege Julien Rodrigues übergibt, reizt Lunardi das Boxenfenster bis auf die letzten Sekunden aus. Doch aus seiner vermeintlich freien Fahrt zieht die Matech-Mannschaft keinen Nutzen, denn ein Markenkollege von Fischer Racing verteilt auf der Strecke sein Öl, was Lunardi einige Zeit kostet.

Audi

Ziel


Doch eine Sekunde pro Runde sollten nicht genug sein, Julien Rodrigues rettet sich mit etwas mehr als 0,5 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Der heranstürmende Christopher Haase beschert seinem Team dennoch eine hervorragende Platzierung. Dino Lunardi und Eric de Doncker dürfen indes ein weiteres Podium feiern. Cesar Campanico und Nicolas Armindo können ihre jüngsten Ergebnisse aus dem ADAC GT Masters nicht in der GT3-EM wiederholen und werden „nur“ Vierte vor Claudia Hürtgen und Csaba Walter im B6 GT3.


Für Lunardi ist die Situation kurz vor seinem Boxenstopp ein Schlüsselfaktor im Kampf um den Sieg, wie er in der Pressekonferenz verlauten lässt: „In meiner letzten Runde vor dem Boxenstopp habe ich bestimmt 3-4 Sekunden verloren, weil ein Fischer-Ford vor mir Öl auf die Piste geschleudert hat. Wäre das nicht passiert, wären wir vor dem Aston aus der Box gekommen und hätten gewinnen können.“



Ergebnis Lauf 1

Pos Nr Fahrer Wagen Runden Zeit Abstand
1 3 Accary/Rodrigues Aston Martin DBRS9 39 1:01:21,385 -
2 26 Mies/Haase Audi R8 LMS 39 1:01:21,889 0,504
3 2 Lunardi/De Doncker Ford GT 39 1:01:27,577 5,688
4 32 Armindo/Campanico Audi R8 LMS 39 1:01:29,393 1,816
5 24 Walter/Huertgen BMW Alpina B6 GT3 39 1:01:38,174 8,781
6 17 Pirri/Alessi Corvette Z06 GT3 39 1:01:38,336 0,162
7 1 Salles/Mutsch Ford GT 39 1:01:39,154 0,818
8 22 Ashburn/Edwards Porsche 911 GT3 Cup S 39 1:01:45,627 6,473
9 19 Haring/Basseng Porsche 911 GT3 Cup S 39 1:01:50,381 4,754
10 25 Mamerow/Klingmann BMW Alpina B6 GT3 39 1:01:57,631 7,250
11 8 Gattuso/Palma Ferrari 430 Scuderia 39 1:02:01,079 3,448
12 5 Peyroles/Von Gartzen Corvette Z06 GT3 39 1:02:01,710 0,631
13 4 Rodrigues/Makowiecki Aston Martin DBRS9 39 1:02:11,822 10,112
14 33 Navratil/Matzke Audi R8 LMS 39 1:02:21,411 9,589
15 101 Lesoudier/Martin Morgan Aero Super Sport 39 1:02:30,554 9,143
16 37 Bronzel/Huisman Viper Competition Coupe S2 39 1:02:37,087 6,533
17 31 Thurn Und Taxis/Ludwig Lamborghini Gallardo GT3 39 1:02:38,297 1,210
18 35 Vannelet/Dymond BMW Alpina B6 GT3 39 1:02:39,413 1,116
19 14 Garbagnati/Lorgere-Roux Ferrari 430 Scuderia 39 1:02:47,071 7,658
20 27 La Marca/Deletraz Audi R8 LMS 39 1:02:49,843 2,772
21 30 Frei/Cochet Lamborghini Gallardo GT3 38 1:01:27,950 1 Runde
22 29 Kraling/Gindorf Ford GT 38 1:01:38,902 10,952
23 34 Petit/Hummel BMW Alpina B6 GT3 38 1:01:48,480 9,578
24 55 Hummel/Goodwin Ferrari 430 Scuderia 38 1:02:17,477 28,997
25 15 Mhitarian/Ballay Ferrari 430 Scuderia 37 1:01:27,224 1 Runde
26 7 Bonifacio/Ricci Ferrari 430 Scuderia 33 0:53:02,459 4 Runden
27 12 Lanik/Deverikos Porsche 911 GT3 Cup S 24 0:44:14,178 D.N.F.
28 28 Nygaard/Gruber Ford GT 23 0:36:59,738 D.N.F.
29 16 Sourd/Charpilienne Corvette Z06 GT3 14 0:31:40,430 D.N.F.
30 56 Hissom/Quaife Ferrari 430 Scuderia 3 0:05:03,090 D.N.F.

Rennen 2

Bei weiterhin bewölktem Himmel trocknet die Strecke in der Magdeburger Börde allmählich wieder ab, ein Regenfall wie in dem vorausgegangenen Lauf der FIA GT ist nicht mehr zu erwarten. Dennoch entscheidet die Rennleitung, zwei Runden hinter dem Safety-Car anzuordnen, damit sich die Fahrer auf die noch unbeständigen Streckenverhältnisse anpassen können. Bei 54 Minuten verbleibender Rennzeit biegt das Führungsfahrzeug in die Box ab und überlässt es Frédéric Makowiecki im Aston Martin des Hexis-Teams, das 31 Fahrzeuge umfassende Feld über die Startgerade zu dirigieren. Im Sprint auf die erste Kurve setzt sich Marc Basseng im Mühlner-Porsche neben den Franzosen und geht vorbei. Makowiecki muss auch Claudia Hürtgen im Alpina passieren lassen, der Aston kämpft sichtlich mit Übersteuern.


Nur wenige Kurven weiter geht Hürtgen auch an dem mit Untersteuern hadernden Marc Basseng vorbei. Die Rennfahrerin bringt sofort einige Autolängen zwischen sich und ihre Verfolger. Basseng hat auch in den nächsten Runden Probleme, die Balance seines Autos in den Griff zu bekommen, was dazu führt, dass er nach einem kurzen Ausritt in die Wiese gleich drei Positionen verliert.

BMW

Muehlner


Schnell löst sich die kurzzeitig entstandene Verfolgergruppe von Fred Makowiecki, Christopher Haase im Phoenix-Audi, Maxime Martin im Morgan und Basseng auf, das Rennen verliert ein wenig von der sonst üblichen Würze. Nichtsdestotrotz stechen einige Piloten durch riskante Manöver aus der Menge hervor, bei weiterhin schwierigen Streckenverhältnissen wird vor allem die erste Kurve Schauplatz von Ausrutschern, Verbremsern und Drehern.


Gut ein Drittel der Rennzeit ist absolviert, als Makowiecki die immer besser werdenden Bedingungen in Oschersleben nutzt, um auf Hürtgen im Alpina aufzuschließen. Langsam aber beständig kommt der britische Bolide näher, zur Rennhalbzeit erspäht man beide Fahrzeuge mit wenigen Zehntelsekunden Differenz. Indes zerplatzen bei zwei Fahrern die Hoffnungen auf ein Punkteergebnis. Maxime Martin muss seinen rauchenden Morgan Aero Super Sport am Streckenrand parken, auch Duncan Huisman stellt sein Viper Competition Coupe, welches er sich mit Marc Bronzel teilt, nach einigen sehenswerten Überholmanövern weit abseits der weißen Linien ab.


In Runde 21 steuert Claudia Hürtgen zum Fahrerwechsel an die Box und übergibt an Csaba Walter. Makowiecki beibt eine weitere Runde auf der Strecke, bevor er Manuel Rodrigues das Steuer übergibt.


Audi

Huertgen


Mit einer äußerst unkonventionellen Linie in der ersten Kurve verspielt Walter die anhaltende Führung des Alpinas. Manu Rodrigues kann sich nun fast ungehindert absetzen, doch einige zurückliegende Kontrahenten lassen sich nicht so einfach überrunden. Walter, der inzwischen von Christopher Mies bedrängt wird, schließt somit schnell wieder auf den Spitzenreiter auf. Gut eine viertel Stunde vor Schluss kommt es zum folgenschweren Kontakt zwischen Mies und Walter. Beim Herausbeschleunigen aus der letzten Kurve stehen Gilles Vannelet im MP-Alpina und Stefano Gattuso auf seinem Kessel-Ferrari im Weg, Walter weicht leicht nach rechts aus und Mies trifft den grünen GT3-Renner genau auf der hinteren Ecke, wodurch der Alpina quer gestellt wird und Sekunden später hart in die Streckenbegrenzung kracht. Die gute Vorstellung der Truppe bleibt somit unbelohnt, Mies bekommt nur wenige Minuten später eine Strafe auferlegt.


Nachdem Walter selbst aus seinem Wrack ausgestiegen ist und sich etwas humpelnd hinter die Sicherheitszäune gebracht hat, bleibt sein gestrandeter Wagen noch einige Minuten an seiner Position stehen, das Safety-Car holt man nicht auf die Strecke.


Die Spitze des Feldes sieht sich indes in einer verzwickten Lage, elf Fahrzeuge haben sich vor dem Spitzenreiter Christopher Mies angesammelt. Dieser macht mittlerweile keine Anstalten, seine Strafe abzusitzen. Von hinten drückt nun Nicolas Armindo, der an Manuel Rodrigues vorbeigezogen ist.

Aus dem vorderen Mittelfeld stürmen Christoffer Nygaard und Thomas Accary herbei, Jürgen Häring hat im Mühlner-Porsche gegen beide Piloten das Nachsehen. Bei noch knapp zwei Minuten auf der Uhr verschafft sich der Däne Nygaard in der letzten Kurve einen unfairen Vorteil, als er Rodrigues berührt und dieser sich dreht.


Zwei Sekunden zu früh überquert Mies im Phoenix-R8 die Ziellinie und eine weitere Runde ist zu absolvieren. Stockender Verkehr in der ersten Kurve kommt Nygaard im Ford GT entgegen, welcher sich an Armindo im Audi vorbeimogeln kann. Christopher Mies ließ sich im Anschluss an die Runde zwar als Sieger abwinken, doch ihm und Christopher Haase werden 30 Sekunden auf die Rennzeit addiert, was sie auf den sechsten Platz zurückfallen lässt.


Freuen dürfen sich indes Nygaard und Gruber, die Hardy Fischer den ersten Erfolg in der GT3-EM bescheren. Armindo und Campanico bleiben im Pendant zum GT Masters weiterhin ohne Sieg, doch ein zweiter Platz bringt wertvolle Meisterschaftszähler. Das Podium komplettiert ein erneut stark auftretendes Duo von Hexis Racing, Thomas Accary und Julien Rodrigues.

Ford

Ergebnis Lauf 2

Platz Nr Fahrer Wagen Runden Zeit Abstand
1 28 Gruber/Nygaard Ford GT 37 1:01:32,789
2 32 Campanico/Armindo Audi R8 LMS 37 1:01:33,302 0,513
3 3 Rodrigues/Accary Aston Martin DBRS9 37 1:01:34,720 1,418
4 4 Makowiecki/Rodrigues Aston Martin DBRS9 37 1:01:48,756 14,036
5 19 Basseng/Haring Porsche 911 GT3 Cup S 37 1:01:48,960 0,204
6 26 Haase/Mies Audi R8 LMS 37 1:01:58,359 9,399
7 5 Von Gartzen/Peyroles Corvette Z06 GT3 37 1:02:10,688 12,329
8 1 Mutsch/Salles Ford GT 37 1:02:12,568 1,880
9 100 Scheier/Enjalbert Morgan Aero Super Sport 37 1:02:13,353 0,785
10 33 Matzke/Navratil Audi R8 LMS 37 1:02:31,397 18,044
11 12 Deverikos/Lanik Porsche 911 GT3 Cup S 37 1:02:53,607 22,210
12 2 De Doncker/Lunardi Ford GT 37 1:02:53,900 0,293
13 29 Gindorf/Kraling Ford GT 37 1:03:01,756 7,856
14 7 Ricci/Bonifacio Ferrari 430 Scuderia 37 1:03:02,292 0,536
15 8 Palma/Gattuso Ferrari 430 Scuderia 36 1:01:28,714 1 Runde
16 30 Cochet/Frei Lamborghini Gallardo GT3 36 1:01:31,184 0,504
17 31 Ludwig/Thurn Und Taxis Lamborghini Gallardo GT3 36 1:01:31,639 0,455
18 56 Quaife/Hissom Ferrari 430 Scuderia 36 1:01:33,193 1,554
19 27 Deletraz/La Marca Audi R8 LMS 36 1:01:34,524 1,331
20 35 Dymond/Vannelet BMW Alpina B6 GT3 36 1:01:35,243 0,719
21 55 Goodwin/Hummel Ferrari 430 Scuderia 36 1:02:04,969 29,726
22 25 Klingmann/Mamerow BMW Alpina B6 GT3 36 1:02:14,049 9,080
23 17 Alessi/Pirri Corvette Z06 GT3 35 1:00:16,394 1 Runde
24 14 Lorgere-Roux/Garbagnati Ferrari 430 Scuderia 35 1:02:04,318 0,504
25 16 Charpilienne/Sourd Corvette Z06 GT3 35 1:02:11,165 6,847
26 15 Ballay/Mhitarian Ferrari 430 Scuderia 35 1:02:20,222 9,057
27 24 Huertgen/Walter BMW Alpina B6 GT3 26 0:44:09,726 9 Runden
28 34 Hummel/Petit BMW Alpina B6 GT3 24 0:44:10,665 D.N.F.
29 37 Huisman/Bronzel Viper Competition Coupe S2 23 0:40:22,550 D.N.F.
30 101 Martin/Lesoudier Morgan Aero Super Sport 13 0:22:54,924 D.N.F.
31 22 Edwards/Ashburn Porsche 911 GT3 Cup S 3 0:07:46,666 D.N.F.