17 Autos stehen am Ende in Assen am Start - nicht ganz so viele wie in Oschersleben aber noch deutlich mehr als vor einem Jahr. Die Veranstaltung findet heuer im Rahmenprogramm der Truck-EM statt . Dies und das zumindest am Samstag gute Wetter werden ein übriges tun, um die Zuschauerzahlen im vergleich zum Vorjahr deutlich zu steigern.

Das Team Bleekemolen hat seinen in Oschersleben noch überl ondulierten Porsche wieder instand gesetzt und tritt beim Heimrennen an. Unterstützt wird man vom Racing for Holland-Team in dem Jan Lammers und Marius Ritskes den schwarzen Lambo in diesem Jahr in der deutschen Serie unter eigenem Namen laufen lassen. Bei Abt hat Shane Williams Jan Seyffarth im Audi R8 Platz machen müssen. Mickey Raja lässt in Assen Alfred Renauer an seiner seite ans Steuer, da Manuel Laucks Budget aufgrund des Motorenplatzers in Oschersleben einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen musste.

Nur ein Fischer-Ford steht in den Niederlanden am Start. Bei Callaway ist an der Seite von Patrick Gerling Felix Becker am Start. Fredy Kremer hat nun seinen saisonpartner Björn Grossmann an seiner Seite. Und wie angekündigt fehlt der Buchbinder-Porsche. Damit wären alle Änderungen gegenüber der ersten Runde pflichtschuldigst aufgezählt.

In der ersten Freitagssession holt Frank Kechele im Argo-Lamborghini die Tages-Bestzeit mit einer 1:40,853 vor den beiden Corvettes von Callaway Competition, in denen Hennerici und Hohenadel die Bestzeiten erzielen. Der Rosberg-Audi von Nicolas Armindo folgt dahinter als Vierter.

Dafür markiert Nicolas Armindo bei Rosberg in der 2. Session mit einer 1:41.630 die Bestzeit vor Hohenadel, Christian Abt und Kechele. Damit kann Audi schon mal für sich reklamieren die erste Trainingsbestzeit in einer Session im GT-Masters erzielt zu haben.

Jan Seyffarth war bereits im ersten Jahr des ADAC-GT-Masters im eigenen Team mit einem Porsche involviert. Der Umstieg auf den Audi scheint ihm augenscheinlich nicht schwer zu fallen, denn mit einer 1:40,403 kann er die Polezeit für den ersten Lauf am Samstag herausfahren. Es ist die erste Pole eines Audis im GT-Masters. Nur 0,6s dahinter kann Toni Seiler in der gelben Corvette trotz 30kg Basisgewicht Erhöhung die 2. Position in der ersten Startreihe belegen.

Hinter Seiler steht eine reine Audi-Startreihe in der sich der Däne Michael Outzen vor Phoenix-markenkollege Nicolas Armindo platzieren kann. Mit P5 verbucht dahinter Norman Knoop im silber-blauen Ascari des Leipert-Teams seinen bislang besten Startplatz im Masters.  Mit ihm wird Luca Ludwig aus der 3. Reihe starten, der mit Partner Marc Hennerici angesichts von 80 zusätzlichen Kilos im Auto seine Erwartungen an das Rennwochenende im bescheidenen Rahmen hält.

Im 2. Qualifying schlägt dann wieder die Stunde von Lamborghini-Pilot Frank Kechele. Der Youngster hat vor dem letzten Auftritt im Argo-Lamborghini eine 1:39,5-er Zeit angekündigt. Diese Prognose hält er auf die Zehntelsekunde genau ein und schafft damit die Pole für das morgige Sonntagsrennen. Neben ihn stellt sich Christian Abt im 2. gelben Boliden. Der ex-DTM-Profi muss sich jedoch 0,7s Rückstand vom 22-jährigen Kechele einschenken lassen. Hinter den beiden gelben Autos wuchtet Marc Hennerici die beladene silberne Corvette auf Startrang 3. Dahinter starten die Audis von Campanico, Moser und Yamamoto geschlossen von den Rängen 4-6. Der Japaner ist am Limit unterwegs und legt den R8 beinahe in den Leitschienen ab.

Aller Einsatz hilft Tim Bergmeister nichts: Der Porsche muss sich noch hinter Hohenadels Corvette und dem schnellsten Ascari fürs Sonntagsrennen auf P9 einordnen

Auf P5 verteidigt Luca Ludwig den Rang der silbernen Corvette gegen die Ascaris. Die erweisen sich trotz nicht funktionierendem ABS und abgeschalteter Traktionskontrolle als deutlich konkurrenzfähiger als noch in Oschersleben und führen das Mittelfeld an. Einzig Christopher Nygaard im Fischer-Ford kann die beiden britischen Boliden des Leipert-Teams schliesslich zähmen und sich gegen Runde 10 schliesslich auf P6 durchsetzen.

In Runde 12, Kurz vor Beginn der Boxenstopps, lautet die Reihung der Top-10 wie folgt:

Gleich zum Start muss Jan Seyffart seine Pole gegen Toni Seiler in der ersten Kurve verteidigen. Dahinter  sortieren sich die Konkurrenten im dichten Gedränge diszipliniert aus. Toni Seiler muss nach der 2. Kurve zurückstecken und sich darauf konzentrieren die 2. Position nach hinten gegen die beiden Audis der Teams Phoenix und Rosberg zu verteidigen. Das schafft er genau 2 Runden - dann schlüpft Nicolas Armindo am Schweizer vorbei. Seyffarth setzt sich unterdessen an der Spitze ab. Nach einem Umlauf um die Strecke wird der Argo-Lambo vermisst - eine gebrochene Antriebswelle wirft Kuba Giermaziak aus dem Rennen. "Das ist mir zum Glück in einer langsamen Kurve passiert. Ich hatte plötzlich ein Übersteuern und als ich in den Spiegel schaute hing plötzlich das Rad heraus", so der Pole.

Nach den Stopps führt in Runde 19 weiter Christian Abt mit 4s Vorsprung vor Caesar  Campanico  und  weitere 30s vor der gelben Corvette von Christian Hohenadel. Der ist zwar in der Folge konsequent schneller als die Spitze doch mehr als den Abstand zusammenzufahren bleibt ihm nicht.

Dahinter gerät Hennerici in der silbernen Corvette unter Druck von den beiden Ascaris. Marc kämpft mit stumpfer Waffe und muss die beiden Boliden schliesslich ziehen lassen. "Nach dem ersten Stint hing der Frontsplitter herunter und der Diffusor bekam kum noch Luft. Dadurch mussten die Reifen noch mehr arbeiten und waren am Ende ganz hinüber. Ich war in meinen letzten Runden 5s langsamer als noch im Qualifying"

Seyffert im Abt Audi #6 führt vor Armindo in der #16. Es folgen die gelbe Corvette #18, der Phoenix Audi #14, die Corvette #17,  Nygaard im Ford #8, der Ascari #21, Schmickler im Porsche #1, der Ascari #22 und Gerling in der letzten Corvette #19.

In Runde 13 kommt Lammers als erster in die Box - das Getriebe hängt im 4. Gang fest. Minuten lang versucht die Crew das Problem zu beheben. Doch die Gangwechseleinheit streikt konsequent weiter - das tun dann schliesslich auch die Piloten. Frank Schmickler kann sich nach dem Stop nicht lange auf die Verfolgung des Rennens konzentrieren. Ein Ausrutscher in den Kies nach einer Kollision mit einem Ascari ruiniert sein und Tim Bergmeisters Rennen. "Ich denke nicht das der Ascari-Pilot das absichtlich gemacht hat - er hat mich nur in einem blöden Moment getroffen als ich voll am Einlenken war. Der Wagen ist wie in Zeitlupe in den Kies gekreiselt" , so Bergmeister.

Schliesslich gewinnt  Christian Abt zusammen mit Jan Seyffarth das erste GT3-Rennen für Audi. Die R8 fahren einen Doppelsieg ein. Dahinter kommen Hohenadel und Seiler mit einer verdienten Leistung auf das Podium. Den Piloten von Phoenix und Fischer bleiben nur die Ränge 4 & 5.

Dagegen spitzt sich ganz vorne der Kampf um die Führung zu:  Campanico kann sich Runde um Runde an Christian Abt herankämpfen. 2 Runden vor Schluss hat er den Anschluss hergestellt. In der letzten Runde startet er einen letzten Versuch sich im Windschatten heran und vorbei zu saugen. Der Portugiese kommt auf der Start-Zielgerade längsseits. Eine halbe Runde lang legen beide R8 die Strecke im Infight Seite an Seite zurück. Dann steckt der Portuguiese zurück.

Zu Beginn kann Frank Kechele seine Pole Position in die Führung umsetzen, gerät daraufhin jedoch mehr und mehr unter Druck von Christian Abt im R8 LMS, da im Lamborghini Gallardo sowohl die Traktionskontrolle als auch das ABS ihren Dienst quittieren.


Ein paar Positionen dahinter geraten in Runde drei Marc Hennerici und Cesacr Campanico aneinander. Für Hennerici endet die Kollision mit einem Reifenschaden im Kiesbett, Campanico kann sich noch in die Box schleppen, muss dort jedoch auch aufgeben.

Nach acht Umläufen kann Kechele die Führung nicht mehr weiter verteidigen und übergibt diese an Abt. Daraufhin wird der Ulmer auch noch von Hohenadel und Moser, die selbst in einen harten Fight verwickelt sind, und Martin Matzke überholt. Doch Christian Hohenadel hat von dem kurz zuvor eroberten zweiten Rang nicht genug, in Runde elf muss auch Christian Abt dem Vorwärtsdrang der Corvette weichen. Kurz vor dem Öffnen des Boxenstopfensters kann auch Martin Matzke sich am ex-DTM Piloten auf Rang zwei vorbeischieben.

Für das Team rhino's Leipert läuft es zu diesem Zeitpunkt sehr gut, auch nach dem Boxenstop kann man P2 behaupten. Allerdings werden die Träume vom ersten Podiumsbesuch kurze Zeit später durch eine Stop and Go Strafe zunichte gemacht, man hatte die vorgeschriebene Standzeit beim Service nicht eingehalten.

Nach dem Reigen der Boxenstops führt Toni Seiler das Feld vor Jan Seyffahrt, der jedoch mit schnellen Rundenzeiten Boden gutmacht, an. P3 belegt Tim Bergmeister, der jedoch von Walter Lechner Jr. unter Druck gesetzt wird.

Knapp 10 Minuten vor Fallen der Zielflagge hat Seyffahrt schließlich die Lücke zur vor ihm liegenden Corvette geschlossen, ein spannender Zweikampf entsteht. Entschieden wird das Duell schließlich auf den letzten 500 Metern, wo sich der Querfurter mit viel Risiko die Führung doch noch sichern kann.

"Das war ein großes Risiko", gesteht Seyffarth nach Sieg Nummer 2 an diesem Wochenende. "Ich war schon mit zwei Rädern im Gras und hätte dabei auch abfliegen können. Aber Toni war sehr fair und mein Einsatz hat sich gelohnt." Auch Christian Abt ist mehr als zufrieden mit dem zweiten Sieg am Wochenende: "Wir hatten zur Rennmitte etwas Probleme mit der Wassertemperatur, weil die Kühler verschmutzt waren. Nach dem Stopp mussten wir kurz Tempo rausnehmen, aber Jan hat den Abstand super wieder zu gefahren."

Toni Seiler trauert hingegen dem kurz vor Schluss doch noch verlorenem Sieg hinterher: "Es war so knapp. Ich habe ein Quentchen zu wenig Gas gegeben und der Audi setzte sich neben mich. Da hatte ich keine Chance gegen zu halten. Aber wir müssen mit zwei Podiumsplätzen zufrieden sein!"

Das Podium komplettieren Michael Outzen und Henri Moser, P4 geht an Fischer-Racing, wo Walter Lechner jr. Tim Bergmeister noch auf Rang fünf verweisen konnte.

In der Meisterschaftstabelle führt nun Christian Abt mit 22 Zählern vor Marc Hennerici und Luca Ludwig, die mit lediglich einem gewonnenem Zähler aus Assen abreisen.