75. 24 Stunden von Le Mans Start und die ersten 6 Stunden von Harald Gallinnis, Jan Hettler, Wolfgang Sievernich & Horst Bernhardt |
Zum Rennstart klart das Wetter auf. Es stehen zumindest keine
schweren Schauer mehr in aussicht - zur freude der Fahrer und der
Hawaian Tropic Girls die sich auch ein nasskaltes regenschauer besser
sparen möchten. Zur Startaufstellung kommt die Sonne heraus und
sorgt für ein vorzeigbares Wetter und eine trockene Strecke. Doch
die Bedrohung durch durchziehende Schauer bleibt. Zumindest müsen
die teams sich darauf einstellen daß das Wetter wechselhaft
bleiben wird und bald die ersten Schauer erwartet werden. Der
Wetterbericht sagt zumindest heftigen Regen für Sonntag voraus.
54 Wagen machen sich für das Rennen des Jahres bereit. Werden
am Ende die kugelsicheren R10 wieder die nase vorne haben oder doch die
französischen Herausforderer? Wer kommt in der LMP2 am Ende durch?
Wird Aston Martin es erstmals gegen die Corvettes schaffen? Und gibt es
am Ende in der GT2 die Porsche-Revanche nachdem ihnen Panoz im letzten
Jahr die Show gestolen hat? In 24h werden wir es wissen.
Als das Feld zur Warm-up-lap durch die Porsche-Kurven fährt
fallen die ersten Tropfen auf die Strecke! Der T2M-Dome wechselt
in der Boxengasse auf Intermediates - zu früh wie sich
herausstellt.
Bei den LMP2 schiesst Adrian Fernandez in Führung vor dem
ASM-Lola und dem Radical. Der kommt unter Druck von Michael Vergers,
der sich am Lola vorbei auf Platz 2 verbessern kann. Als er auch noch
Fernandez überholen will dreht er sich in der Dunlop-Schikane von
der Strecke und verliert 3 Plätze. Vergers muß
anschließend an die Box. Der Chamberlain-Lola hat ein frühes Problem mit dem
linken
Hinterrad und verliert einige Runden in der Box. In der 13. Runde haben
alle Teams ihre Stopps absolviert. In Runde 14 kommt ein leichtes Schauer auf. Der Regen ist zwar
nicht
heftig reicht aber um einige Wagen wie zum Beispiel den Binnie-Lola in
einen Dreher zu zwingen. Als der Radical und der Creation ausgangs
Karting kollidieren lässt die Rennleitung das Safety-Car von der
leine. Creation kann weitermachen, dagegen muß der Radical
zurückgezogen werden. Capello wechselt auf Tom Kristensan, dabei
bekommt der Audi #2 eine neue Nase verpasst. |
Start! Bourdais im führenden Peugeot verbremst sich in
der
Dunlop-Schikane und muß die Führung an Dindo Capello
abgeben, der stürmt vorne davon während die nun auf 2 & 4
plazierten 908 unter Druck von den bei den Audis #1 und #3
geraten. Zwar geht die #8 von Bourdais - auf P4 zurückgefallen -
noch vor der Mulsanne an Luhr im Audi#3 vorbei doch wenig später
müsen sich die Peugeots der Reihe nach den Audis von Biela und
Luhr beugen. Das Überholmanöver von Biela gegen Minassian bei
Tempo 280 mit 2 Rädern auf der Grasnabe zwischen Mulsanne und
Indianapolis findet dabei besondere Erwähnung. Schließlich
müssen sich die 908 hinter den Audis einreihen. Capello bläst
vorne weg und baut bis zu seinem ersten Stopp in der 10 Runde einen 30s
Vorsprung auf. Das Wetter bleibt die ganze Zeit über trocken. Bei den Benzinern dahinter kämpft sich der Swiss Spirit-Lola im Laufe der ersten 10 Runden nach vorne. Diese Gruppe führt aber der Pescarolo #16 an. Dahinter hat Alex Yoong einen Dreher. |
Auf dem Circuit La Sarthe gibt es wegen der Größe
der Strecke 2
Safety-Cars. Da Tom Kristensen in einer Gruppe fährt und die
meisten
seiner direkten Konkurrenten in der anderen hat der 7-fache
LeMans-Sieger fast 3 Minuten Vorsprung auf seine Gegner. Nach 2 Stunden lautet die Reihung der Top-10 wie folgt: Der RML-Lola strandet zwischenzeitlich ohne Antrieb in den
Esses.
Andy Wallace kann den Wagen aber wieder in Gang setzen. Beim Boxenstop
des führenden Audi#2 geht hinten die Haube hinten runter und man
verändert was an der Aufhängung. Alex Yoong dreht sich
bei der
Einfahrt in die Box in den Kies. Dadurch rutscht der
Rollcentre-Pescarolo auf die 6. Position. |
Als das Rennen wieder freigegeben wird hat Kristensen 75 Sekunden Vorsprung auf die Gegner und Teamkollegen zu Buche stehen. Pirro muß sich als 4. plazierter wieder mit den Peugeots herumschlagen, die er aber schnell überholt und auf die Ränge 3 & 4 zurückreicht. Bei den LMP2 hat Warren Hughes im ASM-Lola von der SC-Phase
profitiert und ist in Führung gegangen. Dahinter liegt der
RML-Lola auf Rang 2 vor dem Loewe-Zytek. Das Feld ist hier schon sehr
auseinandergezogen, Dann fällt wieder Regen auf dem nördlichen Teil der Strecke. Erstes opfer ist der Swiss Spirit-Lola der im Kies vor der Dunlop-Schikane strandet. Dann schlägt Mike Rockenfeller massiv in der Tertre Rouge an. Der Audi ist Schrott! Ab jetzt sind es nur noch 2 R10 gegen 2 908! Das Safety-Car kommt wieder auf die Strecke.
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Mike Rockenfeller versucht unterdessen den arg
beschädigten R10
wieder flott zu bekommen um mit dem Wagen an die Box zurückkehren
zu
können. Bei Audi hat man den Wagen offensichtlich noch nicht
abgeschrieben. Der Wagen lässt sich zwar starten jedoch bewegt
sich das
Audi-Wrack noch nicht. Rockenfeller gibt schliesslich auf. In Runde 36 wird das Rennen erst wieder freigegeben, nachdem
die
Leitplanke ausgangs Tertre Rouge nach dem Anschlag des Audis repariert
worden ist. Nun, 2h und 40 Minuten nach Rennstart führt Kristensen
vor
den beiden Peugeot und dem Pescarolo von Boullion, der sich aber
schnell dem Audi von Pirro beugen muss. Nach einem Dreher kommt der RfH-Dome ohne Heckflügel in die Box. Vorne lautet nach 3 Rennstunden die Reihung mittlerweile Audi, Peugeot, Audi, Pescarolo. Als einziger LMP2 ohne Probleme wird derzeit noch der ASM-Lola verzeichnet. Gene bringt den Peugeot #7 in die Box nachdem die Regenreifen auf der auftrocknenden Strecke verraucht sind. Stefan Mücke greift sich in der Zwischenzeit Stefan Johansson im Werks-Courage und kämpft sich wieder an Position 8 zurück. Mit einer 3:36.990 dreht er in seiner 49.ten Runde die schnellste Runde eines Benziners während des Rennens. Als er aber an die Box kommt steht sein Lola plötzlich in Flammen. Der Berliner springt raus, lässt das Feuer löschen und ist genau so schnell wieder in den Wagen gehüpft, während seine Mechaniker das Heck des Wagens auf Beschädigungen durch das Feuer checken. |
Jean-Denis-Deletraz wird vom Panoz #81 in der Ford-Schikane
umgedreht, nachdem der Schweizer keck über einen Curb gehüpft
ist.
T2M-Pilot Yamagishi fällt in der Zwischenzeit durch einige
Ausflüge
abseits der asphaltierten Strecke auf. Schlimmer erwischt es Andy
Wallace. Nachdem er schon mit Fehlzündungen zu kämpfen hatte
landet
sein RML-Lola rücklinks in den Reifenstapeln der Porsche-Kurven.
Stark
beschädigt kann er den Wagen wenig später zurückbringen.
An der selben
Stelle wie die Werks-Corvette strandet der Swiss-Spirit-Lola-Audi mit
Iradji Alexander am Steuer. Das Wetter hat sich mittlerweile sehr gebessert. 4 Stunden
sind vergangen und die Top-10 werden noch von LMP1 belegt Es
führen: Der Courage #13 mit Stefan Johansson am Steuer kommt dann allerdings ausgangs der Boxengasse zu einem Halt. Johansson muß da er sich formell auf der Strecke befindet selber um die Reperatur des Wagens kümmern, was er auch schafft und den Wagen in der Folge zur heimischen Courage Box zurückbringt. Derweil beissen sich von hinten die LMP2-Teams von Barazi, Bruneau, T2M und Kruse von jenseits der 40.ten Position durch das Feld.
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Tom Kristensen dreht mit einer 3:29.347 die schnellste Runde
des
Rennens und kommt nach einem 3 1/2-Stunden Stint in die Box. Allan
McNish wird in den Audi geschnallt und geht auf die Strecke. Die
Konkurrenz von Peugeot wird derweil mit einem Reifenschaden an der 2.
plazierten #8 geschlagen - nein kein Reifenschaden! Im Radkasten ist
kurzfristig ein Feuer zu erkennen. In der Peugeot-Box wird derweil ein
Turbo bereitgelegt. Der 908 verschwindet in der Box. Das derzeit von
Jaques Villeneuve bewegte Schwesterfahrzeug übernimmt die vakante
3.
Position hinter den beiden Audis. Die #8 verliert 5 Runden auf die
Spitze und setzt die Fahrt an 9. Position fort. In der LMP2-Klasse hat Robbie Kerr im Loews-Zytek mittlerweile die Führung vom ASM-Lola übernommen. Dritter mit 2 Runden Rückstand hinter Kerr ist der Binnie-Lola mit Allan Timpany. Nach den Boxenstopps werden die piloten in den beiden führenden LMP2 gewechselt. Der Fernandez-Zytek und der ASM-Lola kämpfen zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger direkt gegeneinander um die Führung in der Klasse. Der Saulnier-Courage dreht sich in der Playstation-Schikane. Der Kruse-Pescarolo wird mittlerweile, mit 8 Runden Rückstand, auf Rang 6 der LMP2-Klasse geführt.
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Gegen Abend drehen die beiden Audi Rekordrunden. Marco Werner
lässt
eine 3:30.188 notoeren. McNish gar eine 3:28.698. Ob sich der ACO diese
Zeit unter 3:30 ungestraft gefallen lassen wird? Die Peugeot
haben
beide als schnellste Runden eine 3:32-er Zeit hingelegt und liegen im
Schnitt deutlich langsamer als die Audis. Um 20:25 Uhr wird die #8 ein
weiteres mal in die Box geschoben. Diesmal verliert man aber nur eine
Runde. Der Creation dreht sich an der Dunlop-Schikane, setzt die Fahrt
fort und schlägt aber in der Folge rücklings in die
Reifenstapel der
Playstation-Schikane ein. Pilot Ortiz kann den Wagen , an dem nun kaum
noch intakte Teile der künstlerischen Verzierung verbleiben, in
der
Folge an die Box zurück bringen. Kurzfristig kann nun der
Pescarolo von
Romain Dumas den 3.Platz von Villeneuve übernehmen, ehe der
Peugeotpilot sich kurz vor der 6h-Marke auf eine provisorische
Podiumsposition zurückschiebt. . Zur 6h-Marke lauten die Top-10 wie folgt: Audi#2 mit einer Runde Vorsprung vor dem Audi#1 und 2 Runden
dahinter der Peugeot #7. Dann der Pescarolo#16, #17, 15, 12, 18, Die
top-10 beschließen der LMP2-Zytek #33 von Adrian Fernandez und
der
Aston-Martin #007 |
Die Frage vor dem Rennen ist, welcher der großen
GT1-Hersteller das Startduell würde gewinnen können. Aston
Martin oder Corvette? Die Amerikaner konnten die vergangenen zwei
Jahren mit der C5R (2005) und C6R (2006) triumphieren. Wie beim
großen LMP-Duell aber, treten auch die früheren ALMS
Kontrahenten Aston Martin und Corvette in diesem Jahr nicht mehr
gegeneinander an. Während die Amerikaner im Training keine Rolle
spielten, zeigen sie im Warm-Up mit der besten GT1-Zeit
Geber-Qualitäten, in dem sie dem Aston Martin ca. 0,5 Sekunden
einschenken.
Interessanterweise bilden sich sowohl in der LMP1, als auch GT1 zwei Kampfgruppen, die sich in der ersten halben Stunde nichts schenken. In der 10. Runde eröffnet die private Corvette C6R (#72) von Luc Alphand den Reigen der GT1-Boxenstops. Bislang aber konnten sich die Privatteams im Gegensatz zu den Werken noch nicht in Szene setzen. Zu den Verlierern der ersten zwei Stunden müssen wir auch die Oreca Saleen zählen, konnten sie zu Anfang noch auf Position zwei für Action sorgen, fallen sie im Laufe der Boxenstops und Safetycarphasen bis auf den achten, respektive neunten Platz zurück. In der 25. Runde muss Corvette bereits auf eine der beiden heißen Werks-Eisen im Feuer verzichten, nachdem die # 64 auf der Strecke mit irreparablem Antriebsschaden liegen bleibt. Nur fünf Runden später ermuntert starker Regen die Piloten zwei Stunden nach dem Rennstart wieder die Boxen anzulaufen. Da die Wetteraussichten für die nächsten Stunden, ja eigentlich für das gesamte Wochenende nicht wesentlich besser ausschauen, wird so jegliche Taktik so ad absurdum geführt. |
Beim Start zum Rennen aber gewannen die Engländer mit der
# 008 das
Startduell gegen den Oreca Saleen (#55), den Schwester-Aston Martin mit
der # 009 und die #64er Werks-Corvette. Bereits in der zweiten Runde
aber, schlagen die Amerikaner zurück und übernehmen
kurzfristig die
Spitze, die sie allerdings schon eine Runde später wieder an den
vehement kämpfenden Aston Martin mit der # 008 zurückgeben
müssen. In
den ersten Runden hält sich besonders, der von Position zwei
gestartete
Saleen S7R der Oreca Mannschaft, in der Führungsgruppe. Die beiden
Werks-Corvette fallen auf die Positionen vier (#64) und fünf (63)
zurück, befinden sich dort aber durchaus in Schlagdistanz zu den
vor
ihnen liegenden englischen und amerikanischen Sport-Boliden. |
Zur 3-Stunden-Marke führt in der GT2-Klasse der
Autoorlando-Porsche,
der auch von den beiden SC-Gruppen profitieren konnte, vor dem
Risi-Ferrari#97 und dem Scuderia Ecoss-Ferrari#87. Die Panoz und die
Spyker liegen auf den Klassenrängen 5-7 und 11 in
Lauerstellung. In
der GT1-Klasse liegen derweil 3 Aston in Front vor der einzigen
verbliebenen Werks-Corvette. Den beiden Werkswagen folgt hier der Team
Modena-Aston mit Christian Fittipaldi am Steuer. Sorgte die Anfangsphase noch für eine Menge Betrieb in der GT1-Klasse, so beruhigt sich die Aktivität zwischen der dritten und sechsten Rennstunde deutlich. In der 48. Runde muss der einzige GT1-Ferrari, der russische Convers Menx 550er die Boxen aufgrund eines Reifenschadens anlaufen. So langsam hat sich die Spitze der GT1 eingeschliffen. Die Führung hat der James Bond Doppelpack der 007 und 009 Aston Martin inne. Auf Platz drei folgt die einzige, noch im Rennen verbliebene, Werks Corvette C6R (#63). Als Nachtrag zum ausgefallenen Schwesterfahrzeug haben wir erfahren, dass die # 64 aufgrund einer gebrochenen Carbon-Antriebswelle gestrandet ist. „The best of the rest“ teilt sich in den Aston Martin Dreierpack der Modena #59, BMS #100 und Labre #008 auf. Die 007 erreicht gegen Abend (19:32 Uhr) bei trockenen und sogar sonnigen Bedingungen die Gesamt-Top 10. |
War die GT1-Wertung in den ersten Stunden für allerhand Aufregung gut, so lassen es die GT2-Teams ruhiger angehen. Der kolportierte GT2-Vierkampf zwischen Porsche, Ferrari, Panoz und Spyker, entwickelt sich schnell zum Zweikampf zwischen den Heckmotor-Porsche und den Mittelmotor-Ferrari. Das Startduell geht noch an den Ferrari (#87) der Scuderia Ecosse, gefolgt vom IMSA Porsche (#76), Flying Lizard Porsche (#80) und auf dem undankbaren vierten Platz dem Risi-Ferrari mit der # 97. Nur eine Runde stellt Porsche die alte Le Mans Hackordnung wieder her, als Patrick Long im IMSA Porsche 997 RSR die Spitze übernimmt. Porsche und Le Mans: seit Einführung der GT2-Klasse 1999 mussten sich die Weissacher nur einmal (2006 mit Panoz) geschlagen geben und auch die frühe Führungsübernahme in der kleinsten Klasse spricht für einen Fingerzeig in die entsprechende Richtung. Konnten die amerikanischen Urgewächse von Panoz im vergangenen Jahr durch Zuverlässigkeit über 24 Stunden punkten, so spielen sie aktuell noch keine Rolle. |
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Während die GT1 im gesamten Zeitraum für übersichtliche Verhältnisse sorgt, hat sich die GT2-Klasse wieder stärker gemischt. Bei abtrocknenden Bedingungen schlägt die Stunde der Porsche-Verfolger, hat sich dafür der Risi Ferrari (#97) als heißester Anwärter angeboten. Mit dem IMSA Porsche (#76), einem starken Spyker (#86), dem Ferrari der Scuderia Ecosse (#87) und dem schnellsten Panoz (#81).
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