Die Ardennenachterbahn präsentiert sich unerwartet sonnig. Dies soll allerdings den Wettervorhersagen nach nur von kurzer Dauer sein. Die Piloten und die schon angereisten Rennfans und Medienvertreter geniessen jedenfalls den strahlenden Sonnenschein.

T2M ist erstmalig mit dem neuen Porsche RS präsent. Noch präsentiert sich der Bolide ganz in Schwarz. In Le Mans soll er anders lackiert auftauchen. B-Racing kommt mit dem Murcielago just aus Silverstone. Man hat den Differentialschaden aus England behoben und ist nun auch mit 2 Motoren an der Strecke präsent. Da der Tuner der treibsätze in Malmedy stationiert ist, geht man nicht davon aus im Falle von Schäden Lieferschwierigkeiten ausgesetzt zu sein.

Bei Kruse Motorsport ist mit Christopher Brück ein 3.deutscher Fahrer mit an Bord des im neuen Design daherkommenden C65, der eine Vergangenheit in den diversen Porsche-Cupe und in der formel Renault hat. Mehr als einen Roll-out auf einem Flugfeld hat das Team ihm aber noch nicht im C65 spendieren können.

Nicht mit dabei ist die Renauer-Mannschaft - man hat nach einem Schaden am vorgesehenen Einsatzwagen auf den Einsatz in Spa nun doch verzichtet.

Die Pescarolo-Mannschaft macht erwartungsgemäß dort weiter wo man in Istanbul aufgehört hat. Mit einer 2:07.447 lassen Collard/Boullion die schnellste Runde des Wocheendes verzeichnen. Creation will das nicht auf sich sitzen lassen. Felipe Ortiz brennt eine 2:09.652 in den Asphalt.

Beim Versuch die französische Mannschaft nun doch einzuholen übernimmt der sich dann - der Hybrid-Boilide dreht sich in Blanchimont und bleibt dann auf der Strecke stehen. Der heranschießende Pescarolo-C60 kann noch ausweichen, aber in dessem Windschatten befindet sich Phillipe Alliot in der PSI-Corvette. Alliot kann in der C5 nicht mehr ausweichen und kracht in die blaue Rakete. Dabei bricht das Monocoque des LMP1. Ortiz bleibt glücklicherweise unverletzt. Der Schaden kann vor Ort nicht mehr repariert werden. Die Pescarolo-Mannschaft ist ihren schärfsten Gegner noch im ersten Freien Training los.

Auch für die Corvette ist Schluß. Die linke Radaufhängung ist abgerissen. Somit haben wir nur noch 45 Wagen im Rennen. Die Session wird nach diesem Vorfall mit der roten Flagge abgebrochen.

Der Swiss-Spirit-Courage präsentiert sich mit Marcel Fässler am Steuer geschlagene 3,5s langsamer als die Spitzenreiter. Allerdings hat man im Gegensatz zu diesen noch keine brauchbaren Daten für die abstimmung aus dem Vorjahr vorliegen. Der neue von Yves Courage für den Export nach japan vorbereitete C70 mit den beiden japanischen Piloten ist 4. schnellster, lässt aber auf die Swiss-Spirit Mannschaft nur 0.2s liegen. Der RML-MG folgt dahinter als schnellster LMP2.

In der kleinen Prototypenklasse präsentiert sich mit dem Belmondo-C65 an Gesamtrang 2 einer der Frontrunner aus dem vorigen Jahr endlich wieder auf dem gewohnten Platz. Martin Shorts Rollcentre-Mannschaft verzichtet aus monetären Gründen für dieses mal auf die Dienste von Joao Barbosa.  Vielleicht ist das der Grund warum man sich nur auf Rang 3 wiederfindet.

Für Martin kein Grund sich hängenzulassen. "Der Wagen ist unglaublich einfach zu fahren, da er dir ein sehr direkten Feedback an dein "Popometer" gibt! Das sagt auch Gregor Fisken, den wir hier in Spa mit an Bord haben, und der schon eine Menge LMP´s gefahren hat.  Zudem ist die Aerodynamik sehr gut . Der JuddXV-Motor den wir drin haben ist der selbe  Treibsatz den die Creation-Mannschaft schon im vergangenen Jahr fuhr. Wieviel PS der hat? Keine Ahnung - da lässt sich Judd nicht in die Karten schauen!"

Eher schwer in Tritt kommt die Mannschaft von Kruse die nur eine 2:22-Zeit notieren lassen kann; hier gewöhnen sich die Piloten noch an das für sie neue Fahrzeug. Der Bruneau-Pilbeam bringt gar keine gescheite Zeit zustande. Nach Aussagen von Pilot Marc Rostan zickt hier das Paddleshiftsystem im Gesamt-5. von Istanbul.

In der GT1-Klasse lässt Oreca den Hammer fliegen und verweist mit einer 2:18.er-Zeit die Konkurrenz auf die nachfolgenden Ränge. Der Cirtek-Aston von Garcia/Lyons folgt mit einer sekunde Rückstand. Dierekt dahinter kommt der Ferrari des Menx-Teams zu liegen. Das Schlußlicht der Klasse bildet der B-racing Lambo. "Wir fahren hier noch mit dem Setup von Silverstone. In der vergangenen Woche waren wir vor Silverstone einmal kurz testen, wobei wir mit dem dort erarbeiteten setup 4s schneller waren. Aber zumindest funktioniert nun unserer Diferential, auch wenn wir es erstmal einfahren mussten." erklärt Ben Leuenberger die Situation.

Lag der Zytek in der ersten Session noch etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück (Rang 9) so kann Casper Elgaard nun das Potential freisetzen und sich auf einLevel mit dem  Pescarolo hieven. Beide LMP pfeilen mit 2:08´er Zeiten um den Kurs. Auch Gounon im Werks-Courage kommt nun in Schwung und kann eine 2:10 notieren lassen. Nakano im 2. Werkscourage folgt wenig später mit einer vergleichbaren Zeit. Mehr Schwierigkeiten hat der 3. Neue Wagen an diesem Wochenende - der Protran. Der Reynard-Hybride hat während der Session Startprobleme in der Boxengasse.

Der C70 soll bei den beiden verbleibenden JLMS-Rennen in Motegi und Fuji eingesetzt werden. Wie Yves Courage uns freundlicherweise erklärte bestanden die japanischen Kunden auf einen Test unter rennbedingungen in Spa, da dies näher an der basis von Courage in Europa liegt und man für diesen kurs schon erfahrungswerte in der französischen Schmiede vorliegen hat. An diesem Wocheende läuft ja die Auftaktrunde der japanischen Serie - das Feld dort kann jeden LMP dringend gebrauchen.

In der LMP2 kommt es zum erwarteten Schlagabtausch zwischen dem RML- und dem ASM-Chamberlain-Lola. Dahinter balgt sich Martin Short im Radical mit dem Barazi-Courage herum. Im "Courage-Cup" kommt der Kruse Wagen nun endlich auf Touren und kann 22 Runden in der Session drehen. Daß man trotzdem langsamster C65 ist stört Kai Kruse nicht die Bohne  - "Genau das wollten wir - keine schnellen Runden sondern zuverlässig Kilometer auf den Tacho bekommen. Meine Piloten liegen zudem nahe beieinander - das kann man in ein homogenes troublefreies Rennen umsetzen.

Schließlich stößt auch Gounon in die 2:08´er Zone vor und übernimmt sogar P1 in der Zeitenliste. Doch auch die 2. Session wird kurz vor dem Ende wieder durch eine rote Flagge abgebrochen. Bei Les Combes haben der Pescarolo und der Labre-Aston gleichzeitig versucht den Porsche von Dominik Farnbacher kurz vor der Anbremszone zu überholen was für alle 3 in einem Verlassen der Strecke bei Tempo 250 mündet. Der Pescarolo übersteht die Dreherorgie unbeschadet, während am Aston einige Teile wegfliegen und Dominik Bekanntschaft mit der Leitplanke macht. An beiden GT bleibt trotz der zunächst spektakulär aussehenden Aktion  kein irreperabler Schaden zurück.

Bei Courage freut man sich natürlich zumindest eine Bestzeit markiert zu haben , auch wenn der Pescarolo am Vormittag noch schneller war. Dennoch sieht Alexander Frei skeptisch auf die sich zusammenbrauenden Wolken. "Wir haben bezüglich der Reifen noch ein paar offene Fragezeichen - besondern wenn es nass, kalt oder rutschig ist wie bei Intermediates. Zudem macht uns dann der Blütenstaub hier Probleme - das wird wie Schmierseife werden." Dazu muß erwähnt werden daß die Gegend um Spa an diesem Wochenende nichts für Allergiker ist  - aus den Nadelwäldern steigen wahre Wolken an Blütenstaub auf.

Das macht auch Dominik Farnbacher (Foto links) Probleme. "Das Zeug fliegt überall hin in den Wagen und unter den Helm - die Augen fangen schnell an zu tränen. Wenn du beim Überholen auf eine unbefahrene Spur kommst dann verlierst du sofort den Grip."