Zum dritten Meisterschaftslauf kehrte die STT nach einjähriger
Abstinenz im Rennkalender wieder nach Assen zurück. Die
holländische Rennstrecke war über den Winter auf 4,555 km
verkürzt worden, was nicht bei jedem Fahrer gut ankam. Erstmals in
dieser Saison brachte Klaus Nesbach seinen Stealth B6 Sport, von dem
weltweit nur acht Fahrzeuge existieren, an den Start. Keine leichte
Aufgabe für die bisherigen Gesamtsieger Willi Herold, Rolf Rummel
und Michi Besler, der in Assen aber auf einen Leihporsche von Irmgartz
Motorsport zurückgreifen musste. Der BMW M3 war nach dem
Trainingsunfall in Zolder nicht rechtzeitig fertig geworden. "In Spa
werde ich wieder mit dem BMW angreifen", so der Hamburger.
Auch Lokalmatador René Snel wollte vor heimischen Publikum ein Wörtchen um den Gesamtsieg mitsprechen. Schon vor zwei Jahren hatte Snel mit zwei Gesamtsiegen bewiesen, dass Assen ein gutes Pflaster für ihn ist. Das Rennen vor der eigenen Haustür wollten sich auch Jack Rozendaal (Porsche 964 RS), Hans de Leeuw (VW Golf III), Patrick Snel, Bertus Sanders und Johan Albers (alle BMW 120d Turbo) nicht entgehen lassen. Schon am Freitag musste Michi Besler den Porsche wieder abstellen, da eine in den Motorraum gewanderte Zündkerze den 964er außer Kraft gesetzt hatte. Auf Grund des eng gesteckten Zeitplans mussten die Startplätze bei einem Zeittraining herausgefahren werden. Dabei führte kein Weg am 600 PS starken Stealth B6 von Klaus Nesbach vorbei, der mit einer Zeit von 1.43,740 eindrucksvoll die Bestmarke setzte. In einer Nachtschicht hatte das Team die nach den Freitagstestfahrten aufgetretenen Getriebeprobleme am Stealth beseitigt und so den Start am Samstag erst ermöglicht. Mit drei Sekunden Rückstand stellte René Snel seinen Porsche neben den Stealth. Die zweite Startreihe wurde vom erneut starken Audipiloten Willi Herold, sowie Rolf Rummel, der am Freitag noch mit Bremsproblemen zu kämpfen hatte, gebildet. Lars Schönemann vor Ulrich Becker, Michael Irmgartz und Johannes Graversen lautete die weitere Startreihenfolge. Der nach dem Zoldercrash neu aufgebaute V8 STAR von Klaus Hackl kam diesmal mit der Strecke nicht ganz so gut zurecht. Startplatz neun hieß es nach Trainingsende. |
Dass
die warmen Temperaturen dem Stealth besonders gut liegen, zeigte
Nesbach gleich beim Start zum ersten Rennen am Sonntag. Schon in der
ersten Runde brachte der Mitbegründer der britischen
Sportwagenmanufaktur einige Meter zwischen sich und Verfolger
René
Snel. Rolf Rummel hatte sich beim Start vor Willi Herold gesetzt und
Rang vier erobert. Dahinter folgte die Dreierkampfgruppe Lars
Schönemann, Michael Irmgartz und Robert Egner.
Dafür lieferten sich René Snel
und Willi Herold ein beinhartes
Duell um den zweiten Gesamtplatz, bei dem keiner der beiden einen Meter
verschenken wollte. Herold war zwar schneller, kam aber am
Niederländer
nicht vorbei. "So viel wollte ich dann doch nicht riskieren" meinte
Willi Herold später..
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In der vorletzten Runde jedoch riss der
Audipilot alle Zuschauer von
den Sitzen. In der Schikane vor Start und Ziel setzte sich Herold beim
Anbremsen neben Snel und ging vorbei. Dabei berührten sich die
Protagonisten leicht, wodurch Snel zurückfiel. Am Gesamtsieg von
Klaus
Nesbach gab es nichts zu rütteln. 11,352 Sekunden Vorsprung
sprachen
eine deutliche Sprache. Willi Herold war mit dem zweiten Platz dennoch
sehr zufrieden. "Klaus Nesbach fährt in einer anderen Liga, daher
ist
mein zweiter Platz für mich ein großartiges Ergebnis", so
ein
strahlender Willi Herold. Zu Rennbeginn noch kurzzeitig auf Platz drei
gelegen, beendete Lars Schönemann das Rennen als Gesamtvierter und
somit Sieger der großen GT Klasse. Bei den luftgekühlten GT
Fahrzeugen
bis 4000 ccm dominierte wie schon in Zolder Michael Irmgartz, der als
Gesamtfünfter die Ziellinie überquerte. Spannend gestaltete
sich der
Kampf zwischen Ulrich Becker und Johannes Graversen um die sechste
Gesamtposition. Erst als der Däne wegen Problemen am Auspuff
zurückfiel, konnte sich Ulrich Becker zurücklehnen.
Klassenkonkurrent
Christoph Schlemm kam auf der ihm unbekannten Strecke von Runde zu
Runde besser zurecht und arbeitete sich im Verlauf des Rennens von
Startposition 12 aus auf den achten Platz nach vorne. Davor platzierte
sich noch Robert Egner, der die übrigen Fahrer seiner Klasse
locker im
Griff hatte. |
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Serienpromoter
Rolf Krepschik im Porsche dp 935 landete auf Platz neun, profitierte
dabei aber ebenso wie Gerhard Zimpel vom Pech von Joachim Bunkus. Der
amtierende STT Meister lag souverän an neunter Stelle, fiel dann
aber
wegen Radlagerproblemen und mangelnder Bremskraft zurück. Davon
profitierten sowohl Gerhard Zimpel, als auch Georgios Katsikis, die
Joachim Bunkus auf den dritten Klassenrang verwiesen.
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Rennen 2Wer
gedacht hatte, dass sich beim zweiten Rennen am Sonntagabend die
Solofahrt von Klaus Nesbach wiederholen sollte, sah sich zumindest im
ersten Renndrittel eines besseren belehrt. Willi Herold klebte dem
britischen Sportwagen im Heck und ließ Klaus Nesbach keine
Verschnaufpause zu. Auf Platz drei folgte Lars Schönemann, der
etwas Boden auf René Snel gut gemacht hatte. Hinter Snel kam das
restliche Feld in der Reihenfolge Ulrich Becker, Michael Irmgartz,
Robert Egner und Rolf Krepschik aus der ersten Runde zurück. An
der Spitze konnte Nesbach den Audi S2, dem die Streckencharakteristik
besonders entgegen kommt, nicht abschütteln. Erst als Willi Herold
in der sechsten Runde etwas Gas wegnahm, setzte sich Nesbach in
gewohnter Manier vom Feld ab. Wie schon im ersten Rennen behielt er
beim Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge mit 11 Sekunden
Vorsprung die Oberhand. Auch Willi Herold erklomm erneut als Zweiter
das Podest. Da war die Frage nach dem Dritten im Bunde auf dem
Siegerpodest schon spannender. René Snel hatte sich den dritten
Platz wieder von Lars Schönemann zurückgeholt und blies nun
zur Aufholjagd auf Willi Herold. |
Kurz
vor Rennende steuerte Snel den Porsche jedoch an die Box. Was war
passiert? Eine defekte Benzinpumpe hatte die mögliche
Podestplatzierung
zunichte gemacht. Da auch schon zuvor Lars Schönemann wegen
Reifenproblemen zurückgefallen war, hieß der lachende Dritte
Michael
Irmgartz. In einem fehlerfreien Rennen hatte sich der zweimalige STT
Meister zunächst in den BMW M3 von Ulrich Becker verbissen, den er
sich
schließlich in der achten Runde endgültig zurecht gelegt
hatte. Lars
Schönemann rettete sich noch auf den fünften Gesamtplatz und
holte sich
erneut den Klassensieg bei den großen GT Fahrzeugen. Ohne die
Reifenprobleme wäre mehr drin gewesen. "Da habe ich wohl an der
falschen Stelle gespart", stellte der Däne mit Blick auf die
abgefahrenen Hinterreifen nach Rennende fest. Im zweiten Rennen kam
Klaus Hackl besser zurecht und verbesserte sich auf die sechste
Position.
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Durch seine beiden Klassensiege bei den luftgekühlten GTs bis 4000 ccm eroberte sich Michael Irmgartz die Gesamtführung. Drei Punkte dahinter liegt der bis dato Gesamtführende Joachim Bunkus. Den dritten Platz teilen sich Ulrich Becker und Willi Herold. Schon in drei Wochen geht es für die STT weiter. Dann ruft der traditionsreiche Ardennenkurs Spa-Francorchamps. Dessen Ruf sind bis jetzt 55 Teilnehmer gefolgt, die packenden Motorsport auf der schnellsten Achterbahn der Welt garantieren werden. Wer als Fahrer dabei sein will, sollte sich aber beeilen. .