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Porsche-Michelin-Supercup 24.4.05 Imola:
Sieg für Riccitelli!

von Guido Quirmbach - Fotos: PorscheAG

Die Emilia Romagna präsentierte sich den Teilnehmern des Porsche-Michelin-Supercup nicht von ihrer besten Seite. Als die Teams heute morgen ins Fahrerlager von Imola einliefen, regnete es noch. Rund eine Stunde vor Rennbeginn schloß der Himmel seine Schleusen, auf noch feuchter Bahn ging es dann kurz nach neun mit einem Knaller los:

Start Imola

Für den Knaller sorgte Richard Lietz im tolimit-GT3, der sich nach einem sehr guten Start gleich neben Pole-Setter David Saelens setzen konnte. Saelens ließ dem Österreicher aber wenig Platz, Lietz kam in dem Gerempel aufs Gras und drehte sich links in die Leitplanken. Von dort wurde er wie die berühmte Billardkugel zurück ins Feld geschleudert und... fuhr weiter als wäre nichts geschehen, lediglich drei Plätze waren verloren.


Patrick Huismann (NL) lag in Führung vor David Saelens (B) und Christian Menzel. Direkt hinter dem Kelberger lagen der VIP-Fahrer Luca Riccitelli und Bahrain-Sieger Richard Westbrook im Infight. In der dritten Runde verbremste sich Menzel leicht in der Rivazza, sowohl Riccitelli als auch Westbrook konnten die Situation nutzen und zogen vorbei. Menzel hatte nun wieder seinen tolimit-Teamkollegen Richard Lietz hinter sich, dessen 997GT-3 Cup nur leichte Blessuren von dem Einschlag hatte.


Riccitelli und Westbrook holten nun mit Riesenschritten auf David Saelens auf. Fast zwei Sekunden pro Runden waren beide schneller als der ehemalige DTM-Pilot vom Kadach-Team. So fackelte Riccitelli auch nicht lange und bremste Saelens locker vor der Variante-Alta-Schikane aus. Eine Runde später schaffte es auch Westbrook: In der Tosa fuhr Saelens sehr weit innen auf der Kampflinie, Westbrook konnte außen auf der mittlerweile fast trockenen Ideallinie mehr Grip und konnte besser beschleunigen.

Riccitelli

Zwischendurch ist Westbrook dann fast noch mal an Riccitelli vorbei gekommen, als dieser auf dem noch nassen Randstein eingangs Start-Ziel nur schleppend beschleunigen konnte, aber in der anschließenden Schikane verteidigte dieser knüppelhart, aber fair, seine Linie.


Genauso hart und fair dann bremste der Gaststarter dann den führenden Patrick Huismann in der Variante Bassa vor Start/Ziel aus und konnte sich gleich absetzen. Aber auch Richard Westbrook kämpfte sich wieder an den holländischen Cup-Rekordsieger heran und setzte diesen massiv unter Druck. In der vorletzten Runde war es dann soweit, Huismann ritt zu hart über den inneren Randstein der Variante Alta und musste auf die Wiese, die heute ja keine mehr ist. So konnte er zwar mehr oder weniger voll auf dem Gas bleiben, aber der längere Weg reicht Westbrook, um seinen Lechner-Porsche auf die zweite Position zu schieben.


So gelang es Luca Riccitelli nach Imola 2002 erneut, den Gaststart im VIP-Porsche in einen Sieg umzumünzen. Westbrook wurde zweiter und kassierte dafür die volle Punktzahl des Siegers, da ja Gaststarter keine Punkte erhalten.

Stimmen nach dem Rennen:

„Das waren harte Kämpfe bei schwierigen Bedingungen, ich bin total happy“ so der Sieger im Interview. Doppelführung für die Lechner-Piloten in der Gesamtwertung, sicher ein wohltuendes Ergebnis, welches der gesamten Truppe um Walter Lechner gerade jetzt Auftrieb gibt.

Richard Westbrook (Platz zwei, Höchstpunktzahl): "Das tut gut! Nach dem Supercup-Showrennen in Bahrain konnte ich im Carrera Cup Great Britain zwei Rennen gewinnen. Und jetzt dieser Erfolg. Macht vier Siege bei vier Rennen. Mein Kampf gegen David Saelens war aufregend, ich konnte ihn in einem riskanten Manöver besiegen. Patrick und ich lieferten uns dann bis zur vorletzten Runde ein Duell, das ich so schnell nicht vergessen werde. Ich möchte diesen Erfolg meinem Teamchef Walter Lechner sr. und seiner Familie widmen, deren Hingabe für den Motorsport ich bewundere. Ich wünsche vor allem Walter Lechner jr. von hier aus, dass er schnell wieder gesund wird."

Patrick Huisman (Platz drei): "Wir hatten mit Regen gerechnet und mein Fahrwerk entsprechend eingestellt. Auf den trockenen Passagen hatte ich nicht wirklich eine Chance, das Tempo von Richard zu halten. Aber das Rennen machte mir einen Riesenspaß."

David Saelens (Platz vier): "Das war nicht mein Rennen. Seit gestern fühle ich mich schlecht und kann nichts essen. Nachdem Richard Lietz und ich uns berührt hatten, ließ ich es erst mal vorsichtig angehen. In der Eröffnungsphase machte ich trotzdem einen großen Fehler; später beim Überrunden fuhren mir langsamere Fahrer vor dem Auto herum, ich verlor den Anschluss an die Spitzengruppe."

Christian Menzel (Platz fünf): "Ich denke, ich war ein wenig zu vorsichtig beim Fahrwerks-Setup. Meine Reifen kamen zu langsam auf Temperatur. Als sie schließlich richtig funktionierten, waren die Positionen schon bezogen."

Richard Lietz (Platz sechs): "Als Saelens beim Start nicht gut wegkam, konnte ich mich neben ihn setzen. Die Lücke war da. Nur leider war sie etwas zu klein. Ich geriet auf das Gras und die Randsteine. Dann ging's an die Leitplanke, aber ich hatte ein Riesenglück, dass mein Auto fast unbeschädigt blieb und mich niemand rammte, als ich auf die Strecke zurückkam. Nachher war das Fahrverhalten ein wenig merkwürdig, aber das machte ich mit Aggressivität wett."

Rennergebnis:

1. Luca Riccitelli (I), Porsche AG, 13 Runden in 26:23.296 Minuten (=145.273 km/h);
2. Richard Westbrook (GB), Lechner Racing School Team 2, 1.272 Sekunden zurück;
3. Patrick Huisman (NL), Lechner Racing School Team 1, 2.171;
4. David Saelens (B), Pro Futura Racing Team Kadach, 4.853;
5. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit Motorsport, 6.570;
6. Richard Lietz (A), Tolimit Motorsport, 6.907;
7. Geoffrey Horion (MC), Lechner Racing School Team 2, 9.129;
8. Alessandro Zampedri (I), Lechner Racing School Team 1, 13.744;
9. Tim Bergmeister (Langenfeld), Pro Futura Racing Team Kadach, 16.110;
10. Fabrice Walfisch (F), Pro Futura Racing Team Kadach, 17.887;
11. Gabriele Gardel (CH), Porsche AG, 18.279; 12. 18.279;
12. Philip Beyrer (CH), Jetstream Motorsport PZ Essen, 59.019;
13. David Dermont (MC), Lechner Racing School Team 2, 1 Runde;
14. Matthias Weiland (Neu-Isenburg), Vertu Racing PZ Hofheim, 1 Runde;
15. Oliver Mayer (Ingolstadt), Vertu Racing PZ Hofheim, 1 Runde

Nicht gewertet: Simon Frederiks (NL), Jetstream Motorsport PZ Essen, 0 Runden

Schnellste Runde: Richard Westbrook, Runde 13, 1:56.928 Min. = 151.878 km/h

 


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