Die Emilia Romagna präsentierte sich den Teilnehmern des Porsche-Michelin-Supercup nicht von ihrer besten Seite. Als die Teams heute morgen ins Fahrerlager von Imola einliefen, regnete es noch. Rund eine Stunde vor Rennbeginn schloß der Himmel seine Schleusen, auf noch feuchter Bahn ging es dann kurz nach neun mit einem Knaller los:
Für den Knaller sorgte Richard Lietz im tolimit-GT3, der sich nach einem sehr guten Start gleich neben Pole-Setter David Saelens setzen konnte. Saelens ließ dem Österreicher aber wenig Platz, Lietz kam in dem Gerempel aufs Gras und drehte sich links in die Leitplanken. Von dort wurde er wie die berühmte Billardkugel zurück ins Feld geschleudert und... fuhr weiter als wäre nichts geschehen, lediglich drei Plätze waren verloren.
Patrick Huismann (NL) lag in Führung vor David Saelens (B) und
Christian Menzel. Direkt hinter dem Kelberger lagen der VIP-Fahrer Luca
Riccitelli und Bahrain-Sieger Richard Westbrook im Infight. In der
dritten Runde verbremste sich Menzel leicht in der Rivazza, sowohl
Riccitelli als auch Westbrook konnten die Situation nutzen und zogen
vorbei. Menzel hatte nun wieder seinen tolimit-Teamkollegen Richard
Lietz hinter sich, dessen 997GT-3 Cup nur leichte Blessuren von dem
Einschlag hatte.
Riccitelli und Westbrook holten nun mit Riesenschritten auf David
Saelens auf. Fast zwei Sekunden pro Runden waren beide schneller als
der ehemalige DTM-Pilot vom Kadach-Team. So fackelte Riccitelli auch
nicht lange und bremste Saelens locker vor der Variante-Alta-Schikane
aus. Eine Runde später schaffte es auch Westbrook: In der Tosa
fuhr
Saelens sehr weit innen auf der Kampflinie, Westbrook konnte
außen auf
der mittlerweile fast trockenen Ideallinie mehr Grip und konnte besser
beschleunigen.
Zwischendurch ist Westbrook dann fast noch mal an Riccitelli vorbei gekommen, als dieser auf dem noch nassen Randstein eingangs Start-Ziel nur schleppend beschleunigen konnte, aber in der anschließenden Schikane verteidigte dieser knüppelhart, aber fair, seine Linie.
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„Das waren harte Kämpfe bei schwierigen Bedingungen, ich bin
total happy“ so der Sieger im Interview. Doppelführung für
die Lechner-Piloten in der Gesamtwertung, sicher ein wohltuendes
Ergebnis, welches der gesamten Truppe um Walter Lechner gerade jetzt
Auftrieb gibt.
Richard Westbrook (Platz zwei, Höchstpunktzahl): "Das tut gut!
Nach dem Supercup-Showrennen in Bahrain konnte ich im Carrera Cup Great
Britain zwei Rennen gewinnen. Und jetzt dieser Erfolg. Macht vier Siege
bei vier Rennen. Mein Kampf gegen David Saelens war aufregend, ich
konnte ihn in einem riskanten Manöver besiegen. Patrick und ich
lieferten uns dann bis zur vorletzten Runde ein Duell, das ich so
schnell nicht vergessen werde. Ich möchte diesen Erfolg meinem
Teamchef Walter Lechner sr. und seiner Familie widmen, deren Hingabe
für den Motorsport ich bewundere. Ich wünsche vor allem
Walter Lechner jr. von hier aus, dass er schnell wieder gesund wird."
Patrick Huisman (Platz drei): "Wir hatten mit Regen gerechnet und mein
Fahrwerk entsprechend eingestellt. Auf den trockenen Passagen hatte ich
nicht wirklich eine Chance, das Tempo von Richard zu halten. Aber das
Rennen machte mir einen Riesenspaß."
David Saelens (Platz vier): "Das war nicht mein Rennen. Seit gestern
fühle ich mich schlecht und kann nichts essen. Nachdem Richard
Lietz und ich uns berührt hatten, ließ ich es erst mal
vorsichtig angehen. In der Eröffnungsphase machte ich trotzdem
einen großen Fehler; später beim Überrunden fuhren mir
langsamere Fahrer vor dem Auto herum, ich verlor den Anschluss an die
Spitzengruppe."
Christian Menzel (Platz fünf): "Ich denke, ich war ein wenig zu
vorsichtig beim Fahrwerks-Setup. Meine Reifen kamen zu langsam auf
Temperatur. Als sie schließlich richtig funktionierten, waren die
Positionen schon bezogen."
Richard Lietz (Platz sechs): "Als Saelens beim Start nicht gut wegkam,
konnte ich mich neben ihn setzen. Die Lücke war da. Nur leider war
sie etwas zu klein. Ich geriet auf das Gras und die Randsteine. Dann
ging's an die Leitplanke, aber ich hatte ein Riesenglück, dass
mein Auto fast unbeschädigt blieb und mich niemand rammte, als ich
auf die Strecke zurückkam. Nachher war das Fahrverhalten ein wenig
merkwürdig, aber das machte ich mit Aggressivität wett."
1. Luca Riccitelli (I), Porsche AG, 13 Runden in 26:23.296 Minuten
(=145.273 km/h);
2. Richard Westbrook (GB), Lechner Racing School Team 2, 1.272 Sekunden
zurück;
3. Patrick Huisman (NL), Lechner Racing School Team 1, 2.171;
4. David Saelens (B), Pro Futura Racing Team Kadach, 4.853;
5. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit Motorsport, 6.570;
6. Richard Lietz (A), Tolimit Motorsport, 6.907;
7. Geoffrey Horion (MC), Lechner Racing School Team 2, 9.129;
8. Alessandro Zampedri (I), Lechner Racing School Team 1, 13.744;
9. Tim Bergmeister (Langenfeld), Pro Futura Racing Team Kadach, 16.110;
10. Fabrice Walfisch (F), Pro Futura Racing Team Kadach, 17.887;
11. Gabriele Gardel (CH), Porsche AG, 18.279; 12. 18.279;
12. Philip Beyrer (CH), Jetstream Motorsport PZ Essen, 59.019;
13. David Dermont (MC), Lechner Racing School Team 2, 1 Runde;
14. Matthias Weiland (Neu-Isenburg), Vertu Racing PZ Hofheim, 1 Runde;
15. Oliver Mayer (Ingolstadt), Vertu Racing PZ Hofheim, 1 Runde
Nicht gewertet: Simon Frederiks (NL), Jetstream Motorsport PZ Essen, 0
Runden
Schnellste Runde: Richard Westbrook, Runde 13, 1:56.928 Min. = 151.878
km/h