ACO
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24h Le Mans 2005  - 4.Rennviertel (10-16 Uhr)

von Christian Freyer & Harald Gallinnis, Fotos Horst Bernhardt

ACO


6 Stunden stehen den Pescarolos noch zur Verfügung um den Rückstand auf die Audis zu reduzieren. Das sind 360 Minuten oder umgerechnet knapp 90 Runden (Boxenstopps mit einkalkuliert.) Um etwa 2 Runden Rückstand aufzuholen müsste man also alle 45 Runden eine Runde auf die R8 gut machen - Eine Runde sind ca 220s; 220/45= 4,8s - das ist die Zeit die die Pescarolos nun also konstant schneller sein müssten als die Audi. Dabei kommt es darauf an ob es nun genau 2 Runden sind oder 2,8 Runden Rückstand .

Soweit zu den theoretischen Planspielen - wie sieht die Praxis aus?

An diesem 5s-Limit versuchen sich die beiden Pescarolo-Piloten zur Zeit jedenfalls. Collard und Loeb brennen aktuell 3:40´er Zeiten hin - Die Audi-Chauffeure liegen bei 3:45-44. Letho führt derzeit in der #3, was Tom Kristensen endgültig zur Le mans Legende mit 7 Siegen machen würde. Da hat Henri Pescarolo etwas gegen und hat bewusst im Vorfeld seine besten Pferde im gut besetzten Stall auf der #16 versammelt. Dafür hat er die geliebte 17 Sebastian Loeb "geopfert" dessen Publicity-Schub nicht nur Pescarolo sondern auch dem ACO in diesem jahr genutzt hat.

Auch nach 18 Rennstunden bleibt es in der GT1 Kategorie spannend. Zu Anfang der 19. Rennstunde führt noch Enge im #58 Aston Martin. Als der Tscheche für einen längeren Boxenstop zur Fixierung des Frontsplitters reinmuss, können ´beide Corvette sowie der #59 Aston Martin vorbeiziehen. Die ersten 3 lagen zu diesem Zeitpunkt innerhalb von einer Runde und der zweite Aston nur eine Runde zurück.

BAM-Porsche

#16

Nach dem Stop von Enge führt also die Corvette mit der #64 vor Sarrazin im #59 Aston, der mit 2 Minuten Abstand folgt, und Fellows in der #63 Corvette. Enge ist Vierter, knapp 40 Sekunden hinter Fellows. Kurz darauf scheint es Probleme beim Kanadier Fellows zu geben. Seine Rundenzeit sackt auf über 5 Minuten zusammen, so dass Enge locker vorbeizieht.
Zum Ausgleich, damit beide Topteams Probleme haben, erwischt es Sarrazin um 10.50 Uhr als hinten links der Reifen hochgeht. Durch den notwendigen Stop verliert Sarrazin eine Runde auf die führende Corvette und hat nun Teamkollege Enge und Ron Fellows im Genick, die in der gleichen Runde wie der Franzose liegen.

Völlig unspektakulär dagegen die GT2. Es führt weiter der AJR/BAM! Porsche von Rockenfeller / Hindery / Lieb vor dem Petersen RSR von Bernhard / Bergmeister / Long. Neuer Dritter ist nun der Flying Lizzard Porsche, nachdem das Narac Exemplar in den frühen Morgenstunden etwas Zeit verloren hatte und nun auf Platz 4 fährt. Zwischen den ersten beiden liegt immer gut eine Runde, Gleiches gilt für die Ränge 3 und 4.
Auf 5 liegt das Luc Alphand Auto, dann kommen der Sebah Porsche (im Moment mit Pierre Ehret am Steuer) und der Cirtek Ferrari F360. Um kurz vor 11 Uhr klinkt sich der aber aus, Mit dem Schweden Stefan Eriksson am Steuer verliert der Ferrari hinten links das Rad und scheidet damit aus,
Zurzeit hat der Seikel Porsche 7 Runden Rückstand auf den Ferrari und wird im Laufe der nächsten 45 Minuten wohl auf Platz 7 vorrücken. Entstanden ist dieser Rückstand durch einen Kupplungswechsel am Vormittag. Noch im Rennen sind der TVR auf Rang 9 und der #78 Panoz auf Rang 10.

Allerdings wird die #17 durch einen längeren Stopp an der weiteren Aufholjagd gehindert. Da man sich mit 2 Mechanikern um das Reinigen der Kühler bemüht dürfen hier erhöhte Temperaturen unterstellt werden.

Aston Martin

Ein Dreher des Seikel Porsche in Tetre Rouge sorgt kurz für Atemanhalten in der Box, man kann aber weiterfahren.

Sowohl der Dallara von Short als auch der DBA sind nach diversen reperaturen in den Tiefen der Zeitenliste entschwunden und haben den beiden schnelsten GT2 auf der ersten Seite des Zeitenmonitors Platz gemacht.

Auch beim G-Force Courage geht das Rolltor runter: Motorenaufhängung gebrochen. Der Ausfallgrund des Pilbeam wird noch vom Team nachgereicht: Ein schnöder Kupplungsschaden hat der Premiere des LMP2 den Garaus gemacht.

Dann schlägt das Schicksal beim Pescarolo-Team zu: Soheil Ayari schmeißt den 17er in der nach Hauptsponsor Playstation benannten Schikane von der Strasse. Der Ex-C60 verliert einen Teil seines Bodyworks und schleppt sich zurück an die Box. Dort stellt das Team schnell fest daß es mit einem lackstift da nicht mehr viel auszurichten gibt. Henri Pescarolo entscheidet schnell und taktisch: Konzentration auf das beste Pferd im Stall: die #17 wird zurückgezogen! Damit erbt nun das Team JOTA im Zytek den 5. Platz - gefolgt von einer GT1-Kampfgruppe in der 4 Wagen in der selben Klasse liegen.

Der Belmondo-LMP2 #36 wird in die Garage geschoben - das bringt die #37 wieder in aussichtsreiche Position im Kampf um den Klassensieg. Der RML-Lola bzw. der Kruse-Courage liegen 6 bzw. 7 Runden zurück.

Die ersten vier der GT1 belegen im Gesamtklassement derzeit die Ränge 7 bis 10,der schnellste GT2 fährt auf Platz 14. Insgesamt  sind noch 31 Fahrzeuge im Rennen.

Diese Zahl dezimiert sich nun noch um den #92 Cirtek Ferrari (wg, Radverlust) und dem Schlusslicht des Feldes, eben den letzten verbliebenen Panoz. Ein Antriebswellenschaden reißt den Esperante aus dem Rennen, die Jungs können zusammenpacken.

Tomas Enge ist verdammt gut unterwegs und liegt nur noch 12 Sekunden hinter seinem zweitplatzierten Teamkollegen Sarrazin. Für beide Piloten ist es die vierte Teilnahme in Le Mans. Während der Franzose Sarrazin bislang immer auf Prototypen dabei war (Oreca Chrysler und Pescarolo) durfte Enge immer mit Arbeitgeber Prodrive an den Start gehen. Der Tscheche gehört zum GTS Siegerkader von  2003.

Jota

Kruse


 Vierter ist Papis (Corvette). Er verliert aber, da er im Schnitt 1 Sekunde pro Runde langsamer als die Aston Martin ist. Keine Rolle mehr spielen die letzten beiden verbliebenen Ferrari von Larbre und Cirtek. Zwar sitz im letzteren wieder Christophe Bouchut und fährt 3.57er Zeiten, aber über 20 Runden Rückstand holt man damit nicht mehr auf.

Marc Lieb ist als Führender der GT2 inzwischen auf dem 12. Gesamtrang angekommen. Ärgster Verfolger bleibt Patrick Long. Allerdings liegen die Rundenzeiten immer noch über denen von Lieb. Sollte nicht gerade Leo Hindery wieder ins Auto steigen, wird es schwierig für Petersen/White Lightning Racing.
Nichts Neues auf den Plätzen. Flying Lizard ist Dritter mit zwei Runden Vorsprung auf Sebastian Dumez im Narac Porsche. Seikel bleibt auf Sieben, dere TVR beschließt die GT2 Truppe.  

In der LMP2-Klasse gibt es 210 Minuten vor Rennende noch 5 Überlebende. Die beiden Belmondo-Courage #37 und #36 werden durch den RML-Lola getrennt. Dann folgt der Kruse-C65, der nun schon für längere zeit in der Box steht und der verbliebene WR - hier dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.

Der Oreca-R8 lässt mal wieder einen Ausritt verbuchen. Diesmal muß Ortelli den auf seine Kappe nehmen. Prompt wird  beim Stop Gounon ind Cockpit geschnallt. Dagegen robbt sich Collard im verbliebenen Pescarolo-Boliden langsam aber sicher an Kristensen im Audi heran.

Sarrazin pariert den Vorstoß von Enge mit Rundenzeiten um die 3.52 Minuten, während Enge 3.54er Runden dreht. Der Abstand zu Fellows in der Corvette auf Rnag 4 liegt bei ungefährt 1 Minute und 7 Sekunden. Der Cirtek Ferrari läuft wieder problemlos, nachdem man in den frühen Morgenstunden vorne einen gebrochenen Dämpfer wechseln musste.

Nach dem Ausfall des #17 Pescarolo liegt die schnellste Corvette nun schon auf dem sechsten Gesamtrang. Der Vorsprung auf Brabham im #59 Aston Martin leigt bei 1.05 Minuten. Der Austrailier fährt aber bis zu 4 Sekunden schneller pro Runde. Gegessen ist da nichts. Weitere 1.35 Minuten zurück liegt Pedro Lamy im zweiten Aston Martin. Er fährt fast identische 3.56er Zeiten wie Brabham.

White lightning-Porsche


Werks-Courage

In der LMP1-klasse ist nicht nur der Kampf um den Sieg noch nicht entschieden. Auch um Platz 3 fahren noch der Champion-Racing#2 und der Oreca-R8 um die Wette. Um die rote Laterne in der klasse kämpfen noch der DBA und der Rollcentre-Dallara-Judd. Die 4 GT1 (beide Corvettes und beide Aston) liegen weitestgehend in der selben Runde - leichte Abstandsschwankungen durch Tankstopps mal ausgenommen. Ein Krimi spielt sich noch in der GT2-Klasse ab wo Alex Job und Petersen sich ein Rennen im 2min-Abstand liefern.

Dem Aston Nr.58 zerreisst es auf der Hunanundiers den rechten Hinterreifen. Der wagen von Enge/Kox/Lamy verabschiedet sich damit aus dem kampf um den Sieg. Die Temperaturen auf der Strecke sind mittlerweile gegen 13:30 Uhr ins Unerträgliche gestiegen. Mehr als 30° liegen mittlerweile in der Luft.

Gegen 13.40 Uhr rundet sich der Pescarolo#16 gegen Kristensen zurück, der ihn anstandslos passieren lässt.

In der kleinen Kategorie gibt es mittlerweile leider zu vermelden daß der Kruse-Courage schon seit über einer Stunde in der Box steht und mittlerweile 21 Runden Rückstand auf den nächsten Gegner, den Belmondo#36 aufweist. Die Corvette #64 hat sich mittlerweile am Jota-Zytek von Kurosawa vorbeigearbeitet und ist mittlerweile Gesamt-5.

Um 14:07 platzt dem RML-Lola beim Anbremsen der Ford-Schikane ein Reifen. Thomas Erdos ist nur noch Passagier und wird in einen wilden Dreher geschickt.

Aber das Drama endet noch nicht : Christoph Bouchut bring den Cirtek-ferrari mit einem Reifenschaden hinten rechts in die Box. Sam Hignett fliegt mit dem JOTA-Zytek bei Indianapolis ab. Reichlich ramponiert macht er sich zurück auf den Weg zur Box.

Jean-Christophe Boullion wird zum Boxenstop hereingeholt Man wechselt auf Comas... & ENTDECKT EIN PROBLEM!

Der Wagen wird vor den Augen der entsetzten französischen Zuschauer in die Box geschoben. Flinke Hände machen sich daran die kühlschächte zu säubern Nach weniger als 1 Minute steht der Wagen wieder draußen und startet wieder auf die Strecke.

War das schnell genug oder wars das?

Jota

Pescarolo

Darran Turner kommt rein und lässt sich Eiswasser in den Overall kippen - hätte er Fernsehbilder zur Verfügung würde er wahrscheinlich nach Trockeneis schreien. Das Schwesterfahrzeug der 59 der Aston Martin von Thomas Enge bleibt mit Spritmangel in den Porschekurven liegen. Und sein eigener Bolide wird auf dem 2.platz liegend in die Box geschoben um ein Wasserleck zu beheben. Das spielt den Corvettes in die Hände - erben die einen Doppelsieg? Verliert man gar den letzten Podiumsplatz an Labre? Die kommen parallel zum Routinehalt in die Box.

Drama auch bei den GT2: der TVR fliegt raus in Indianapolis. Allerdings kann der Wagen auch gleich geborgen werden und aus eigener Kraft die Box anlaufen. Wenig später schlägt der Seikel-Porsche an der selben stelle in die Reifenstapel ein wie zuvor der TVR.

Marc Liebs Porsche  liegt zwar 2min in Führung - er ist aber noch nicht zuversichtlich: "Wir wissen daß wir noch mindestens einmal halten müssen - der andere wagen muss das wahrscheinlich nicht mehr. Aber bei unserem jetzigen Vorsprung könnte sich das so eben ausgehen. " Der Porsche Junior ist sichtlich nervös. Entgegen Marc Liebs Prognosen muß auch der Withe-Lightning-Porsche einen Tankstop einlegen: Vorentscheidung in der GT2?

Paul Belmondo ist langsam mit seinem Courage auf der Hunaundiers unterwegs. Tom Kristensen kommt zu seinem letzten Tankstopp rein der ihn noch vom legendären 7.Sieg trennt.

Comas leistet sich im Pescarolo einen Ausrutscher in Arnage  Eine 4:05´er Runde resultiert -die Chancen auf den Sieg schwinden.


Angesichts der Dramen in der LMP2-Klasse haben Ian Mitchell und Kai Kruse den fast schon abgeschriebenen Courage aus der Garage geholt und wieder auf die Strecke gebracht. Durch die Schwierigkeiten bei den Belmondo-Courages  kann der RML-Lola die Führung in der kleinen Prototypenklasse übernehmen.

Der Pescarolo hat offensichtlich die Jagd nach dem Audi aufgegeben - Comas fährt jetzt die selben Zeiten wie Kristensen - auf Anweisung?

Die Corvette-Mechaniker kümmern sich auffallend entspannt um die Boliden beim Tankstopp: bloß nichts vergessen, bloß nichts falsch machen!

An der Spitze ist es entschieden: Pescarolo hat einen Gang zurückgeschaltet und Comas zum Heimfahren angewiesen.  20min vor Ende des Rennens formieren sich die Autos zur Schlußrunde. Audi lässt als schöne Geste an Pescarolo den härtesten Gegner dieses Jahres  vorneweg fahren - überrundet natürlich. Auch die GT´s bilden ihre eigene Zielgruppe.

Kristensen

RML-Lola

Der 3.Platz sichert sich der 2.Champion-Audi#2 den der Abflug am Sonntagmorgen aus dem rennen um den sieg warf. Die Summe der Fehler der Oreca-Piloten , die sich ähnliche Schnitzer leisteten, gab schließlich den Ausschlag.


Aston Martin verliert das Rennen um die GT1-Krone in der vorletzten Rennstunde. Die neuen Corvetten sind mindestens genauso gut wie die alten.


Bei den GT setzen sich Lieb/Rockenfeller & Hindrey gegen Bergmeister/Long/Bernhardt durch. 3. werden hier Pechnik/van Overbeck/Neiman im Flying Lizzard-Porsche - das GT2-Podium ist zumindest teammäßig voll in ALMS-Hand.

Tom Kristensen fährt um 16:01 zu seinem insgesamt 7 Le Mans-Sieg über die Ziellinie. Nächstes Jahr kommt der Audi-LMP1 - wieviele Siege mag der Däne damit noch an diese Serie dranzuhängen? Für seine team kollegen J.J.Letho  und Marko Werner ist es der 2. bzw. erste Sieg beim Klassiker.

Für Audi und den R8 ist es der insgesamt 5 Sieg an der Sarthe. Als Marken waren nur Bentley (6 Siege), Jaguar (7), Ferrari (9) und Porsche (16) erfolgreicher.

Podium

Mit Henri Pescarolo erklimmt das Team eines Publikumslieblings das Podium an der Sarthe Auch wenn der ganz große Wurf nicht gelang: Comas/Collard/Boullion waren ebenbürtige Gegner die fast die übermächtigen audis vom Sockel stoßen konnten. Biela/McNish/Pirro wäre sicher auch verdiente sieger gewesen - das rennglück, daß immer dazu gehört, war ihnen halt nicht hold.

Ach ja LMP2 haben wir fast vergessen: Hier gewinnt der RML-Lola#25 vor den beiden belmondo-Courages und dem Kruse-Team, daß bei seinem ersten Auftritt an der Sarthe das Finish realisiert und das mögliche Podium nur knapp verpasst. Letztes Team wird hier der WR

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