Le Mans 2005 - Trainings am Mittwoch den 15.6
von Christian Freyer & Harald Gallinnis, Fotos Horst
Bernhardt
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Gegen Morgen begrüßt ein eher kaltes Wetter die Teams an
der Sarthe. Es dauert nicht lange und die ersten Tropfen fallen auf den
Circuit. Gegen Mittag ist der gesamte Kurs naß. Allerdings
trocknet die Strecke dann am Nachmittag ab.
Mit neuen Parametern zurechtkommen musste übrigens auch T2M Motorsport, da man zwischen Testtag und Rennen von den gewohnten Yokohama Pneus auf Gummi von Dunlop wechselte. "Wir sind seitdem noch keinen Meter mit den Dunlop gefahren", erzählte Martin Stessl. "Zwar konnten wir auf ein Grundsetup auf Basis von Dunlop zur Verfügung gestellter Daten umbauen, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns. Hauptziel ist für heute erstmal, alle Piloten zu qualifzieren und zu hoffen, dass nichts kaputt geht." Problematisch sieht Stessl die ungleichen Bedingungen für Training und Rennen, da es am Mittwoch fast den ganzen Tag regnete und die Temperaturen relativ niedrig lagen. Laut Wetterbericht droht fürs Wochenende jedoch eine Hitzeschlacht: "Wir können daher wenig vom Training auf das Rennen schließen. Das Setup ist zu unterschiedlich für die zwei Wetterbedingungen." Als das Wasser dann wirklich vom Himmel kam, fiel der Kommentar von Martin Stessl weniger druckfreundlich aus....:-)
Lars Eric Nielsen ist dagegen optimistisch. "Mit dem neuen RSR
läuft alles rund. Peter (Seikel) hat den anderen Wagen auch im
Griff"
JMB hat einen dritten Fahrer für den F575 GTC gefunden. Der
US-Amerikaner Jim Matthews ergänzt das Lineup der Monegassen.
Matthews hat vier Le Mans Teilnahmen zu Buche stehen, davon drei auf
Prototypen (Reynard / R&S) und eine im PK Sport Porsche GT3.
Wieder in Le Mans zu sehen war Norbert Singer, er betreut Mike
Rockenfeller und Mark Lieb bei Alex Job Racing / BAM!. Ebenfalls
gesichtet wurde Porsche Entwicklungsmann Roland Kußmaul.
Bei Bruneau wird auch fleißig am Fahrzeug geschraubt. Der Wagen hat neben dem neuen Chassis auch einen neuen JPX-Motor mit einem weiterentwickelten Zylinderkopf bekommen der die eigentliche Ursache der Probleme am Testtag war. Man befindet sich hier noch in der Phase das Fahrzeug aussortieren zu müssen. G-Force hat als Ersatz für den am Testtag wegen eines Defekt ausgeschiedenen Jean-Francois Leroche Gavin Pickering engagiert. Ein paar Boxen weiter wird der rote Intersport Courage neben dem neuen Lola B05/40 gewartet. Die Mechaniker tragen hier sämtlichst Epsilon-Teamkleidung. Clint Field von Intersport - im vergangenen Jahr selber an der Sarthe im LMP2 erfolgreich - zeigt sich vom neuen Lola überzeugt. "Allerdings ist der Wagen nicht wirklich billig - der Preis entspricht in etwa einem LMP900". Mit ein Grund warum er auf das Cockpit verzichten und den 3 Paydrivern den Vortritt lassen muß. Das finanzielle Niveau ist mit ein Grund warum Intersport den gar nicht mehr so aufwendigeren Wechsel mit dem Wagen in die P1-Klasse im nächsten Jahr in Erwägung zieht. |
Im Team Jota ist man auch noch nicht am Ziel aller Wünsche
angelangt. "Am Testtag waren wir noch nicht da wo wir hinwollten" gibt
John Stack zu.
Um 19 Uhr startet die 1.Qualifying-Session bei bewölktem Himmel und trockener Strecke. Der JMB-Ferrari bleibt am Ende der Boxengasse stehen, als die Batterie beim Start die Grätsche macht. Nachdem schon in der ersten Runde im hinteren Teil der Strecke wieder ein starker Regen einsetzt kommt fast das gesamte Feld zum Ausfassen von Regenreifen zurück in die Box. Diejenigen die draußen bleiben bekommen keine nennenswerten Zeiten zustande. Angesichts der Nässe sind auch keine überragenden Zeiten zu erwarten.
Verständlicherweise finden diese Bedingungen wenig Anklang bei den Teamchefs: "Das Wetter bringt meine ganzen Pläne durcheinander", so Peter Seikel. "Eigentlich wollten wir heute das Pflichtprogramm durchziehen und alle Fahrer qualifizieren. Dann wollten wir Motor sowie Getriebe wechseln und diese morgen geruhsam einfahren. Aber so wird das nix." Die entgegengesetzte Taktik verfolgt BAM!/Alex Job Racing. Mike Rockenfeller: "Geplant war eigentlich Bremse und Fahrwerksteile einzufahren." Marc Lieb ergänzt:"Leider haben wir mit den Yokohamas kaum Erfahrungswerte im Regen. Nur in Sebring hatten wir feuchte Bedingungen, aber da stand das Wasser richtig auf der Straße. Im Moment ist hier alles für die Katz. Außerdem ist die Strecke noch unheimlich dreckig und damit schmierig." |
Nach 30 Minuten steht eine 4:16 des Collard-Pescarolos an der
Spitze
der Zeitenliste zu Buche. Es folgt mit einem Abstand von 10s der
Creation-DBA vor dem 2. Pescarolo, der sich knapp vor dem Champion-Audi
Nr. 3 behaupten kann. Christophe Bouchut kann mit einer 4:38 als
schnellster GT1 den 8 Gesamtrang für Cirtek reklamieren. Die Lolas
von RML und Chamberlain sind die schnellsten LM2 während Mike
Rockenfeller den BAM/Alex-Job-Porsche auf 10 gesamt noch vor den Lolas
platzieren kann. Die Audis mit ihren professionellen Piloten können den Rückstand auf die Pescarolos verkleinern. Für den Creation-DBA ist kurz darauf an der Mulsanne-Kurve Schluß. Der Wagen hält am Posten 76 an. Minassian bekommt den Wagen noch mal in Bewegung, inclusive eines kurzen Stopps an den Porsche Kurven, kann die Boxen aber doch schließlich erreichen.
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Nach 50 Minuten gibt es eine rote Flagge nach einem
Zwischenfall
hinter der 2.Schikane. Dort steht der Chamberlain-Lola an der Strecke
nachdem Bob Berridge auf den Wasserpfützen ausrutschend die
Leitplanke geküsst hat. Zum Zeitpunkt des Abbruchs führen
beide Pescarolos vor dem Audi von Marco-Werner, dem DBA von Nicolas
Minassian und dem Oreca-Audi. In der LMP2 hat Sam Hancock die
schnellste Zeit im Intersport-Lola gesetzt. RML, der Belmondo Courage
Nr.37, Chamberlain und der 2.Belmondo Courage folgen hier. In der
GT1-Klasse führt der Cirtek-Ferrai vor den beiden BMS-Ferraris. In
der GT2-Klasse ist es Mike Rockenfeller der vor Dumas im Narac-Porsche
und dem T2M-Porsche. Unsichere Mienen gab es im Panoz Team. Robin Lidell: "Wir kamen eigentlich nur rein, um die Abstimmung Richtung Regen zu ändern. Aber scheinbar stimmt auch irgendwas mit der Lenkung nicht. Wir müssen das jetzt erstmal prüfen." |
Bislang waren der Kruse-Courage (angeblich Startermotor) , der
Rollcenter-Judd (Wagen wird geschont) und
der WR-Peugeot-Atmo noch nicht auf der Strecke. Diese wird ab 10 nach 8
wieder von den Wagen frequentiert als Grün geschaltet wird.
Ryo Michigami verbessert
den Gainer-Dome auf Platz 2. Ein Grund könnte sein daß es
begonnen hat aufzuklaren. Die Strecke wird nun abtrocknen. Scheinbar angelockt vom Sonnenlicht kriechen die beiden Aston Martin DBR9 aus ihren Boxenlöchern und fahren prompt die schnellsten Zeiten in der GT1 mit 4.35 bzw. 4.38 Minuten. Die endgültige Bestmarke setzt aber schließlich Christophe Buchut im Cirtek Ferrari, als er zum Ende des Trainings auf abtrocknender Strecke unterwegs war. Bei Corvette Racing entschied man sich dagegen , gar nicht rauszufahren. Man wollte keinen Unfall riskieren und die beiden C6-R schonen. Erst zur Nachtsession werden wieder Aktivitäten eingeplant. |
Marko Werner im Audi legt nach - wie wird die Antwort der
Pescarolos
aussehen? Bei einsetzenden Sonnenschein gehen beide Boliden wieder auf
die Strecke. Eine halbe Stunde bleibt den beiden noch die Zeit zu
verbessern. Eric Comas und Sebastian Loeb werden in die Wagen gesetzt,
nutzen die Tracktime aber mehr dafür sich bei schwierigen
Bedingungen an die Strecke zu gewöhnen. Michigami im Dome setzt
zumindest noch eine Bestzeit mit 4:13,7Min - dann rutscht Michigami in
der 2.Schikane in den Kies. Dort kann er aber geborgen werden. Für
einen letzten Bestzeitenversuch für die Gallerie werden Tom
Kristensen und Allan McNish in die Champion-Audis geschnallt. Im
Creation-LMP hat derweil Andy Wallace Platz genommen. Emanuel Collard
erobert 3 min vor Schluß die Spitze mit einer 4:13,5 zurück.
Der Dallara Nissan w. Kristensen im Audi (3.) und
Wallace im DBA(4.) erreichen zwar noch Zeit-, aber keine
Platzverbesserungen. Nach Ende der ersten Session lautet die Reihung Pescarolo#16 vor Dome#5, Audi#3, DBA, Dallara #8, Pescarolo#17 und Audi#2. |
Die GT2 wurde vorläufig zu Beute der Porsche Werksfahrer
und ihrer
Teamkollegen. BAM!/Alex Job vor Petersen / White Lightning und Rayomand
Narrac lautete die Reihenfolge nach der ersten 2-Stunden Session. Allerdings ist die Reihenfolge vom ersten Training mit
Vorsicht zu
genießenen, da viele Teams im zweiten (und vor allem schnelleren
Teil
der Sitzung) nicht mehr auf die Strecke gingen um die Autos für
die
Nacht vorzubereiten. 2.Session (22-24 Uhr)Bei einsetzender Dunkelheit ist die Strecke nur noch feucht als die 2.Session um 22 Uhr gestartet wird. Ryo Michigami kann noch mal im Dome glänzen und mit einer 4:13.1 die Spitze übernehmen. Von den Spitzenautos kann sich der Champion-Audi von Frank Biela auch in diese regionen vorwagen. Der DTM-Routinier erzielt eine 4:14 und plaziert den audi auf 4, hinter seinem Teamkollegen Marco Werner. Nach einer halben Stunde in die Session führt der Gainer-Dome vor dem Pescarolo #16 und den beiden Audis #3 und #2 |
Nach 40 Minuten (es ist mittlerweile stockfinster) holt sich Tom Kristensen im Audi die vorläufige Bestzeit. Auch Nicolas Minassian im DBA legt nach und verbessert seine Zeit auf die 4.beste Position. In der nächsten Runde erreicht Kristensen mit einer 4:10´er Zeit eine weitere Verbesserung. Der Oreca-Audi verbessert sich auf Platz 6. Emanuele Pirro legt im Audi#2 nach und erzielt mit einer 4:11,9 die 2.schnellste Zeit. Seiji Ara kontert im Dome augenblicklich mit einer 4:10,2 und holt sich die Führung zurück.
In der LMP2 führt nach der Hälfte der Session der
Belmondo-Courage Nr.37 vor dem Intersport-Lola Nr.32 und dem RML-Lola
Nr.25. Der Noel del-Bello Courage Nr. 31 kann sich allerdings auf Platz
2 vorschieben, und als der 2.Belmondo-Courage auch nachlegt liegt der
beste Lola plötzlich auf Platz 4 der Klasse.
Beim Nachtanken kokelt der Rollcentre-Dallara Nr.18 kurz an, kann
aber sofort von der Pitcrew gelöscht werden. Ara verbessert in der
Zwischenzeit die Bestzeit auf 4:09,5, dann auf 4:08,9. Dann schockt
Franck Montagny im bis dato unauffälligen Oreca-Audi mit
einer 4:07,435 die Konkurrenz.
In der GT1-klasse übernimmt erneut Stefane Sarrazin die
Federführung. Der DBR9 wird mit einer Zeit klassiert die gerade
mal 0,1s schneller als die Zeit von Bouchut im Ferrari ist. Der
versucht zu kontern und verbuddelt dabei den Ferrari in der
Ford-Schikane im Kies.
Montagny legt nach und erzielt eine 4:05,7. Ara kann nur einige
Zehntel abfeilen. In der GT1-Klasse führen auf den
Gesamt-Rängen 12-14 der Aston Martin von sarrazin vor dem Cirtek
und dem BMS-ferrari Nr.52. In der GT2-Klasse hat sich der Scuderia
Ecosse-Ferrari mit einer 4:28 .7 knapp 4s vor die besten Porsches
herausgearbeitet. Hier folgen der White-Lightning-996 vor dem
AJR/Bam-Porsche - auf Platz 4 liegt der Panoz.
20Minuten vor Ende der Session purzeln die Zeiten bei den Top-Teams.
Mc Nish legt eine 4:02 aufs Parkett. Erstaunlicherweise kann sich der
Belmondo-Courage mit einer 4:14 (offensichtlich auf Slicks
herausgefahren) auf platz 9 Gesamt verbessern. Auch Sam Hancock im Lola
legt nach - mit einer 4:11! In der GT2-Klasse kann Romain Dumas im
Narac-Porsche die Führung übernehmen.
2 Audis vorne? "Das kann so nicht stehen bleiben" denkt sich Soheil
Ayhari und stanzt mit dem Fallen der Flagge eine 4:01,2 in den Asphalt.
Auch Nicolas Minassian legt noch eine Schaufel nach und erzielt mit
einer 4:02,9 Platz 3. Die Reihung in der klasse lautet :
Pescarolo#17, Audi#2, DBA, Audi#4, Audi#3, Dome #5, Zytek#9,
Intersport-Lola, Intersport-Courage , Pescarolo #16
Ian James im Intersport-Courage Nr.34 kann zwar noch eine 4:12
hinlegen, es reicht aber nur noch zu Platz 2 in der Klasse. Hancocks
Klassenpole bleibt unangetastet.
In der GT1-Klasse kann Vincent Vosse im Labre-F550 den Aston #57 um
2,5s abhängen. Es folgen der Cirtek-F550 und der schnellste BMS.
An der Reihung in der GT2 ändert sich nichts weiter.