Le Mans 2005  - Freitag von Christian Freyer & Harald Gallinnis, Fotos Horst Bernhardt

Trainingsergebnis

Der Freitag in Le Mans ist traditionell rennfrei um den Teams, Fahrern und Fans Gelegenheit zur Vorbereitung auf das Rennen zu geben (was insbesonders die letzte genannte Gruppe manchmal etwas eigenwillig interpretiert). Bevor wir weiter unten zu den Neuigkeiten aus dem Fahrerlager kommen hier erst mal das offizielle Trainingsergebnis:

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Pierre Bruneau erste Eindücke des neuen Pilbeam-Chassis waren positiv. „Das Chassis ist sehr ausbalanciert. Wir cruisen quasi nur herum und sind noch dabei das Auto zu verstehen. Wir wollen bezüglich der Motoren noch sicherer werden. Am Mittwoch haben wir einen Motor geschlachtet der allerdings schon umgerechnet 4000km auf dem Buckel hatte, da er auf dem Prüfstand intensiv getestet wurde.  Es war auch nicht mehr die zuverlässigste Version des JPX. Wir haben für das Qualifying dann einen andern verwendet und für das Rennen steht uns ein dritter Motor zur verfügung, der einige Modifikationen an den Zylindern aufweist.“ Auf die Frage ob denn ein Mitschwimmen mit den WR´s eine mögliche Taktik wäre antwortete er lediglich „Nein, wir wollen unseren eigenen Rythmus finden. Die Anderen interessieren uns nicht. Wir wollen lediglich ankommen. Alle werden zu Beginn des Rennens ziemlich angasen. Das berührt uns aber nicht.“ Bruneau hat die gesunde Einstellung dass den Konkurenten aus seiner Klasse eher die erste Stunde der TV-Übertragungen zusteht – wenn er nur die Letzte beherrscht... Bei Courage schaut Christian Vann zuversichtlich, aber dennoch realistisch ins Rennen und bricht eine Lanze für den vielgescholtenen Partner Yokohama. "Wir waren die letzten tage und auch am Testtag damit beschäftigt die richtigen Reifensätze zu wählen. Yokohama hat eine Menge Entwicklungsarbeit geleistet und wir hatte so viele Sätze die wir testen mussten. Wir wissen daß man auf den Medium-Slicks bis zu 4 Stints am Stück fahren kann. Bei den warmen Temperaturen hier kommen die Reifen anders noch als in Spa schnell auf ihre korrekte Betriebstemperatur. Wir werden sicher stark sein auch wenn Audi und die Michelins hier sehr stark sind. Dennoch werden wir es hier versuchen.

Pedro Lamy sieht die Herausforderung mit einem neuen GT1 an der sarthe anzutreten sehr locker: "Ich erwarte von dem Rennen nicht unbedingt daß wir siegen. Ich will nur eine gute Leistung abliefern. Alles andere ergibt sich von selbst."

Martin Short präsentierte sich nach dem aussortieren der Schaltungsprobleme am Nissan und der anschließenden guten Performance seiner Dallaras gut gelaunt, zudem seine  Co-Pilotin weiterhin unschätzbares Medieninteresse generierte: "Es ist wirklich lachhaft: sobald sie bei der Teamvorstellung auf dem Place de Jacobins das Mikrophon hingehalten bekam lauschten ihr die massen gebannt. Als sie geendet hatte zerstreuten sich die Leute dann schnell. Aber eigentlich haben wir sie engagiert weil sie einen guten Job macht, nicht wegen der Publicity. Die ist zweitrangig und kann zeitweise ganz schön nerven."
Darauf angesprochen wie er denn die Dallaras so verbessern konnte: "Es liegt nicht nur an der pneumatischen Schaltung - hier benutzen wir ein System von Ian Fowley, das auf dem Judd sehr gut funktioniert, während Oreca noch das Megalinesystem verwendete, daß auf den niedrig-drehenden Chrysler-Motoren gut funktionierte, dafür nicht auf den höher drehenden Judds. Der Hauptfaktor war daß wir viel zeit auf einem 7 Zylinder-Fahrwerks-Prüfstand ein perfektes Stoßdämpfer- und Federn-setup erarbeitet haben. Das Oreca-Fahrwerk war um Längen zu hart, unglaublich steif! Das war auf den schnelleren Strecken zwar ideal aber auf den langsamen und kurvigen Abschnitten quasi unfahrbar - zumindest für Amateure wie mich. Aber nun ist es sanfter und harmonischer abgestimmt. Zudem kommen in diesem Jahr die Michelinreifen hinzu, die uns effektiv schneller machen als letztes Jahr. Trotz 50kg mehr und 5% kleinerem Restriktor. Wir sind nun auf einem Level mit den Audis, die ja vom Monocoque her auch von Dallara entwickelt wurden."

Ob man die Audis schlagen könne? "Audi ist im Rennen unschlagbar. Wir haben es hier mit einem Hersteller mit unbegrenzten Ressourcen zu tun, während wir Privatiers sind. Joao kan den Audi-Fahrern schon Paroli bieten aber um fair zu sein: mit einem Letho oder Pirro kommen Vanina und Ich nicht ganz mit. Wir haben auch nicht die Möglichkeit 24h-Teste zu fahren - wir sind quasi auf dem Zahnfleisch hier angekommen. Und der Audi ist efffektiv der beste Sportwagen der letzten Jahrzehnte, seit den frühen Porsches 917, der für mich der beste Sportwagen aller Zeiten war. Wenn Pescarolo nur einen Fehler macht werden sie da sein. Wir müssten darauf warten daß die Audis Probleme bekommen - was ein Problem ist, da sie nie Probleme haben. Im Rennen werden wir Audi gegen Pescarolo kämpfen sehen, und wir werden versuchen dahinter irgendwie interessant auszusehen"

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