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9. Lauf - Hockenheim - 25.07.2004

von Guido Quirmbach

Gastfreundlich?

Die Gastfahrer spielten entscheidende Rollen beim neunten Lauf zum Porsche Michelin Supercup in Hockenheim. Bereits im Training war es ein Gaststarter, nämlich Mike Rockenfeller, der die Serie der Trainingsbestzeiten von Wolf Henzler unterbrach und seinen UPS-Porsche auf die Pole stellte. Henzlers Teamkollege im deutschen Carrera Cup Jörg Hardt war ebenfalls noch schneller als der Titelfavorit, der ja bereits heute den Sack zumachen konnte. Auf Platz 12 übrigens im VIP- GT3 fuhr Sascha Maassen, der kurzfristig dem Ruf seines Arbeitgebers folgte und so auch zu einem Gastspiel im Supercup 2004 kommt. 

Start Hockenheim

Der Start verlief unspektakulär, in der Reihenfolge der Trainingszeiten reihte man sich ein. Noch in der ersten Runde wehrte sich Hardt zweimal sehr energisch gegen Henzler.  Dafür öffnete er ihm in der dritten Runde weit die Tür, als Wolf Henzler ihn vor der Spitzkehre sauber ausbremste. Wie in Silverstone machte der Nürtinger nun Jagd auf Mike Rockenfeller und bugsierte sich mit drei schnellsten Runden in Folge in den Windschatten des Porsche – Juniors. Allerdings gab es nur einen Angriff, dann besann sich Henzler auf den Titel, folgte Rockenfeller mit Respektabstand und gab sich mit Rang zwei zufrieden.

Während Klaus Graf aufgeben musste, tobte im Mittelfeld ein Kampf zwischen Patrick Huismann, den beiden Noch-Titelkandidaten Dirk Werner und Christian Menzel sowie dem weiteren Gaststarter Robert Renauer. Wie in fast jedem Rennen in diesem Jahr hielt Huismann die Fahrer hinter sich auf und fuhr die seltsamsten Linien. Den Zuschauern wurde einiges geboten, mehrfach fädelte sich dieses Quartett in den unterschiedlichsten Reihenfolgen in die Spitzkehre nach der Parabolica ein, aber Huismann kam immer zuerst wieder raus! In der siebten Runde aber dann war das Spiel vorbei, Werner ging erst an Huismann vorbei, der nochmals mit einer Gewaltaktion kontern wollte und sich bei Dirk Werner in der Spitzkehre anlehnen musste, um einen Abflug zu vermeiden, Werner konnte aber die Position behaupten. Mit einem sehenswerten Manöver vor der Nordkurve schob sich dann auch Menzel, der im Training nur auf Rang 13 war, an dem Holländer vorbei. Inzwischen hatte sich auch Richard Lietz an diese Gruppe herangekämpft, auch er ein Gaststarter und Teamkollege von Christian Menzel bei tolimit.  
Längst auf der Flucht nach vorn war Sascha Maassen und visierte bereits Jörg Hardt an, der seinerseits seinen dritten Rang an Andrea Montermini abgeben musste. Maassen fuhr ein sehr starkes Rennen, bewies in den Kampfgruppen Übersicht und lies dabei die Cup-Profis sehr alt aussehen. Auch teilte er sich die Reifen klug ein, er hatte am Schluss sicher das schnellste Auto. In Runde 13 erwischte er dann auch Hardt, wäre das Rennen eine Runde länger gewesen, hätte vielleicht auch noch Montermini dran glauben müssen. So schrammte der Aachener knapp am Podium vorbei.

Dirk Werner war also auf Rang sechs, was bereinigt um die Gaststarter Rang drei in der Supercup – Wertung war. Damit war er noch im Plan für seine noch vorhandenen theoretischen Titelchancen. Christian Menzel, der diesen Rang gebraucht hätte, lag hinter dem Infineon-Piloten und wäre damit aus dem Titelrennen endgültig ausgeschieden. Wäre: Denn in der letzten Kurve(!) dann kam es zum Eklat: Aus dem Nichts tauchte nämlich Richard Lietz, wie gesagt, nicht punkteberechtigter Gastfahrer und Teamkollege von Menzel,  plötzlich neben Dirk Werner auf, die Kollision und Dreher beider Autos war die Folge. Menzel, aber auch das halbe Feld zogen an Dirk Werner vorbei, der dann als 15. über die Linie fuhr und sich aus dem Titelkampf damit verabschieden musste. Eine Aktion mit einem zumindest faden Beigeschmack!
Der neben Lietz zweite Österreicher Walter Lechner jr. erlebte ein Wochenende zum Vergessen und wurde zehnter. Wenigstens hatte das Team von Walter Lechner mit dem dritten Rang von Andrea Montermini sein Erfolgserlebnis.

Christian Menzel ist nun der einzige, der Wolf Henzler zumindest rechnerisch noch den Titel streitig machen kann. Wolf hat nun 180 Punkte, das heißt, in allen neun Rennen die volle Punktzahl, seine beiden zweiten Ränge waren jeweils hinter dem nicht punkteberechtigten Gaststarter Rockenfeller. Menzel ist auf Rang zwei mit 125 Punkten, hat also 55 Punkte Rückstand,  sechzig Punkte sind noch zu vergeben. Damit reicht Wolf Henzler in drei Wochen am Hungaroring ein zehnter Rang zum Titel. Wer den 29-jährigen Betriebswirt aus Nürtingen kennt, weiß, dass er sich damit nicht zufrieden geben wird!


Rennergebnis:
1. Mike Rockenfeller* (Neuwied), UPS Porsche-Junior Team, 15 Runden in 26:38.677 Minuten (= 154.500 km/h)
2. Wolf Henzler (Nürtingen), Infineon-Team Farnbacher PZM, 2.585 Sekunden zur.
3. Andrea Montermini (I), Walter Lechner Racing School Team, 8.610
4. Sascha Maassen* (Belgien), Porsche AG, 8.812
5. Jörg Hardt* (Bonn), EMC Araxa Racing, 13.577
6. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit Motorsport, 25.831
7. Robert Renauer* (Jedenhofen), Team Herberth/PZ Olympiapark, 26.668
8. Richard Lietz* (Österreich), Tolimit Motorsport, 27.894
9. David Saelens (B), Kadach Racing Team, 28.262
10. Walter Lechner jr. (A), Walter Lechner Racing School Team, 28.489
11. Chris Mamerow* (Waltrop), UPS Porsche-Junior Team, 34.967
12. Alessandro Zampedri (I), DeWalt Racing-PZRO-J. Alzen Motorsport, 35.851
13. Dominik Farnbacher (Lichtenau), Infineon-Team Farnbacher PZM, 36.077
14. Alfred Renauer* (Jedenhofen), Team Herberth/PZ Olympiapark, 36.233
15. Dirk Werner (Kissenbrück), Infineon-Team Farnbacher PZM, 36.520
16. Patrick Huisman (NL), DeWalt Racing – PZRO – J. Alzen, 39.907
17. Kurt Thiim* (DK), MRS PC Service-Team, 47.290
18. Philip Beyrer (CH), Kadach Racing Team, 47.965
19. Marcel Kesseler (NL), Jetstream Motorsport, 55.795
20. Mark Warnecke* (Herdecke), Araxa Buchbinder Racing, 56.141
21. Oliver Freymuth (Berlin), AKF-Motorsport, 64.180
22. Richard Sainct* (F), Porsche AG, 66.316
23. Simon Frederiks (NL), Jetstream Motorsport, 67.264

Nicht gewertet:
Klaus Graf (Dornhan), Tolimit Motorsport, Kupplungsschaden in Rd. 8
Tim Bergmeister (Langenfeld), Kadach Racing Team, Kupplungsschaden in Rd. 1

Schnellste Runde:
Wolf Henzler, 1:45.260 Min. (=156.435 km/h) in Rd. 5

*Gastfahrer, keine Punkte

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