Am Kalender standen im Rahmen der historischen Formel-1-Meisterschaft, die dem Original an Unterhaltungswert gleichkommt, auch die Super Sprint Challenge und gleich zwei Langstreckenrennen. Der Lauf über 4 Stunden der italienischen Endurance Touring Car Serie erwies sich spätestens nach dem Ausfall des Jaguar S-Type von Lella Lombardi Motorsport (auch dieser Name eine Reminiszenz an die Formel 1 der ’70er) als BMW-Cup. Der Beste der M3-Meute war an diesem Tag einmal mehr der Blaue Blitz von Duller Motorsport. Die Herren Philipp Peter, Dieter Quester und Stefano Zonca hatten die Konkurrenz sicher im Griff und fuhren einen soliden Start-Ziel-Sieg ein. Auch das andere österreichische Team im Feld war erfolgreich: die Österreicher Erich Trinkl und Franz Eder sicherten sich den Klassensieg bis 3 Liter. | |
Man
hätte sich nun vom letzten Bewerb des Tages etwas mehr Abwechslung
erhoffen können, aber in den tschechischen 3-Stunden-Rennen kommt
zumindest an der Spitze keine Spannung auf. Über die
erdrückende
Übermacht des Mercedes CLK von Antonin Charouz muß man
mittlerweile
kein Wort mehr verlieren; der Vollständigkeit halber wird also
konstatiert, dass der Silberpfeil sowohl das 3-Stunden-Rennen als auch
den Sprint nach Belieben kontrollierte. Man kann für die
nächsten Jahre
nur auf ein Umdenken seitens der Veranstalter und der tschechischen
Sportbehörde hoffen, oder auf einen starken Konkurrenten, der Hrn.
Charouz hin und wieder fordern kann. Maciej Stanco wäre ein solcher gewesen; beim letzten Rennen in Most schnappte er mit dem Saleen S7-R zum ersten Mal seit Längerem wieder Charouz einen Sieg weg – zumindest bis zu seiner Disqualifikation. Das technische Reglement der tschechischen Meisterschaft schreibt einen Katalysator vor, für den Saleen gibt es aber keine Auspuffanlage mit Kat. In Brünn ließ man Stanco aus demselben Grund von vornherein nicht mit dem Saleen antreten. Die Rennen in Most und Brünn waren gleichzeitig auch Rennen zur polnischen Meisterschaft, in der es keine Kat-Pflicht gibt; aber die tschechischen Veranstalter waren trotzdem unbarmherzig. Mit seinem Porsche 993 GT2 nahm Stanco trotzdem am Rennen teil, verabschiedete sich aber bereits nach einer Dreiviertelstunde vom Geschehen. Für 2005 planen Stanco und sein Star Moto Racing Team den endgültigen Aufstieg in die FIA-GT-Serie, man wird weiter auf die Marke Saleen vertrauen und hat von Franz Konrad ein neues Auto gekauft. |
|
Das MB-Team machte
ihm mit dem Ausfall ein ungewolltes Geschenk, und
der „Piranha“ nahm Witterung auf den Zweitplatzierten auf. Der
Rückstand war allerdings groß, und die Machanek-Truppe
setzte sich
gegen das Gefressenwerden zur Wehr. Dieses Fernduell in bitterkalter
Nacht war die Hauptattraktion der letzten Rennphase; am Schluß
entschieden knapp 20 Sekunden zugunsten der Machanek-Mannschaft. Die
Gelegenheit zur Revanche gibt es bei den 12 Stunden Anfang Oktober, wo
Renauer voraussichtlich wieder mit Jurasz/Kaufmann/Valek antreten wird.
Auch ein Ausflug zum 9-Stunden-Rennen nach Kyalami ist angedacht, dann
wäre der Tampolli im Reisegepäck.
|
Ein
anderes Team feierte Porsche-Premiere: die Mannschaft von Sepp Renauer
setzte zum ersten Mal einen Cup-996 in Eigenregie ein. Auch dieses Team
hatte Reglementstreitigkeiten mit den diesmal etwas kleinlich
agierenden Offiziellen, deutete aber trotzdem (oder gerade deshalb) mit
dem zweiten Trainingsplatz gleich ihr Potential an. Stammfahrer Manfred
Jurasz teilte sich dieses Auto mit Petr Valek und Weltenbummler
Wolfgang Kaufmann. Auch die Verfolger vertrauten großteils auf Stuttgarter Produkte; zuerst hielt sich Stanco in Schlagdistanz, nach dessen Abschied aus dem Rennen setzte sich Machanek Racing gleich mit zwei Autos in Szene. Das Team Istvan Racz/Stefan Rosina/Josef Venc steuerte einen Cup-Porsche und wechselte sich einige Male mit dem Renauer-Auto auf dem zweiten Platz ab, Teamchef Rudolf Machanek sorgte dahinter gemeinsam mit Partner Jaro Honzik mit dem GT3-RS für Rückendeckung. Auch das Cup-Auto von MB-Racing (Milan Bezak/Peter Gehrling) zeigte im letzten Renndrittel auf; hinter dieses fiel das Renauer-Team zurück und fand sich 25 Runden vor Schluß auf Platz 4. „Meine Kollegen machen einen guten Job“, konstatierte Wolfgang Kaufmann, „aber als Drei-Fahrer-Team haben natürlich mehr Zeit in der Box, außerdem muß sich die Crew auch erst mit dem neuen Equipment richtig vertraut machen.“ Sprachs und machte sich wieder auf die Jagd. |
Renauer
trat zum Sprint am Sonntag nicht mehr an. In diesem 10-Runden-Heizerl
entspann sich eine kurzweilige Rangelei zwischen vier Autos um den
zweiten Platz und moralischen Rennsieg: die Porsche von Machanek und
Bezak bekamen es mit dem BMW von Berg-Champion Robert Senkyr und dem
Siebentplatzierten des Vortages, dem Audi A4 Super Tourer von Robert
Maderyc zu tun. Diese vier schenkten sich wirklich nichts und segelten
mit Todesverachtung teilweise nebeneinander durch die
Kurvengeschlängel
des Masaryk-Ringes. Machanek wehrte sich vorerst mit Zähnen und
Klauen
gegen die hinter seinem Porsche versammelte Opposition. Es hätte
ruhig
so weitergehen können, aber diese Gangart war auf Dauer nicht
durchzuhalten: Machanek drehte sich anfangs der Bergab-Passage von der
Strecke, möglicherweise mit Assistenz von Bezak, der gleich hinter
der
nächsten Kurve ebenfalls seinen Porsche abstellte. Maderyc
preßte sich
in der nächsten Runde an Senkyr vorbei, und damit waren trotz
aller
Attacken des Audi die Positionen bezogen. Einerseits blicken einige Teams der Szene in Richtung anderer Serien (sowohl die Interserie Endurance wie auch das deutsche Top10-GT-Projekt sind im Gespräch), andererseits geistern hie und da Gerüchte von neuen CLK-Killern herum – man kann auf die nächste Saison gespannt sein. Hoffentlich kommt die tschechische Sporthoheit zur Besinnung und justiert das Reglement im Hinblick auf etwas mehr Chancengleichheit. Somit ist die reguläre tschechische Saison zu Ende, nächster Programmpunkt in Brünn ist das 12-Stunden-Rennen am 9.10., wo sich Hr. Charouz und Hr. Janis mit dem Siegen vielleicht etwas schwerer tun werden. |