Von
Schwierigkeiten mit dem neuen V6-Turbomotor arg gebeutelt, hat Hausherr
Honda in der JGTC derzeit nichts zu lachen. Die 1000 Kilometer wurde
daher als Belastungstest für eine verbesserte Version des
Aggregates
gesehen. Zwei NSX gingen an den Start, die Nr. 18 vom Chassiserzeuger
Dome für Ryo Michgami, Daisuke Ito und Sebastien Philippe, und Nr.
100
für Raybrig, gefahren von Shinji Nakano und Hiroki Katoh. In
dieser
Reihenfolge qualifizierten sich die Hondas auf dem ersten und dritten
Startplatz. Der Honda-Paarlauf wurde vom dritten genannten GT500-Auto gestört, dem Toyota Supra des Teams SARD mit der Besatzung Andre Couto/Jeremie Dufour/Akira Iida. Dufour baute im freien Training einen Unfall, die Mechaniker arbeiteten non-stop die Nacht durch; gegen Ende des Qualifyings brach an diesem Auto eine Antriebswelle - schlechte Vorzeichen? Dahinter qualifizierte sich, mit einem Respektabstand von 9 Sekunden auf die Pole-Zeit, der erste der kleinen “Racing Sports”-Prototypen, die in Japan ihre eigene Meisterschaft austragen und vom Konzept her den Autos der Formel X nicht unähnlich sind. Diese Klasse ist in Japan nicht mehr allzu populär; die Rennen finden meistens in Suzuka statt, und somit genossen die Fahrer der vier angetretenen RS-Teams Heimvorteil. Kein Genuß war die Abwesenheit jeglicher Scheinwerfer an ihren Autos. Bei den GT300-Autos machte ein Mosler die Pace, Nr. 9 präsentierte sich in den legendären Gulf-Farben und mit dem Fahrertrio Tanigawa/Yamashita/Suho. |
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Hinter
den acht GT300ern stellten sich die Super Taikyu- und Open-Autos an,
allen voran der Porsche 996 des Porsche Club Japan für
Fujita/Hara/Matsuda. Das bekannte türkis-blaue Falken-Outfit
täuscht:
die Nr. 32 ist nicht der Sieger der 24 Stunden von Tokachi. In der
Open-Klasse stand ein Porsche 993 ganz vorne, 17 Sekunden
Rückstand auf
den Polesitter brachten auch den 17. Startplatz. Teamchef und
schmeichelweicher Schlagerstar Masahiko Kondo war in dieser Klasse
wieder einmal als Fahrer dabei, er steuerte einen Cup-996er des eigenen
Teams. Die Temperaturen waren japanisch heiß, die Luftfeuchtigkeit hoch, und die Fans mit der Stärke des aufgebotenen Feldes nur teilweise zufrieden. Vom Start um 13 Uhr weg machten NSX Nr. 18 und Supra Nr. 39 die Pace; NSX Nr. 100 verlor bereits nach einigen Runden den Anschluß. Von da an reduzierte sich das Rennen an der Spitze auf einen Shootout dieser beiden Teams. In Runde 25 luchste Iida mit einem Überraschungsmanöver Michigami im Spoon Corner die Führung ab; am Ende der Runde legte der NSX den ersten Stop ein, Daisuke Ito übernahm das Steuer. Der führende Supra tat es ihm drei Runden später gleich, aber die SARD-Mannschaft ließ sich einige wertvolle Sekunden länger Zeit, und Ito im NSX war wieder an der Spitze. Andre Couto startete im Toyota eine Aufholjagd, und auf den Tribünen kam Stimmung auf. Es braucht letztlich nur zwei Autos für ein spannendes Rennen. Leider verabschiedete sich eines davon bald vom weiteren Geschehen: am Supra brach die Elektrik zusammen. Damit war die sportliche Seite der Veranstaltung mehr oder weniger erledigt; mit einem Vorsprung von eineinhalb Minuten auf den Rest des Feldes wechselte der Dome-NSX in den Cruise-Modus. Die Mannschaft fuhr die 173 Runden routiniert zu Ende, technische Probleme gab es keine – das Publikum sprach heftig den koffeinhaltigen Getränken des Hauptsponsors Pokka zu, um sich wachzuhalten. |
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Die
beiden GT500-NSX fuhren beim Heimspiel also den erwünschten
Doppelsieg
ein; aber für das Haus Honda war noch mehr möglich. Um den
letzten
Platz am Podium rauften sich die GT300-Autos, und auch hier war ein NSX
dabei. Die GT300-Stammfahrer Kazuho Takahashi and Akira Watanabe wurden
von Xavier Pompidou unterstützt, als langsamste Qualifikanten
ihrer
Klasse mußten sie sich allerdings zuerst mit den schnellsten
Super
Taikyu-Teams herumstreiten. An der Spitze des GT300-Feldes
überzeugte
bis zu einem frühen Reifendefekt der Gulf-Mosler, dann diktierte
der
FK/Massimo-Porsche das Tempo – Wada/Kageyama/Mitsusada hielten die
Verfolgergruppe, die sich im letzten Renndrittel zusammenrottete,
zuverlässig auf Distanz. Auch am zweiten Platz war mit der Nr. 72
ein
Porsche, das Interclue-BORO-Auto hatte es allerdings nicht so leicht.
Der Gulf-Mosler kämpfte sich mit Zähnen und Klauen wieder auf
den
dritten Klassenrang zurück, in seinem Schlepptau stets der kleine
NSX.
Eine gelungene Attacke in der Schlußphase brachte den blauen
Mosler
kurzfristig auf Platz 2, aber das Auto baute daraufhin deutlich ab. 20
Runden vor Schluß zwängte sich der Porsche in der
Haarnadelkurve
vorbei, kurz darauf war auch der NSX nicht mehr zu halten, dem
Mosler-Team blieb der undankbare vierte Platz. Der Doppelsieg und die
Gesamtränge 3 und 4 gingen nach Stuttgart, der kleine NSX kam
immerhin
aufs Klassenpodest. Die Ränge 3 bis 8 des Gesamtklassements wurden
von
der GT300-Klasse eingenommen. Dahinter ereignete sich bei den “Racing Sports”-Rennwagen ein Trauerspiel nach dem anderen: der schnellste der kleinen Prototypen mußte aus der Box starten und geriet hoffnungslos ins Hintertreffen; an sämtlichen Autos machten sich die provisorisch aufgeschraubten Scheinwerfer selbständig, und die Elektrik zeigte sich vom zusätzlichen Stromabnehmer überfordert. Dazu kamen Unfallschäden an den zerbrechlichen Einsitzern. So überstanden die Herren Shimazawa, Ohta und Itakura die Tortur am besten und retteten sich und ihr Auto bei verglimmendem Scheinwerferlicht immerhin am 14. Platz ins Ziel, hinter den schnellsten Super Taikyu- und Open-Autos. Bei den Super Taikyu-Startern gab ein Mitsubishi den Ton an. Wirtschaftlich gebeutelt und in der Rallye-WM erfolglos, zeigten die Drei Diamanten zumindest hier, was sie können. Mit uhrwerkhafter Gleichmäßigkeit auf der Strecke und in den Boxen setzte sich der Falken-gesponsorte Lancer Evo VIII von Tomiyasu/Seki an die Klassenspitze. In der zweiten Rennhälfte kam der BP/Advan-Nissan Skyline als größter Herausforderer stark auf. Der Skyline ist in der Super Taikyu League eigentlich schon in Pension, aber hier zeigte der alte Wolf noch einmal die Zähne: in Runde 116 setzte sich die Nr. 1 in einem Allrad-Duell standesgemäß auf Position 1. Langsame Boxenarbeit kostete diesem Team (Kasuya/Misaki/”OSAMU”) aber letztlich den Sieg. |