24 Stunden
von Daytona
von Christian
Freyer
Interview mit den Daytona Sieger Terry Borcheller
& Forest Barber
Mit Terry Borcheller und Forest
Barber standen GT-Eins zwei Fahrer des 24h Daytnoa Sie-gerteams Rede und
Antwort:
GT-Eins:
Glückwunsch zum ersten Gesamtsieg bei den 24h von Daytona!
Welchen ersten Gedanken hattest Du, als die Zielflagge geschwenkt wurde und
Dein Team als Sieger über die Linier fuhr?
Terry Borcherller:
“Gott sei gelobt!“ So wie die letzten Stunden abgelaufen sind, war ich völlig
geschockt. Ich konnte es erst überhaupt nicht glauben. Während
der letzten Stunden hatten wir so viele Hochs und Tiefs, es war wirklich
dramatisch. Man hätte kein besseres Drehbuch für uns schreiben
können.
Forest Barber:
Ich war so dankbar für den Einsatz des Teams, welcher uns zu diesem
Punkt gebracht hat-te. Es hat mich dann aber doch umgehauen, als ich gemerkt
habe, dass sich durch den Sieg der Traum so vieler Leute erfüllt hat.
GT-Eins:
Hattet Ihr denn überhaupt erwartet, gewinnen zu können?
Terry Borcherller:
Ja, wir hatten schon vor dem Rennwochenende und verstärkt während
des Rennen das Ge-fühl, dass wir es schaffen können.
Forest Barber:
Ich hatte keine wirkliche Erwartungshaltung. Aber ich wußte, dass wir
mindestens genauso gut vorbereitet waren wie die anderen Teams. Aber wir
gingen nach Daytona um zu gewin-nen!
GT-Eins:
Welche Taktik hattet Ihr fürs Rennen vorgesehen und wie stark musste
sie aufgrund der wechselhaften Bedinungen geändert werden?
Terry Borcheller:
Vorne fahren und nur stoppen, wenn Sprit und Reifen benötigt werden.
Eigentlich mussten wir erst dann davon abweichen, als wir Probleme mit den
Temperaturen bekamen. Die Küh-ler hatten zu viel Dreck von der Strecke
mitbekommen und wir mussten zusätliche Stops machen.
Forest Barber:
Ich wußte, dass das Level während des Rennens aufgrund der Größe
der Klasse und der Qualitäten der anderen Teams und Fahrer hoch sein
würde. Daher war es wichtig für uns, an der Spitze oder in deren
unmittelbarer Nähe zu liegen.
Konsequent haben wir deshalb unsere besten Fahrer so lange im Auto gelassen,
bis eine klare Situation auf der Strecke herrschte.
GT-Eins:
In diesem Jahr bekamen wir ein sehr aufregendes Rennen in Daytona zu sehen.
So viele Führungswechsel, harte Kämpfe, schlechtes und wechselhaftes
Wetter. Macht da das Fahren noch Spaß oder ist das nur noch Arbeit?
Terry Borcheller:
Für mich persönlich war der Start mit viel Spaß verbunden,
weil ich einfach fahren sollte, ungeachtet, dass wir ein 24h Rennen vor uns
hatten. Und natürlich das Ende....
Die Zeit dazwischen war allerdings alles andere als Spaß, das war wirklich
schon mehr Ar-beit oder so etwas in die Richtung.
Forest Barber:
Nun ja, mein Stint war ja nun extrem kurz. Ich bin ja nur die letzten zwei
Runden vor der Zielflagge gefahren! Das Härteste für mich war,
mich nach all der Zeit zu konzentrieren und meine Gefühle auszuschalten.
Meine Copiloten haben mir immer nur gesagt, das seien die schlimmsten Bedingungen,
unter denen sie je gefahren sind.
GT-Eins:
In der Vergangenheit hörte man oft von Problemen wegen der großen
Geschwindigkeitsun-terschiede im Feld. Ist das heute mit den Daytona Prototypes,
den GT und den SGS Fahr-zeugen immer noch so extrem?
Terry Borcheller:
Nicht mehr so stark. Die Unterschiede sind geringer. Allerdings hast Du dadurch
auch ein besseres und sichereres Rennen.
Forest Barber:
Der Geschwindigkeitsunterschied kann insbesondere im Ovalteil der Strecke
je nach Fah-zeug und Fahrer immer noch sehr hoch sein. Im Infield dagegen
sind DP und GT Fahrzeuge so gut wie gleich schnell. Das wiederum macht es
fast unmöglich dort Positionen gut zu ma-chen.
GT-Eins:
Am Sonntag hatten wir aufgrund der schweren Regenfälle eine sehr lange
Pause. Hat Euch das geholfen, die Batterien wieder aufzuladen oder war das
eher eine unwillkommene Un-terbrechung, die den Rythmus eher stört?
Terry Borcheller:
Als die rote Flagge kam, saß ich gerade im Auto. Ich persönlich
meine zu einem guten Zeit-punkt für uns. Als es weiterging, hatte ich
das Gefühl, als wäre das Rennen nie unterbro-chen worden. Ich glaube,
die Konzentration hatte dadurch nicht nachgelassen.
Forest Barber:
Die Pause war unwillkommen. Du stehts eigentlich voll unter Adrenalin und
eben diese E-nergie verfällt wenn du wartest. Zudem ist das nicht gut
fürs Material. Wenn du die ganzen Stunden voll gefahren bist und alles
entsprechende Betriebstemperaturen hat und man das Auto dann wieder stundenlang
runtergekühlt im Regen stehen hat, muss man beim Restart wirklich aufpassen.
Es kann dadurch durchaus zu Schäden kommen. Eigentlich sollte man so
nicht handeln.
GT-Eins:
Jeder von Euch hat Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Rennfahrzeugen.
Wo liegen die Unterschiede zwischen den bisherigen Erfahrungen und den 2004er
DP?
Terry Borcheller:
Die DPs haben sich auf jeden Fall weiterentwickelt. Als ich begann, unseren
DP zu fahren, war das mehr ein Mix aus GT und GTS Auto. Aber heute hat das
Fahzeug eindeutig mehr von einem aktuellen Prototyp.
Forest Barber:
Bislang bin ich hauptsächlich Rennen auf Straßenreifen gefahren.
Daher ist der Unterschied für mich einfach nur riesig.
GT-Eins:
Welches Gefühl gibt einem die Tatsache, dass man die GA-Saison mit einem
Sieg beim be-deutensten Rennen der Serie beginnt? Insbesondere als Meister
des Jahres 2003, wie Terry Borcheller?
Terry Borcheller:
Es ist ganz klar eine großartiger Sache, die Saison zu starten. Wir
denken dabei schließlich immer an die Meisterschaft. Insbesondere bei
der Punktestruktur der Grand Am ist es sehr wichtig so viele Punkte wie möglich
aus Daytona mitzunehmen und ich habe das Gefühl, wir werden diese Punkte
2004 brauchen.
Ich bin auch lieber derjenige, den alle jagen, als selbst den Jäger
zu spielen.
Forest Barber:
Es ist eine große Ehre. Unser Team ist schließlich der 2003er
GA Champion. Wenn man da die Saison 2004 gleich mit dem Sieg in Daytona beginnt,
ist das ein guter Schub fürs Team und natürlich für die Sponsoren.
Es ist ein guter Indikator für unsere Stärke in der neuen Saison.
GT-Eins:
Eure weiteren Pläne für dieses Jahr?
Terry Borcheller:
So Gott will, werde ich 2004 ein sehr volles Programm haben. Neben der Grand
Am Rolex Series trete ich in der Grand Am Cup Serie an. Zusätzlich will
ich Läufe zur ALMS und hof-fentlich auch die 24h von Le Mans bestreiten.
Forest Barber:
Wir arbeiten natürlich am erneuten Meistertitel in 2004. Für 2005
würden wir gerne einen zweiten DP einsetzen.
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