Porsche Carrera Cup
4. Lauf Norisring, 27. Juni 2004
Bericht von Guido Quirmbach
Fotos: PORSCHE AG
Der
Saisonhöhepunkt
Die Rennen vor der geschichtsträchtigen Kulisse des alten
Reichsparteitags-Geländes gelten immer als der deutsche
Saisonhöhepunkt. Die auf den ersten Blick einfache
Streckenführung mit zwei Spitzkehren und einer Schikane sorgen
immer für spannende Rennen, die zahlreichen Zuschauer wurden auch
dieses mal nicht enttäuscht: Der vierte Lauf zum Porsche Carrera
Cup war ein absoluter Knaller.
Pole-Mann Mike Rockenfeller verpennte den Start leicht und musste sich
hinter dem diesjährigen Seriensieger Wolf Henzler in die
Grundig-Kehre einordnen. Eindeutiger Verlierer des Starts allerdings
war der drittplazierte Christopher Brück, der gar nicht so
schlecht wegkam, aber in der Grundig-Kehre innen und außen
mehrfach überholt wurde und sich plötzlich nur noch auf Rang
acht wiederfand. Chris Mamerow hingegen war sehr motiviert und zackte
wild hinter Teamkollegen Rockenfeller hin und her. Jörg Hardt,
Richard Lietz und Christian Menzel komplettierten die Top-Six, somit
waren je zwei emc-ARAXA Autos, zwei UPS-Junior – und zwei tolimit-Wagen
vorn. Die zahlreichen Zweikämpfe begeisterten die Zuschauer, jedes
Überholmanöver oder sonstige Zwischenfall zu kommentieren,
würde den Umfang dieser Website beinahe sprengen. Bei Chris
Mamerow machte sich die noch fehlende Rennerfahrung bemerkbar, so
wollte er mehrfach mit Gewalt die gleichen Bremspunkte wie im Training
wählen, was aber leider nicht machbar war. Mehrere leichte
Verbremser waren die Folge er verlor Platz und Platz und wurde bis auf
P9 durchgereicht.
Eine Runde nachdem Nicolas Amindo seinen beinahe schon
obligatorischen Dreher hatte, krachte es dann heftig zwischen Mamerow
und Hendrik Vieth im zweiten Land-Porsche: Der UPS-Junior verbremste
sich wieder leicht in der Duzendteich-Kehre, Vieth stach innen rein, im
leichten Links-Knick vor Start/Ziel kollidierten beide und schlugen
kräftig in die Planken ein. Bei den Interviews gaben beide
natürlich dem anderen die Schuld, fest steht, dass sowohl Mamerow
als auch Vieth nichts taten, um den Crash zu verhindern. Den
Kostenstellenverantwortlichen des Ersatzteilvertriebes bei Porsche wird
es freuen. Die notwendige Safety-Car-Phase dauerte zehn Runden. Dann
bewies Wolf Henzler, dass er letzte Woche in Indianapolis ein sehr
gutes Training für Re-Starts hatte, jedenfalls lies er
Rockenfeller ganz alt aussehen. Dieser musste sich nun erbitterten
Angriffen von Jörg Hardt erwehren, während sich Henzler
leicht begann, abzusetzen. Zwei Runden musste der Neuwieder
Werks-Junior mehr in den Spiegel als nach vorn schauen, dann verbremste
sich Hardt auch ganz leicht in der Grundig-Kehre und verlor sofort den
Anschluß nach vorne. Rockenfeller konnte sich fortan wieder nach
vorn orientieren, während Richard Lietz im tolimit-GT3 nun seine
Chance witterte und Hardt mächtig unter Druck setzte.
Nebeneinander fuhren beide durchs Schöller-S, in dessen Mauer am
Ausgang dann Hardt sein Autogramm eingravierte. Der Gewinner des
Zweikampf war Christan Menzel, der beide überholen konnte,
während Hardt an die Box musste.
Vorne kam Rockenfeller zwar näher an Henzler ran, aber mehr ging
nicht. Es fiel auf, dass Henzler einen Tick früher bremste, in die
Kehren etwas später einlenkte und dann sehr sauber und schnell aus
der Kurve rauskam, während Rockenfeller zwar später und
direkte in die Kurve hereinbremste, aber beim rausbeschleunigen wieder
verlor. Das Rennen war eigentlich gelaufen, dann plötzlich
zog der UPS-Porsche locker an dem weiss-blauen Auto vorbei. Henzler
bekam ausgangs Schöller-S einen Gang nicht herein und wurde zur
leichten Beute. So gewann erneut ein Porsche-Junior am Ende zwar
glücklich aber dennoch verdient an der Noris. Der
Saisonhöhepunkt war es diesmal nicht nur wegen der Kulisse,
sondern vor allem wegen eines tollen Rennens!
Rennergebnis:
1. Mike Rockenfeller (Neuwied), UPS Porsche-Junior Team, 34 Runden in
35:41.007 Minuten (= 131.490 km/h);
2. Wolf Henzler (Nürtingen), EMC Araxa Racing, 0.796 Sekunden
zurück;
3. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit Motorsport, 3.216;
4. Richard Lietz (Österreich), Tolimit Motorsport, 4.432;
5. Dominik Farnbacher (Lichtenau), Infineon Team Farnbacher, 6.195;
6. Marc Benz (Schweiz), Carsport Racing Swiss, 7.544;
7. Hannes Lachinger (Österreich), Mamerow Racing-PZ Essen, 10.440;
8. Robert Renauer (Jedenhofen), IBEX AG/PZ Olympiapark/Team Herberth,
10.926;
9. Christopher Brück (Köln), Schnabl Engineering-PZ Trier,
12.325;
10. Nicolas Armindo (Frankreich), Land Motorsport-PZ Koblenz, 14.151;
11. Sebastiaan Bleekemolen (Niederlande), Team Bleekemolen,
15.001;
12. Alexander Roloff (Berlin), Eichin Racing-PZ Freiburg, 16.815;
13. Thomas Riethmüller (Herrenberg), Schnabl Engineering-PZ-Trier,
22.639;
14. Michael Bleekemolen (Niederlande), Team Bleekemolen, 25.218;
15. Oleg Kesselman (Russland), Yarpivo Racing MRS, 40.179;
16. Hermann Speck (Schwaig), Infineon Team Farnbacher, 1 Runde;
17. Mark Warnecke (Herdecke), Araxa Buchbinder Racing, 1 Runde;
18. Marc Walz (Bad Wildbad), MRS PC-Service Team, 3 Runden;
Jörg Hardt (Bonn), EMC Araxa Racing, 6 Runden
Nicht klassifiziert: Chris Mamerow (Waltrup), UPS Porsche-Junior Team,
Unfall, Rd. 11; Hendrik Vieth (Filsum), Land Motorsport-PZ Koblenz,
Unfall, Rd. 11
Schnellste Runde: Wolf Henzler, 53.360 Sekunden (= 155.172 km/h)
Zurück zur
Berichte-Seite
Zurück zur
Leitseite