1000km
Nürburgring
von Guido Quirmbach
So, das war es nun, das 1000km-Rennen am Ring 2004!
Hat es die Erwartungen der Fans erfüllt?
Was wurde geboten?
Für 25€ bekam der Fan ein Ticket, welches für alle
Tribünen gültig war und gleichzeitig noch den Besuch des
Fahrerlagers beinhaltete. Sogar die Mercedes – Tribüne war
geöffnet, von dort und der T4 gab es auch Blick auf eine
Großbild-Leinwand, auch die war überraschender Weise in
Betrieb, sehr positiv. Ergänzend mit dem Ring-Radio 87,7 war man
damit zu jeder Zeit im Bild. Ohne Radio allerdings ist man
aufgeschmissen, die sehr guten Streckensprecher sind kaum zu verstehen,
denn GT- und Sportwagenrennen sind definitiv laut!
Im Fahrerlager vergeblich suchte man „Official Merchandise“ und
Schranken, ebenso fehlten Glaspaläste mit VIP-Burgen. Dagegen
konnte es passieren, dass David Piper dem Besucher mit seinem Porsche
917 über den Fuß fährt. Wenn mit Piper in der S-Bahn
begegnen würde, ich würde sofort aufstehen, und ihm meinen
Platz anbieten. Und das nicht wegen seiner kaum sichtbaren Behinderung.
Allgemein war im Fahrerlager eine sehr herzliche Atmosphäre,
das Fehlen der reinen Werksteams hat auch seine Vorteile. Um 14 Uhr
mussten alles LMES-Piloten zu einer Autogrammstunde antreten. Wenn man
sich das mal aus der Distanz betrachtet, muss man sagen, dass
schon eine große Fahrerprominenz beim Rennen am Start war.
Schön dabei war es zu sehen, wenn ein jüngerer Rennfan mit
dem eigenen Fotoalbum Dindo Capello erklärt, weshalb man
Sportwagenfan ist und dieser sich auch etwas Zeit nimmt und die Bilder
betrachtet. Es gibt ihn noch, den Sportwagen-Nachwuchs unter den Fans.
Der Alters-Durchschnitt der Besucher war sehr interessant zu
beobachten: Grob geschätzt dürften 70% auch schon
1000km-Rennen an der Nordschleife verfolgt haben. Aber es ist
logisch: Sie wurden nicht mit Werbemillionen von Herstellern an die
Strecke gelockt und sie sind auch nicht im Windschatten eines begabten
Kerpeners zu Rennfans geworden, sondern sie beschränken sich aufs
wesentliche, nämlich Racing. Aber sie waren zumeist in Begleitung
jüngerer, sei es Familie oder Freunde. Doch dieses Fachsimplen
über Sportwagen kennt man sonst nur von Le Mans. Ich bin fest
überzeugt, dass jeder Rennfan, der gestern am Ring war, positives
erzählt und wiederkommen wird!
Interessieren würde mich, ob das Pfandsystem der Kaffee- und
Getränkebecher auch bei großem Andrang funktioniert, die
Preise für Bratwurst, Kaffee oder Bier sind im Rahmen einer
Veranstaltung normal, nicht gerade ein Schnäppchen, aber
bezahlbar.
Das gesamte Programm war klasse, bei der Endurance-Classic fragte ich
mich wieder mal, warum meine Eltern sich nicht schon früher...
Und das 1000km - Rennen?
Die meisten Langstreckenrennen sind heute Sprints über
längere Distanzen. Und gefightet wurde wie beim 12 Runden –
Sprint, wer Herbert / Kaffer und Minassian hat fighten sehen und
später nach etwa 3,5 Stunden Herbert und JCW wird das
bestätigen. Schade, dass Ara und Davies ihre Leistungen von Le
Mans nicht bestätigen konnten, aber was solls. Spannung gabs
genug: Die Zweikämpfe des Welter und des Courage, sicher war der
Courage angeschlagen, aber dennoch bewundernswert. Die unzähligen
Positionskämpfe bei den GTS und GT. Und natürlich das Wetter,
welches das Rennen auf der T4 besonders kurzweilig erscheinen
lies. Es war eigentlich immer was los, es hat riesigen Spaß
gemacht.
Als ich dann im kurzen Stau Richtung Parkplatzausfahrt mir im Radio die
Siegerehrung anhörte, konnte man in der Stimme von
Streckensprecher Peter Theisen eine gewisse Emotion raus hören.
Emotionell berichtet er immer, aber ich glaube, es war auch etwas Stolz
dabei, dieses geniale Rennen kommentieren zu dürfen.
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