von Robert Prange, Jan Hettler & Wolfgang Sievernich
   

Die 2.Rennhälfte 3-15 Uhr

Nicht ganz an den selbst veranschlagten Zeitplan hat sich die Morgan Truppe gehalten. Statt um 3 Uhr geht’s erst um kurz vor halb 5 wieder auf die Strecke. Die erste Ausfahrt dauert zwar nur eine Runde auf der GP Strecke an , aufgeben wird die Morgan Truppe jedoch sicher nicht.

Wärend die kleinen Teams um jede Runde kämpfen zieht die Spitze routiniert ihre Kreise. Die beiden Werks-BMW (#42 und #43) haben den Manthey Porsche #46 als besten Privatier im Griff. Dahinter reihen sich der Abt Audi #8 sowie der Falken Nissan #44 ein. Die Falkentruppe profitiert bei diesen Bedingungen eindeutig vom Allrad-Antrieb ihres Skyline.

Plötzlich wird auch die totgeglaubte Zakspeed Viper wieder gesichtet , offensichtlich hat man noch irgendwo eine Ölpumpe aufgetrieben. Leider nicht mehr im Rennen ist der Grohs Porsche , somit ist der Tag für Wolfgang Kaufmann entgültig beendet.

Der letzte im Rennen verbliebene Opel mit der #1 (die #5 steht nach einem Dumbreck Crash am Hatzenbach) kämpft sich tapfer weiter nach oben , genau wie der Alzen-Porsche der im Morgengrauen schon wieder auf Platz 7 vorgefahren ist. Der Manthey Porsche #46 verliert bei einem Dreher im Hatzenbach seine Heckschürze und kurvt fortan „untenrum“ nackt über die Nordschleife. Der Manthey Truppe wird ein solcher Schönheitsfehler egal sein , man kann den hervorragenden dritten Platz hinter den BMWs festigen.

Einzig der Audi mit der #8 kann dem Porsche noch gefährlich werden , beide liegen in einer Runde und fahren fast identische Rundenzeiten , mit leichten Vorteilen für den Abt Audi. Eng geht es auch zwischen dem Raeder Porsche mit der #85 und dem zweiten Audi #7 zu. Vor den beiden hat sich der Falken Nissan auf der fünften Position einquartiert. Wärend der verregneten Nachtstunden konnte Roland Asch der Konkurenz bis zu 40 Sekunden (!) pro Runde abnehmen , leider gehen seine 3 Co-Piloten diese Zeiten nicht mit . Somit bleibt eine bessere Position vorerst verwehrt.

Wärend die Morgenstunden eher dahinplätscherten hatte sich das Rennen die Dramen für die letzten Stunden aufgesparrt. Den Anfang macht der NSX-R , der kleine Bruder des grossen Sauriers kolidiert beim Überrunden im Brünnchen mit dem Salatöl gebtriebenem Audi A3. Für beide Fahrzeuge ist das Rennen beendet.

Vielleicht einen Tick zu übermotiviert bei der Aufholjagd auf den Raeder Porsche ist der Audi #7. Nach Leitplankenkontakt in der Aremberg Kurve verliert der TT-R die Fronthaube und muss zu umfangreichen Reperaturarbeiten in die Boxen.  Von solchen Problemen bleibt die Schnitzer Truppe komplett verschon. Ganz ruhig und routiniert spult man die verbleibende Zeit ab. Zwei Stunden vor Schluss übernimmt Klaus Ludwig den Alzen Porsche #2. Er sollte keine Runde weit kommen. In der Klostertal Kurve gibt das Turbo-Monster auf , der Tag endet mit einem Motorschaden in der aussichtsreichen 6. Position.

Ebenfalls grosse Probleme gibt es für den Land Racing Porsche  #38. Der Wagen steht mit einem Kupplungsbruch in der Box , man wird versuchen die letzte Runde irgendwie zu absolvieren. Es schaut so aus als wird Marino Francitti , Franz Konrad und co. Die wohlverdiende Top10 Plazierung verwehrt.

Kein Happy-End gibt es für die Schweden-Connection rund um Diners Club Racing. Nach dem frühen Sicherungsschaden am Samstag hatte man sich durch sehr schnelle Zeiten in der Nacht bis auf 17. vorgearbeitet. 62 Minuten vor Schluss dann der Schock : Rauch und Flammen schlagen aus dem Motorraum des Saab , er bleibt beim Pflanzgarten liegen. Der Audi #7 muss nochmal an die Box , ein gebrochener Querlenker macht das Auto unfahrbar und zerstörrt alle Hoffnungen den Raeder Porsche doch noch kurz vor Schluss abzufangen und Platz 6 zu erobern.   

25 Minuten vor Schluss macht man sich bei BMW bereit für die grosse Triumphfahrt , die beiden BMWs sowie der Manthey Porsche ziehen im Schritttempo um die Nordschleife und lassen sich von den Fans feiern.

Als die Wagen das letzte mal auf die Döttinger Höhe biegen hat sich bereits ein grosser Pulk Autos aller Art hinter ihnen versammelt , unter anderem der Land Motorsport Porsche #38. Man absolviert die letzte Runde trotz den Kupplungsproblemen und wird am Ende als 25. gewertet. Auch das Morgan Cabrio mit der #88 sieht das Ziel. Man hat in der Nacht zwar über 5 Stunden mit dem tauschen der Zylinderköpfe verloren , im Endeffekt kann sich die tapfere Manschafft jedoch zurecht als Sieger fühlen.

Der Lupenreine BMW erfolg macht die Trockeneis-Affäre vom letzten Jahr vergessen , obwohl die Bedingungen dieses Jahr eher schwerer waren. „Ein verrücktes Rennen. Du hattest quasi immer die falschen Reifen drauf. Bei Regen Slicks und bei trockener Strecke Intermediates. Das war ein ständiger Ritt auf der Rasierklinge“ gibt ein sichtlich erfreuter Hans Joachim Stuck nach dem Rennen zu Protokoll.

Auch Jörg Müller zeigte sich von den äusseren Bedingungen beeindruckt: „ Ich hab die ersten drei Runden ganz schön den Arsch zukneifen müssen , Respekt an Hans und Dirk für die tolle Leistung.“ Die frohe Kunde vom lang erwarteten Triumph des GTR erreichte auch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen schnell . „Die beiden M3 GTR sind wie ein Uhrwerk gelaufen , wir gehen gut gerüstet in das nächste 24h Rennen nach Spa“ , lässt Theissen aus dem kanadischen Montreal wissen.

Auch bei Manthey  Racing ist die Freude über den dritten Platz gross. „Wir haben zwei Werksteams hinter uns gelassen  und wären die Probleme mit der Auspuffanlage in der Nacht nicht gewesen hätten wir die BMW vielleicht mehr unter Druck setzten können.“ , freut sich Arno Klasen nach dem Rennen. Der Motorschaden des Alzen Porsche wird Olaf Manthey zusätzlich in seiner Entscheidung gestärkt haben wieder auf einen Sauger zu setzten. Das Auto lief bis auf die erwähnten Auspuffprobleme technisch absolut einwandfrei.

Das war es nun , das 24h Rennen 2004. Es gibt jede Menge Sieger und jede Menge Verlierer. Die Opel – Truppe zählt sicherlich zu den Verlieren des Wochenendes . Ein Aufall und ein zehnter Platz ist für den Vorjahressieger nicht wirklich zufriedenstellend.

Zu den Gewinnern dürfen sich Captain Racing und Raeder Motorsport zählen , beide haben mit ihren GT3s eine tolle Performance abgeliefert. Auch der etwas betagte Moore M3 schafft es in die Top 20.

Beachtenswert auch der 11te Platz des Weiland Racing Teams. Der Wagen war vor 3 Wochen noch ein Totalschaden und Fahrer Bugs Bunny lag im Krankenhaus. Unter diesen Umständen ist der erreichte Platz eine super Leistung – Respekt und beste Grüsse nach Offenbach! Ein versöhnliches Ende gibt es auch für die beiden US Gaststarter Vic Rice und Shance Lewis. Der 19. Platz  für den Steam-Racing Porsche ist Lohn ihrer Mühen.

Leider hat keiner der V8-Star Boliden den Weg in die Top 20 gefunden , der Raeder Motorsport Jaguar lag zwei Runden lang in Führung , der Zakspeed Jaguar wurde in der Nacht viele Stunden lang auf Platz 4 geführt. Beide Autos wurden jedoch von technischen Schwierigkeiten zurückgeworfen. Von den vier V8-Star Fahrzeugen sehen der Zakspeed Jaguar (23. Platz) und der Ryll Lexus ( 40. Platz) das Ziel .Eine Respektable Leistung der Ryll Truppe , den Wagen ohne vorherige Tests gleich in ein 24h Rennen zu schicken und anzukommen.



Stand nach 2h:

1. BMW Motorsport #42                       143 Runden 2. BMW Motorsport #43                       142 Runden 3. Manthey Racing #46                         141 Runden 4. Abt Sportsline Audi #8                       140 Runden 5. Falken Motorsports #44                      135 Runden 6. Raeder Motorsport Porsche #85            133 Runden 7. Captain Racing Porsche #34               131 Runden 8. Abt Sportsline Audi #7                         131 Runden 9. BMW M3 #22                                         129 Runden 10. OPC Opel #1                                        129 Runden 11.Scuderia Offenbach Porsche #32            128 Runden 12.Mühlner Motorsport Volvo #106            127 Runden 13.Porsche 996 GT3 #40                         127 Runden 14.Honda S2000 #134                              126 Runden 15.More International Motorsport M3        125 Runden 16.Porsche GT3 Cup #39                         125 Runden 17.AEZ Racing BMW M3 #75                   124 Runden 18.Soda Club BMW M3 #97                     123 Runden 19.Steam Racing Porsche #4                   123 Runden 20.Team D-Dream Mazda Rx7 #62            123 Runden