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24 Stunden von LeMans 2004
von Markus Berns
   Copyright AUDI SPORTPRESS
Der erste Blick auf die Ergebnisliste zeigt wie erwartet die vier AUDI R8 der Importeurteams aus den USA, Großbritannien und Japan in Front. Im Jahr 1 nach der zehnjährigen Chrysler Viper GTS-R Ära (1994-2003) ist der Zeitabstand der nachfolgenden Teams geschrumpft und es sind neben den Racing for Holland Dome S101-JUDD GV4 mehrere Teams in der Lage konstant schnelle Zeiten zu fahren.
Besondere Spannung versprach das neue Reglement, welches für die in der LMP1 startenden Hybrid-Fahrzeuge (Vor dem 01.01.2004 gebaute Fahrzeuge nach 2003 LM P und LM GTP Reglement) als auffälligste Modifikation einen auf 180cm beschränkten Heckflügel vorschreibt. Bei den LMES Testfahrten in Paul Ricard waren einige der Mitbewerber durchaus in der Lage den Speed der AUDI R8 zu folgen und nährten damit die Hoffnung das es 2004 um den Gesamtsieg in LeMans enger zugehen wird.
Zu Beginn der morgendlichen Session wurde diese Hoffnung dadurch genährt das zum Ende der ersten Stunde "nur" zwei der vier AUDI R8 in Front lagen, gefolgt von je einem DOME S101 von Racing for Holland und Kondo Racing, dem schnellsten Pescarolo Sport C60 sowie dem von einigen Printmedien tot geschriebenen Zytek mit Andy Wallace und David Brabham.
Der Testtag begann mit Installation-Laps ohne das aussagefähige Rundenzeiten notiert werden konnten. Das erste Fahrzeug welches um 9.09 mit dem Überqueren der Start/Ziel Linie die Zeitenliste anführte, war der nur auf der Reserveliste stehende Seikel Motorsport Porsche 996 GT3-RS mit Anthony Burgess am Steuer der eine Rundenzeit von 4:26,592 verbuchen konnte. Wenige Minuten später setzte sich Jan Lammers mit seinem DOME S101 JUDD GV4 an die Spitze der Zeitenliste mit einer 3:53.119.
Um 9.17 kehrte dann wieder "business as usual" über dem 13,650km langen Kurs an der Sarthe ein als mit dem Italiener Rinaldo Capello im AUDI SPORT JAPAN AUDI R8 der erste der Ingolstädter Sportwagen auf P1 stand.

Noch vor Ablauf der ersten Rennstunde musste der Testtag um 9:26 unterbrochen werden nach dem der Taurus Lola B2K/10 CATERPILLAR von Indianapolis bis in die Boxengasse hinein ein Öl/Diesel Gemisch verteilt hatte.

 
Damit war für den Diesel getriebenen LMP1 die erste Session nahezu gelaufen, schaffte man in der vierten Stunde lediglich zwei weitere Runden mit einer Bestzeit von 8:10.188 (!). Für den 5l V10 Dieselmotor konnten am Ende des Tages lediglich 17 Runden notiert werden mit einer Zeit von 4:25.989 und dem 50. Platz im Gesamtklassement. Da mit einer Reichweite von 19 Runden kalkuliert wird, musste man immerhin nicht nachtanken. Es bleibt abzuwarten ob man den auf einem VW V10 Diesel basierenden Motor für das Rennen in sechs Wochen fit bekommt.

Nach 15 Minuten konnte um 9:41 die Zeitenjagd erneut aufgenommen werden.

Ebenso vom Pech verfolgt schien italienische Spinnaker SRL Mannschaft (mit RACING BOX Teamkleidung) mit dem von einem MG bezeichneten JUDD GV4 Motor angetriebenen ehemaligen ORECA DALLARA LMP. Erst in der zweiten Rennstunde konnte man den LMP1 mit einer 4:14187 in der Spitze der GT Klasse etablieren. Den gesamten Tag kam man nicht über die 27. Postion im Starterfeld hinaus.

Beendet war zu diesem Zeitpunkt der Testtag für den #29 Noel del Bello Reynard Lehmann der von Bruno Hernandez Ausgang Mulsanne Corner in die Leitplanken gesetzt wurde (FOTO: ACO NIKON). Die Bergungsarbeiten führten zu einer Unterbrechung von 10:24 bis 10:32.

Die dritte und letzte Unterbrechung der morgendlichen Zeitenjagd wurde um 11:08 von Kazuyuki Nishizawa im Choroq Racing Team Porsche 996 GT3-RSR passenderweise mit einem Unfall vor den Porsche Kurven ausgelöst. Für das Team Goh Juniorteam bedeutete dieser heftige Unfall eine lange Reparaturpause die eine erneute Zeitenjagd erst wieder am späten Nachmittag kurz vor 17.00 zuliess.
Direkt nach  Freigabe des Trainings konnte Rinaldo Capello mit einer 3:35.680 die morgendliche Bestzeit von JJ Lehto in 3:38.821 unterbrechen bevor die zunehmenden Temperaturen eine Zeitenverbesserungen verhinderten.

Im Winter noch wurde die Pescarolo Sport Mannschaft von Henri Pescarolo kritisch beäugt als die Trennung von Peugeot und der Wechsel zur 5l Version von JUDD erfolgte. Der Ausstieg von Peugeot schien für die Franzosen ein Glücksfall zu sein. Sebastian Bourdais war teilweise schnellster Mann am Vormittag auf der Strecke und beide Fahrzeuge konnten ohne grössere Schwierigkeiten über 75 Runden absolvieren und für sich am Ende des Tages die Positonen 8 und 10 notieren.

Gemäss Aussagen des Teams verlief bei Racing for Holland bis auf eine defekte Batterie am #16 DOME S101 JUDD GV4 alles zufriedenstellend und man war zufrieden mit den Fortschritten der DOME S101 Neulingen und konnte sich am Ende mit den Positionen 7 und 9 jeweils vor den beiden Courage C60 positionieren. Einziges Ärgernis für die von DOME und DUNLOP unterstützte Truppe war sicherlich der 6. Platz der internen Gegner aus dem Hause Kondo Racing mit dem Mugen befeuerten DOME S101.

Die Nasamax Truppe war mit der von Werner Lupberger gefahrenen Zeit und dem 13. Platz des DM139 sehr zufrieden. Allerdings wurde der Vormittag von mechanischen Problemen durchkreuzt und am Nachmittag (wieder war Robbie Stirling am Steuer) musste man das Fahrzeug mit unerklärlichen Geräuschen im Heckbereich auf der Strecke abgestellt werden.

DIe LMP2 Kategorie war den ganzen Tag über in der Hand der von Courage eingesetzten Courage C65 JPX und des Paul Belmondo Racing Courage C65 AER (nicht zu verwechseln mit dem im Lola B160 eingesetzten Motor). Die beiden Courage C65 JPX des französischen Epsilon Teams mussten hingegen mehrere Probleme im Motorenbereich überstehen und konnten am Ende des Tages nicht ganz mit den Zeiten der anderen drei C65 mithalten.

Überaschend der teilweise starke Auftritt des #24 Rachel Welter WR der für mehr als zwei Stunden in der Vormittagssitzung den zweiten Klassenrang halten konnte. Für den Intersport LOLA B2K/40 war der dritte Rang in der Klasse über den gesamten Tag das Höchste der Gefühle.
Spannung verspricht die Tatsache das die LMP2 auf dem Level der GTS Fahrzeuge sind und so für spannende Kämpfe zwischen den Klassen sorgen.

In der GTS Klasse wurde mit grosser Spannung das Duell Corvette Racing vs. Prodrive Racing erwartet. Nach dem Wechsel auf Michelin Reifen haben die Corvette C5-R in ihrer fünften Rennsaison einen gehörigen Schritt nach vorne gemacht. War die Demütigung der bei Ferrari Corse Clienti gebauten F575M Maranello in Sebring schon fast erwartet worden, versprach der Wettstreit mit den Prodrive Racing Fahrzeugen Spannung. Zur Überaschung konnte jedoch die Larbre Competition Mannschaft um Jack Leconte aus dem erwarteten Zweikamp einen munteren Dreikamp machen.
Die beiden C5-R konnten zum Ende des Tages einen dann doch deutlichen Vorsprung von über vier Sekunden auf die F550 herausfahren. Oliver Gavin gelang in der #63 Corvette C5-R eine beindruckende Runde von 3:49.982. Trotzdem war man bei Prodrive zufrieden mit den Ergebnissen da man sich auf Reifentests, Renn Set-Up und Treibstoff sparende Fahrweise konzentrierte. Einziges Problem war eine defekte Ölpumpe in der #65. Darren Turner kam direkt nach aufleuchten der Öldruck Warnlampe in die Box und übergab den Ferrari zum fälligen Motorwechsel an seine Boxencrew.

Wieder kein gutes Wochenende für die F575M Maranello von Barron-Connor Racing. Man musste einen Rückstand von 4 bzw. 6 Sekunden auf den fünftplatzierten F550 von McRae/Turner/Rydell hinnehmen. Als Trost blieb nur der um weitere 10 Sekunden distanzierte Pagani Zonda Mercedes von Force One Racing. Toine Hezemans verbrachte seinen Tag in Barron-Connor Teamwear weit ab vom Pagani.

Die LM GT war eine deutliche Beute für die Porsche 996 GT3-RSR. Jedoch nicht für das FIA-GT Werksteam um Manfred Freisinger, sondern für die von Roland Kussmaul unterstütze Truppe um Dale White -besser bekannt als Petersen White Lightning - gefolgt von der Oribit Racing/BAM! Truppe um Leo Hindery mit den Marc Lieb und dem Führenden des deutschen Carrera Cup Mike ROckenfeller. Erst auf dem dritten Platz konnte sich die Freisinger Motorsport Mannschaft mit Ortelli/Bernhard/Dumas platzieren. Nur 7/10 dahinter der überaschend starke Perspective Porsche und JMB Racing mit einem aus der FIA-GT stammenden Ferrari F360 GT. Auf Position sechs der LM GT das zweite deutsche Team im Feld, Seikel Motorsport mit Alex Caffi am Steuer.

Für Verwunderung sorgte sicherlich der schneeweiße TRG Porsche 996 GT3-RSR. Bei dem eingesetzten Fahrzeug handelt es sich um das Fahrzeug welches ursprünglich für John Nielsen und LeMans vorgesehen war und nun für seinem Namensvetter Jens Nielsen von TRG eingesetzt wurde.

Bei der Chamberlain Truppe musste man sich mit den TVR TUSCAN T400R mit den Plätzen 9 und 13 zufrieden geben, während der skuriele Morgan Aero 8 sich mit dem letzten Platz der Klasse und des Gesamtklassement begnügen.





LeMans 2004 Index

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