31. ADAC ZÜRICH 24h Stunden Nürburgring 2003
(von Christian Freyer und Markus Berns)


Die Affäre Zakspeed

In den letzten Wochen wurde viel über die Einstufung der Chrysler/Dodge Viper GTS-R des Zakspeed Team Fuji diskutiert. Die Betroffenen fühlten sich zu hatrt eingebremst, die Vertretzer der Werksteams sahen in der Viper GTS-R ihren grössten Feind. Auch in den vergangenen Jahren wurde viel über die Einstufung und deren Ausmaß diskutiert, was die Truppe um Peter Zakowski jedoch nicht davon abhielt Siege am Fließband einzufahren.

In den vergangenen Jahren kämpfte eine stark eingebremste GT2 Viper gegen ausgereizte GT3 Porsche. Nicht zu vergessen auch die Ursprünge der Vipüer als GT1 Fahrzeug Mitte der 90er Jahre. Trotz der vom Reglement verordneten Beschneidungen besass die Viper einen entscheidenen Vorteil: Das Fahrzeug musste nicht ans Limit der Technik gebracht werden um konstant schnelle Zeiten zu drehen und war dadurch nahezu gefeit vor technischen Defekten mit denen die hochgezüchteten Mitbewerber zu kämpfen hatten.

Für dieses Jahr hatten sich die Werksteams von Audi, BMW und Opel zur Teilnahme am 24-Stunden Klassiker angemeldet. Ähnlich den 996GT3 in den vergangenen Jahren war man sich des möglichen Leistungsmankos gegenüber der Viper bewusst. Um die Fahrzeuge auf die Distanz von 24 Stunden anzugleichen entschloss man sich die DTM-Fahrzeuge und den BMW M3 GTR mit Restriktoren zu versehen und die Viper mit einem kleineren Tank zu häufigeren Stops zu verleiten. So ganz überzeugt war Peter Zakowski von dieser Reglung nie und äusserte seine Bedenken auch in den Wochen vor dem Rennen mehrfach.

Ein erster Versuch die Dauer der Boxenstops zu verkürzen scheiterte an den den Veranstaltern die das von Zakspeed entwickelte System kurzerhand verboten. Bei diesem System dauerte ein 90 Sekunden Tankvorgang rd. 22 Sekunden. Im Kofferraum der Viper befand sich eine Art Badewanne in der der komplette Tank Platz fand. In der Box wird nun dieser komplette Tank einfach gegen einen neuen (vollen) Tank ausgetauscht.

Was aber ist nun geschehen?

Zakspeed nutzte eine vermeindliche Grauzone der Regeltexte aus.

Im Reglement der 24 Stunden gelten für die Division 2 (in welcher die 24 Stunden Spezial eingegliedert sind) ist als Zulassungsbedingung folgendes vermerkt:
1. Als Fahrzeughersteller werden alle Hersteller akzeptiert, die in der DMSB Fahrzeugherstellerliste oder beim Kraftfahrt-Bundesamt zugelassen und registriert sind (2.1.1).
2. Der Tankinhalt für Fahrzeuge mit einem Hubraum von mehr als  2500ccm ist mit 120 Litern festgelegt (2.1.13)
3. Chrysler Viper Sonderzulassung mit 1.350kg / 90 Liter Tank / 2x 30,8mm Restriktor (2.1.18)

Unter Berücksichtigung obiger Reglementszeilen entschloss man sich den Wagen als Dodge Viper GTS-R zuzulassen. Unter dieser Bezeichnung ist dieser Wagen auch bereits in den USA unterwegs. Damit würde der Passus 2.1.18 nicht zutreffen, da es sich formell um ein anderes Fahrzeug handelt. Zakspeed legte zur Abnahme des Fahrzeuges einen Wagenpass vor, der als  Hersteller Dodge auswies und als Typ Viper GTS-R.

In der Liste der homologierten Fahrzeuge der FIA vom 25.04.2003 ist unter dem Eintrag der homologierten Fahrzeuge aus den USA ein Fahrzeug des Herstellers Chrysler mit der Typenbezeichnung Dodge Viper GTS-R notiert. Da die Klasse "24h-Spezial" keine von der FIA genormte Klasse ist kann man nun keinen direkten Zusammenhang zwischen diesen beiden Angaben herstellen, kann dies sicherlich jedoch als Richtlinie nutzen.


Obige Situation aufzulösen wäre sicherlich Aufgabe des Veranstalters gewesen. Dies während der Veranstaltung, nach erfolgreicher technischer Abnahme vorzunehemen ist sicherlich keine ideale Lösung. Andererseits steckt der Veranstalter bei obigen Fakten immer in dem Dilemma von Einspüchen und folgenden Berufungen. Entweder von Zakspeed oder von Mitbewerbern.

Die endgültige Beurteilung wer zu welchem Zeitpunkt einen Fehler begannen hat sei jedem Leser selber überlassen.





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