24h von Bathurst 2003 - Samstag - 2.Rennhälfte
von Harald
Musileck
Fotos von der offiziellen
Bathurst24hr-Website
Wie im ersten Teil
des Berichtes vermeldet, fällt der BE-Ferrari #48 um 3 Uhr 30 mit Motorschaden
auf Platz 3 liegend aus - bis dahin war es eine erstklassige Leistung.
Der Ferrari 360 Challenge #11 braucht nach seinem Crash eine längere
Reparatur und scheint danach nicht mehr unter den Top-30 auf. Diese Ereignisse
dürften wohl jeglichen Übermut anderer Teams eingebremst haben,
denn zwischen vier und fünf Uhr früh geschieht nichts Wesentliches.
Der gelbe Monaro #427 hat wieder die Führungsarbeit im Holden-Konvoi
übernommen. Um ca. 05 Uhr 30 beginnt um diese Jahreszeit in Ost-Australien
die Sonne aufzugehen. Der drittplacierte Teulan-Porsche #54 überrascht
weiter mit einer souveränen Leistung, die Alzen-Mannschaft ist aber
nach wie vor in Schlagdistanz. Runde für Runde kommt der Mosler dem
Porsche #7 näher - es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Team
von Martin Short Platz 5 übernehmen wird. Short unterstreicht dies mit
einer Zeit von 2:15,104 in Runde 333 – die schnellste Rennrunde bis dahin.
Am frühen Morgen ist das Bathurst 24hr auch für den weit zurückliegenden
Cirtek-Porsche #24 durch technischen Defekt zu Ende.
Der ausgefallene BE-Ferrari lag so gut im Rennen, dass es einige Zeit dauert,
bis er aus den Top-Ten verschwindet. Gleichzeitig findet sich erstmals ein
Fahrzeug der Klasse D unter den ersten Zehn: Es ist der BMW Z3 #27, der den
M3 #71 wieder überholen konnte. Um 6 Uhr 50 rückt zum achten Mal
das Safety-Car aus, weil der Ford #3 (Klasse D) aus dem Kiesbett geschleppt
werden muss. Der in der Klasse F führende BMW M3 #23 ist schon auf Platz
13 der Gesamtwertung vorgerückt, auch das beste Auto der Klasse E, der
Holden Commodore #62, liegt mit Rang 16 akzeptabel.
Nach drei Vierteln des Rennens steht es um acht Uhr früh wie folgt:
1. Holden #427 (390 Runden)
2. Holden #05 (- 2 Sek.)
3. Teulan-Porsche #54 (- 10 Runden)
4. Alzen-Porsche #6 (- 11 R.)
5. Mosler # 900 (- 16 R.)
6. Floyd-Porsche #8 (- 24 R.)
7. VIP-Petfood-Porsche #7 (- 29 R.)
8. PHR-Porsche #888 (- 32 R.)
9. MCR-Lambo #20 (- 39 R.)
10. BMW Z3 #27 (- 42 R.)
Klassenführende D-F:
D BMW Z3 #27
E Holden Commodore #62 (Gesamt-14., - 58 Runden)
F Holden Commodore #59 (Gesamt-12., - 53 Runden)
Gemäß den Regeln für das Bathurst 24hr dürfen die Autos
an die Box zurücktransportiert und wieder fahrbereit gemacht werden:
Diese Möglichkeit nutzt das Team von Graham Nash Motorsport - der Porsche
#70 nimmt das Rennen wieder auf. Um es vorwegzunehmen: Letztendlich wird
das Fahrzeug nach 24 Stunden mit 247 Runden Rückstand als 30. gewertet.
Stunden 19-21
In der Boxenstraße werden mittlerweile die Rechenstifte strapaziert:
Jeder Fahrer darf insgesamt maximal 9 Stunden fahren und kein Team will sich
einen dummen Fehler leisten. Die beiden führenden Fahrzeuge liefern
sich erkennbar kein Rennen. Längst laufen Spekulationen, ob Garry Rogers
Motorsport per Teamorder den roten Monaro nach vorne holen wird, um Peter
Brock den zehnten Bathurst-Langstrecken-Sieg zu ermöglichen. Greg Murphy
aus der Mannschaft des Monaro #05 meint in einem Interview, ein CD-Player
im Auto hätte ihm den nächtlichen Stint leichter gemacht. Insgesamt
vier kaputte Reifen in den ersten 18 Stunden erklären, warum der Lambo
Diablo #20 trotz konstant guter Rundenzeiten (sogar eine 2:15,512) auf Platz
9, jedoch deutlich hinter den diversen Porsches liegt.
In Stunde 19 tut sich in den Klassements einiges: Der lange Zeit Führende
der Klasse E fällt zurück – Platz 1 in dieser Klasse geht an den
Toyota Celica #13 (Gesamt-17.) vor dem Alfa #156, der jedoch kurz darauf
in einer Mauer landet. Die Klasse D ist zwischendurch hart umkämpft
– der BMW M3 #71 hat wieder die Nase vorn und liegt nun auf Platz 10 insgesamt.
Dann folgt die Meldung schlechthin für die deutschsprachigen Fans: Der
Alzen-Porsche ist auf Rang 3 vorgerückt – Jubel in den Postings im GT-Eins-Forum.
Der Teulan-Porsche #54, der ja im Klasse-A-Trim läuft, beweist seinen
Anspruch auf einen Podestplatz mit einer Zeit von 2:17,238 in Runde 378.
Um ungefähr 9 Uhr 30 werden die Positionen 3 und 4 wieder getauscht,
innerhalb von 50 Minuten hat der Porsche #54 wieder eine Runde Vorsprung
auf das Alzen-Auto. Glück hat der Floyd-Porsche #8, als bei Chase der
rechte Hinterreifen platzt – fast eine Kopie des Vorfalles mit dem Lambo
zu Rennbeginn.
Fünf vor elf gibt es dann für den Zweitplazierten der Klasse D,
den BMW Z3 #27 eine Schrecksekunde: In der ersten Kurve verliert das Auto
das rechte Hinterrad, der Dreher geht jedoch harmlos aus. Stunde 21 geht
somit mit der (zwölften) Safety-Car-Phase zu Ende.
Der Stand nach 21 Stunden:
1. Holden #427 (459 Runden)
2. Holden #05 (- 6 Sek.)
3. Teulan-Porsche #54 (- 11 Runden)
4. Alzen-Porsche #6 (- 12 R.)
5. Mosler # 900 (- 17 R.)
6. VIP-Petfood-Porsche #7 (- 31 R.)
7. Floyd-Porsche #8 (- 32 R.)
8. PHR-Porsche #888 (- 38 R.)
9. MCR-Lambo #20 (- 41 R.)
10. BMW M3 #71 (- 49 R.)
Klassenführende D-F:
D BMW M3 #71
E Toyota Celica #13 (Gesamt-18., - 79 Runden)
F Holden Commodore #59 (Gesamt-12., - 61 Runden)
Stunde 22-24
Die letzten drei Stunden haben begonnen – nur zur Erinnerung: So lange dauert
ein Rennen der FIA-GT. Der Himmel über Bathurst ist wieder stärker
bewölkt, es bleibt aber trocken. Noch sind fünfunddreißig
Fahrzeuge im Rennen und die Holden Monaro geben weiterhin eine Vorstellung
im Paarlauf. Der Mosler ist schon seit einigen Stunden das schnellste Fahrzeug
des Feldes – wobei nicht übersehen werden darf, dass die Monaro-Piloten
derzeit keinen Anlass haben, das Maximum aus ihren Autos herauszuholen.
Ein genauerer Blick auf das Klassement zu diesem Zeitpunkt zeigt, dass zwischen
den jeweiligen Erst- und Zweitplacierten der Klassen B, D, E und F schon
mehrere Runden liegen. Der Vorsprung des Alzen-Porsche auf den VIP-Petfood-996er
entspricht ungefähr einer Fahrdauer von 45 Minuten, die aktuellen Rundenzeiten
der Alzen-Mannschaft liegen bei 2:17. Der BMW Z3 #27 ist wieder im Rennen
und belegt unverändert Platz 2 in Klasse D.
In den nächsten fast eineinhalb Stunden ereignet sich auf den ersten
20 Rängen im Gesamtklassement kaum etwas. 70 Minuten vor Rennende gerät
dann der Honda S2000 von Ross Palmer Motorsport, der in Klasse E schon auf
Platz 2 lag, in Cutting gegen die Mauer und das Safety-Car muss abermals
auf die Strecke. Der Monaro #427 unternimmt unter „gelb“ einen längeren
Boxenstopp, bei dem Öl in das Differential nachgefüllt wird. Dadurch
geht die Führung an Greg Murphy im roten Monaro – und so mancher denkt
laut darüber nach, ob dieser Boxenstopp der #427 nur eine gut gespielte
Showeinlage war. 30 Minuten vor Schluss erbt der Lambo Diablo Position 8,
weil der PHR-Porsche #888 so knapp vor dem Ende ausscheidet - die bereits
absolvierten Runden hätten am Ende für Platz 10 gereicht.
Nun richtet sich die Aufmerksamkeit aber nur noch auf das Führungsduo.
Garth Tander im zweitplacierten Monaro #427 macht den Eindruck, als wolle
er sich mit Platz 2 nicht zufrieden geben. Er taucht mit seinem Auto mehrmals
auf den Geraden neben dem roten Monaro von Greg Murphy auf. Der Mannschaft
von Garry Rogers Motorsport stockt der Atem, als sich sowohl Murphy (2:14,497)
als auch Tander (2:14,489) drei Umläufe vor Schluss die beste Runde
für ihr Fahrzeug gutschreiben lassen. Beim Zieleinlauf beträgt
der Abstand schließlich 35 Hundertstel, es bleibt bei der Reihenfolge
rot #05 vor gelb #427. Peter „Perfect“ Brock darf sich über seinen zehnten
Langstrecken-Sieg in Bathurst freuen, Greg Murphy gewinnt auf dem Mount Panorama
Raceway im selben Jahr die „1000km“ sowie die 24 Stunden.
Der Teulan-Porsche #54 kommt zu einem verdienten Podestplatz, für das
Alzen-Auto ist mit Rang 4 wohl das Maximum erreicht. Martin Short muss mit
Platz 5 zur Kenntnis nehmen, dass man in dem 2003 stärker gewordenen
Teilnehmerfeld nur mit einer Top-Fahrerbesetzung ganz vorne mit dabei sein
kann. Der MCR-Lambo wäre zumindest für Platz 6 gut gewesen, musste
aber wegen der vielen Reifenschäden den Porsches #7 und #8 den Vortritt
lassen. Die Sieger der Klassen D und F erreichen in der Gesamtwertung Rang
9 bzw. 10, der Erste in Klasse E wird 16. – mehr war gegenüber den GT-Autos
nicht zu holen.
Endstand:
(33 von 45 gestarteten Autos klassiert)
1. Holden Monaro #05 (527 Runden, 24:00:28,477)
2. Holden Monaro #427 (- 0,35 Sek.)
3. Teulan-Porsche #54 (- 12 Runden)
4. Alzen-Porsche #6 (- 13 Runden)
5. Rollcentre-Mosler # 900 (- 20 Runden)
6. VIP-Petfood-Porsche #7 (- 32 Runden)
7. Floyd-Porsche #8 (- 36 Runden)
8. MCR-Lambo #20 (- 40 Runden)
9. BMW M3 #71 (- 58 Runden)
10. Holden Commodore #59 (- 67 Runden)
Die Top-3 in den Klassen:
(Rundenrückstände bezogen auf den Gesamtsieger)
Class A
1. Holden #05
2. Holden #427
3. Porsche #54
Class B
1. Porsche #6 (Gesamt-4., - 13 Runden)
2. Porsche #7 (Gesamt-6., - 32 Runden)
3. BWM Z3 #4 (Gesamt-23., - 108 Runden)
Class D
1. BMW M3 #71 (Gesamt-9., - 58 Runden)
2. BWW Z3 #27 (Gesamt-11., - 68 Runden)
3. Subaru #60 (Gesamt-13., - 78 Runden)
Class E
1. Toyota Celica #13 (Gesamt-16., - 91 Runden)
2. Ford BA XR6 #95 (Gesamt-20., - 100 Runden)
3. Toyota Celica #31 (Gesamt-21., - 103 Runden)
Class F
1. Holden Commodore #59 (Gesamt-10., - 67 Runden)
2. Holden Commodore #41 (Gesamt-12., - 76 Runden)
3. BMW M3 E46 #23 (Gesamt-18., - 96 Runden)