Logo
LeMans 2003 - GTS-Vorschau
Bericht  von Harald Gallinnis
11.6.2003

Corvette
Die letzten 2 Jahre hatten die Werks-Corvettes an der Sarthe die vormals übermächtigen Chrysler Viper in die Schranken weisen können. Doch in diesem Jahr wird der Hattrick keine so leichte Aufgabe werden. 4 andere Fabrikate, 3 davon mit Sicherheit siegestauglich, stellen sich der GM-Mannschaft, die dank Erfolgen im Vorjahr und in der ALMS beide Fahrzeuge vorqualifiziert hatte.

Dabei sind die Corvettes dieses Jahr alles andere als erprobt. Die Vielzahl der Neuerungen lässt fast schon die Vermutung aufkommen, daß man hier ein neues Auto vor sich hat. Ein modifizierter Ansaugtrakt, veränderte Nockenhübe, geänderte Aufhängungsgeometrieen, ein anderer Unterboden - und das Ganze wurde gerade mal bei den 12h von Sebring getestet. Den Corvettes von
Oliver Gavin, Kelly Collins und Andy Pilgrim sowie Ron Fellows, Johnny O’Connell und Franck Freon fehlen zum ersten Mal seit Jahren ausreichend Rennerfahrungen. Das macht diese Klasse natürlich noch interessanter, denn schon so wäre es schwer genug den Sieger in diesem Jahr mit Sicherheit vorherzusagen - auch wenn es vom Speed her einen eindeutige Top-Favoriten gibt:

Die 3 von Care/Prodrive an den Start gebrachten F550 sind der letzte Stand der GTS-Technik. Wäre man noch zu Zeiten der guten alten BPR dann würden dies die Über-GT1 sein - durchaus konkurrenzfähig mit den McLaren und den ersten 911er-GT1. So legen halt die Gegner aus der GTS-Klasse die Ohren an, wenn die Ferrari auf der Hunaundiers-Geraden an ihnen vorbeirauschen. Angeblich fehlen schon den Corvettes 17km/h Topspeed auf die britsch/französisch/italienische Co-produktion. Selbst die Prototypen sollen zum Teil ihre Not mit den roten Rennern haben.

Zudem hat die CARE-Mannschaft mit
Tomas Enge, Peter Kox und Jamie Davies eine absolute Top-Mannschaft auf dem schnell,sten Fahrzeug sitzen. Daß man dem Wagen nun auch Steher-Qualitäten antrainiert hat glaubt man mit einem Langstreckentest in Le Castellet im vergangenen Monat bewiesen zu haben. Ob der für die Landstraßen in Le Mans repräsentativ war, wird das Rennen noch zeigen müssen. Einen Farbtupfer im Feld stellt jedenfalls der blau-weisse F550 des Teams von Luc Alphand dar. Diese Mannschaft wird weniger über den Speed als über das reine Durchtragen des Fahrzeugs versuchen auf das Podium zu kommen, wenngleich Jerome Policand hier CARE-Gründer Frederic Dor und Alphand hilfreich zur Seite steht. 
F550

Saleen S7
Leider nicht um den Sieg mitfahren wird die spektakulärste Neukonstruktion, der Pagani-Zonda des Hezeman-Teams. Zu unausgetestet und möglicherweise zu hochgezüchtet ist dieser Bolide. Ein kapitaler Motorschaden im Donnerstagstraining zeigte just auf wo dieses Fahrzeug einzustufen ist:  zu den potentiellen Siegern - jedenfalls 2004...

Da sind Überraschungen schon eher von den Saleen (nebenstehend der GNM-Saleen) zu erwarten. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr hat man dank erfüllter Homologationsquoten einiges an Strafgewichten wieder aus dem Auto hinausräumen dürfen. Der Restriktor ist zwar wegen der allgemeinen 10%igen Leistungskürzung nicht größer geworden, dafür haben GNM und Konrad Motorsport aber schon Le Mans-Erfahrung mit diesem Leistungslevel. Zudem fährt man eine andere Taktik indem man die F550 und die Corvettes an der Spitze verglühen lassen und selber über die Zuverlässigkeit aufs Podium klettern will.

Zu guter letzt darf man auch die französischen Viper nicht aus dem Auge lassen. Da ist zum einen das Labre Team, welches nach dem finanziell bedingten Rückzug aus der FIA-GT-Meisterschaft ein Notprogramm mit der letzten noch nicht konfiszierten Viper aufgelegt hat. Ob Christophe Bouchut Patrice Goueslard und Sebastian Zacca aufs Podium gelangen können wird aber auch hier die Zuverlässigkeit entscheiden, da die F550, die Saleen und die Corvettes hier in einer anderen Top-Speed-Liga fahren. Rein olympische Ambitionen hat dagegen die Besatzung der Scorp-Motorsport Viper, deren französische Privatiers eher aufs Rundensammeln bedacht sein werden - möge ihnen dabei Erfolg beschieden sein!

Zurück zum LeMans 2003-Index

Zurück zur Berichtseite

Zurück zur Leitseite