In der SR1-Klasse sind neben den beiden Dome von Jan Lammers, dem Durango-Judd und dem Pescarolo C60 auch der DBA-Zytek von RN-Motorsports wieder mit dabei . Der LMP675, der noch von Reynard ursprünglich mitentwickelt wurde und der bei der ersten Runde in Estoril fast den ersten Sieg erzielte, wird allerdings nicht von Teammitbesitzer John Nielsen bewegt werden, da dieser in der dänischen TW-Meisterschaft anderweitigen Verpflichtungen nachgeht. Statt dessen unterstützt Sportwagenveteran Andy Wallace (Bild rechts) den schnellen Japaner Hideki Shimoda. Das heisst daß bei dieser Besetzung jedem der anwesenden Teams der Sieg zuzutrauen sein würde (wenn man mal die rührige und eifrige Durango-Truppe aussen vor lässt.) In der SR2 sind die selben Protagonisten wie am Lausitzring unterwegs: Jota und Bruneau-Pilbeam sowie Werks- und GP-Lucchini. |
Rennen
Temperaturen um die 30°C
und Sonnenschein fast ohne Gnade lassen für die beteiligten Piloten
ein hartes Rennen erwarten. Daher legen sich einige der Teams spezielle
Taktiken zurecht. Doch dazu später. Startfahrer
Hideki Shimoda im RN-DBA muß sich am Start zunächst Beppe
Gabbiani im Dome beugen. Das hat einen einfachen Grund: "Wir haben das
Rennen mit einer anderen RTankstrategie aufgenommen, erklärt Felipe
Ortiz später, "Statt zweier voller Tanks und einem Splash&Dash
sind wir mit einem mittelvollem Tank gestartet. Das hat uns am Anfang
einen Vorteil gegenüber den anderen Teams verschafft." Gabbiani
kann sich allerdings nicht entscheidend vom schnellen Japaner im
DBA-Zytek absetzen. Lammers lässt die beiden an der Spitze ziehen
während dahinter sich Eric Helary anfangs noch mit Michele Ruggolo
im Durango herumschlagen muß, diesen aber dann schließlich
hinter sich lässt. In der
SR 2-Klasse versucht Sam Hignett im Jota-Pilbeam für einige Runden
anschluß an Mirko Savoldi im Lucchini zu halten. "Dann hat
allerdings der Motor überhitzt, da konnte ich dann nicht mehr zur
Jagd blasen. Wir haben das ganze dann ein wenig langsamer angehen
lassen." In der Zwischenzeit liefern sich am Ende des Feldes Pierre
Bruneau und der Startfahrer des GP-Lucchini einen heißen "Fight
for Last" |
In Runde 9 geht Shimoda
ausgangs der Hasseröder-Kurve an Gabbiani vorbei, als diesem
unvermittelt der Motor abstirbt "Wir hatten das schon in Monza -
mysteriös". Auch Lammers schlüft kurzfristig vorbei, wird aber
vom schnellen Italiener wieder kassiert. Und auch Helary im C60 kommt
zunehmend in Fahrt und kann sich am Ende schließlich an den Dome
von Lammers anhängen und sich mit diesem ein Duell liefern Für
mehr als 10 Runden hängen Helary und Lammers mal mehr und mal
weniger zusammen, bevor sich die ersten Boxenstopps ergeben. An der
Spitze zieht Shimoda derweil unwiderstehlich davon und überrundet
nach ca. 1h den Courage. Nach etwa 70min sieht die Reihung wie folgt aus: Shimoda führt mit 2 Runden vor dem Courage von Helary. Mit diesem liegen die beiden Dome in einer Runde. Der Vorsprung ist durch den kürzeren Tankstopp für den LMP675 zu erklären. Hinter dem Dome liegt Mirko Savoldi als schnellster SR2 da der Durango-GMS mit einem Anlasserdefekt einige Minuten in der Box verloren hat. Der Jota-Pilbeam und der Bruneau-Pilbeam folgen - der GP-Lucchini nicht mehr da sich die Truppe zwangsweise mit dem unwilligen Getriebe des Boliden auseinandersetzen muß - der Stopp wird etwas länger werden. |
Bei Rennhälfte schlägt die Stunde
von Andy Wallace der das Steuer des führenden Wagens von Shimoda
übernimmt. Allerdings funktionieren nicht alle Pressluftschrauber
wie gewohnt. Dies wird Wallace aber erst bei der Ausfahrt klar, als ein
nicht angeschraubtes Rad das Handling des Wagens verfremdet. Wallace
muß noch einmal zum Stop hereinkommen - und ist die Führung
schlagartig los da er sich noch hinter den beiden Dome wiederfindet. Die
Pescarolo-Truppe erbt den Platz an der Sonne.
In Runde 62 schnappt sich Andy Wallace mit
Rundenzeiten um 1:24 wieder den Platz3 von Beppe Gabbiani. Ein weiterer
Platz steht ihm zu als John Bosch den Fahrerwechsel leicht verhaut als
ihm der Wagen 2x abstirbt. Und um das Desaster für die Gegner
komplett zu machen passiert der Pescarolo-Truppe dassselbe beim Wechsel
von Helary auf Nicolan Minassian. Damit aber nicht genug: der C60 ist
plötzlich 2 Runden lang recht langsam und im Begrenzer fahrend
unterwegs - dann ist schicht im Schacht: Kupplung. Die Pescarolo-Truppe
muß den ersten Ausfall des Tages bekannt geben.
Beppe Gabiani hat in der Zwischenzeit an
Felippe Ortiz übergeben. Der ist so erschrocken vom aufgrund von
Vibrationen schlechten Handling des Wagens daß er sofort wieder zu
einem Check reinkommt - die RfH-Mannschaft findet jedoch nix und
muß ihn unverrichteter Dinge, jedoch mit einer Runde Verlust
wieder losschicken. |
Die Positionen sind im wesentlichen nun bezogen. Bis zum Rennende tut sich nicht mehr viel. Ein Drama gibt es bei Rennende nur noch um den JOTA-Pilbeam. John Stack versagt in der Schlußphase zunehmends die Batterie. Da das Steuergerät des Nissan-Motors daher spinnt und zunehmend Zündaussetzer vorkommen wird der Wagen in der Schlußrunde immer langsamer und daher von den Marshalls nach Fallen der Flagge direkt in die Boxengasse abgewunken. Da aber ein Wagen die Zielflagge sehen muß um gewertet zu werden muß das Team sich zum Schluß sogar noch mit den FIA-Offiziellen um die Wertung rumschlagen.
Haben wir was verpasst? Ach ja! Die Flagge!
Andy Wallace und Hideki Shimoda fahren mit
dem RN-DBA-Zytek dessen ersten Sieg ein. Damit siegt erstmals in der
Geschichte der FIA-SWM ein LMP675 bei einem Rennen. Allerdings muß
man bedenken, daß die Charakteristik der Strecke dem leichteren
Prototypen in diesem Fall wohl entgegengekommen ist. Dahinter belegt die
RfH-Dome-Mannschaft mit der üblichen Reihenfolge (Lammers/Bosch vor
Gabbiani/Ortiz) die Plätze. Die Durango-Truppe wird für ihr
feines Engagement beim Anlasserwechsel mit 5 Punkten und dem 4.Platz
belohnt.
In der SR2-Klasse lautet das
(provisorische) Podium Savoldi/Peroni im Werks-Lucchini vor
Hignett/Stack im Jota-Pilbeam und Bruneau/Rostan im
Bruneau-Pilbeam-Nissan.
Ergebnis
Pos | Nr | Team | Fahrer | Wagen | Klasse | Runden | Zeit | Abstand | schnellste |
1 | 5 | RN Motorsports | Andy Wallace, Hianari Shimoda | DBA4-03S Zytek | SR1 | 104 | 2:30:29,732 | - | 1:21,377 |
2 | 1 | Racing for Holland | Jan Lammers, John Bosch | Dome S101 Judd | SR1 | 101 | 2:31:03,059 | 3 | 1:22,913 |
3 | 2 | Racing for Holland | Beppe Gabbiani, Felipe Ortiz | Dome S101 Judd | SR1 | 100 | 2:31:09,268 | 1 | 1:22,922 |
4 | 52 | Lucchini Engineering | Mirco Savoldi Giuseppe Peroni | Lucchini SR2002-Nissan | SR2 | 99 | 2:31:52,324 | 1 | 1:26,759 |
5 | 61 | Team Jota | Sam Hignett, John Stack | Pilbeam Nissan | SR2 | 93 | 2:31:07,677 | 6 | 1:27,443 |
6 | 99 | PiR Engineering | Marc Rostan, Pierre Bruneau | Pilbeam Nissan |
SR2 | 90 | 2:30:47,591 | 3 | 1:30,426 |
7 | 8 | Automotive Durango | Michele Rugolo, Leonardo Maddal | Durango Judd | SR1 | 83 | 2:32:07,866 | 7 | 1:24,787 |
8 | 16 | Pescarolo Sport | Eric Helary, Nicolas Minassian | Courage Peugeot | SR1 | 70 | 1:45:16,619 | 13 | 1:23,488 |
9 | 55 | GP Racing | Massimo Saccomanno, Gianni Colli | Lucchini Alfa Romeo | SR2 | 58 | 2:31:14,472 | 12 | 1:28,279 |