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FIA-SCC-Lauf in Monza
von H.Gallinnis
Photos: H.Gallinnis


Nur 9 Autos sind es in Oschersleben - macht positiv ausgedrückt eine 12%ige Steigerung der Teilnehmerzahlen gegenüber dem Lausitzring - oder 40% weniger als in Monza (wenn man eher der pessimistischen Fraktion zugeneigt ist). Dennoch gibt es für die Fans doch einen Funken Hoffnung denn die Qualität des Minifeldes ist deutlich höher als noch am Lausitzring, wo mit 8 Autos im Mai der Tiefstpunkt der Meisterschaft erreicht wurde.
Pescarolo C60

In der SR1-Klasse sind neben den beiden Dome von Jan Lammers, dem Durango-Judd und dem Pescarolo C60 auch der DBA-Zytek von RN-Motorsports wieder mit dabei . Der LMP675, der noch von Reynard ursprünglich mitentwickelt wurde und der bei der ersten Runde in Estoril fast den ersten Sieg erzielte, wird allerdings nicht von Teammitbesitzer John Nielsen bewegt werden, da dieser in der dänischen TW-Meisterschaft anderweitigen Verpflichtungen nachgeht. Statt dessen unterstützt Sportwagenveteran Andy Wallace (Bild rechts) den schnellen Japaner Hideki Shimoda. Das heisst daß bei dieser Besetzung jedem der anwesenden Teams der Sieg zuzutrauen sein würde (wenn man mal die rührige und eifrige Durango-Truppe aussen vor lässt.)

In der SR2 sind die selben Protagonisten wie am Lausitzring unterwegs: Jota und Bruneau-Pilbeam sowie Werks- und GP-Lucchini.
Andy Wallace

Qualifying

Einen Einstand nach Maß liefert Andy Wallace ab als er mit demRN-DBA nach nur 2 gezeiteten Runden auf Qualifyers den alten Rundenrekord eines Porsche GT1 aus dem Jahr 98 pulversiert und mit 1:18.894 den Wagen 1,5 s vor die beiden Dome auf Pole pflanzt. "Die Startgerade hier ist nur 850m lang, daher habe ich mit dem leichteren Wagen hier einen Vorteil beim Beschleunigen, auch wenn wir mehr als 700kg wiegen und nicht am Klassenlimit sind. Die größeren Wagen hätten eine Chance ab einer Länge der Grade von etwa 1,2km mit uns mitzuhalten, da sie über mehr Leistung verfügen. Wir wollen mal sehen ob sich das im Rennen ausgeht, aber ich habe ein gutes Gefühl."

Beppe Gabbbiani braucht dahinter 9 Anläufe um mit einer 1:20.262 seine beste Zeit zu manifestieren. Damit setzt er sich allerdings im teaminternen Duell gegen Jan Lammers durch der sich 2 Zehntel dahinter mit 1:20.380 auf 3 platziert. Eric Helary im Pescarolo C60 folgt mit 1:20.440 nur eine Zehntel dahinter. Das lässt einen spannenden Kampf unter diesen 3 wagen erwarten. Der Durango hat 3s Distanz auf die Kollegen zu Buche stehen und hofft auf eine Ausfallorgie von der man nicht betroffen ist.
RN-DBA
Lucchini

Nicht minder spannend ist es in der SR2-Klasse. Hier sind Mirko Savoldi im Werks-Lucchini und Sam Hignett im Jota-Pilbeam um gerade einmal 0,2s getrennt. Das Duell geht 1:24.953 zu 1:25.147 zugunsten des Italieners aus. Zu guter Letzt kreiseln auch noch beide Wagen parallel in der Sachsen-Anhalt-Kurve (letzte vor Start-Ziel) nach einem Missverständnis von der Strecke, was eine besondere Wettbewerbsatmosphäre zwischen den beiden in der Meisterschaft führenden Teams für diese Runde kreiert.

Marc Rostan im Bruneau Pilbeam kann sich auf Platz 3 in der Klasse festsetzen da der GP-Lucchini im Training nur eine gezeitete Runde zusammenbringt.

Rennen

Start Oschersleben
Temperaturen um die 30°C und Sonnenschein fast ohne Gnade lassen für die beteiligten Piloten ein hartes Rennen erwarten. Daher legen sich einige der Teams spezielle Taktiken zurecht. Doch dazu später.

Startfahrer Hideki Shimoda im RN-DBA muß sich am Start zunächst Beppe Gabbiani im Dome beugen. Das hat einen einfachen Grund: "Wir haben das Rennen mit einer anderen RTankstrategie aufgenommen, erklärt Felipe Ortiz später, "Statt zweier voller Tanks und einem Splash&Dash sind wir mit einem mittelvollem Tank gestartet. Das hat uns am Anfang einen Vorteil gegenüber den anderen Teams verschafft." Gabbiani kann sich allerdings nicht entscheidend vom schnellen Japaner im DBA-Zytek absetzen. Lammers lässt die beiden an der Spitze ziehen während dahinter sich Eric Helary anfangs noch mit Michele Ruggolo im Durango herumschlagen muß, diesen aber dann schließlich hinter sich lässt.

In der SR 2-Klasse versucht Sam Hignett im Jota-Pilbeam für einige Runden anschluß an Mirko Savoldi im Lucchini zu halten. "Dann hat allerdings der Motor überhitzt, da konnte ich dann nicht mehr zur Jagd blasen. Wir haben das ganze dann ein wenig langsamer angehen lassen." In der Zwischenzeit liefern sich am Ende des Feldes Pierre Bruneau und der Startfahrer des GP-Lucchini einen heißen "Fight for Last"

Lucchini vs. JOTA-Pilbeam
Shimoda in der Hasseröder Kurve
Lucchini vor Bruneau-Pilbeam
In Runde 9 geht Shimoda ausgangs der Hasseröder-Kurve an Gabbiani vorbei, als diesem unvermittelt der Motor abstirbt "Wir hatten das schon in Monza - mysteriös". Auch Lammers schlüft kurzfristig vorbei, wird aber vom schnellen Italiener wieder kassiert. Und auch Helary im C60 kommt zunehmend in Fahrt und kann sich am Ende schließlich an den Dome von Lammers anhängen und sich mit diesem ein Duell liefern Für mehr als 10 Runden hängen Helary und Lammers mal mehr und mal weniger zusammen, bevor sich die ersten Boxenstopps ergeben. An der Spitze zieht Shimoda derweil unwiderstehlich davon und überrundet nach ca. 1h den Courage.

Nach etwa 70min sieht die Reihung wie folgt aus:
Shimoda führt mit 2 Runden vor dem Courage von Helary. Mit diesem liegen die beiden Dome in einer Runde. Der Vorsprung ist durch den kürzeren Tankstopp für den LMP675 zu erklären. Hinter dem Dome liegt Mirko Savoldi als schnellster SR2 da der Durango-GMS mit einem Anlasserdefekt einige Minuten in der Box verloren hat. Der Jota-Pilbeam und der Bruneau-Pilbeam folgen - der GP-Lucchini nicht mehr da sich die Truppe zwangsweise mit dem unwilligen Getriebe des Boliden auseinandersetzen muß - der Stopp wird etwas länger werden.
Gabbiani-Dome

Bei Rennhälfte schlägt die Stunde von Andy Wallace der das Steuer des führenden Wagens von Shimoda übernimmt. Allerdings funktionieren nicht alle Pressluftschrauber wie gewohnt. Dies wird Wallace aber erst bei der Ausfahrt klar, als ein nicht angeschraubtes Rad das Handling des Wagens verfremdet. Wallace muß noch einmal zum Stop hereinkommen - und ist die Führung schlagartig los da er sich noch hinter den beiden Dome wiederfindet. Die Pescarolo-Truppe erbt den Platz an der Sonne.

Wallace im RN
Pescarolo C60

 

RfH-Dome

In Runde 62 schnappt sich Andy Wallace mit Rundenzeiten um 1:24 wieder den Platz3 von Beppe Gabbiani. Ein weiterer Platz steht ihm zu als John Bosch den Fahrerwechsel leicht verhaut als ihm der Wagen 2x abstirbt. Und um das Desaster für die Gegner komplett zu machen passiert der Pescarolo-Truppe dassselbe beim Wechsel von Helary auf Nicolan Minassian. Damit aber nicht genug: der C60 ist plötzlich 2 Runden lang recht langsam und im Begrenzer fahrend unterwegs - dann ist schicht im Schacht: Kupplung. Die Pescarolo-Truppe muß den ersten Ausfall des Tages bekannt geben.


Denn im Gegensatz zur französischen Truppe wird bei der italienischen Fraktion noch fleissig geschraubt. Der Durango steht für fast 15 Runden in der Box, da der Anlasser auch beim 2. Stopp streikt und daher komplett getauscht wird. Das GP-Lucchini-Team hat in der Zwischenzeit das Getriebe in etwa einer Stunde mit neuen Innereien versehen und ist bald auch wieder auf der Strecke unterwegs - man weiss was man bei diesem Minifeld den etwa 2000 zahlenden Zuschauern schuldig ist und kämpft bis zum Letzten um jedes Auto. 30 vor Ende des Rennens laufen die beiden Boliden wieder. Allerdings - es sei vorweggenommen - soll die Restdistanz nicht mehr ausreichen um den GP-Lucchini noch in Wertung anzubringen

Beppe Gabiani hat in der Zwischenzeit an Felippe Ortiz übergeben. Der ist so erschrocken vom aufgrund von Vibrationen schlechten Handling des Wagens daß er sofort wieder zu einem Check reinkommt - die RfH-Mannschaft findet jedoch nix und muß ihn unverrichteter Dinge, jedoch mit einer Runde Verlust wieder losschicken.

Die Positionen sind im wesentlichen nun bezogen. Bis zum Rennende tut sich nicht mehr viel. Ein Drama gibt es bei Rennende nur noch um den JOTA-Pilbeam. John Stack versagt in der Schlußphase zunehmends die Batterie. Da das Steuergerät des Nissan-Motors daher spinnt und zunehmend Zündaussetzer vorkommen wird der Wagen in der Schlußrunde immer langsamer und daher von den Marshalls nach Fallen der Flagge direkt in die Boxengasse abgewunken. Da aber ein Wagen die Zielflagge sehen muß um gewertet zu werden muß das Team sich zum Schluß sogar noch mit den FIA-Offiziellen um die Wertung rumschlagen.

Haben wir was verpasst? Ach ja! Die Flagge!

Podium SR1

Andy Wallace und Hideki Shimoda fahren mit dem RN-DBA-Zytek dessen ersten Sieg ein. Damit siegt erstmals in der Geschichte der FIA-SWM ein LMP675 bei einem Rennen. Allerdings muß man bedenken, daß die Charakteristik der Strecke dem leichteren Prototypen in diesem Fall wohl entgegengekommen ist. Dahinter belegt die RfH-Dome-Mannschaft mit der üblichen Reihenfolge (Lammers/Bosch vor Gabbiani/Ortiz) die Plätze. Die Durango-Truppe wird für ihr feines Engagement beim Anlasserwechsel mit 5 Punkten und dem 4.Platz belohnt.

Podium SR2

In der SR2-Klasse lautet das (provisorische) Podium Savoldi/Peroni im Werks-Lucchini vor Hignett/Stack im Jota-Pilbeam und Bruneau/Rostan im Bruneau-Pilbeam-Nissan.

Ergebnis

Pos Nr Team Fahrer Wagen Klasse Runden Zeit Abstand schnellste
1 5 RN Motorsports Andy Wallace, Hianari Shimoda DBA4-03S Zytek SR1 104 2:30:29,732 - 1:21,377
2 1 Racing for Holland Jan Lammers, John Bosch Dome S101 Judd SR1 101 2:31:03,059 3 1:22,913
3 2 Racing for Holland Beppe Gabbiani, Felipe Ortiz Dome S101 Judd SR1 100 2:31:09,268 1 1:22,922
4 52 Lucchini Engineering Mirco Savoldi Giuseppe Peroni Lucchini SR2002-Nissan SR2 99 2:31:52,324 1 1:26,759
5 61 Team Jota Sam Hignett, John Stack Pilbeam Nissan SR2 93 2:31:07,677 6 1:27,443
6 99 PiR Engineering Marc Rostan, Pierre Bruneau Pilbeam Nissan
SR2 90 2:30:47,591 3 1:30,426
7 8 Automotive Durango Michele Rugolo, Leonardo Maddalena Durango Judd SR1 83 2:32:07,866 7 1:24,787
8 16 Pescarolo Sport Eric Helary, Nicolas Minassian Courage Peugeot SR1 70 1:45:16,619 13 1:23,488
9 55 GP Racing Massimo Saccomanno, Gianni Collini Lucchini Alfa Romeo SR2 58 2:31:14,472 12 1:28,279



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