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2.FIA-SWM-Lauf am Lausitzring 10.5.03
Bericht & Fotos von H.Gallinnis

GLV-Ferrari
8 Autos! Das ist die bittere Realität der die Organisatoren der FIA-SCC sich am Eurospeedway zu stellen haben. "Wir haben überlegt ob wir die Runde absagen sollen - das wäre aber den verbliebenen Teams gegenüber,  die sich fest auf die Runde eingestellt haben nicht fair gewesen" gibt Organisator Steve Lydon offen zu. Die treuesten der Treuen sind Racing for Holland mit sogar 2 Autos, Durango, die noch mit dem alten Chassis angetreten sind (das Neue erlebt die Feuertaufe in Le Mans in 5 Wochen) und - GLV-Brums mit dem Ferrari. Der alte Kübel soll für den Rest der Saison als fester Teilnehmer mitrennen.

 "Was heisst hier Kübel?? Mal ganz nett bleiben! Immerhin waren wir beim ersten Training nur eine Zehntelsekunde hinter den neuen japanischen Kübeln!" Achim Stroth - Teammanager des Teams von Giovanni Lavaggi lässt nichts auf den Oldtimer (Chassisnummer 003 von 40 gebauten!) kommen und hat damit unumwunden recht - im 333SP steckt noch genug Leben für eine weitere Saison.

Bei den SR2 sieht die Lage ähnlich aus. Die Mannschaften von Lucchini Engineering und Bruneau mussten ihre Zweitfahrzeugen mangels zahlungskräftiger Piloten zu Hause lassen.

Qualifying

Wie man sich denken kann wird das Qualifying eine Beute der Racing for Holland-Domes, die an beiden Wagen unterschiedliche aerodynamische Konfigurationen fahren. Aus dem Windkanal bei Dome werden immer wieder Detailverbessungen an das Team von Jan Lammers weitergegeben die auch promt umgesetzt werden und dank der 2 Wagen gegeneinander abgetestet werden


"Wir fahren hier unterschiedliche Heckflügel, Motorabdeckungen und Airboxen an den beiden Wagen. Außerdem habe ich in meiner schnellsten Runde beim Qualifying einen kleinen Fehler gehabt" gibt Beppe Gabbiani unumwunden zu. Jan Lammers lässt eine 1:38,173 notieren während Gabbiani eine 1:40.246 stehen lassen muß. Dahinter ist der Durango GMS mit einer 1:40.833 mit dem SR2-Veteran Leonardo Maddelana und dem Jungfahrer Michele Rugolo zu finden - die beide zugeben daß ihnen die fehlende Servolenkung und die konventionelle Schaltung des schweren Wagens zu schaffen macht. Der GLV-Ferrari bekommt im Training aufgrund eines Radnabenbruchs keine gezeitete Runde zusammen - was aber angesichts des Minifeldes nicht wirklich ein Handikap darstellt.

In der SR2 lässt sich das Lucchini-Werksteam mit einem Nissan-Treibsatz auf der Pole notieren. Mit 1:42.586 liegt man nur 2 s hinter den SR1. Dahinter folgt mit einer 1:43.277 der GP-Racing Lucchini ehe der JOTA-Pilbeam von Stack/Hignett mit 1:44.673 folgt. Die rote Laterne trägt das rote Auto - der Pilbeam des Bruneau-Teams lässt aufgrund des Trainingsrückstands wegen Motorenproblemen mit seinem Peugeot-Triebwerk am Freitag eine 1:46.558 notieren.
Pole-Wagen

Rennen

Zuerst die gute Nachricht - alle Wagen die auf der Nennliste stehen starten auch. Alles andere hätte das trostlose Bild nur noch unterstrichen. Hinter vorgehaltener Hand wird zugegeben daß man offensiv in Richtung Einbindung der Meisterschaft in das geplante ACO-Tournament arbeitet. Die Zeit drängt dafür.
Zuschauer ESW

Zudem kommt daß man am Eurospeedway endlich mal ein nennenswertes Publikumsaufkommen hat. Vom Champcar- und V8-STAR-Qualifying sind schätzungsweise 15-20000 Zuschauer übriggeblieben, die sich die lauten und spektakulären Sportprototypen einmal ansehen möchten. Damit verpassen die abwesenden Teams die einmalige Chance sich wirklich einmal einem großen Auditorium stellen zu können. Der Tenor bei den Fans ist - später nachgefragt - überall derselbe: "Tolle Autos - nur ein viel zu kleines Feld". Hier sollten sich die nicht wegen Le Mans zuhause gebliebenen Teams einmal fragen ob daß in ihrem Sinne ist.

Feld ESW

Trotzdem wird den Zuschauern zumindest in der ersten Stunde ein sehenswertes Rennen geboten. Gleich in Runde 1 verliert Felipe Ortiz im 2.Dome den Anschluß an Startfahrer John Bosch. "Ich war mit einer anderen Reifentaktik unterwegs" gibt Ortiz später zu Protokoll.  Der holländische Ferrari-Challenge-Champ und Teamkollege von Jan Lammers brennt vorneweg, während noch in der ersten Runde der GMS mit Leonardo Maddalena und der 333SP von Xavier Pompidou an Ortiz vorbei ziehen. Pompidou überholt dann schließlich noch den GMS, der als einziger SR1 sich mit Dunlops der Goodyear-Fraktion entgegenstemmt, und macht sich sogar auf die Verfolgung des führenden Bosch. Binnen kurzem wird der Vorsprung eingedampft und dann wagt Pompidou sogar am Ende der gut gefüllten Start-und Zieltribüne einige Angriffe auf den führenden Dome.

Dome vs. Ferrari
GMS vs. Dome

Auf der Tribüne sind vereinzelt Ferrari-Fahnen sichtbar geworden, da sich wohl im Vorfeld rumgesprochen hat daß auch ein Ferrari am Champcar-Wochenende startet. Die Aufholjagd von Pompidou wird daher auf der gut gefüllten Tribüne mit einzelnen Hupkonzerten quittiert. Aber fast noch spannender ist der Kampf der dahinter abläuft. Dort hat sich ein Dreierpaket zwischen dem GMS dem Ortiz-Dome und - dem Werkslucchini (!) gebildet. Der AER-Nissan-betriebene Wagen kann nach der Abkehr von den Fachetti-Alfas und einigen aerodynamischen Modifikationen zum Saisonstart das Tempo der beiden SR1 locker mitgehen und zur Freude der Zuschauer besorgt es sich das Dreierpaket auf der Start-Zielgerade so richtig!

JOTA-Pilbeam
Die Stimmung auf der Tribüne ist daher prächtig, da auch Xavier Pompidou am Anfang der Startgerade jeweils immer bis auf 5m an den Dome herankommt.

In der SR2-Klasse wird der Leistungsunterschied deutlich sichtbar - dem uneinholbaren Werks-Lucchini folgt mit ziemlichen Respektabstand der noch auf Alfa-Power vertrauende GP-Lucchini. Noch weiter hinten müssen sich die beiden Nissan-befeuerten Pilbeam von JOTA und Spaßvogel Pierre Bruneau zum packenden "Fight for Last" anstellen. Beiden fehlen am ESW Trainingskilometer. Sam Hignett und Startfahrer und Teamchef John Stack mussten am Freitag einen Antriebswellenschaden hinnehmen - der rote Bruneau-Pilbeam kam gar in den freien Trainings aufgrund eines Ölpumpenproblems gar nicht zum Fahren.
Bruneau Pilbeam


Etwa in Runde 11 ist dann plötzlich Schluß mit dem Dreierpaket, das um Position 3 kämpft - der GMS-fehlt. "Es war ein Mißverständnis!" erklärt Ortiz später "Maddalena hat gesehen daß er mich nicht halten kann und mich nach der engen Kurve im Infield vorbei lassen wollen. Das hat er mir aber schon vor der Kurve mit Handzeichen zu verstehen gegeben so daß ich versucht habe mich vor der Kurve vorbei zu bremsen." Daraufhin rumpelt es einmal derbe und der verdutzte Maddalena findet sich im Staub der Lausitzring-Kiesbetten wieder. Glücklicherweise ist der Wagen weitestgehend unbeschädigt und ein Traktor kann den GMS wieder aus dem Mißgeschick befreien. 5 Runden Rückstand stehen nach dem zusätzlich nötigen Boxenstop trotzdem zu Buche.

Da auch Ortiz mit dem Dome zu einem Sicherheitsstopp reinkommen muß übernimmt der Werks-Lucchini die 3.Position aber es kommt noch dicker!

Der Ferrari von Pompidou verliert zunehmends den Anschluß. "Wir hatten schon im Training ein Problem mit der Benzinpumpe und haben viel Zeit darauf verwendet dieses zu lösen. Im Rennen lief es anfangs nicht schlecht aber dann ist es wieder aufgetaucht. Daher konnte ich den Dome nicht halten obwohl ich in den Kurven immer wieder an ihn herangekommen bin. Wenn ich gesehen habe wie der mir dann auf den Geraden immer wieder weggezogen ist habe ich einen richtigen Hals bekommen!" erklärt Pompidou nach dem fälligen Wechsel an Giovanni Lavaggi.
GMS-Durango
Der fahrende Renningenieur und Teamchef macht sich schließlich daran den Wagen ins Ziel zu tragen. Dies wird ihm erschwert da der Ferrari zunehmends noch durch eine dahindämmernde Kupplung gehandikapt wird.
Lucchini

Da Felipe Ortiz zudem bei Rennhälfte an Beppe Gabbiani übergibt zeigt sich ein völlig ungewohntes Bild in der Zeitenliste. Dem führenden Dome auf dem John Bosch zwecks Rennpraxis eine Extraschicht schieben darf, folgen 3 der verbrauchsgünstigeren SR2 auf den Gesamtplätzen 2-4. Die beiden Lucchini und der Bruneau-Debora, der sich mittlerweile den JOTA-Pilbeam gegriffen hat. Dort hat Sam Hignett den Boxenstop aufgrund eines frisch aufgezogenen Plattfußes gleich noch einmal wiederholen müssen.  Zwar ziehen der Gabbiani-Dome und der Ferrari noch einmal vorbei, an letzteren bricht die Kupplung jedoch im Rennverlauf soweit zusammen daß Lavaggi nur noch die nötigsten Schaltvorgänge vornimmt um den Wagen nach Hause zu tragen.

JOTA im Stress
GP Racing Lucchini


Dann gibt es 30 min. vor Schluß noch mal ein mittleres Drama für die Jota-Truppe. Hignett kommt mit gebrochenem Gaszug in die Box gerollt. Damit der weite Weg nach Ostdeutschland nicht für die Katz war muß die Truppe nun schnellstens der Schaden beheben um noch innerhalb der Wertung die Punkte zu kassieren. Sam hängt sich dabei selber zum Teil kopfüber in der Wagen um die flinken Mechaniker bei der Reperatur zu unterstützen. Für jemand der gerade von einer schwierig zu fahrenden Strecke kommt sicherlich eine ungewohnte sportliche Übung. Etwas 7 zusätzliche Runden verliert man dann wird der Pilbeam wieder aus der Box geschoben. Mit Runden die locker für die 2. Klassen-Position gereicht hätten hält der Pilbeam daraufhin locker mit.

Lausitzring
Boxenstop Beppe


Drama noch für 2 der SR1: kurz vor Schluß verfehlt Beppe beim Sicherheits-Tankstopp seine Box, was den Lucchini verdächtig nahe an den 2.Gesamtrang ranbringt. Der Durango kommt mit Michele Rugolo an die Box und tankt noch ein letztes Mal - und weigert sich zu starten! Zwar bekommt die Mannschaft den Wagen noch mal angeschmissen, doch just als Ruggolo aus dem Dunstkreis der Box verschwindet reisst noch in der Boxengasse die Antriebswelle! Damit muß man sich als einzigen Ausfall des Rennens registrieren lassen. Dennoch reicht die absolvierte Distanz um die 10 Punkte für den 4.Platz zu kassieren.

Jan Lammers und John Bosch kassieren somit den ersten Saisonsieg vor ihren Teamkollegen Felipe Ortiz und Beppe Gabbiani. Auf dem 3. Platz bejubeln (!) die etwa 2000 bis Rennende verbliebenen Fans den Ferrari von Pompidou und Lavaggi, der den Oldie zum Schluß im 4 Gang um den Kurs nageln muß nachdem die Kupplung sich in Richtung ewiger Jagdgründe verabschiedet hat.  Und sogar die SR2-Sieger Peroni und Savoldi, sowie die GP-Truppe von Collini/Manchini und Saccomano und Bruneau/Rostan bekommen noch ihr Hupkonzert von den Fans spendiert! Hoffentlich bekommen das die zu Hause gebliebenen Teams mit...
Lammers-Dome

Ergebnis

Pos. NO. Klasse Team Fahrer Wagen Rnd. Zeit/Abst. schnellste Rnd.
1 1 SR1 Racing for Holland Jan Lammers/John Bosch Dome S101 Judd 87 02,31,01.824 1,39.486
2 2 SR1 Racing for Holland Beppe Gabbiani/Felipe Ortiz Dome S101 Judd 85 at 2 laps 1,38.353
3 52 SR2 Lucchini Engineering Pierguiseppe Peroni/Mirko Savoldi Lucchini SR 2002 84 02,32,09.267 1,43.082
4 55 SR2 GP Racing Gianni Collini/Fabio Mancini/Massimo Saccomanno Lucchini Alfa Romeo 83 at 1 lap 1,45.479
5 99 SR2 PiR Competition Marc Rostan/Pierre Bruneau Pilbeam Peugeot 81 at 3 laps 1,47.071
6 3 SR1 GLV Racing Gionvanni Lavaggi/Xavier Pompidou Ferrari 333SP Judd 77 at 10 laps 1,39.101
7 61 SR2 Team Jota Sam Hignett/John Stack Pilbeam Nissan 71 at 13 laps 1,43.939
8 8 SR1 Automotive Durango Leonardo Maddalena/Michele Rugolo Durango Judd 66 at 21 laps 1,42.524


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