8 Autos! Das ist die bittere
Realität der die Organisatoren der FIA-SCC sich am Eurospeedway zu
stellen haben. "Wir haben überlegt ob wir die Runde absagen sollen
- das wäre aber den verbliebenen Teams gegenüber, die
sich fest auf die Runde eingestellt haben nicht fair gewesen" gibt
Organisator Steve Lydon offen zu. Die treuesten der Treuen sind Racing
for Holland mit sogar 2 Autos, Durango, die noch mit dem alten Chassis
angetreten sind (das Neue erlebt die Feuertaufe in Le Mans in 5 Wochen)
und - GLV-Brums mit dem Ferrari. Der alte Kübel soll für den
Rest der Saison als fester Teilnehmer mitrennen. "Was heisst hier Kübel?? Mal ganz nett bleiben! Immerhin waren wir beim ersten Training nur eine Zehntelsekunde hinter den neuen japanischen Kübeln!" Achim Stroth - Teammanager des Teams von Giovanni Lavaggi lässt nichts auf den Oldtimer (Chassisnummer 003 von 40 gebauten!) kommen und hat damit unumwunden recht - im 333SP steckt noch genug Leben für eine weitere Saison. Bei den SR2 sieht die Lage ähnlich aus. Die Mannschaften von Lucchini Engineering und Bruneau mussten ihre Zweitfahrzeugen mangels zahlungskräftiger Piloten zu Hause lassen. |
Qualifying
Wie man sich
denken kann wird das Qualifying eine Beute der Racing for Holland-Domes,
die an beiden Wagen unterschiedliche aerodynamische Konfigurationen
fahren. Aus dem Windkanal bei Dome werden immer wieder
Detailverbessungen an das Team von Jan Lammers weitergegeben die auch
promt umgesetzt werden und dank der 2 Wagen gegeneinander abgetestet
werden
|
Rennen
Zuerst die gute Nachricht - alle Wagen die auf der Nennliste stehen
starten auch. Alles andere hätte das trostlose Bild nur noch
unterstrichen. Hinter vorgehaltener Hand wird zugegeben daß man
offensiv in Richtung Einbindung der Meisterschaft in das geplante
ACO-Tournament arbeitet. Die Zeit drängt dafür.
Zudem kommt
daß man am Eurospeedway endlich mal ein nennenswertes
Publikumsaufkommen hat. Vom Champcar- und V8-STAR-Qualifying sind
schätzungsweise 15-20000 Zuschauer übriggeblieben, die sich
die lauten und spektakulären Sportprototypen einmal ansehen
möchten. Damit verpassen die abwesenden Teams die einmalige Chance
sich wirklich einmal einem großen Auditorium stellen zu
können. Der Tenor bei den Fans ist - später nachgefragt -
überall derselbe: "Tolle Autos - nur ein viel zu kleines Feld".
Hier sollten sich die nicht wegen Le Mans zuhause gebliebenen Teams
einmal fragen ob daß in ihrem Sinne ist.
Trotzdem wird den Zuschauern zumindest in der ersten Stunde ein sehenswertes Rennen geboten. Gleich in Runde 1 verliert Felipe Ortiz im 2.Dome den Anschluß an Startfahrer John Bosch. "Ich war mit einer anderen Reifentaktik unterwegs" gibt Ortiz später zu Protokoll. Der holländische Ferrari-Challenge-Champ und Teamkollege von Jan Lammers brennt vorneweg, während noch in der ersten Runde der GMS mit Leonardo Maddalena und der 333SP von Xavier Pompidou an Ortiz vorbei ziehen. Pompidou überholt dann schließlich noch den GMS, der als einziger SR1 sich mit Dunlops der Goodyear-Fraktion entgegenstemmt, und macht sich sogar auf die Verfolgung des führenden Bosch. Binnen kurzem wird der Vorsprung eingedampft und dann wagt Pompidou sogar am Ende der gut gefüllten Start-und Zieltribüne einige Angriffe auf den führenden Dome.
Auf der Tribüne
sind vereinzelt Ferrari-Fahnen sichtbar geworden, da sich wohl im
Vorfeld rumgesprochen hat daß auch ein Ferrari am
Champcar-Wochenende startet. Die Aufholjagd von Pompidou wird daher auf
der gut gefüllten Tribüne mit einzelnen Hupkonzerten
quittiert. Aber fast noch spannender ist der Kampf der dahinter
abläuft. Dort hat sich ein Dreierpaket zwischen dem GMS dem
Ortiz-Dome und - dem Werkslucchini (!) gebildet. Der
AER-Nissan-betriebene Wagen kann nach der Abkehr von den Fachetti-Alfas
und einigen aerodynamischen Modifikationen zum Saisonstart das Tempo der
beiden SR1 locker mitgehen und zur Freude der Zuschauer besorgt es sich
das Dreierpaket auf der Start-Zielgerade so richtig!
Die Stimmung auf der
Tribüne ist daher prächtig, da auch Xavier Pompidou am Anfang
der Startgerade jeweils immer bis auf 5m an den Dome herankommt. In der SR2-Klasse wird der Leistungsunterschied deutlich sichtbar - dem uneinholbaren Werks-Lucchini folgt mit ziemlichen Respektabstand der noch auf Alfa-Power vertrauende GP-Lucchini. Noch weiter hinten müssen sich die beiden Nissan-befeuerten Pilbeam von JOTA und Spaßvogel Pierre Bruneau zum packenden "Fight for Last" anstellen. Beiden fehlen am ESW Trainingskilometer. Sam Hignett und Startfahrer und Teamchef John Stack mussten am Freitag einen Antriebswellenschaden hinnehmen - der rote Bruneau-Pilbeam kam gar in den freien Trainings aufgrund eines Ölpumpenproblems gar nicht zum Fahren. |
Der Ferrari von Pompidou verliert zunehmends den Anschluß. "Wir hatten schon im Training ein Problem mit der Benzinpumpe und haben viel Zeit darauf verwendet dieses zu lösen. Im Rennen lief es anfangs nicht schlecht aber dann ist es wieder aufgetaucht. Daher konnte ich den Dome nicht halten obwohl ich in den Kurven immer wieder an ihn herangekommen bin. Wenn ich gesehen habe wie der mir dann auf den Geraden immer wieder weggezogen ist habe ich einen richtigen Hals bekommen!" erklärt Pompidou nach dem fälligen Wechsel an Giovanni Lavaggi. |
Da Felipe Ortiz zudem bei Rennhälfte an Beppe Gabbiani übergibt zeigt sich ein völlig ungewohntes Bild in der Zeitenliste. Dem führenden Dome auf dem John Bosch zwecks Rennpraxis eine Extraschicht schieben darf, folgen 3 der verbrauchsgünstigeren SR2 auf den Gesamtplätzen 2-4. Die beiden Lucchini und der Bruneau-Debora, der sich mittlerweile den JOTA-Pilbeam gegriffen hat. Dort hat Sam Hignett den Boxenstop aufgrund eines frisch aufgezogenen Plattfußes gleich noch einmal wiederholen müssen. Zwar ziehen der Gabbiani-Dome und der Ferrari noch einmal vorbei, an letzteren bricht die Kupplung jedoch im Rennverlauf soweit zusammen daß Lavaggi nur noch die nötigsten Schaltvorgänge vornimmt um den Wagen nach Hause zu tragen.
Dann gibt es 30 min. vor Schluß noch mal ein mittleres Drama
für die Jota-Truppe. Hignett kommt mit gebrochenem Gaszug in die
Box gerollt. Damit der weite Weg nach Ostdeutschland nicht für die
Katz war muß die Truppe nun schnellstens der Schaden beheben um
noch innerhalb der Wertung die Punkte zu kassieren. Sam hängt sich
dabei selber zum Teil kopfüber in der Wagen um die flinken
Mechaniker bei der Reperatur zu unterstützen. Für jemand der
gerade von einer schwierig zu fahrenden Strecke kommt sicherlich eine
ungewohnte sportliche Übung. Etwas 7 zusätzliche Runden
verliert man dann wird der Pilbeam wieder aus der Box geschoben. Mit
Runden die locker für die 2. Klassen-Position gereicht hätten
hält der Pilbeam daraufhin locker mit.
Drama noch für
2 der SR1: kurz vor Schluß verfehlt Beppe beim
Sicherheits-Tankstopp seine Box, was den Lucchini verdächtig nahe
an den 2.Gesamtrang ranbringt. Der Durango kommt mit Michele Rugolo an
die Box und tankt noch ein letztes Mal - und weigert sich zu starten!
Zwar bekommt die Mannschaft den Wagen noch mal angeschmissen, doch just
als Ruggolo aus dem Dunstkreis der Box verschwindet reisst noch in der
Boxengasse die Antriebswelle! Damit muß man sich als einzigen
Ausfall des Rennens registrieren lassen. Dennoch reicht die absolvierte
Distanz um die 10 Punkte für den 4.Platz zu kassieren.
Jan Lammers und John
Bosch kassieren somit den ersten Saisonsieg vor ihren Teamkollegen
Felipe Ortiz und Beppe Gabbiani. Auf dem 3. Platz bejubeln (!) die etwa
2000 bis Rennende verbliebenen Fans den Ferrari von Pompidou und
Lavaggi, der den Oldie zum Schluß im 4 Gang um den Kurs nageln
muß nachdem die Kupplung sich in Richtung ewiger Jagdgründe
verabschiedet hat. Und sogar die SR2-Sieger Peroni und Savoldi,
sowie die GP-Truppe von Collini/Manchini und Saccomano und
Bruneau/Rostan bekommen noch ihr Hupkonzert von den Fans spendiert!
Hoffentlich bekommen das die zu Hause gebliebenen Teams mit...
Ergebnis
Pos. | NO. | Klass | Team | Fahrer | Wagen | Rnd. | Zeit/Abst. | schnellste Rnd. |
1 | 1 | SR1 | Racing for Holland | Jan Lammers/John Bosch | Dome S101 Judd | 87 | 02,31,01.824 | 1,39.486 |
2 | 2 | SR1 | Racing for Holland | Beppe Gabbiani/Felipe Ortiz | Dome S101 Judd | 85 | at 2 laps | 1,38.353 |
3 | 52 | SR2 | Lucchini Engineering | Pierguiseppe Peroni/Mirko Savoldi | Lucchini SR 2002 | 84 | 02,32,09.267 | 1,43.082 |
4 | 55 | SR2 | GP Racing | Gianni Collini/Fabio Mancini/Massimo Saccomanno | Lucchini Alfa Romeo | 83 | at 1 lap | 1,45.479 |
5 | 99 | SR2 | PiR Competition | Marc Rostan/Pierre Bruneau | Pilbeam Peugeot | 81 | at 3 laps | 1,47.071 |
6 | 3 | SR1 | GLV Racing | Gionvanni Lavaggi/Xavier Pompidou | Ferrari 333SP Judd | 77 | at 10 laps | 1,39.101 |
7 | 61 | SR2 | Team Jota | Sam Hignett/John Stack | Pilbeam Nissan | 71 | at 13 laps | 1,43.939 |
8 | 8 | SR1 | Automotive Durango | Leonardo Maddalena/Michele Rugolo | Durango Judd | 66 | at 21 laps | 1,42.524 |