8. FIA-GT-Lauf in Oschersleben
Bericht von C.Freyer
und M. Berns
Fotos von der FIA-GT-Website
Walter Lechner jr. holte im ersten Qualirfying am
Samstag Vormittag die Pole mit einer Rundezeit von 1.23,869 Minuten. Entspannt
und gelassen kommentierte Teamchef Franz Konrad die schnelle Runde: "Wir
hatten keine Probleme und das war noch längst nicht alles. Im Zeittraining
haben wir nur einen Reifensatz genutzt, d.h. wir könnten theoretisch
am Nachmittag noch mal mit frischen Reifen angreifen. Aber ich glaube
nicht, dass die Zeit noch geknackt wird."
Bei einem Polster
von 0,453 Sekunden auf Platz 2 sicher eine durchaus berechtigte
Haltung. Zumal die Temperaturen am Nachmittag fleissig in die Höhe gehen.
Besagte Zweite waren
Mike Hezemans und Anthony Kumpen. in der #5 Force One Viper. In blendend
guter Form an diesem Wochenende präsentierten sich Thomas Erdos und
Mike Newton im #7 Graham Nash Saleen. Platz 3 mit fünf Hundertsteln
Abstand zur Viper.
Ähnlich gut dabei
wie Hezemans / Kumpen waren ihre Teamkollegen Alliot / Halliday in
der zweiten Force One Viper. Drei Zehntel hinter der #5 und 0,763
Sekunden hinter der Pole landeten sie auf Platz 4.
Ein weiteres Teamduo
folgte auf den Rängen 5 und 6. Andrea Picchini / David Sterchx
(#15 Lister) vor Jamie Jampbell-Walter / Nathan Kinch (#14 Lister). In der
#14 hatte Lister im übrigen den neuen Storm Motor getestet, sich aber
gegen einen Einsatz entschieden. So wurde am Freitag Nachmittag wieder der
altbewährte V12 eingepflanzt. Erst auf den Plätzen 7 und 8 wurden
die BMS Ferraris gelistet, wobei die Tabellenführer Biagi / Bobbi noch
einen kleinen Zeitvorteil vor Cappellari / Gollin verbuchten.
Das Bremsproblem vom
Freitag hatten Henrik Roos / Magnus Wallinder gelöst: "Wir hatten
die falsche Bremsflüssigkeit im System, dadurch baute sich kein
anständiger Bremsdruck auf", erklärte Henrik die Lösung des
Problems. Platz 12 war der Lohn der Fehlersuche. Drei Ränge dahinter
dann Klaus Abbelen zusammen mit Arjan und Rob van der Zwaan. Mit einer Zeit
von 1.26,846 lagen sie bereits fast drei Sekunden hinter der Spitze.
Dafür schien
der neue Motor gut eingefahren zu sein. Bei der Topspeedmessung an der Startlinie
war die niederländische Viper mit 207,6 KM/H das drittschnellste
GT Auto. Schneller waren nur Babini / Peter (208,0) und Hezemans / Kumpen
(211,7). Und vielleicht wäre für dir Zwaans Racing Viper mehr drin
gewesen, doch die Stewards strichen der #18 alle Zeiten ab 10.42 Uhr. Man
hatte ein Signal der Offiziellen zum Wiegen übersehen / ignoriert und
ist munter an der Kontrolle vorbeigerollt.
Überhaupt keine
glücklichen Gesichter waren bei Wieth Racing zu sehen. Wolfgang
Kaufmann, Elmar Grimm und Paolo Biglieri haderten arg mit dem Fahrverhalten
des F550. "Wir haben ein unglaubliches Untersteuern im Auto und wir wissen
absolut nicht, woran es genau liegt und wie wir das wieder wegbekommen",
klagt Kaufmann sein Leid. "Vor allem zieht sich das Problem über den
ganzen Kurs. Wenn Du in die Kurve schon nicht schnell genug reinkommst,
hast Du auch zu wenig Schwung für die Geraden. Für so ein
Problem ist Oschersleben sbsolut ungeeignet..." Platz 21 und langsamstes
GT Auto sprachen deutliche Bände.
Wenig Erfeuliches
auch bei Phillip Peter im #9JMB Ferrari F550. Gerade einmal der 16.
Gesamtrang schaute am Morgen raus. Einzig die erfolgreichen Testfahrten
mit dem neuen Ferrari F575 in Magny Cours vor dem Rennen in Oschersleben
sorgten für Zuversicht: "Bei einem Longrun hatten wir überhaupt
keine Probleme. Es spricht nichts mehr gegen einen Renneinsatz in Estoril
und Monza".
Was sich schon im
freien Training angedeutet hatte, bestätigte sich im Qualifying. Zwei
Ferraris führten die NGT an. Andrea Bertolini / Fabrizio de Simone
(#52 JMB) setzten mit 1.27,319 die Bestmarke, gefolgt von Jamie Davies /
Darren Turner (#88 TMC). Einzig Stephane Ortelli / Marc Lieb konnten in die
Ferrari Phalanx einbrechen und Rang drei erobern, ihre Zeit: 1.28,140 Minuten.
Eingerahmt wurde das Freisinger Mobil vom zweiten TMC Auto und Kelvin
Burt / Tim Mullen am Steuer. Immer am Ball auch die Sieger aus Pergusa und
Anderstorp, Tim Sugden und Emanuel Collard im EMKA Porsche.
Mit 1.28,470 hatten
sie eine Sekunde Rückstand auf den schnellsten Ferrari. Im Porsche Lager
gehört das britisch / französische Fahrerduo auf jeden Fall zur
ersten Wahl.
Zufrieden konnten
Enge / Pergl sein. Mit ihrem Menx Ferrari standen sie vorerst auf Platz 5.
Eher besorgt war man bei JVG Racing. Zwar wurden die Untersteuertendenzen
der #86 ausgetrieben, doch dann kam im Laufe des Qualifyings noch ein Defekt
am Anlasser dazu. Im Auto werden beim Rennen Felbermayr Jr. und von Gartzen
himself sitzen. Ihre vorläufige Startposition im NGT Feld: Platz
9. Das zweite JVG Auto hatte am Vorabend einen neuen Motor bekommen, dementsprechend
war gnadenloses Angasen unmöglich.
Zudem war der gemessene
Verbrauch etwas zu hoch für den Geschmack vom Teamchef. Platz
32 für Mayall / Khan.
Die Voraussagen von
Toto Wolf vom Freitag sollten sich vorerst bewahrheiten, Startplatz 8 für
Daoudi / Wolf im #99 RWS Porsche. 1.30,116 Minuten bedeuteten fast drei Sekunden
Rückstand auf die Spitze.
Das Proton Team mit
Gerold und Christian Ried fuhr 1.31,339 und wurde 11. in der NGT. "Unser
Getriebe ist für Oschersleben zu lang", sagt Christian Ried. "Auf den
Geraden kommen wir immer nur in den fünften Gang und können das
Potential so gar nicht ausschöpfen. Nun haben wir uns eine kürzere
Schaltbox besorgt und bauen die fürs zweite Qualifying ein. Ich denke,
dass so noch eine halbe Sekunde drin ist. Allerdings wird es dann auch
wieder wärmer sein. Auf jeden Fall werden wir es im Rennen merken."
Ein nettes Detail
am Rande vom Eurotech Porsche #75 von Jones / Jones. Im Gegensatz zu den
anderen Porsche GT3-RS ist dieses Modell rechtsgelenkt. "Die Erklärung
ist ganz einfach", versicherten die Techniker von Eurotech, "Unsere Piloten
auf dem Auto kommen mit Linkslenkung absolut nicht klar. Also haben wir in
dreimonatiger Arbeit das Auto auf Rechtslenkung umgebaut. Der gesamte Vorderwagen
ist jetzt quasi spiegelverkehrt zum Vergleichsmodell. Gottseidank konnten
wir viele Teile aus dem Serienregal verwenden."
Wie erwartet tat sich
am heißen Nachmittag nichts Aufregendes mehr in Sachen Zeitenjagd.
Die Positionen vom Morgen behalten fast alle Bestand. Einzig Phillip Peter
/ Fabio Babini können ihren JMB Ferrari F550 auf Platz 9 nach vorne
schieben. Allerdings konnten sie diesen Erfolg nicht genießen, denn
die Komissare strichen dem #9 Ferrari alle Nachmittagszeiten, da das Auto
nicht mit den Regularien bezüglich der Restriktorgröße entsprach.
In den "Genuss" von offiziellen Entscheidungen kamen in der zweiten Sitzung
der #19 Creation Lister von Gounon / Knapfield, da man (ähnlich wie
bei den Zwaans) das Zeichen zum Wiegen missachtet hatte. Ein Teil der Zeiten
wurde gestrichen, doch die schnellste Runde hatte man schon morgens gefahren.
Das gelbe Ungetüm steht am Sonntag auf Platz 14. Direkt dahinter dem
Saleen mit der #8 von Chaves / Ramos / Amorim, dem ebenfalls Zeiten gestrichen
wurden. Hier wurde jedoch die Bodenfreiheit des S7R bemängelt.
Enttäuschung
und Rat(d)losigkeit pur dagegen bei Wieht Racing. Nach den Fahrwerksproblemen
vom Morgen riss im Nachmittagstraining das linke Hinterrad im Streckenabschnitt
"Shell Esses" ab. Sonntag morgen konnte Wolfgang Kaufmann jedoch Entwarnung
geben. Als Ursache für den Radverlust liess sich ein gebrochener Zentralverschluss
ermitteln.
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