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3. FIA-GT-Lauf in Enna-Pergusa
Bericht  von Christian Freyer
Fotos von der FIA-GT-Website

 

31 Autos (17 GT, 14 NGT) sind in Enna Pergusa im Fahrerlager erschienen. Bei Larbre scheint das Sponsorproblem langsam durchzuschlagen, man ist nicht angereist.
Bei Force One ersetzt der Schweizer Steve Zacchia den Franzosen David Halliday in der #4 Viper. Halliday ist für LM Tests abgestellt. Zacchia kommt aus dem Porsche Cup und sitzt das erste Mal in einer Viper. Ansonsten gibt es keine großen Änderungen im Feld.

Qualifying:
Eine Premiere erlebte das Qualifying zur FIA GT Runde auf Sizilien, nämlich die erste Pole für einen Saleen S7R. Jean-Marc Gounon fuhr in der ersten Sitzung mit 1.34,939 Minuten bei seinem zweiten Einsatz für Konrad Motorsport eine „fast perfekte“ Runde. Auf Platz zwei kamen Fabrizio Gollin und Luca Cappellari im #22 BMS Ferrari F550 mit 0,251 Sekunden Rückstand. Hier machten sich eindeutig die 60 KG Zusatzgewicht bemerkbar. Gollin fuhr übrigens gerade einmal vier Runden am Morgen, um die Reifen für den Rennstart zu schonen.

Für Aufruhr sorgten die drittplatzierten Tomas Erdos und Mike Newton im Graham Nash Saleen. Erdos versenkte den S7R bei der Rückfahrt in die Box derart heftig in einem Reifenstapel, dass die Rennleitung gezwungen war, die rote Flagge rauszuhängen. Nachtschicht also für die Graham Nash Mannschaft.

Endlich wieder eine vorzeigbare Leistung bei Hezeman / Kumpen in der #5 Carsport Vier. Startplatz 4 mit 0,368 Sekunden Rückstand. Schon mit Respektabstand (+ 4 Zehntel auf #5) folgen Campbel-Walter / Kinch im #14 Lister Storm. Die Sieger der ersten Läufe Bobbi / Biagi machten es richtig eng. Gerade einmal 2 Tausendstel trennten sie nach dem Zeittraining vom Lister. Ungewohnt weit hinten mussten sich Roos / Wallinder aufstellen. Startplatz 16 mit satten 4,9 Sekunden Rückstand. 5 Plätze dahinter fanden sich Kaufmann / Wieth / Zoboli ein.

In der zweiten Sitzung gab es keine Verschiebungen mehr, die stark gestiegenen Temperaturen verhinderten eklatante Verbesserungen.

Bei den NGT schlug die Stunde der Ferrari. Morgens setzte Jamie Davis mit 1.39,742 Minuten die Bestmarke, gefolgt von de Simone / Bertolini (JMB) und  Burt / Turner (TMC). Schnellste Porsche Treter waren Sugden / Short im EMKA GT3-RS. Am heißen Mittag gab es zwei Teams, die noch einen Sprung nach vorne machen konnten. Eine Minute vor Scchluss der Sitzung schoss sich Andrea Bertolini in die Pole Position  und unterbot die Zeit von Davis um eine halbe Sekunde.

Gounon und Konrad

Ebenfalls verbessern konnten sich Ortelli / Lieb im Freisinger Porsche. Sie verdrängten Short / Sugden und holten somit Rang 4.
 

Rennen (GT)

Der Rennsonntag begann mit dem Rückzug des am Vortag verunfallten #7 Saleen von Erdos / Newton. Das Team konnte in der Kürze der Zeit keine Wunder vollbringen und packte das Auto ein. Aus der Boxengasse startet die #74 nach, das ist der Eurotech Porsche mit Mark Sumpter und Mike Jordan. So kommt es, dass sich schlussendlich  noch 30 Autos zum Start aufstellen. Geschätzte 40.000 Zuschauer erwarteten von den Akteuren ein ähnlich dramatisches Rennen wie im Vorjahr. Und sie sollten nicht unbedingt enttäuscht werden.
Start Enna
Jean-Marc Gounon kann seine Pole umsetzten und zieht seinen Stint ungefährdet an der Spitze durch. Verfolgt wird er von Fabrizio Gollin im #22 BMS F550 und Anthony Kumpen in der #5 Carsport Viper. Jamie Campbell-Walter folgt unauffällig auf Rang 4. Nach drei Runden hat Gounon bereits ein Pölsterchen von knapp über 2 Sekunden. Gollin´s Ehrgeiz scheint gepackt, denn in der darauffolgenden Runde setzt er mit 1.36,467 Minuten erst mal die Bestmarke und rückt dem gelben Saleen wieder auf die Pelle.
Kumpens Viper
Eine weiter Runde später verabschiedet sich Kumpen schon wieder aus dem Führungstrio. Ein Reifenschaden vorne rechts zieht in zurück an die Box, wo die Carsport Betreuer kurze Zeit später die Aufgabe wegen Beschädigung der Aufhängung bekanntgeben müssen. JCW freut sich, den er steht jetzt vorläufig auf dem Podium.
Der neue viertplatzierte ist nun Fabio Babini im #9 JMB F550, die Auftaktsieger Bobbi / Biagi liegen auf Rang 5. Etwas zurück das bislang beständigste Viper Team, Roos / Wallinder sind auf Platz 11 unterwegs. Allerdings scheint sich die schwedische Viper im fernen Sizilien nicht wohlzufühlen, in Runde 10 strandet das Team mit defektem Getriebe direkt vor der Einfahrt in die Boxengasse.

Ab Platz 3 aufwärts beginnen derweil die diversen Scharmützel. Babini robbt sich an JCW Lister Stoßstange heran und will dringend auf Rang drei vorrücken. Direkt dahinter ackert Biagi gleichzeitig daran, seinen Marken-, aber nicht Teamkollegen, zu verdrängen. Der Versuch misslingt aber gründlich und der BMS Pilot Biagi dreht sich genüsslich in Runde 11. Bei dem Schauspiel verliert er gleich drei Positionen. Das Führungsduo Gounon (Saleen) und Gollin (Viper) lassen sich nicht beeindrucken und ziehen ihre Runden. Gounon hält dabei einen Vorsprung von anfangs knapp 1,8 Sekunden, die er bis in Runde 17 auf saubere 3,9 Sekunden aufbaut. Derweil hat Babini Erfolg mit seiner Zermürbungsstrategie und schiebt den JMB Ferrari am #14 Lister vorbei. Seine Teamkollegen Derichbourg / Terrien geben zum fast gleichen Zeitpunkt mit Problemen am Antriebsstrang auf. Ebenfalls aufgeben muss Vittorio Zoboli im Wieht Ferrari, das Getriebe hatte überhitzt schlapp gemacht.
In den folgenden 10 / 12 Runden tut sich nicht wirklich etwas im GT Feld, die Positionen scheinen vorerst bezogen. Gounon führt 5 Sekunden vor Gollin, Babini liegt weitere 9 Sekunden auf Platz 3 zurück.
Lister Storm
Als erstes GT Team geht JCW im #14 Lister für die Routinestops an die Box. Die Reifen werden gewechselt und Nathan Kinch übernimmt das Steuer. Es folgen Babini (Übergabe an Phillip Peter), Gounon (Übergabe an Toni  Seiler) und Biagi (Übergabe an Bobbi). Gollin kommt in Runde 33 rein und Cappellari steigt in den #22 MS Ferrari.
Nachdem das Hauptfeld gestoppt hat, führt nun Andrea Piccini vor Seiler und Bobbi. Piccini muss dann allerdings auch Sprit fassen und Seiler übernimmt die Spitze. Dieser kann er sich jedoch nur 5 Runden lang erfreuen, dann schlüpfen die Ferrari Treter Bobbi und Cappellari durch.

In Runde 43 wird das Feld etwas eingebremst, da das Safety Car für drei Runden aufgrund einiger NGT Eskapaden raus muss. Zu Rennhalbzeit führt Bobbi (#23 BMS) vor Teamkollege Capellari und Seiler (#2 Konrad). Dahinter liegen Kinch (#14 Lister), Livio (#21 Care) und Deletraz (#6 Lister).

Seiler kann den drängenden Stefano Livio noch gut zehn Runden hinter sich halten, dann gibt es ab Runde 62 eine Ferrari Dreifachführung. Drei Umläufe weiter beginnt die zweite Stopwelle. Seiler übergibt an Chef Konrad und Enzo Calderari entert den drittplatzierten Care Maranello.
Franz Konrad bläst nun zur Aufholjagd und wird jäh gestoppt. Mit überhitztem Motor und Problemen an der  australischen Hollinger Schaltbox stellt er den amerikanischen GT in Runde 68 ab.

Somit haben wir zu diesem Zeitpunkt eine 3 zu 3 Führung. Drei Ferrari F550 vor 3 Lister Storm. Diese Konstellation hält sich über 20 Runden lang. Gollin (#22 Ferrari) führt mit 9,7 Sekunden vor Teamkollege Biagi und Care Pilot Calderari, der aber schon 49 Sekunden Rückstand aufgebaut hat. Bester Lister ist die #14, jetzt wieder mit Campbell-Walter am Steuer, dann der Creation Autosportif Lister (Zadra / Verdon-Roe) und als Abschluss der zweite Werks-Lister mit Andrea Piccini.
Auf Platz 7 kommt schließlich die erste Viper, die #4 mit Alliot. Vier Runden vor Schluss muss Calderari noch einen "Splash and Dash“ einlegen und verliert den dritten Rang an JCW.  Nach 102 Runden fällt schließlich fast die Zielflagge für einen Ferrari Doppelsieg. Bei der technischen Nachkontrolle wird ein Riß in der Airbox des siegreichen BMS Auto von Gollin / Cappellari entdeckt und der Sieg wird aberkannt. Somit haben wir vorläufig den dritten Sieg hintereinander für Bobbi / Biagi!!!
BMS-Ferraris



Rennen N-GT

Ebenso wie Gounon bei den GT, kann Andrea Bertolini (#52 JMB F360) seine NGT Pole in die Rennführung umsetzen. Auf den Plätzen 2 und 3 macht sich geschlossen die Team Maranello Concessionares Mannschaft breit (#89 vor #88). Erst als Vierte kehren die Freisinger Jungs in der #50 aus der ersten Runde zurück. Ortelli / Lieb lassen sich den Rückstand jedoch nicht lange bieten und blasen zum Halali. In Runde 3 liegt bereits der dritte Platz an und in Runde 5 beginnt der Angriff auf die Spitze. Leider endet dieser Zweikampf äußerst unsanft in einer Kollision zwischen Bertollini und dem Freisinger Porsche, was beide Autos übel nehmen und daraufhin die Box anlaufen müssen. Bertolini läßt sich zu dem Kommentar hinreißen, „dies sei doch kein ETCC Rennen..“.

JMB-Ferrari
Während JMB „nur“ Reifen und die Spiegel wechseln müssen, wird bei Freisinger emsig und lange am Wagen gearbeitet. Auf der Strecke übernimmt nun TMC das Kommando, gefolgt vom äußerst schnellen EMKA Porsche von Sugden / Short. Auf Platz 4 rollt der RWS Porsche von Lechner / Daoudi daher, gefolgt vom verbleibenden Freisinger Auto, der #51 mit Gardel / Longin. Nach 10 Runden gewinnt Freisinger das deutsche Teamduell gegen RWS und die #51 liegt damit auf Platz 4. Lechner / Daoudi fallen nach einem extrem frühen Stop in Runde 21 weiter zurück. Ihre Rolle übernehmen Godfrey und David Jones (#75 Eurotech Porsche sowie Robert Pergl und Tomas Enge im Menx F360.

Einen argen Absturz erwischen auch die führenden Kelvin Burt und Darren Turner, als sich die Tür nach dem Reifen wechseln und Nachtanken nicht sofort wieder schließen lässt. Weit ausserhalb der Punkteränge reihen sie sich wieder ins Feld ein. Teamkollege Tim Mullen übernimmt in der #88 die Führung vor dem EMKA Porsche.
Doch es sollte noch dicker für die #89 kommen. Nach dem ersten Renndrittel verschwindet das italienische Pferd mit ....(na wer kommt drauf?)...Getriebeproblemen in der Boxengarage. Enna Pergusa scheint einen Ruf als Getriebemörder zu entwickeln. Man kann zwar weiterfahren, wird aber immer wieder von Problemen gebeutelt.
Relativ ruhig geht es derweil bei den ersten 5 zu. Einzig auf Platz 6 taucht leise, still und heimlich wieder der #52 JMB Ferrari von de Simone und Bertolini auf. Durch die anstehenden Boxenstops rutschen die Italiener schließlich bis auf den dritten Rang nach vorne.

Kurz vor Halbzeit sorgen Pergl / Enge dann für die bereits erwähnte Safety Car Phase. Der F360 wird derart vehement neben der Strecke abgestellt, dass nichts mehr geht. Scheinbar als Folge davon muss Freisinger einen Totalausfall abrechnen. Die #51 kommt mit irreparablem Kühlerleck an die Box und macht Feierabend.

Genau zur Halbzeit führt wieder die #88 mit Jamie Davies. Inzwischen auf Platz 2 finden sich  de Simone wieder, verfolgt von  Short.  So werden die Positionen in den nächsten Runden eingefroren. Erst die nächste Runde von Stops mischt das Feld wieder auf.

Zu diesem Zeitpunkt verliert Davies dann doch die Führung, als er  eine 30 Sekunden Stop and Go Strafe wegen Verlassen der Boxengasse bei roter Ampel aufgebrummt bekommt und später zum Reifenwechseln rein muss.  Nutznießer sind die Polesetter im #52 JMB Ferrari. Tim Sugden hält eisern den zweiten Platz, gefolgt von David Jones im Eurotech Porsche und dem polnischen ALDA Motorsport GT3-RS.

Eigentlich scheint die Luft raus zu sein, doch Bertolini / de Simone müssen noch einmal nachtanken. Drei Runden vor Schluss ist es soweit. Im Eiltempo wird das Auto abgefertigt und fährt dem zweitplatzierten EMKA Porsche direkt vor der Nase her. Sugden wittert eine Chance und presst sich schließlich vorbei. Das Spielchen wiederholt sich dann ganz unerwartet in der Schikane noch mal, diesmal aber hat de Simone die Überraschung auf seiner Seite und überrumpelt Sugden. Anscheinend noch taumelnd vor Freude leistet er sich in der letzten Runde einen Ausrutscher und Sugden kann ganz easy die Führung übernehmen und den Sieg einfahren. De Simone kann Platz 2 noch retten, denn Jones / Jones haben bereits zwei Runden Rückstand auf die JMB Mannschaft.
EMKA-Porsche

Rennergebnis



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