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GTP-Michelin-Langstrecke
7.Lauf in Hockenheim
Bericht & Fotos von H.Gallinnis

Beim 2. Auftritt der Serie treten im Endeffekt 19 Equipen zum Start an. Leider fehlt der Kober-Ferrari erneut, so daß das Feld wieder einem reinen Porsche-Cup entspricht. Dafür treten wenigstens 4 siegfähige Klasse 6 Porsche an. Vielleicht wären es noch 5 geworden, doch nach dem kapitalen Totalschaden am Porsche von Albert Kierdorf beim DMSB-Supersprint bleibt es bei der Zahl von 4.

Qualifikation

Hochköpper-Porsche
Auf der Pole-Position findet sich nach 2 Trainings bei hochsommerlichen Bedingungen der 911GT2 von Jens Hochköpper wieder. Der Privatier, der als Einzelkämpfer antritt, bewegt seit 10 Jahren den Ex-ADAC-GT-Cup-Porsche von Klaus Niedwitz und hat mit diesem Fahrzeug schon so manchen Strauß mit den Gegnern ausgefochten. Hochköppers Wochenende begann eher durchwachsen - nach einem Abflug am Freitag hatte er bei der Bergung den Abschlepphaken des Bergungsfahrzeuges an den Kopf bekommen und sich dabei eine hässliche Platzwunde eingehandelt. Ein 7. und ein 2.Platz beim DMSB Supersprint haben das Vertrauen in den Wagen jedoch offensichtlich wieder zurückgebracht, so daß er nun wieder ungehalten Gas geben kann. Eine 1:45.342 ist dann auch eine  Marke an der die Gegner sich vergebens die Zähne ausbeissen. Dahinter lasssen sich Claude Schons und Friederich Leinemann mit einer 1:45.648 notieren, gefolgt von Pierre Ehret, der zum Hauptrennen auf den Beistand von Partner Werner Gröbl im stärksten Inntal-Porsche verzichten muß. Der Noller/Freisleben Porsche hat schon fast 2s Rückstand auf den Polesetter.

Die Auftaktsieger Dutt/Jansen führen die am stärksten besetzte Guppe der Klasse 5-Porsche (9 Fahrzeuge) mit einer 1:49.455 an. Nur 6 Tausendstel dahinter wird Lars Erik-Nielsen in einem weiteren Inntal-Porsche (Inntal betreut wieder 4 Porsche zum Langstreckenrennen!) geführt. Die Teamkollegen Bertram Hornung und Sven Herberger liegen weitere 2 Zehntel hinter dem schnellen Duo

In der Gruppe 4, in der in Hockenheim wieder sämtlichst nur 993-Cup-Fahrzeuge fahren, wird der Porsche von Detlef Häder, Gerhard Mannsberger und Jürgen Bender mit einer 1:53.226 als schnellster geführt. gefolgt von dem Trio Petersen/Harmsen/Aka (-0,2s)  und Langstrecken-Tabellenführer Thomas Fritsch (-0,6s).

Das Rennen
Start Hockenheim
19 Autos am Start - das lässt die mageren Felder der vergangenen 3 Läufe vergessen. Die Temperaturen auf der Strecke und in den Autos sind an der Grenze des Erträglichen - das wird sich auch in der Fahrzeugtechnik niederschlagen.

Beim Start kann Rüdiger Noller im RDM Cargraphic Porsche ein kurzes Feuerwerk abziehen und presst den 911 GT2 kurzfristig von Platz 4 an die Spitze. Es bleibt allerdings nur bei dieser einen Führungsrunde, dann kann Jens Hochköpper die Spitze wieder zurückerobern. Noller rutscht in der Folge pro Runde um einen Platz zurück. Olliver Dutt überrumpelt in der ersten Runde noch kurzfristig Pierre Ehret, dann nimmt der auch in der ALMS aktive Privatier Fahrt auf und stellt die Fahrzeugperformance-gemäße Reihung wieder her.


 
Klasse 5
Runde 1


Hinter Olliver Dutt auf Gesamtrang 4 folgt erst mal Bertram Hornung  im 2.schnellsten Inntal-Porsche. Um Platz 3 in der Klasse 5 und Rang 7 Gesamt kämpf eine 5 Wagen starke Gruppe aus "Wolf Sylvester", Anton Glöckner, Boris Hrubesch, Lars-Erik Nielsen und Andreas Bartholomeyczik. Diese 5 Autos raufen sich mit engen Positionskämpfen daß es eine schiere Freude ist. Nach einigen Scharmützeln kann sich der neue Max&Moritz-Porsche von Wolf Sylvester (man ist mittlerweile von einem 993Cup zu Saisonbeginn auf einen 996 GT3 Cup umgestiegen) auf Rang 3 festsetzen und davonziehen.
Dutt-Porsche

In der 39. Runde muß der bisherige Tabellenführer der Langstrecke, Thomas Fritsch, seinen 993Cup-Porsche abstellen. "Der Motor ist in der Sachskurve ausgegangen". Leicht frustriert muß Fritsch mitansehen wie Schons/Leinemann im Gruppe 6-Porsche mit der Startnummer 1 in Richtung Tabellenführung streben. Am A1-Ring will der Solo-Pilot allerdings wieder ins Geschehen mit eingreifen.

CSR-FMT-Porsche
Der an 9 gestartete Marc Jacobs hat im Getümmel der ersten Runden 3 Plätze eingebüsst, macht sich dann aber Fahrt aufnehmend auf den Weg nach vorne. Pierre Ehret, der zugunsten der Widerherstellung seines 996GT3R (Chassisnummer Z2S692090) nach dem Crash im ersten Supersprint-Lauf auf den 2.Lauf verzichtet hat, tankt sich in der 9.Runde am neueren GT3RS (Z3S692069) von Claude Schons vorbei. Ehret trägt als einer der wenigen Piloten im Feld eine Kühlweste die angesichts der Backofenartigen temperaturen in Hockenheim gerade für Einzelstarter dringend angebracht ist.

In der 11. Runde fehlt dann plötzlich der in Gulf-Farben lackierte Cup-Porsche von Olliver Dutt. Ein Reifenschaden sorgt dafür daß man bis an das Ende des Feldes zurückfällt und 2 Runden verliert. Mit beschädigter Heckschürze kann Dutt sich aber wieder zurück auf den Weg machen. Da erwischt es den Porsche von Anton Glöckner schon übler. "Die Felge ist mir in der Kurve an der Mercedes-Tribüne abgerissen." Glöckner muß sich aus dem Kampfpaket verabschieden und als erster registrierter Ausfall auf den Abschleppwagen warten.

Ab der 22.Runde befinden sich nur mehr die 4 Klasse-6 Autos in einer Runde. In der Klasse 5 führt der Porsche mit der Nummer 30 von Wolf Sylvester und Thomas Dill, vor dem Inntal-Porsche der Bartholomeyczicks vor dem HRacing Porsche von Boris Hrubesch, der mittlerweile den Lars Erik Nielsen im Inntal-Porsche aufschnupfen konnte. In der Folge kämpft Marc Jacobs sich aber an den beiden vor ihm liegenden Wagen vorbeikämpfen, wobei Hrubesch den luxemburger Piloten eine Runde vor seinem Boxenstopp passieren lässt.

Hrubesch-Porsche

Zur Rennhalbzeit liegt der silberne Porsche von Jens Hochköpper mit 53s in Front. Auf Platz 2 hat sich Pierre Ehret festgesetzt. Claude Schons und Noller/freisleben haben hinter den beiden schon eine Runde Rückstand. In der Klasse 5 führt zu diesem Zeitpunkt Marc Jacobs im bunten Porsche mit der Nummer 37 vor dem Porsche von Sylvester/Dill. Die werden allerdings vom Cup-Fahrzeug von Hornung/Herberger verfolgt. Doch nicht lange: Die Defekthexe hat sich das Inntal-team zur Brust genommen und sorgt für einen überhitzten Motor bei den Tabellenführern der Klasse 5 - Finito! Gleichzeitig verschwindet der Wagen von Lars-Erik Nielsen in der Box - nach allzuheftigem Kontakt muß eine abgefallene Tür fixiert werden, weswegen man 3 Runden an der Box verliert.

Hochköpper-Porsche

Aber auch die Konkurrenz bleibt nicht ungerupft. Nach dem 3. Reifenschaden in Folge stellen die Auftaktsieger Jansen/Dutt den himmelblauen Porsche ab. "Der letzte Reifen hat gerade einmal 15 Runden gehalten. Michelin hat vor dem Rennen zwar die Empfehlung gegeben nicht mehr als 3°Sturz auf den Vorderrädern einzustellen und die Curbs zu meiden, aber was soll das? Wir fahren hier schließlich ein Rennen!" stellt Dutt ernüchtert fest. Sein Partner stößt ins selbe Horn. "Angesichts der vielen Reifenschäden hier muß man sich die Frage nach dem Sicherheitsaspekt stellen. Der Unfall von Albert Kierdorf gestern resultierte ja auch aus einem schweren Reifenschaden." Die kochend heiße Piste scheint Material und Technik an diesem Wochenende zu überstrapazieren. (In der Boxengasse sollen über 50° Asphalttemperatur angestanden haben!)

Dennoch gibt es Teams die mit den Bedingungen besser zurande kommen. Die Teamkollegen  Andreas und Marco Batholomeyczik  erben Rang 3 von den  pechbehafteten  Inntal-Fahrern. Dahinter setzt sich kurzfristig Vater Klaus Hrubesch im Signalrot-weissen Porsche auf Platz 4 fest. Die Klasse 4 führen zu diesem Zeitpunkt Häder/Mannsberger/Bender vor den Wagen von Petersen/Harmsen/Aka und Berger Vogelsberg/Althaus an.

Im letzteren Wagen muß dann aber kurz später Stefan Berger die Segel streichen. "Zuerst haben die unteren Gänge sich abgemeldet, erst der 1. dann der 2. und 3. Als dann auch der 5. ausgefallen ist war Schluß, da kommt man dann nicht mehr um die Strecke herum." Die hohen Temperaturen sorgen dafür daß das Getriebeöl überhitzt und die Gänge immer schwerer reingehen. Der EDS-Porsche muß daher in Runde 50 abgestellt werden.
Sylvester-Porsche
In der 62. Runde dauert das Duell der Solofahrer an der Spitze es GTP-Feldes an. Jens Hochköpper liegt konstant wie ein Uhrwerk 57s vor Pierre Ehret. Der muß angesichts der heißen Bedingungen zu einem zusätzlichen Stop in die Box reinkommen um die Trinkflasche wieder auffüllen zu lassen. Allerdings mißlingt der Stop gründlich - Ehret ist nämlich zu schnel in der Boxengasse unterwegs und muß kurz darauf noch einmal zum Absitzen der Stop & Go-Strafe hinein kommen. Dadurch rutscht Friderich Leinemann, der von Claude Schons übernommen hat auf Platz 2 vor. Teamkollege Marc Jacobs hat den Porsche mit der Nummer 37 mittlerweile auch an Manfred Thumann übergeben. Das schnelle Duo liegt nach 2/3 der Renndistanz auf Platz 2.

Jakobs-Porsche
Ehret-Porsche
In der Klasse 5 wechselt Boris Hrubesch wieder in den HR-Porsche und dreht zu diesem Zeitpunkt die schnellsten Runden im Klasse 5-Feld - 2 Runden Rückstand auf den vor ihm gelegenen Porsche der Batholomeycziks gilt es einzudampfen.
Der einzige Klasse 3-Porsche im Feld, der seriennahe 996GT3 von Thomas Langer, muß von nun an regelmäßig an die Box kommen da die Tankentlüftung nicht mehr ordentlich funktioniert. In der Klasse 5 spitzt sich das Duell auf der Strecke zwischen den Porsche Nr. 30 und Nr.37 zu die nur um weniger als eine halbe Minute getrennt sind. Genauso eng ist der Kampf zwischen den Klasse 4 Wagen Nr. 54 und 60.

7 Runden vor Schluß kommt der Porsche Nr.60 mit qualmendem Radlager hinten links an die Box. Bei den Mechanikern des teams kommt Hektik auf denn man verliert den Anschluß an den führenden Porsche Nr.54 in der Klasse. Und auch Platz 2 geht verloren da die Familien-Mannschaft in der Nummer 61, der Rieck-Porsche, vorbeigeht. Aber auch die führende Mannschaft bleibt nicht von Hektik verschont. Jürgen Bender kommt zu einem unangemeldeten Stop an die Box, als ihm die Mannschft jedoch mitteilt wie knapp sein Vorsprung ist braust er so schnell wieder davon daß die gesamte Mannschaft sich nur mit einem beherzten Sprung in Sicherheit bringen kann.

An der Spitze ist dagegen die Entscheidung gefallen. Pierre Ehret erkennt daß der Rückstand auf Leinemann nicht mehr aufzuholen ist und nimmt Tempo zurück. Mit weiteren schnellen Runden untermauert Jens Hochköpper seine Klasse an diesem Wochenende und fährt nach 5 Jahren wieder seinen ersten Sieg in der Langstrecke ein.


Prost
Finish



 Die Klasse 5 gewinnen Sylvester/Dill vor Jacobs/Thumann und den Bartholomeycziks. Das Rezept der Siehger-Mannschaft war einfach: Reifen schonen ! "Wir haben das ganze Wochenende nur Probleme gehabt. Außer nun in der Langstrecke. Im Supersprint haben wir einen Defekt am ABS gehabt. Daher war unsere Maxime die Bremsen zu schonen und ausserhalb des ABS-Regelbereiches zu bleiben. Unser Reifensetup war auch eher konservativ und wir haben nach Möglichkeit die Curbs gemieden." Die schonende Behandlung der Tecknik zahlt sich für das Team voll aus. In der Klasse 4 siegen Bender/Mannsberger/Häder vor dem Rieck-Porsche und Petersen/Harmsen/Aka.


Hochköpper ist ein Konditionstier. Der Mann hält sich durch Langstreckenläufe und ausgedehnte Fahradfahrten fit. Aber 3 Stunden bei 50° auf der Strecke und mehr im Cockpit haben auch ihn geschafft. Eine Flasche alkoholfreies Bier wird direkt weggepumpt, und nach dem Aussteigen ist er noch zu erschöpft um sich zu freuen. Erst auf dem Podium kommen die Worte wieder. "Das Auto war heute einfach eine Wucht! Perfekt von der Mannschaft vorbereitet. Alles lief problemlos." Angesichts der Einzelleistung zollt das ganze GTP-Feld dem Einzelkämpfer Respekt. Die 2.plazierten Schons & Leinemann allerdings können mit dem 2.Platz leben - übernehmen sie doch die Tabellenführung der Langstrecke.

Podium
 
Ergebnis

Platz Nr. Kl. Fahrer Team/Bewerber Fahrzeug Runden Zeit
1 7 6 Jens Hochköpper PC Nürburgring 911 GT2 87 2:39:13.243
2 1 6 C.Schons, F.Leinemann Team FMT-CSR 911 GT3 R 87 2:40:27.812
3 5 6 Pierre Ehret PC Inntal 911 GT3 RS 86 2:39:14.958
4 2 6 R.Noller, J.Freisleben RDM Cargraphic 993 GT2 85 2:39:56.382
5 30 5
S.Wolff, Th.Dill Max & Moritz Racing 996 Cup 83 2:39:50.686
6 37 5 M.Jacobs, M.Thumann Team FMT-CSR 911 GT3 83 2:40:12.773
7 33 5 A. & M. Bartholomeyczik PC Inntal 911 GT3 Cup 82 2:39:58.636
8 35 5 B.Hrubesch, K.Hrubesch Hracing 911 GT3 Cup 82 2:40:57.054
9 54 4 G.Mannsberger, D.Häder, J.Bender PC N.ring/Osnab./Heilbr. 993 Cup 80 2:39:36.222
10 26 5 Lars-Erik Nielsen PC Inntal 911 GT3 78 2:40:13.530
11 61 4 K.Rieck, G.Rieck, A.Rieck PC Deutschland 993 Cup 77 2:39:49.395
12 60 4 J.Petersen, H.Harmsen, A.Akin PC Osnabrück 993 Cup 77 2:40:12.138
13 53 4 M.Welker, W.Zilling PC Nürburgring 993 Cup 75 2:40.46.798
14 71 3 Thomas Langer PC Deutschland 996 GT3 72 2:39:16.305
Nicht gewertet




15 25 5 B.Hornung, S.Herberger PC Inntal 911 GT3 58 1:54:11.938
16 52 4 S.Berger, J.Vogelsberg, Th.Althaus EDS Racing 993 Cup 50 1:42:20.043
17 21 5 O.Jansen, O.Dutt Dutt Motorsport 996 Cup 47 1:35:10.237
18 57 4 Thomas Fritsch PC Deutschland 993 Cup 39 2:05:38.559
19 31 5 R.Hartmann, A.Glöckler, D.Haggenmüllerer PC Allgäu/Vorarlberg/Ulm 911 GT3 Cup 13 24:26.005

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