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GTP-Michelin-Langstrecke
Lauf 2 in Spa
Bericht & Fotos von H.Gallinnis
Spa-Francorchamps - die Ardennenachterbahn ist nach dem Wegfall der F1 ein Mekka für Langstreckenrennen geworden. 24h von Spa, 1000km von Spa, die Serie der Belcar-Rennen - da darf natürlich die GTP nicht fehlen. Zwar finden nur 16 Autos der Top-Serie des GTP-Pakets den Weg in die Ardennen, dennoch ist für die Fans reichhaltige Action auf der Strecke garantiert. Etwa 20 Porsche der italienischen Porsche-Endurance-Serie starten zu einem von 2 Joint-Venture-Läufen.

Daß das Rennformat beider Serien sich eigentlich unterscheidet (die Italiener fahren 2*50min) wird damit behoben daß für die Südländer das Rennen zu Rennmitte abgewunken wird und nach etwa einer Stunde Pause wieder gestartet wird. Ein Fakt den einige der GTP-Teilnehmer mit Stirnrunzeln akzeptieren. Dem Zuschauer mags egal sein - er sieht reichlich Action auf der Strecke.

Die Übersicht zu behalten fällt allerdings auch den geübten Insidern schwer (wegen fehlender Plazierungslisten am Ende wird daher nur kurz auf die Italiener eingegangen - die Fans mögen es mir verzeihen)

Beim PC Inntal fehlt das Einsatzfahrzeug für Werner Gröbl, der zeitgleich zur Runde der spanischen GT in Jarama startet. Pierre Ehret ist zudem in den USA.
Eau Rouge
La Source
Daher stehen nur 3 Porsche in der großen Klasse am Start. 2 des Team von Thomas Probst, der nun erstmalig mit Restriktoren startet, da die GTP-Organisation die Anfangs der Saison geschaffene Klasse 7 ersatzlos eingestampft hat und der GT3R von Claude Schons und Friederich Leinemann, die den letzten Lauf am Nürburgring gewonnen hatten. "Durch die Restriktoren hat der Motor noch rund 430PS", gibt Norbert Pauels an, "vorher hatten wir über 600." Den Speed von Thomas Probst scheint das nicht zu bremsen. In den beiden Rennen zum Michelin Sprint fährt er 2 mitreissende Siege ein - jeweils nach Start aus der Boxengasse!

Rainer Noller tritt in Spa nicht auf dem 993 GT2 von Jürgen Freisleben an, der dieses Rennen schon im Vorfeld absagen musste. Daher nutzt er ein Angebot von Thomas Langer um auf dem weitgehend serienmäßigen 996 GT3 (siehe Bild links) Punkte für die Fahrerwertung einzufahren. In Spa gibt es in dieser Klasse Konkurrenz vom Italiener Maurizio Cavellari, der auf einem wagen gleicher Bauart lieber in der deutschen Serie startet, da diese mehr Renndistanz und daher mehr Rennfun verspricht.

Das Team von Kober Motorsport (Ex-Krisam-Ferrari) hat die Pause über Ostern genutzt um die Bremsanlage des Ferraris gründlich umzubauen. Nun ist  der Wagen zwar ziemlich Challenge-inkompatibel aber dafür voll langstreckentauglich. Fast wäre es noch zum Einsatz des 2. 360 Challenge des Teams gekommen. Der Ferrari-Privatier Franz Aigner hatte beim Sprint am Samstag einen Einsatz in Aussicht gestellt, verzichtete aber aufgrund der feuchten Witterung auf den Einsatz. Kommen wird der gelbe Flitzer aber auf jeden Fall im Laufe der Saison.

2. Kober-Ferrari
  
Qualifikation

Hornung/Herberger

Von seinen Euro-GT-Einsätzen her kennt Thomas Probst die Ardennenachterbahn natürlich auswendig. Daher verwundert es wenig daß er trotz abgeregelten Untersatzes der Konkurrenz davonbraust und mit einer 2:29.911 (man achte auf die Tausendstel) die standesgemäße Porsche-Pole einfährt. Gleich 4s lässt der Porsche von Claude Schons liegen, ehe mit dem Porsche Nr.800 von Massimo Simeon und Maurizio Monforte gleich der erste der, übrigens akustisch überzeugenden, Porsche des italienischen Cups die 3.beste Zeit markiert. Das ist für das Rennen allerdings ohne Belang da die Italienische Startgruppe etwa 90s hinter der deutschen starten wird.

Den GTP-Startplatz 3 (7 Gesamt) belegt der Inntal-Porsche von Sven Herberger und Bertram Hornung die sich vor den Teamkollegen Martin Dechent (11.) und Nielsen/Spellerberg (13.) platzieren können. Der Kober-Ferrari belegt mit den Piloten Darius Ahrabian und Stefan Jentzsch Rang 8 im GTP-Feld.

Bester der Klasse 4 ist der in Hockenheim noch siegreiche Porsche von Dutt Motorsport, wo Oliver Dutt diesmal sich auf seine Rolle als Teamchef beschränkt und dafür Oliver Jansen und dessen Freund Phillip Schacht ans Steuer lässt. In der Klasse  3 ist Gaststarter Maurizio Cavellari siegreich.

Das Rennen
Start Spa.

Irgenwie ist Thomas Probst auf den Geschmack gekommen - anders ist es nicht zu erklären daß er auch das 3. Rennen aus der Boxengasse angeht. Offiziell wird jedenfalls vom Team später angegeben daß man die Öffnungszeit der Box verschlafen hätte - wie dem auch sei.

Den Start kann Claude Schons wie erwartet für sich entscheiden. Probst braucht keine Runde um fast das gesamte Feld auf seiner erklärten Lieblingsstrecke aufzuarbeiten und kann sich schon nach Runde 1 Sven Herberger im Inntal-Porsche kaufen. Dahinter bilden Jansen, Dechent, die Mannschaft des PC Osnabrück-Porsche und Darius Ahrabian im Ferrari eine muntere Kampfgruppe.

In Runde  2 hängt Probst dem schnellen Luxemburger schon im Getriebe (rechts) und kann sich in Runde 3 schon als Führender notieren lassen. Mit Rundenzeiten die um 2-3s schneller sind als die des Nürburgring-Siegers legt er jede Runde massig Meter zwischen sich und die Verfolger. Im Feld dahinter tobt der Kampf der Verfolger. So kann sich Ahrabian im F360 in Runde 6 schon an die 4. Position schieben.

Dann kommt es beim Auflaufen auf die Italienische Gruppe zu den ersten Auseinandersetzungen. Im Bemühen Anschluß zu halten kollidiert Schons in der Busstop-Schikane mit dem Porsche von Nicola Bravetti. "Der ist so weit rüber gefahren daß ich dachte der lässt mich vorbei. Ich steche rein da zieht er nach innen. Schons nutzt den Dreher nach der Kollision um direkt in die Boxengasse einzufahren und den Schaden checken  zu lassen. Zum Glück hat nur der Frontspoiler Ondulierungen erlitten und man kann ins Rennen zurückkehren.

Ein 2. Zwischenfall betrifft den Ferrari, der mit dem Porsche von Sven Herberger aneinandergerät und so nach einem Dreher früh zu einem weiteren Checkstop in die Box muß. Herberger selber hat zudem alle Hände voll mit dem Überrunden der italienischen Kollegen zu tun. "Da muß man auch mal reinhalten und direkt zeigen daß man nicht nachgibt, sonst fangen die gleich an Spielchen mit einem zu treiben."

Schons vs. Probst
Ital. Porsche
Die Italienischen Kollegen zeigen allerdings auch Fahrzeugbeherrschung, wobei die Mannschaft von Giuseppe Giovenzana und Fabio Villa (links) den überzeugensten Speed auflegen. Nach einem Dreher in Runde 7 übernimmt jedoch dort der Porsche Nr. 800 von Massimo Simion und Maurizio Monforte das Heft.

In der GTP macht sich der Porsche von Martin Dechent auf den Vormarsch und lässt sich schon nach Runde 8 durch den Zwischenfall von
Schons (der dadurch eine Runde verliert) auf Rang 4 notieren. Derweil tobt von hinten das 2.Probst-Auto mit Gastpilot Dirk Jonas durchs Feld. Der läuft in Runde 11 auf die Inntal-Truppe auf und kann sich in Runde 13 auf Platz 3 vorarbeiten, was beide Probst-Autos theoretisch aufs Podium bringt. Allerdings bremsen auch ihn einige der weniger schnellen italienischen Kollegen beim Überrunden ein, was mitunter zu brenzligen Situationen führt (siehe unten).

Jonas/Bollmann-Porsche
 
In der 25 Runde liegt Thomas Probst schon fast eine halbe Runde vor dem 2.plazierten Sven Herberger der liegt wiederum vor Teamkollege Martin Dechent und der vor Claude Schons, nachdem der Luxemburger mit dickem Hals durch das ganze Feld gedonnert ist. Auf Platz 5 liegt der Porsche von Olliver Jansen, ehe die beiden 993Cup von Detlef Häder und Wolf Silvester den mittlerweile wieder mit der Zeitenjagd beschäftigten Ferrari vorauseilen. Die Italienischen Kollegen überlassen derweil der GTP die Strecke da ihr erster Rennturn nach etwa 50min beendet wird.

Nachdem Thomas Probst in die Box zum fälligen Fahrerwechsel an Norbert Pauels übergeben hat beunruhigen ungewöhnlich langsame Rundenzeiten die Probst-Truppe. Pauels nimmt ein lautes Geschepper im Wagen wahr, zu dem sich noch ein ungewohntes Handling gesellt. Es ist zwar nicht wie er befürchtet ein gebrochener Radträger sondern "nur" ein gelockerter Unterboden, dennoch dauert es zu lang bis diese Erkenntnis reift. Zudem kommt daß Jonas den 2. Probst-Porsche mit Radlagerschaden an der Box abstellen muß. - Kein guter Tag für die Kampfgewohnte Truppe aus der Euro-GT!

Zwischenzeitlich kann sich Claude Schons an Pauels herankämpfen und übernimmt schließlich in der 32 Runde die Führung vom weissen 993 GT2 (Bild rechts) . Allerdings hat die Führung nur bis zum nächsten Boxenstop von Schons und dem anschließenden Fahrerwechsel an Friederich Leinemann Bestand, dann geht Bertram Hornung mit dem weiß-blauen Inntal-Porsche in Führung, der wiederum schon vorher dsas Steuer von Sven Herberger übernommen hat. Das Fahrerduo etabliert sich zunehmend als eine der stärksten Mannschaften in der heiss umkämpften Gruppe 5 
Führungswechsel
 
Zwischenzeitlich verliert der Porsche von Martin Dechent aufgrund eines längeren Stopps den Anschluß an die Spitzengruppe. Das Team von Norbert Pauels beschließt diesen  nach etwa einer halben Stunde hereinzuholen.  Der Fahrerwechsel zurück auf Thomas Probst kostet 2 weitere Plätze. Unbeeindruckt vom nun noch lauter um sein Leben scheppernden Unterboden gibt Thomas Probst gnadenlos Gas und zerlegt das gute Teil sukzessive auf den belgischen Curbs.

Reiner Noller und Thomas Langer stellen zwischenzeitlich in Runde 42 den Serien GT3 ab. "Wir hatten einen Getriebeschaden, vorher hatte ich noch einen Dreher" Noller sieht bei den nächsten Rennen dem erneuten Einsatz im GT2 von Rüdiger Freisleben entgegen, der aus geschäftlichen Gründen Spa auslassen musste. Derweil kämpft sich der Kober-Ferrari mit Stefan Jentzsch am Steuer wieder in die Top-6 zurück.


Kober-Ferrari Reifenschaden

In der drittletzten Runde ist dann plötzlich Schluß mit der Aufholjagd von Probst. Nachdem schon abzusehen ist, daß Friederich Leinemann den Sieg nach Hause schaukeln wird, kommt die Nummer 8 mit einem völlig zerfledderten Hinterrad an die Box. Ein Druckverlust mit Reifenplatzer beraubt das Team der letzten Siegeshoffnungen. Man muß sogar noch Bertram Hornung passieren lassen ehe man sich wieder ins Rennen stürzt. Den Porsche von Lars Erik Nielsen kann man wenigstens hinter sich halten.

Ein letztes Drama betrifft noch die Klasse 4. Hier liegt Einzelkämpfer Thomas Fritsch bis kurz vor Schluß an der Spitze. Durch einen Boxenstopp kurz vor Ende des Rennens rutscht er auf Rang 3 der Klasse ab woraufhin Silvester Wolf und Thomas Dill im roten 993Cup die Führung erben.

Wolf/Dill

Claude Schons und Friederich Leinemann gewinnen so das 2. Langstreckenrennen nach dem Nürburgring, wobei der schnellste Pilot des Tages nur durch Pech auf dem 3. Platz landet. Aufgrund der vorher errungeren Siege im Sprint dürfte sich der Schmerz über den verpassten Sieg allerdings in Grenzen halten. Bertram Hornung und Sven Herberger krönen eine solide Leistung mit dem feinen 2.Platz. Damit liegt Hornung sogar in der Tabelle mit 68 Punkten in Führung vor Thomas Fritsch mit 70 und Leinemann/Schons/Dechent mit jeweils 68 Punkten. Der nächste Lauf findet am 14-15.6 am Sachsenring statt.
 
Ergebnis

Platz Nr. Kl. Fahrer Team/Bewerber Fahrzeug Runden Abstand schnellste
1 1 6 C.Schons, F.Leinemann Team FMT-CSR 911 GT3 R 57 2:32:40.110 2:32.935
2 25 5 B.Hornung, S.Herberger PC Inntal 911 GT3 57 1:55.811 2:35.945
3 9 6 N.Pauels, Th.Probst Probst Motorsport 993 GT2 RSR 57 2:24.348 2:31.823
4 22 5 M.Dechent, L.E.Nielsen PC Inntal 911 GT3 Cup 56 -1 2:36.595
5 37 5 M.Jacobs, M.Thumann Team FMT-CSR 911 GT3 Cup 56 -1 2:37.833
6 44 5 D.Ahrabian, S.Jentsch Kober Motorsport Ferrari F360 Challenge 56 -1 2:37.803
7 50 4 S.Wolff, Th.Dill PC Bayr./Schwaben 993 GT2 55 -2 2:39.569
8 28 5 A. & M. Bartholomeyczik PC Inntal 911 GT3 Cup 55 -2 2:40.667
9 54 4 G.Mannsberger, D.Häder, J.Bender PC N´ring/Osnab./Heilbr. 993 Cup 55 -2 2:39.071
10 57 4 Th.Fritsch PC Deutschland 993 Cup 55 -2
2:41.568
11 21 5 O.Jansen, P.Schacht Dutt Motorsport 996 Cup 55 -2 2:36.878
12 51 4 S.Berger, Th.Althaus EDS-Racing 993 Cup 54 -3 2:45.107
13 72 3 Maurizio Cavellari PC Bergamo 996 GT3 53 -4 2:42.575
14 52 5 Ludger Ferner PC Nürburgring 993 Cup 51 -6 2:47.201
15 71 3 Th.Langer, R.Noller PC Deutschland 996 GT3 42 -15 2:44.294
Nicht gewertet





16 6 6 D.Jonas, E.Bollmann Probst Motorsport 993 GT2 RSR 25 -32 2:35.584


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