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GTP-Michelin-Langstrecke
Saisonstart Hockenheim
Bericht & Fotos von H.Gallinnis
20 Teams stellen sich  am Sonntag dem Training zur GTP-Langstrecke . Auch hier tritt der Krisam-Challenge Ferrari F360 wieder an und bildet so die vieldiskutierte willkommene Abwechslung im Feld. Teampatron Martin Krisam Sr. ist persönlich erschienen um dem Debüt beizuwohnen. "Den Wagen werden wir im laufenden Jahr wahrscheinlich nur noch in der GTP einsetzen. Hier ist es uns möglich schon mit geringfügigen Modifikationen das Fahrverhalten spürbar zu verbessern und mit dem Feld mitzuhalten." In das selbe Horn stößt der Einsatzleiter und Teamchef der Challenge-Mannschaft, Bernd Kober,: "Wir haben das Auto gegenüber der Challenge kaum verändert, lediglich ein neuer Frontsplitter und ein von Michelotto besorgter Heckflügel nach der FIA-GT-Konfiguration sind hinzugekommen und das hat das Fahrverhalten für unsere beiden Piloten schon spürbar verbessert. Wir fahren noch die Original-Bremsanlage die für Langstreckenrennen eindeutig unterdimensioniert ist und die normalen 5-Loch-Felgen. Da ist noch reichlich Entwicklungspotential im Auto. Zudem wir wissen daß der Challenge 360er deutlich reifenschonender unterwegs ist als die meisten Porsche hier." 

Das Team sieht den Einsatz als reinen Test an, bei dem man sehen will was geht. Gesamtrang 8 im Trophy-Rennen am Vortag hat schon angedeutet daß mit dem Wagen mehr als nur Mitschwimmen möglich ist. Wenn nun wirklich im Laufe der Saison eine Entwicklung am Fahrzeug beginnt dann dürfte der Wagen noch für Gesprächsstoff sorgen.

Krisam-Ferrari 360 Challenge
Noller-Freisleben 993GT2
Dem geneigten GT-Eins-Leser sollten vielleicht zuerst die Rahmenbedingungen der Serie nahegebracht werden. Die Langstrecke wird über Distanzen von 300km bzw. 400km ausgefahren. Die letztjährigen Vorjahresmeister gemäß der Punktewertung waren Rainer Noller und Jürgen Freisleben in einem Gruppe 5-Cup-Porsche. Beide sind nun auf ein leistungsstärkeres Gruppe-6-Fahrzeug, einen 993 GT2 (siehe Bild links) umgestiegen. Die meisten Siege fuhr im letzten Jahr der Luxemburger Pilot Claude Schons zusammen mit seinem deutschen Partner Friederich Leinemann auf einem 996 GT3 R ein. 

Einer der schärfsten Konkurrenten ist der zeitweise auch in der ALMS aktive Pilot Pierre Ehret, der mit seinem 996 GT3RS und dem neuen Partner Werner Gröbl Jagd auf Schons und Leinemann machen will. "Dieses Jahr fahre ich ein Doppelprogamm aus ALMS , zusammen mit dem Racers Group-Team, und der GTP. Dabei werde ich bis auf 3 Rennen in der ALMS dort das komplette Programm bestreiten. In der GTP warte ich ab wie sich das Feld entwickelt - bei nur 6 Startern in der Klasse wird der Kampf um die Meisterschaft schwer, da in der Gruppe 5 deutlich mehr Punkte vergeben werden. Aber mit Werner habe ich einen annähernd gleichstarken Partner - das dürfte uns für die Langstrecke in die Hände spielen."

Die Anzahl der Fahrer ist freigestellt - so treten Equipen von 2-3 Fahrern auch gegen Einzelkämpfer an. Mindestens ein Tankstopp ist somit notwendig, wobei die Betankung allerdings längst nicht immer mit einer FIA-tauglichen Anlage erfolgt. 
 

Qualifikation
Schons/Leinemann-Porsche
Wie erwartet setzen Schons/Leinemann auf dem Porsche Nr.1 die Polezeit mit einer 1:45.648. Ehret/Gröbl folgen mit dem GT3RS mit nur 15 Hundertstel Abstand, auf Platz 3 kann sich der Solo-Pilot Jens Hochköpper mit 35 Hunderstel Rückstand auf die Polesitter notieren lassen, ehe mit dem aus der Euro-GT bekannten Team von Thomas Probst der einzige Klasse 7 Porsche folgt. Noller/Freisleben auf dem neuen, roten 993 GT2,  folgen vor den beiden Porsche des PC-Inntal-Teams von Hornung/Herberger und Martin Dechent, ehe der Ferrari der beiden Ex-Challenge-Piloten Darius Ahrabian und Stefan Jentsch auf dem respektablen Platz 8 geführt wird. 

Das Rennen
Saisonstart Hockenheim
Das Drama für die Gegner des Luxemburg/deutschen Duos beginnt schon am Vorstart: In der Einlaufrunde versenkt Jens Hochköpper seinen Porsche im Kies. Ehret/Gröbl kommen nicht rechtzeitig in die Box und den neuen GT2 von Noller/Freisleben plagen unerklärliche Zündungsprobleme. Somit läuft es am Start auf ein Duell des Schons-Porsche gegen den Probst-993 mit Startfahrer Norbert Pauels hinaus.

Zwar kann Pauels beim Sprint zur Nordkurve seinen Porsche in Front schieben doch wenig später erobert Schons die Spitze zurück "Gegen einen Schons am Steuer konnte ich nur wenig ausrichten" gibt Pauels später zu. "Da hab ich mich eher darauf konzentriert Anschluß zu halten." Dies fällt ihm leicht da die Gegner sich zu Rennbeginn selbst im Weg stehen. In die Spitzkehre am Eingang zur Parabolica halten die Teilnehmer mit so einer Vehemenz rein, daß den Strckenposten Zweifel aufkommen ob dies nun wirklich das Langstreckenrennen sei. Da die Kurve erwartungsgemäß nicht mit 5 nebeneinander fahrenden Fahrzeugen zu nehmen ist bleiben einige der Teilnehmer auf der Strecke, unter anderem auch der Ehret-Porsche, der nun dem Feld hinterher hetzt.


 
Aus der ersten Runde kommt wie abgebildet der Porsche von Schons mit schon deutlichem Abstand vor dem Probst 993 GT2 zurück. Profiteure des Scharmüzels eingangs der Parabolica sind der Hornung/Herberger-Porsche vor dem in "Gulf"-Lackierung (aber leider noch ohne Gulf-Spnsorgelder!) gehaltenen Porsche des Teams von Olliver Dutt, der mit dem erstmals bei der Langstrecke eingesetzten Cup-Porsche ein mächtiges Anfangstempo vorlegt. Schon auf Rang 5 lässt sich der Ferrari notieren.

Schons lässt an der Spitze kein Auge trocken werden. Im Schnitt nimmt er Pauels 2s pro Runde ab. In Runde 5 kommt es wohl zu einem Kontakt zwischen dem Ehret-Porsche und dem 996-Cup von Fredl Renauer, den letzterer mit einem Aufhängungsschaden quittiert. Der 996 GT3R lässt eine Heckschütze auf der Strecke liegen, was zusätzliche Reperaturen in der Box notwendig macht. 

Der Vorsprung von Schons ist in Runde 9 auf fast 30s angewachsen als einer der Teilnehmer seinen Motor im Motodrom schlachtet. Auf dem Öl verliert Schons massiv die Bodenhaftung, kann aber einen Ausritt ins Kiesbett vermeiden. "Da hab ich ein wenig den Rythmus verloren, der Wagen stand komplett quer. Nach so einem Ausrutscher brauchst du ein wenig bis du dich wieder ans Limit herantastest. Aber sonst lief es am Anfang problemfrei." Der Luxemburger verlegt sich darauf den Abstand auf Pauels erst mal konstant bei 15s zu halten.

Runde 1

Auf den Plätzen dahinter toben zahlreiche Zwei- und Dreikämpfe. Der Krisam-Ferrari mit Darius Ahrabian am Steuer liefert eine unterhaltsame Show gegen 2 der Porsche des PC Inntal-Teams, kann aber den auf 4 liegenden Dutt-Porsche nicht gefährden. Die Zuschauer im Motodrom bekommen von dem Kampfpaket jedoch einiges geboten.

Ferrari/Porsche-Challenge

Nach etwa einer halben Stunde lautet die Reihung der Startnummern 1,9,25,21,44,22,28,54,50,35,37,5,57,51. Schons hat seinen Rythmus wiedergefunden und überundet Kontrahent um Kontrahent.

Der Ferrari hat sich zu diesem Zeitpunkt von den beiden Inntal-Porsches freigeschwommen, weiter hinten im Feld laufen aber weiterhin einige sehenswerte Duelle. So kämpft der 993-Porsche des HRacing-Teams mit Boris Hrubesch am Steuer gegen den zweiten 996GT3 des FMT-CSR-Teams. Eigentlich hätten die Teamkollegen von Schons mit dem Luxemburger Marc Jacobs und Berd Leinemann am Steuer gegen den GT2 keine Chance, jedoch kostet ein Defekt im Steuergerät die Vater/Sohn-Mannschaft etliche PS. 

Deren Porsche ist übrigens von Baumgartner Sporttechnik aufgebaut, der selben Mannschaft die auch für den Wieth-Ferrari-F550 verantwortlich zeichnet, der just zur selben Stunde in Barcelona seine Feuertaufe erlebt (mehr dazu an anderer Stelle der Berichte-Sektion). Die zu diesem Zeitpunkt aus dem fernen Spanien eintrteffenden SMS lassen allerdings nichts Gutes erahnen.

Während vorne Schons Pauels auf Distanz hält kristallisieren sich dahinter 2 Teams für den Kampf um den 3.Platz heraus. Der Porsche von Hornung/ Herberger ist zu diesem Zeitpunkt das bestplazierte Fahrzeug der PC Inntal-Flotte, die mit 5 Autos ein Viertel des Feldes stellen. Dahinter folgt mit konstant 5-10s Abstand der "Gulf"-farbene Cup-Porsche von Oliver Dutt. Völlig von der Rolle sind dagegen die eigentlich stärkeren Porsche von Noller/Freisleben - deren 993 wird weiterhin von lästigen Zündaussetzern geplagt - und Ehret/Gröbler, die in der Anfangsphase etliche Reperaturzeit an der Box verlieren. Beide Fahrzeuge fallen daher zu Rennmitte an den Schwanz des Feldes zurück.

Nach etwas mehr als einer Stunde, 37 Runden sind derweil absolviert und die Boxenstopps sind in vollem Gange, lautet die Reihung wie folgt:
1. FTR-CSR-Porsche 1
2. Probst-Porsche 9
3. PC Inntal-Porsche 25
4. Dutt-Porsche, 21
5. PC Inntal-Porsche 22
sowie dahinter die Wagen Nr.50,37,51,57,44,28,55,35,54,71,2,5

Ferrari-Pilot Darius Ahrabian zeigt sich mit seinem Stint zufrieden, obwohl er eine turbulente Anfangsphase rapportiert. "Mir ist zuerst ein Porsche reingefahren und am Anfang lief der Wagen noch nicht richtig. Dann kam er aber immer mehr in Gang und ich konnte mich absetzen. Leider verbrauchen wir hier aufgrund der unterdimensionierten Bremsen sehr stark die Beläge. Es sieht so aus als wenn wir beim nächsten Stopp die vorderen komplett wechseln müssten - dann werden wir leider zurückfallen." 

Jansen/Dutt im GT3Cup
 
In der Mannschaft von Thomas Probst erholt sich Norbert Pauels kurz von seinem Anfangsturn, während der Chef für einige Runden persönlich ins Lenkrad greift. Eigentlich ist auf diesem Fahrzeug Helmut Olivier als 3. Fahrer gemeldet, der verzichtet jedoch zugunsten des Teams auf seinen Turn als klar wird daß man zu sehr unter Druck der schnellen Cup-Gefährte auf den Plätzen 3&4 geraten könnte.

Im letzten Renndrittel schließlich gerät die Probst-Mannschaft unter Druck. Norbert Pauels, wieder im Wagen kommt mit einem seltsam klingenden Motor rein und rapportiert Leistungsverlust. Wie sich später herausstellt ist der Turbolader beschädigt. "Ich bin auf der Gegengerade maximal 170 gefahren, da ich nur noch 200 PS hatte. Die Cup-Porsche sind wie nix an mir vorbeigezogen. Ich hatte schon keine Lust mehr und wollte reinkommen, aber das Team hat mich nicht gelassen." In der Box ist Teamchef Thomas Probst am abwägen: geht er die Gefahr eines Motorschades ein oder lässt er den Wagen weiter zin Richtung Podium schleichen? Mit Mut zum Risiko entscheidet er sich für die 2. Option. Fast gleichzeitig schlägt nun die Defekthexe bei mehreren Teams zu. Am Ferrari sorgt der fällige Bremsbelagwechsel bei Stefan Jentsch dafür daß man Rang 5 verliert und in den Teifen der Wertung versackt. Der 3.-plazierte Hornung/Herberger-Porsche rollt mit einer gerissenen Antriebswelle in die Boxengasse und beschert dem Team eine kleine körperliche Ertüchtigungseinlage

PC Inntal
Probst Porshe
 Der fällige Wechsel der Antriebswelle sorgt dafür daß auch dieses Team seine Podiumshoffnungen begraben muß.

 
Und so brechen die letzten 10min des Rennens an. Friederich Leinemann ist mit dem Schons-Porsche in Richtung sicherer Sieg unterwegs, dahinter hat man sich in der Probst-Mannschaft mit dem Verlust des 2.Platzes an den mittlerweile 3.plazierten Dutt-Porsche, hier sitzt nun Oliver Jansen am Volant, abgefunden und auf Rang 4 hält sich Schons Teamkollege Bernd Leinemann im blau-gelben Porsche 996 GT3 (Foto rechts) die Gegner vom Hals.

Dann macht es beim Spitzenreiter plötzlich "Knack"

Fassungslos muß Friederich Leinemann seinen führenden Porsche mit Antriebswellenschaden ausrollen lassen. 2 1/2Stunden harter Arbeit sind für die Katz - das muß das Team erst mal verdauen! Die Probst-Mannschaft hat nur wenig Freude an der geerbten Führung denn mit dem Turboschaden und Rundenzeiten die im 2min-Bereich liegen, hat man nur 3min später dem sensationellen Cup-Porsche von Dutt/Jansen nichts mehr entgegenzusetzen - oder doch?

 Denn im Lager des Führenden und der 3.plazierten Mannschaft werden die Benzinkanister klar gemacht - beide Fahrzeuge fahren auf der letzten Reserve! 2 Minuten vor Schluß kommt der Jacobs-Leinemann-Porsche in die Box zum Auftanken - und lässt sich quasi in der Boxengasse als 3. abwinken. Oliver Jansen schafft auch noch aus eigener Kraft die Überquerung der Ziellinie - dann bleibt der Cup-Porsche mit staubtrockenem Tank auf der Strecke stehen - Schwein gehabt!

Oliver Jansen lässt sich an die Box zurückschleppen, wo ihn sein Teamkollege und -chef in Personalunion erst mal gründlich mit Sekt abduscht. Eigentlich hatten beide nur ein paar Gaststarts bei der Langstrecke vor - vielleicht wird nach dem Auftakterfolg ja nun doch eine ganze Saison draus?
 
Ergebnis

Platz Nr. Kl. Fahrer Team/Bewerber Fahrzeug Runden
1 21 5 O.Jansen, O.Dutt Dutt Motorsport 996 Cup 87
2 9 7 N.Pauels, Th.Probst Probst Motorsport 993 GT2 87
3 37 5 M.Jacobs, B.Leinemann Team FMT-CSR 911 GT3 86
4 50 4 S.Wolff, Th.Dill, F.Moritz PC Bayr./Schwaben 993 GT2 86
5 22 5 M.Dechent PC Inntal 911 GT3 Cup 85
6 51 4 S.Berger, J.Lorenz, J.Venäläinen PC Deutschland 993 Cup 85
7 35 5 B.Hrubesch, K.Hrubesch Hracing 993 RS 85
8 57 4 Th.Fritsch PC Deutschland 993 Cup 85
9 54 4 G.Mannsberger, D.Häder, J.Bender PC N´ring/Osnab./Heilbr. 993 Cup 85
10 28 5 A. & M. Bartholomeyczik PC Inntal 911 GT3 Cup 84
11 55 4 A.Gassner, P.Gögler PC Inntal 993 Cup 83
12 1 6 C.Schons, F.Leinemann Team FMT-CSR 911 GT3 R 81
13 71 3 Th.Langer PC Deutschland 996 GT3 81
14 5 6 P.Ehret, W.Groebler PC Inntal 911 GT3 RS 80
15 25 5 B.Hornung, S.Herberger PC Inntal 911 GT3 79
16 44 5 D.Ahrabian, S.Jentsch Krisam Motorsport Ferrari F360 Ch. 79
17 2 6 R.Noller, J.Freisleben PC Deutschland 993 GT2 67
Nicht gewertet
26 5 L.Nielsen, H.Spellerberger PC Inntal 911 GT3 9
34 5 R.Renauer PC Vierseenland 996 Cup 8
36 5 F.Renauer, A.Daffner PC Vierseenland 996 Cup 4

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