Schwedische GT Meisterschaft
– 9. und 10. Lauf in Gelleråsen/S
Zum 5. Rennwochenende finden sich 12 Rennfahrzeuge im Karlskoga Motorstadion ein. Beim BMW Z3 hat man sich nun endgültig für eine Einstufung in die Klasse GT-C entschieden. Eine Entscheidung, die nicht eines jeden Zustimmung findet. Verfügt doch der Z3 über einen 89ger Turbo-Motor, damals in der F1 im Einsatz. Mit Ausnahme des ca. 700 PS starken Motors entspricht das Fahrzeug weitestgehend einem „Standardmodell“, so die offizielle Begründung für besagte Klassifikation. In jedem Fall sorgt die Einstufung für ein ausgeglichenes Starterfeld, je 4 Fahrzeuge in sowohl Klasse GT-A als auch GT-B und GT-C.
Eine weitere „Ausdünnung“ der Klasse GT-A ist durch den Rücktritt von Bosse Jonasson begründet. Der charismatische und sauschnelle Pilot hat das komplette Equipment seines Rennstalls verkauft – mit Ausnahme seines Porsche 996 GT2, Baujahr 2002 (siehe Bild).
Positiv zu vermelden gilt,
dass sich mittlerweile drei Teams entschieden haben, dieses und die noch
ausstehenden Rennwochenenden mit zwei Fahrern per Fahrzeug zu bestreiten.
Namentlich sind dies Roos/Wallinder und Holmstedt/Gustafsson - Chrysler
Viper GTS/R #1 respektive #6 – sowie Bernhard Löhr, der das Cockpit
seines Porsche 993 RSR 3.8 ltr heute erstmalig mit Ehefrau Ulrika Söderpalm-Löhr
teilt. Die schnelle Amazone beweist bereits im freien Training, dass sie
mit der männlichen Konkurrenz ohne Probleme mithalten kann. Vielversprechend,
insbesondere da Trainingssessions nach eigenen Aussagen nicht zu Ulrikas
Stärken gehören. In der Klasse GT-C darf mit spannenden Rennen
gerechnet werden.
Samstag, 17.08.2002 Qualifying
Wie vorausgesehen und
bereits in den freien Trainingssessions bestätigt ist das schnellste
Auto spricht Fahrerpaarung im Feld die rote Viper #1 mit Henrik Roos und
Magnus Wallinder am Lenkrad. In nur vier Qualy-Runden stellt Henrik die
Giftschlange mit einer Zeit von 01:05.022 auf die Pole fürs erste
Rennen. Magnus fährt nur eine Runde, um dem Team seine Aussagen zum
Set-Up zu liefern.
Die Überraschung
bietet Magnus Gustafsson, der die gelbe Viper #6 mit 01:06.368 ebenfalls
in der ersten Startreihe plaziert. Und damit den bisher stets an zweiter
Stelle liegenden Johan Stureson auf den dritten Startplatz verdrängt.
Johans Rundenzeit lautet 01:06.488 – der geringe Unterschied ist einmal
mehr beeindruckend. Johans Porsche 996 GT3 RS ist ein GT-B Fahrzeug, trotz
dass die Vipern mit Restriktoren ausgestattet sind (im Fall der #1 zudem
mit 50 kg Zusatzgewicht) fehlen diesem nahezu 200 PS verglichen mit den
Klasse GT-A Fahrzeugen.
Bernhard Löhr stellt
den Porsche 993 RSR mit 01:09.997 auf Platz 9 und sichert damit imaginäre
Pole Position in der Klasse GT-C. Ehefrau Ulrika kann sich mit einer 01:11er
Rundenzeit ebenfalls deutlich qualifizieren. Zur Info: die 130% Hürde
liegt bei 01:25.747.
Samstag, 17.08.2002 Lauf 9 der Schwedischen GT-Meisterschaft
Nach Freigabe des Starts beginnt der Fight zwischen Markus Gustafsson in der gelben Viper auf Platz zwei und Johan Stureson im GT-B Porsche an dritter Stelle liegend. Die rote Viper mit Magnus Wallinder zieht vom Start weg auf und davon. Anders Levin im Porsche 993 GT2 von Startplatz vier ins Rennen gegangen, nähert sich den beiden Streithähnen Gustafsson und Stureson, die sich noch in unveränderter Reihenfolge auf den Plätzen zwei und drei befinden.
Nach etwas, das wie ein misslungener Schaltvorgang von Markus Gustafsson aussieht, gelingt Johan das Überholmanöver in der langen Kurve vor der Start-und-Ziel Geraden. Endlich an der gelben Viper vorbei, beginnt der Porsche-Pilot unverzüglich mit dem Ausbau eines Sicherheitsabstandes zu Markus und dem mittlerweile direkt hinter der Viper #6 liegenden Anders Levin. In der nächsten Runde passiert auch Anders die Giftschlange. Sowohl Markus als auch Torbjörn Holmstedt, mit dem sich Gustafsson das Cockpit teilt, klagen über permanentes Untersteuern. Nicht zu Unrecht – nachfolgendes Bild zeigt deutlich den Unterschied im Set-Up der Muskelpakete mit roter respektive gelber Lackierung.
Die Klasse GT-B besteht ausschliesslich aus Zuffenhausener Fabrikaten des Typs 996 GT3 RS. Wie bereits erwähnt verfügen diese über geringere Motorleistung als beispielsweise die Vipern und potenteren GT2-Porsches. Im Karlskoga Motorstadion wirkt sich der an sich markante Vorteil der GT-A Fahrzeuge allerdings nur auf der langen Start-und-Ziel Geraden aus. Die 2530 m lange Rennstrecke ist extrem kurvenreich und bietet zudem eine Herausforderung aufgrund unterschiedlicher Asphaltkonditionen. Speziell den der Start-und-Ziel Geraden gegenüberliegenden Streckenabschnitt scheinen die GT-B Porsches leichter und auch schneller bewältigen zu können.
Die meisten Positionskämpfe
sieht das Publikum in der Klasse GT-C. Bisweilen werden Kurven zu eng,
so dass die konkurrierenden Fahrzeuge zu kleinen Ausflügen neben die
Piste gezwungen sind. Bernhard Löhr versucht alles, um sich an Claes
Lund im Porsche 993 GT3 vorbeizukämpfen – ohne Erfolg. Ulrika Söderpalm-Löhr
ist wie erwartet im Rennen schneller als im Training, kann aber den Vorsprung
von Claes auch nicht mehr einholen. Insbesondere da dieser einen vorschriftsmässigen
Boxenstopp in der Fabelzeit von nur 12 Sekunden absolviert! Die Reihenfolge
auf dem Podium der Klasse GT-C lautet:
1) Kari Mäkinen,
Ferrari 360 Modena
2) Claes Lund, Porsche
993 GT3
3) Bernhard Löhr/Ulrika
Söderpalm-Löhr, Porsche 993 RSR
Als Gesamt-Erster sieht Henrik Roos die Zielflagge. Roos/Wallinder gewinnen den 9. Lauf im Karlskoga Motorstadion mit einem mehr als komfortablen Vorsprung von 38 Sekunden. Zweiter und Sieger in der Klasse GT-B wird Johan Stureson mit einem Vorsprung von 22 Sekunden auf den Drittplatzierten Tomas Nyström, ebenfalls Porsche 996 GT3 RS.
Die Wertung in den Klassen
GT-A und GT-B lautet daher:
1) Henrik Roos/Magnus
Wallinder, Chrysler Viper GTS/R (GT-A)
2) Anders Levin, Porsche
993 GT2 (GT-A)
3) Stefan Pettersson,
BMW M1 (GT-A)
1) Johan Stureson, Porsche
996 GT3 RS (GT-B)
2) Tomas Nyström,
Porsche 996 GT3 RS (GT-B)
3) Djon Clausen, Porsche
996 GT3 RS (GT-B)
Schnellste Rennrunde (01:06.343)
und somit Pole Position für die Chrysler Viper GTS/R mit der Startnummer
1 setzt Magnus Wallinder in Runde 3.
Sonntag, 18.08.2002 Schwedische GT Meisterschaft, Lauf 10
Neben der roten Viper
steht heute Anders Levin (Rundenzeit im gestrigen Lauf 01:07.398) im Porsche
993 GT2 in der ersten Startreihe. Dahinter die gelbe Viper, wieder mit
Markus Gustafsson am Lenkrad (01:07.481) und Johan Stureson (01:07.490)
starten aus Reihe zwei.
Henrik Roos fährt
den ersten Stint mit der Viper #1, die übrigens an diesem Rennwochenende
erstmalig mit einem neuen Heckspoiler ausgestattet ist, und somit auch
den Start. Die Ampel schaltet auf Grün, das Rennen ist freigegeben!
Anders Levin erwischt einen besseren Start als der Viperpilot. Anders geht als erster in die erste Kurve und kann mehrere Runden die Führung halten, bevor diese Henrik Roos übernimmt, der in Runde 4 zudem die schnellste Rundenzeit mit 01:06.373 in den Asphalt brennt. Levin wird nun dicht verfolgt von Johan Stureson im Porsche 996 GT3 RS. Bei der gelben Viper nimmt das Untersteuern überhand, Markus landet neben der Piste. Er kann das Muskelpaket zwar in die Box zurückbringen, gibt aber dann auf. Das gleiche Schicksal ereilt Stefan Eriksson im schwarzen Porsche 996 GT3 RS mit „Tiger“-Lackierung und Sten Jarl im BMW Z3.
Die Renndauer eines Laufs
in der schwedischen GTR beträgt in der diesjährigen Saison 35-40
Minuten, nach ca. 18 gefahrenen Rennminuten wird die Boxengasse für
die vorgeschriebenen Boxenstops resepektive Fahrerwechsel geöffnet.
Johan Stureson, wild entschlossen die GT-SM 2002 als Gesamtsieger nach
Punkten (Johan führt in der GT-SM Gesamtwertung mit 124 Punkten vor
Tomas Nyström, Henrik Roos und Magnus Wallinder mit je 96 Punkten)
abzuschliessen absolviert seinen Boxenstop korrekt und noch schneller als
Claes Lund im gestrigen Lauf. Johan benötigt für Aussteigen,
Fahrertür schliessen, mit beiden Füssen auf dem Boden stehen
ohne das Fahrzeug zu berühren (die Markierungsstreifen an beiden Türen
können von den Mechanikern entfernt werden), Fahrertür öffnen,
einsteigen und vorschriftsmässig festgurten präzis 10 Sekunden!!!
Dies bedeutet Rekordzeit und bringt Johan, zurück auf der Strecke
in Führung.
Dem Fahrerduo der Viper
#1 passiert beim Wechsel zudem das Missgeschick, dass Henrik beim Aussteigen
„hängenbleibt“ und die Giftschlange nicht in der gewohnten Geschwindigkeit
verlassen kann. Magnus Wallinder übernimmt die Viper nach 26 Sekunden
und begibt sich auf die Aufholjagd des Porsche 996 GT3 RS mit der Startnummer
21. Einige Minuten vor Rennende gelingt es Magnus die Führung zurück
zu erobern und diese ins Ziel zu retten. Mit einer Differenz von 0:05.136
siegen Roos/Wallinder vor Johan Stureson, dem drittplazierten Anders Levin
sowie Tomas Nyström und Stefan Pettersson, die auf den Plätzen
vier und fünf mit ebenfalls marginalem Abstand die Zielflagge sehen.
Gesamtsechste wird das Fahrerteam Bernhard Löhr und Ulrika Söderpalm-Löhr. Die schnelle Amazone liefert bereits in ihrem zweiten Rennen in der GTR einen der spannendsten Fights, aus dem sie als Siegerin gegen Kari Mäkinen im Ferrari 360 Modena hervorgeht. Drei Runden vor Rennende beträgt der Abstand des Ferraripiloten auf Ulrika 8 Sekunden – eine Runde später nur noch knapp die Hälfte. Die Reifen des Porsche 993 RSR sind am Ende, die Porsche-Pilotin allerdings in Topform. Kari kann sich zwar fast auf Schlagdistanz nähern, Ulrika aber fährt Kampflinie und holt das Letzte aus dem 3.8 ltr Motor. Der Klassensieg in der GT-C ist das verdiente Resultat für Löhr/Söderpalm-Löhr, die beide ein starkes Rennen fuhren.
Wertung in den einzelnen Klassen:
GT-A 1) Roos/Wallinder,
Chrysler Viper GTS/R
GT-A 2) Anders Levin,
Porsche 993 GT2
GT-A 3) Stefan Pettersson,
BMW M1
GT-B 1) Johan Stureson,
Porsche 996 GT3 RS
GT-B 2) Tomas Nyström,
Porsche 996 GT3 RS
GT-B 3) Djon Clausen,
Porsche 996 GT3 RS
GT-C 1) Bernhard Löhr/Ulrika
Söderpalm-Löhr, Porsche 993 RSR
GT-C 2) Kari Mäkinen,
Ferrari 360 Modena
GT-C 3) Claes Lund, Porsche
993 GT3