Bestes Sommerwetter begrüßt die Teams in Brünn. 13 Wagen sind von den angekündigten 17 erschienen - es fehlen der Simpson R&S, der Rapier sowie je ein Tampolli und ein Lucchini. Positiv: Ralph Moogs Lola ist das einzige “neue” Auto in der Meisterschaft.
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Moog hat
den Ex-Konrad-Wagen, der 2000 in Monza schon einmal auf der Pole stand,
im Rennen ausfiel und danach nie wieder ein Rennen bestritt, an diesem
Wochenende das erste Mal im Renneinsatz. “Allerdings sind wir für
meinen Geschmack noch zu langsam damit”. Moog weiss daß er
an Anfang einer steilen Lernkurve mit dem Chassis steht.
Als Verstärkung hat er den Ex-Kremer-Lola-Piloten Christian Vann im Chassis. Vann freut sich auch schon auf den Einsatz. “Der Wagen liegt deutlich besser als der Kremer-Lola. Allerdings haben wir mit dem Motor gegen die Judd-Fahrzeuge noch einige Nachteile. Da steckt noch Potential im Fahrzeug.” |
Luca Riccitelli |
In der SR-Lights Klasse
macht Luca Riccitelli von sich reden. Der RWS-Porsche-Pilot hilft
bei der Werks-Lucchini-Mannschaft mit aus. Scheinbar betreibt er damit
Frustbewältigung, denn in der GT-Klasse der FIA-GT ist sein Fahrzeug
ziemlich abgeschlagen. “Ich bin ja schon 1998 hier in der Meisterschaft
mitgefahren und habe damals die CN-Klasse gewonnen. Nun, da beide Serien
mal wieder zusammen fahren, dachte ich mir ich gönne mir mal
ein weniger heisses Cockpit."
Auch Sepp Renauer hat Verstärkung im Wagen: aus dem Tampolli-Dunstkreis ist Angelo Lancelotti zum Team hinzugestoßen. Der routinierte Italiener bedankt sich fürs Cockpit mit einer respektablen 4. Startzeit. |
Angelo Lancelotti im Tampolli |
Qualifying
Pole für Val Hillebrand |
Wie erwartet läuft
es in der SR1-Klasse auf das Duell zwischen dem RfH-Dome und dem Werks-Courage
raus. Am Ende der Zeitenjagd kann Jan Lammers die Bestzeit mit einer 1:51.005
setzen. Didier de Cottaz Latein endet 0.5s dahinter. Dann folgen jeweils
im 2s Abstand der Durango GMS-Judd, der R&M und der Lola des Eventus
Teams.
In der SR2-Klasse wirkt sich die Unterstützung durch Luca Riccitelli an diesem Wochenende positiv für die Lucchini-Mannschaft aus.: Pole mit einer 1:56.645. Das Schwesterauto folgt unmittelbar dahinter. Der orange-silberne Pilbeam des britischen Team Jota (Neueinsteiger in dieser Saison) wird auf 3. geführt vor dem Renauer-Tampolli. |
Rennen
Ein übersichtliches
Feld macht sich am Samstag-Mittag auf den Weg. 12 Prototypen (dem Debora
ist im Warm-up der Nissan-Motor eingegangen) werden sich in Brünn
um die Punkte schlagen. Damit ist das seit Jahren kleinste Feld der Sportprototypen
am Start. Sonniges Wetter und etwa 5-10.000 Zuschauer entschädigen
für das Mini-grid.
Trotzdem ist Serienbetreiber
John Mangoletsi guter Dinge. Das kleine Feld resultiert seiner Meinung
nach aus der Terminüberschneidung mit LM bzw. den Vortests,
wo Oreca und Pescarolo einige Motoren hochgegangen sind und der kurzfristigen
Verlegung von Imola nach Brünn, wobei einige Teams sich wohl mit der
Zeltstatt (die Boxen waren von den GT- und Tourenwagenteams belegt.) nicht
anfreunden konnten. Dennoch hat John einige Aktionen in die Wege geleitet
die die Meisterschaft auf einen optimalen Weg bringen sollen. Mehr dazu
an anderer Stelle.
In der SR1-Klasse findet zu Rennbeginn kein wirklicher Kampf statt. Die Wagen verbleiben in der Reihenfolge in der sie gestartet sind. Am Anfang versucht Didier de Cottaz im Courage noch dem Dome von Val Hillebrand zu folgen, der stanzt jedoch eine Reihe von 1:52´er Runden in den 47° warmen Asphalt von Brünn, dem Cottaz nur 1:53´er Runden entgegen setzen kann. Vincenzo Sospiri im R&M kann Stephane Belloc im GMS-Judd nicht folgen Christian Vann im Lola des Teams von Ralph Moog quält sich mit einer nicht passenden Getriebeabstimmung um den Kurs. |
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Interessanter ist da schon die Action im Bereich der SR-Lights. Tampolli-Werkspilot Lancelotti versucht am Beginn des Rennens Druck auf die beiden vorne liegenden Lucchinis Nr. 50 und 72 (SCI) auszuüben. In Runde 3 überspannt er den Bogen allerdings etwas, was zu einem kurzen Besuch des Kiesbettes und anschließend der Box führt. Sepp Renauers Kommentar bezüglich dieses Vorfalls wird an dieser Stelle aus Jugendschutzgründen unterschlagen. Niklas Loven im schwedischen Lola eliminiert das verkorkste Qualifying (7.Startplatz) und brennt sich mit einer Reihe schneller Runden an die 3. Stelle. |
Gerade hat sich der Nr.51 Lucchini an die 2. Position geschoben (der Nr.72 Lucchini ist wieder zurückgefallen) da fällt das blaue Auto aufgrund eines Motorproblems am tiefsten Punkt der Strecke aus. Da das Auto an einer exponierten Stelle zum Halt kommt will die Rennleitung dem Rennen was Gutes tun und schickt das Pace-car auf die Strecke. Dies geht allerdings gründlich daneben. Val Hillebrand dazu: "Wir hatten Glück, da unmittelbar hinter mir das Pace-car herauskam und wir deshalb fast eine ganze Runde gewinnen konnten. Zudem haben wir unseren ersten Stop bei dieser Gelegenheit absolviert , wobei ich ebenfalls wieder vor dem Pace-Car herauskommen konnte". Dagegen hadert die Courage-Crew später mit dieser Safetycar-Phase. |
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Zu Rennhälfte lautet die Reihung: RfH-Dome ca 45s vor C60 vor dem GMS-Judd vor dem R&M, dann kommt der erstaunliche SCI-Lucchini, der noch vor dem Moog-Lola liegt, der verbliebene Werks-Lucchini, sowie der Schweden-Lola (alle ab dem R&M haben schon 2 Runden Rückstand auf die Führenden). Das Feld beschließen der Jota-Pilbeam und der Renauer-Tampolli mit 4 Runden Rückstand.
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Allerdings täuscht
diese Reihenfolge ein wenig da einige Teams schon ihren 2. Stop absolviert
haben, andere noch nicht. Zu ungewöhnlichen Maßnahmen greift
z.B. das Schwedische Team. “Wir wussten daß unsere AVON-Reifen sich
hier auf dem Kurs bei diesen Bedingungen schwertun, daher haben wir uns
einen Satz Goodyear-Reifen besorgt" (was Mit-Sponsor AVON dazu sagte
ist nicht überliefert).
Eines der Teams die auch noch stoppen müssen ist der Renauer-Tampolli. Man wechselt bei dieser Gelegenheit auf Pilot Petr Valek - der allerdings postwendend nach einer Runde zurückkommt. Die Motorhaube wird abgenommen und sämtliche Versuche anschließend einen Gang rein zu bekommen enden anschießend in mehr oder weniger unsäglichen Kratz und Scharrgeräuschen aus dem Getriebe. So muß der einzige tschechische Pilot an diesem Wochenende in der FIA-SCC nach nur einer Runde die Segel streichen. Ebenfalls Schluß ist anschließend mit dem Bruneau-Pilbeam, der nach einem längeren Stopp noch mal auf die Strecke gegangen ist, da beim 2.Stop der Anlasser nun endgültig den Geist aufgibt. |
Besser laufen die Stopps für die beiden Spitzenteams, wobei Derichebourg seinen C60 zwar kurz abwürgt, danach aber mit einer Reihe schnellster Runden andeutet wohin die Reise läuft. Jan Lammers kommt auch rein und als er
wieder auf die Strecke
geht (wir haben etwa 20min vor Rennende) beträgt der Abstand nur noch
11s.
In der kleinen Klasse deutet sich auch ein Führungswechsel an: Luca Riccitelli brennt um bis zu 7s schnellere Runden als der führende SCI-Lucchini in die Bahn und dampft den Abstand kontinuierlich ein. Schließlich überholt er im Werks-Lucchini die Kunden-Mannschaft, die allerdings zu diesem Zeitpunkt mit einem gravierenden Aufhängungsproblem kämpft und den 2. Platz eher als einen Sieg für sich verbucht. Dahinter kommt der Schweden-Lola als 3. ins Ziel. |
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An der Spitze allerdings tut sich nicht mehr viel. Als Lammers mitbekommt, daß Derichebourg den Abstand auf nur noch 8s eingedampft hat, zeigt er noch mal kurz, daß er nur den Materialschongang eingelegt hatte. Die Courage-crew gibt die Jagd auf und begnügt sich mit Platz 2. Dahinter kann Mauro Baldi den GMS überholen, was den R&M erstmals aufs Podium hievt. Allerdings spart Baldi zwischen den Zeilen nicht mit Kritik am Wagen “Für uns sind die Rennen im Augenblick reine Testeinsätze, die Mechaniker arbeiten wirklich sehr hart das ganze Wochenende. Alles am Wagen funktioniert auch mit Ausnahme der Aerodynamik. Wir werden in Zukunft noch Arbeit am Setup und der Fahrwerkseinstellung leisten müssen.” |
Will heissen: die
Chassisumgestaltung des R&M ist kein großer Wurf gewesen. Eindrucksvoll
sieht der Wagen trotzdem aus.
Wegen eines Öldruckproblems
muß der Lola von Ralph Moog die letzten Rennminuten noch einmal in
der Boxengasse verbringen. Trotzdem wirft die Crew kurz vor Ende den Wagen
noch einmal an und lässt sich abwinken. 6 Punkte beim ersten Rennen
stehen somit zu Buche.
In Magny-Cours soll wieder
ein Feld von 21 Wagen antreten. Hoffentlich präsentiert sich
das Feld nach Le Mans wirklich gesünder.
Ergebnis
Platz | Nr. | Klasse | Fahrer | Team | Runden |
1 | 8 | SR1 | Lammers/Hillebrand | Racing for Holland-Dome-Judd | 77 |
2 | 13 | SR1 | Cottaz /Derichebourg | Courage C60-Judd | 77 |
3 | 6 | SR1 | Baldi/Sospiri | R&M SR01-Judd | 75 |
4 | 21 | SR1 | Belloc/Battaglia/Cauicchi | GMS Duango Judd | 74 |
5 | 50 | SR2 | Manchini/Collini/Riccitelli | Lucchini2001 Alfa | 72 |
6 | 72 | SR2 | Randacchio/Madellana | SCI Lucchini Alfa | 72 |
7 | 74 | SR2 | Loven/Andersson | SportRacing Sweden Lola-Nissan | 72 |
8 | 61 | SR2 | Hignett/Stack | Team Jota Pilbeam-Nissan | 72 |
9 | 33 | SR1 | Vann/Moog | Eventus Lola-Ford | 68 |
10 | 55 | SR2 | Lancelotti/Cepin/Valek | Renauer Tampolli-Alfa | 44 |
11 | 98 | SR2 | Rostan/Merzario/Daniels | Bruneau Pilbeam-Peugeot | 26 |
12 | 52 | SR2 | Peroni/Salvodi | Lucchini 2001 Alfa | 16 |
13 | 99 | SR2 | Bruneau/Daniels | Bruneau Debora Nissan | - |
Bilder und Ergebnis von Harald Gallinnis