23.04.02 ; von Harald Gallinnis
3. FIA-GT-Runde in Brünn
30 Wagen sind letztendlich an diesem Wochenende erschienen. Allerdings fehlt wieder die Lehmann Viper - Gründe sind noch unklar. Die letzte Information war, daß Oreca das betreffende Chassis noch nicht ausgeliefert hat.
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Die an diesem Wochenende meistumlagertste Ergänzung des Feldes war der tschechische F3000- & F1-Testpilot Thomas Enge, der für eine gut besuchte Veranstaltung sorgte, der er zusätzlich noch seinen Stempel aufdrücken sollte. Enge hat als Dank für die LM-pole einen Einsatz im Kundenteam von BMS spendiert bekommen, die damit auch eine Entschädigung für den verspäteten Aufbau des Ferraris erhalten. Außerdem hat Prodrive den LM-Ferrari im Hänger und will in den kommenden Tagen damit Tests in Brünn fahren. |
Ex-Champion Oliver Beretta
kehrt an diesem Wochenende in die Meisterschaft zurück. In der ART-Viper
ersetzt er Stammpilot Lafon an der Seite von Jean-Pierre Jarier. Interessant
aus deutscher sicht: das Debüt von Porsche-Junior Marc Lieb (Bild
links) im schnellsten Freisinger-Porsche an der Seite von Stephane Ortelli.
In den freien Trainings übernahm der von Enge bewegte BMS-Ferrari erstmals die Spitze der Zeitenliste vor dem Lister von JCW und der schnellsten Labre-Viper. Stress gab es dagegen für die Mannschaft des silber-blauen Force One -Ferrari: erst wurden ihr die Zeiten aufgrund zu großer Bodenfreiheit gestrichen (der Wagen stand auf Rang 3!), dann ging der Motor hoch, was eine Nachtschicht für die Mechaniker bedeutet.. |
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Qualifying / Superpole
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In der N-GT-Klasse hat sich zwar der JvG-Porsche von Jürgen von Gartsen qualifiziert, leider bringt das Team den Porsche aber zur Superpole nicht auf die Strecke. “Ich habe den Wagen im Training ein wenig zerknickt, fürs Rennen kriegen wir das aber wieder hin” gibt v.Gartzen reumütig zu. Hinter dem holländischen System-Force-Porsche kann der Freisinger Porsche nur Platz 4 erobern. Auf 3 sortiert sich Phillip Peter im Autoorlando-Porsche ein. Trotz Startschwierigkeiten kann sich Andrea Bertolini (links) im JMB-Ferrari auf die 2.Position festsetzen. Die Pole in der N-GT kann sich Teamkollege Christian Pescatori sichern. 2 Audi-Werksfahrer unter den ersten 3 - ist doch auch was! |
In der großen GT-Klasse fährt unter dem Jubel seiner Landsleute Thomas Enge die Pole-Position ein. Der 2.Rang geht an die Labre-Viper von Christoph Bouchut der sich Enge um 0.8s beugen muß. Dahinter kommt JCW im Lister zu stehen, gefolgt von beiden Carsport- und der 2.Labre-Viper.
Hinter dem Superpole-Feld
kann sich die schnellste Belmondo-Viper vor der ART-Viper (mit Oliver
Beretta) , dem 2.BMS-Ferrari und dem RWS-Porsche plazieren, in dem
Luca Riccitelli auf den langen Bergauf-Geraden einige zusätzliche
PS vermisst.
In der N-GT ist der slovakische
Machanek-Porsche bester nicht Superpole-Wagen - hier ist bei den beteiligten
Piloten offensichtlich eine gute Streckenkenntnis vorhanden. Es folgen
der 2.Freisinger-Porsche und der 3.JMB-Ferrari.
Rennen
Strahlendes Sommerwetter etwa 15-20.000 Zuschauer und Enge-Mania auf den Tribünen. der tschechische Star-pilot fährt demonstrativ als letzter aufs Grid wird mit tosendem Applaus begrüßt und sonnt sich im Ruhm seines Erfolges. Nicht zu Unrecht wie das Rennen zeigen soll.
29 Wagen nehmen das Rennen auf - den Force-One-ferrari haben die Motorprobleme im Warm-Up wieder befallen. Die Truppe hat daraufhin eingepackt.
Beim Start kann Enge
im Ferrari die Pole locker halten. Dahinter sortieren sich Bouchuts Labre-Viper,
der Lister, die Carsport-Viper und der Rest des Feldes ein. Enge kann sich
pro Runde um 0,8s von den Verfolgern absetzen - das sorgt für reichlich
Stimmung und mexikanische La-Ola-Wellen auf den Tribünen. Dahinter
schnürt sich kurz ein Kampfpaket um den Lister zusammen, das sich
aber prompt wieder auseinanderzieht.
Interessanter ist da schon der Kampf um die N-GT-Spitze. Pescatoris Ferrari und die Porsches von Phillip Peter (Autoorlando) Jürgen von Gartsen und Stephane Ortelli (Freisinger) bekriegen sich aufs Messer bis Pescatori ein Fehler unterläuft und alle drei Zuffenhausener vorbeihuschen. Phillip Peter führt daraufhin die Klasse an, verfolgt von Ortelli, der den Autoorlando-Porsche aber erst nach 17 Runden knacken kann. |
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In der 20 Runde- Enge hat mittlerweile eine Führung von 20s herausgefahren scheppert es gewaltig in der Kurve am tiefsten Teil der Strecke. Modena-Fahrer Garbagnati wird von einer Viper in einen dreher geschickt die dahinter liegende Lillian Brynner im 550 Maranello fährt den vor ihr auf der Strecke stehenden Ferrari anschließend über den Haufen. Damit sind 2 Ferraris raus. Das Safety-car übrigens auch. Enge nutzt die Gelb-Phase für seinen ersten Stop und muß sich hinten am Ende des Feldes wieder anstellen. Die Safety-car-Phase dauert nur 3 Runden dann geht es wieder los. Nun führt der Lister vor der Labre-Viper , den beiden Carsport-Vipern, dem 2. Lister und der 2.Labre-Viper. |
In der N-GT-klasse kann
sich Ortelli nach der Gelbphase entscheidend absetzen. Dahinter tobt
ein Dreikampf um die 2.Position zwischen von Gartsen, Peter und Pescatori.
Enge startet eine furiose Aufholjagd in deren Rahmen er die schnellste
Rennrunde mit einer 2:00.028 markiert und die ihn wieder bis auf Platz
5 nach vorne bringt. In der Zwischenzeit verliert Bouchut im Labre-Viper
2 Ränge an Gollin in der 2.Carsport-Viper und Bobby Verdon-Roe im
2.Lister.
In der 32.ten Runde ist dann allerdings Schluß mit den tschechischen Festspielen: Enge bringt den Ferrari an die Box wo Motorenprobleme diagnostiziert werden. Auch der 2.BMS-Ferrari ist somit aus dem Rennen. |
Zu diesem Zeitpunkt führt der Lister mit etwa 30s. Dann beginnt für die Truppe der aufregende Teil des Rennens da Nikolaus Springer in den Wagen wechselt und dort die Order hat auf den von JCW schon ziemlich übel zugerichteten Reifen zu bleiben. Das Team will sich damit die Zeit für den Reifenwechsel sparen. Da nun aber auch Mike Hezemans im CarsportViper sitzt verdampft der von JCW herausgefahrene Vorsprung binnen Runden .
Hezemans ist bis zu 8s
pro Runde schneller und übernimmt in der 40.ten Runde die Führung.
Für Springer kommt es aber noch dicker : in Runde 46 schlüpfen
Terrien in der Labre-Viper, Teamkollege Paul Knapfield und Duez in der
Belmondo-Viper gleichzeitig vorbei. Trotzdem streut JCW später Rosen
für seinen Teamkollegen: “Nick hat einen guten Job gemacht! Der Kurs
war unter den heutigen Bedingungen absolut reifenmordend.”
Weitere schlechte News gibt es für Lister-Teamchef Laurence Pearce als 2 Runden später sich Pilot Paul Knapfield in der Bergaufgrade verhaut und den Boliden unsanft in den reifenstapeln ablegt. Für das erste Einsatzfahrzeug ist der Tag somit vorüber. |
Während in der GT-Klasse
Mike Hezemans ellenlang in Führung geht (er fährt um 3s schnellere
Runden als jeder andere auf der Strecke) unterhält in der N-GT-Klasse
der Kampf um die Führung die Zuschauer auf den Naturtribünen.
Porsche -Junior Marc Lieb ist mittlerweile dort in den Freisinger-Porsche
gestiegen und wird von Andrea Montermini im ferrari gejagt. Der Ferrari
setzt den Porsche richtig unter Druck, der macht aber keine eklatanten
Fehler.
Nach dem Durchlaufen der 2. Runde der Boxenstops für die GT-Fahrzeuge lautet die Reihung: |
In Runde 68 geht beim Überrunden der N-GT-Spitze die Labre-Viper am Lister vorbei. Das aus 3 Vipern und einem Lister bestehende Kampfpaket um den 2. Platz bietet beste Unterhaltung für die Zuschauer. Das beginnt damit daß sich Belmondo Pilot Babini unter dem Druck von hinten aus eigenem Verschulden in den Kies abtut. JCW überholt wenig später Christoph Bouchut der wieder in der Labre-Viper sitzt.
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Unabhängig davon versucht an der Spitze der N-GT Andrea Montermini ein Verzweiflungsmanöver um an Marc Lieb vorbeizukommen, was in einem Dreher für den Ferrari endet. Der Ferrari-Pilot muß sich mit der Sicherung des 2. Platzes begnügen. Dahinter fährt Toto Wolff auf einem genauso einsamen 3.Platz schon im Cruising-Modus “Wir hatten, um nur einen Tankstopp machen zu müssen, die Map 3 in der Elektronik aktiviert, das ist die Sprit-sparendste. Dank der Reifen, die wir aber nicht überstrapazieren dürften konnten wir schnelle aber schonend gefahrene Runden hinlegen. Auf den Geraden habe ich dann sogar zum Teil den Wagen im Leerlauf laufen lassen um mit dem Sprit klarzukommen.” |
Dann steht plötzlich
Anthony Kumpen im Kies. DerCarsport-pilot hat ein Rad ab - wortwörtlich-
und muß daher ohne eigenes Verschulden den Sieg begraben. Dadurch
wird aus dem Kampfpaket um den 2.Platz plötzlich der Kampf um den
Sieg. Christoph Bouchut kann nach einem Verschalter von JCW den 2.Platz
übernehmen und Druck auf Gollin im nun führenden Carsport-Viper
ausüben. JCW kann sich zwar wieder heranrobben, verliert dann aber
im Verkehr zunächst den Anschluß. 5 Minuten vor dem Ende ist
er dann aber wieder am Viper-Duo dran. 2 Runden vor Schluß überholt
er Bouchut in der Zielkurve . Und macht sich sofort an die Verfolgung von
Collin. Kurz vor dem Ende der 3-Stunden-Marke überquert das Duo noch
einmal die Ziellinie . JCW setzt wieder in der ersten Kurve nach Start
und Ziel an und überholt Collini. Dem geht in genau diesem Augenblick
der Sprit aus so daß er freiwillig auf die schmutzige Linie gerät
und auch noch die Labre-Viper durchrutscht. In dieser Reihenfolge
überqueren die 3 schließlich die Ziellinie.
Nach dem Dramatischen Finish hagelt es von allen Seiten Lob für den britischen Piloten. “Jamie war heute hier der King” bringt es Springer auf den Punkt. Selbst Bouchut lobt: “Es war ein großartiger Zweikampf, auch wenn wir nicht gewonnen haben.” Und der Held selber? “Es war ein großartiger Kampf! Absolut fair dabei - wir hatten keine einzige Berührung untereinander. So muß Motorsport sein!”
In der N-GT-Klasse kommt Marc Lieb bei seinem ersten Einsatz gleich zu seinem ersten Klassensieg. Stephane Ortelli lobt seinen Co “Er hat heute wirklich keine Fehler gemacht! So habe ich ihn auch schon beim Supercup erlebt und ihn daher für Freisinger empfohlen”. Auf dem 2.Platz muß sich das Ferrari-Duo Pescatori und Montermini einreihen. 3. werden Phillip Peter und Toto Wolf auf dem Autoorlando-Porsche. Phillip Peter: "Wir mussten heute hauptsächlich die Reifen schonen, deswegen und weil die beiden vorne mehr Leistung hatten war für uns nicht mehr als der Dritte Platz drin.” Co-pilot Wolff landet somit ex-equo mit der 4. plazierten von Gartsen-Crew auf dem 3. Rang der Meisterschaft. Es bleibt weiter spannend in der N-GT-Klasse!
Endergebnis
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Ergebnisse von der Website des Superracing-Weekends