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21.10.02 ; von H.Gallinnis
 Finale der FIA-GT in Estoril

Warm-up

Trotz eines Öllecks konnte sich die Labre-Viper von Christophe Bouchut die schnellste Zeit des verregneten Morgen-Warmup gutschreiben lassen. Der Titelverteidiger machte deshalb auf Zweckpessimismus. Mit einer 1:54.873s war er 2 Zehntel schneller als der Lister von Jamie Campbell-Walter und Nicolaus Springer. Denen folgte der auf nasser Strecke überraschend schnelle DART Racing Ferrari 550 Maranello von Luca Riccitelli und Dieter
Quester dem das Sauwetter im Qualifying scheinbar nichts anhaben konnte.

In der N-GT Klasse fuhr einmal mehr das Autoorlando-Duo Toto Wolff und Philipp Peter die schnellste Zeit vor dem überlegenen Freisinger Motorsport Porsche 996 GT3-R von Stephane Ortelli und Sascha Maassen hinaus. Norman
Simon im RWS Motorsport Porsche 996 GT3-R ließ sich Rang 3 gutschreiben.

Rennen
Während das Warm-up noch auf nasser Strecke stattfand, hörten die Regenfälle kurz vor dem Rennen auf, was einen Reifenpoker förmlich heraufbeschwor. Die Labre-Mannschaft zog ihre beiden Autos sogar konsequent aus der Startaufstellung zurück und ließ sie mit Slicks aus der Boxengasse nachstarten, um Kollisionen in der Startphase aus dem Weg zu gehen.

Start Estoril

 Beide auf Regenreifen gestarteten F550 des BMS-Teams konnten in den der ersten Runde ihre Startposition verteidigen gefolgt von den beiden Listern und dem Rest des diszipliniert agierenden Feldes. Erst zu Beginn von Runde 2 konnte Jamie-Campell-Walter sich Jean-Marc Gounon im 2.F550 greifen. Andrea Picchini im schnelleren Wagen leistete länger Widerstand, konnte von JCW aber nach einem sehenswerten Überholmanöver in der Parabolica geschlagen werden, als sowohl Picchini als auch JCW beide gleichzeitig am von-Gartsen-Porsche vorbeiflogen - der Lister auf Intermediates aussen und der Ferrari innen.

Zu diesem Zeitpunkt verpuffte schon die erste Labre-Titelhoffnung in der Box. David Terrien stellte die Viper nach nur einer Runde mit gerissenem Gaszug ab. In der Zwischenzeit kam Mike Hezemans in der Carsport-Viper auf seinen Intermediates in Schwung und griff sich nacheinander die beiden Ferraris und schließlich auch den führenden Lister, dessen Dunlops den Michelins des Holländers bei abtrocknender Strecke nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Die Teamkollegen Gollin und Capellari griffen dagegen bei der Reifenwahl daneben - ein Dreher auf Slicks zog einen Differentialschaden nach sich.


 
Lambo
Die Überraschungsvorstellung im Regen lieferte Luca Riccitelli im DART-Red Bull-Ferrari, der sich auf abtrocknender Strecke mit Intermediates von Rang 7 bis auf Platz 2 nach vorne schob und dabei sogar mit dem Italtechnica-F550 die Prodrive-Chassis hinter sich ließ. Leider entwertete ein Motorschaden nach dem Fahrerwechsel auf Dieter Quester die feine Vorstellung der italienisch/österreichischen Mannschaft. "Dabei lag der Wagen im Regen perfekt." bestätigte Riccitelli. "Der Speed des Wagens ist auf jeden Fall vorhanden, auch Dieter war sofort bei der Musik dabei. Leider hatten wir das Ölleck, aber wir haben bewiesen daß der Wagen zumindest für eine Stunde mithalten kann - das nächste Rennen gehört uns!"

Auch der Lamborghini-GT des GTR-Supertrophy-Teams kämpfte sich nach dem Start auf Rang 8 nach vorne. Das ehemalige Cup-Auto war mit einem Kit von Reiter Engineering auf GT-Konfiguration umgerüstet worden. Im nächsten Jahr sollen bis zu 6 der Diabolos das Feld verstärken. Bei der Premiere schlugen sich die Fahrer Emanuel Clerico und Lee Cunningham noch mit Kinderkrankheiten wie Schaltproblemen herum. 

Nach der ersten Stunde, in der der 2.Lister nach einem Dreher, Fehlzündungen und Bremsproblemen bis auf Rang 11 zurückfallen sollte, bauten die Intermediates des Listers so weit ab daß auch die BMS-Ferraris wieder heran kommen konnten. Dadurch wurde ein Extra-Stop auf der nun fast trockenen Strecke nötig. Anschließen war ein Hallali auf die Carsport-Viper angesagt, in der sich mittlerweile Anthony Kumpen mit zunehmenden Untersteuern abmühte.


 
JCW war nach der erneuten Führungsübernahme gerade im Begriff die Labre-Viper zu überrunden als sich Yves Gosselin im Belmondo-Viper in der Startkurve drehte und das Reptil ohne Vortrieb auf dem Asphalt parken musste.  Dadurch konnte die Labre-Mannschaft wieder verschnaufen und bei der folgenden Safety-car-Phase von Vincent Vosse auf Christophe Bouchut wechseln. Laut fluchen tat derweil Mike Hezemans dessen ganzer herausgefahrener Vorsprung natürlich nach der Safety-Car-Phase zum Henker war.

Nick Springer im Lister hatte anschließend das schwere Los die Führung gegen die überlegenen BMS-Ferraris zu verteidigen, wobei nun alle Delinquenten wieder auf Slicks unterwegs waren. Zuerst griff sich Jean Denis Deletraz den Carsport-Viper, dann war er der erste der über den Deutschen herfiel. Mike Hezemans (nach dem Stop von Anthony Kumpen) folgte wenig später.

BMS-Ferrari

 "Ich hatte alle Hände voll zu tun auf dem schwarzen Zeugs zu bleiben. Sowohl die Jungs von Pirelli als auch mein Team haben aber alles getan um mir Vertrauen zu geben". Nach dem erneuten Stopp von Springer fiel man hinter Bouchuts Labre-Viper auf Rang 4 zurück.

Dann schlug wieder die Stunde von JCW: in gewohnter Aufholjagd stürmte der Brite nach vorne konnte aber in den letzten Minuten lediglich Bouchut direkt hinter sich lassen. Mit den 4 Punkten für Platz 3 gegenüber den 3 für Platz 4 reichte es aber nicht mehr um dem Vorjahresmeister noch den Spitzenplatz in der Fahrerwertung abspenstig zu machen.

Labre-Viper
Der Platz an der Sonne ging dagegen einmal mehr an das Ferrari-Team der BMS Scuderia Italia. Nachdem man noch stilecht auf der Ziellinie die Positionen mit den allerdings überrundeten Teamkollegen tauschte (Kennt man ja auch von anderen Ferrari-Teams) fuhren Picchini und Deletraz den 2. Sieg der Saison ein. Dahinter belegten Hezemans/Kumpen den 2.Rang bevor mit JCW und Nick Springer die Lister-Truppe den letzten Podiumsplatz belegten.

Der 4.Platz reichte Christophe Bouchut und dem Labre-Team jedenfalls zur Titelverteidigung da man mit nun 3,5 Punkten Vorsprung (67 zu 63,5) in der Teamwertung und auch 2,5 Punkten in der Fahrerwertung das Lister-Duo hinter sich lassen konnte. Bitter war für David Terrien der Ausfall in Runde 1 da er am Ende mit nur 1 Punkt Rückstand den Titel gegen Teamkollegen Christophe Bouchut verlor. Platz 5 im Rennen ging übrigens an den 2. BMS-Ferrari ehe Lokal-Matador Ni Amorim und Fabio Babini für Belmondo den letzten Punkt holten. 

In der N_GT-Klasse stand am Ende wieder ein Sieg für das Freisinger-Team von Stephane Ortelli zu Buche, der an diesem Wochenende tatkräftig von ALMS-GT-Meister Sascha Maassen unterstützt wurde. Damit konnte sich das Freisinger-Team auch die Teamwertung der N-GT-Klasse sichern. Der erste Platz der Klasse war dank der überlegenen Vorstellung der Fahrer - Ortelli überrundete vor seinem Stop das ganze N-GT-Feld) und des Teams nie in Gefahr.

Nach dem Rennen war Ortelli voll des Lobes über Team und -kollegen. "Ich bin ja schon seit ein paar Jahren mit Freisinger zusammen und das Team ist seitdem besser und besser geworden. Auch meine Teamkollegen Marc Lieb, Sascha Maassen, Emanuel Collard und Roland Dumain waren dieses Jahr exzellent." Maassen brachte es auf den Punkt: "Jetzt wird erstmal gefeiert!" und Da war auch zu verschmerzen daß die Teamkollegen Daodi und Longin wegen eines Motorenproblems nicht über Rang 4 herauskamen. 

Eine Podiumspremiere konnte bei der letzten Runde jedenfalls das britische Cirtek-Team feiern. Die Fahrer Dumas und Jones fuhren ein unspektakuläres Rennen bei schwierigen Bedingungen und ernteten mit dem 2. Platz das beste Saisonfinish. Auch hier war wie bei zahlreichen Teams der Ausfall der Teamkollegen zu beklagen.   

Freisinger-Porsche
Einen interessanten Zuwachs auf dem Podium gab es in Form der britischen Veloqx-Ferraris F360 Modena. Beim erst 2. Auftritt in der FIA-N-GT räumte das Team aus der britischen GT-Meisterschaft gleich den ersten Pokal ab
Veloqx-Ferrari
und schlug dabei selbst die Markenkonkurrenz von JMB, wenn auch knapp: Pescatori/Bertolini liefen knapp dahinter ein. Den 2. Platz in der Teamwertung hatte man aufgrund des großen Vorsprungs ohnehin sicher. Daß das Autoorlando-Team der beiden Österreicher Phillip Peter und Toto Wolff sich dagegen trotz Platz 7 im Rennen, aufgrund von Problemen mit den Reifen, den End-rang 3 sichern konnte war da schon eher erwähnenswert. Dies lag insbesonders daran daß die direkte Konkurrenz von RWS auch nur auf Platz 8 einlief und nicht punkten konnte.

Nicht vergessen sollte man an dieser Stelle auch den JVG-Porsche von Ian Khan und Johnny Mowlem. Das Duo schlug sich auch ohne die Hilfe von Teamchef Jürgen von Gartsen prächtig nachdem Mowlem das Rennen auf Slicks begann. Eine Stop und Go-Strafe für Khan warf das Team sogar noch von rang 3 auf 5 zurück.

Ergebnis

Pos Nr Kl. Fahrer NAT Wagen Runden Abstand
1 23 GT Deletraz/Piccini   Ferrari 550M 100  
2 3 GT Hezemans/Kumpen   Chrysler Viper 100 22,069
3 14 GT Campbell-Walter/Springer   Lister Storm 100 44,867
4 1 GT Bouchut/Vosse   Chrysler Viper 100 49,902
5 22 GT Calderari/Bryner/Gounon   Ferrari 550M 99 1 LAP
6 12 GT Amorim/Babini   Chrysler Viper 99 1 LAP
7 54 NGT Ortelli/Maassen   Porsche 996 GT3-RS 98 2 LAPS
8 62 NGT Jones/Dumas   Porsche 996 GT3-RS 98 2 LAPS
9 9 GT Lafon/Jarier   Chrysler Viper 97 3 LAPS
10 83 NGT Sugden/Kirkaldy   Ferrari 360 Modena 96 4 LAPS
11 50 NGT Pescatori/Bertolini   Ferrari 360 Modena 96 4 LAPS
12 34 GT Zwann/Zwann   Chrysler Viper 96 4 LAPS
13 60 NGT Mowlem/Khan   Porsche 996 GT3-RS 96 4 LAPS
14 55 NGT Daoudi/Longin   Porsche 996 GT3-RS 95 5 LAPS
15 58 NGT Peter/Wolff   Porsche 996 GT3-RS 95 5 LAPS
16 31 GT Clerico/Cunningham   Lamborghini Diablo 95 5 LAPS
17 5 GT Alliot/Hallyday   Chrysler Viper 95 5 LAPS
18 76 NGT Simon/Knapfield   Porsche 996 GT3-RS 94 6 LAPS
19 51 NGT Montermini/Garbagnati   Ferrari 360 Modena 93 7 LAPS
20 64 NGT Nevao/Walter   Porsche 996 GT3-RS 91 9 LAPS
21 15 GT Verdon-Roe/Warnock/McKellar   Lister Storm 84 16 LAPS
22 16 GT Ried/Ried/Sangiuolo   Porsche 911 GT2 76 24 LAPS
23 4 GT Cappellari/Gollin   Chrysler Viper 71 29 LAPS
Ausfälle          
52 NGT Gianni/Alexander   Ferrari 360 Modena 59 D.N.F.
74 NGT Wall/Bleiner   Porsche 996 GT3-RS 57 D.N.F.
77 NGT Fomenko/Vassiliev   Porsche 996 GT3-RS 41 D.N.F.
32 GT Riccitelli/Quester   Ferrari 550M 36 D.N.F.
11 GT Belmondo/Gosselin   Chrysler Viper 35 D.N.F.
82 NGT Capelli/Davies   Ferrari 360 Modena 24 D.N.F.
17 GT Felbermayer/Felbermayer Jr   Porsche 911 GT2 16 D.N.F.
2 GT Rosenblad/Terrien/Bourdais   Chrysler Viper 1 D.N.F.

Bilder und Ergebnis von der Website der FIA-GT

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