20.04.02 ; von Christian
Freyer
(Fotos: Project
LeMans)
Saisonauftakt der FIA-GT
in Magny-Cours
Nicht am Start das neue Lehmann Team mit Wolfgang Kaufmann und Emmanuel Clerico. Die neue 2002er Viper war zu kurzfristig geliefert worden und so weilten Teamchef Walter Lehmann und Fahrer Kaufmann nur als Beobachter in Frankreich.
Qualifying / Superpole
Seinen unbändigen
Siegeswillen zeigte Jamie Campbell-Walter durch die jeweilige Bestzeit
in den beiden freien Sessions am Freitag, dem Qualifying am Samstag Morgen
und der Superpole am Mittag.
Mit gut 0,7sec. Vorsprung
verwies der Lister Storm Pilot den letztjährigen Meister Christophe
Bouchut in der Larbre Viper auf Platz 2.
Der dagegen war froh,
überhaupt so weit nach vorne gekommen zu sein, nachdem die Viper des
Larbre Teams über Nacht einige Umbauten über sich ergehen
lassen mußte.. „Nun stimmt die Balance vom Auto, jetzt kann ich optimistisch
für morgen sein“, so Bouchut.
Eine saubere Leistung
liefert der aus der N-GT kommende Fabio Babini mit der Belmondo Viper ab.
Platz 3 in Qualifying und Platz 4 bei der Superpole.
Davor plazierte sich
die zweite Larbre Viper mit Rosenblad / Vosse.
Unglaubliches Pech dagegen
für den im Qualifying viertplazierten Ferrari F550 von Force One Racing.
Hierbei handelt es sich um den glücklosen FIRST Ferrari aus dem Jahr
2000.
Phillipe Alliot wurde
zum Ende der Boxengasse beordert, checkte noch einmal seine Ausrüstung
und mußte zu seiner Verblüffung hören, er sei zu spät
erschienen und dürfe nicht mehr auf die Strecke. Keine Superpole Zeit
und damit Startplatz 6 für die Franzosen.
Den letzten gezeiteten
Platz holte sich der zweite Lister von Verdon-Roe/Knapfield.
Enttäuscht waren die Carsport Mannen von Toine Hezemans. Am Topauto von Mike Hezemans und Anthony Kumpen explodierte eine der vorderen Bremsscheiben und zog weitere Teile des Vorderwagens ins Verderben. Keine Superpole Teilnahme und nur ein Startplatz im Mittelfeld.
In der N-GT holten sich
Montermini / Pescatori die Pole vor Amorim / Ortelli. Bereits das ganze
Wochenende führte der Weg zu den ersten beiden Positionen nur über
diese Teams.
Und das, obwohl das eigentliche
Freisinger-Einsatzauto durch eine Transportverzögerung nicht rechtzeitig
aus Sebring herangeschafft werden konnte. Somit mußte das letztjährige
Fahrzeug herhalten.
Dahinter plazierten sich
zwei 2001er JMB Chassis von Bertollini und Alexander. Platz 5 holten sich
Phillip Peter und Toto Wolff im Autorlando Porsche 996 GT3-RS, deren Leistung
um so bemerkenswerter ist, da sie im Qualifying die ersten Meter an diesem
Wochenende fuhren.
„Wir fahren noch testen
und sind daher sehr spät in Magny Cours angekommen. Die Zeit reichte
nicht mehr für die technische Abnahme und wir durften freitags somit
nicht starte“ erklärte Toto Wolff.
Platz 6 schließlich
für Jürgen von Gartzen und Ian Khan ebenfalls Porsche 996 GT3-RS.
Rennen
Bei angenehmen 20°
Außentemperatur und eher unangenehmen 60-70° Cockpittemperatur
begann die erste Runde zur FIA GT Meisterschaft. 3 Stunden oder 108 Runden
standen auf dem 4,25 KM Kurs in Magny Cours an. Pech für Alliot /
Hallyday, Getriebeschaden noch vor der Startfreigabe.
Pole-Setter Jamie Campbell-Walter
setzte sich mit Christophe Bouchut im Schlepptau vom Start weg ab und baute
seine Führung relativ ungefährdet aus.
Mit größer
werdendem Abstand folgten dem Duo die zweite Larbre Viper mit Vincent Vosse
vor Babini im Belmondo Reptil und Lister Nr. 2 mit Bobby Verdon-Roe am
Steuer.
Diese Reihung wurde jedoch
recht schnell von Mike Hezemans auseinandergenommen. Aus den Niederungen
des Feldes kommend, hatte er sich in Runde 8 bereits auf Platz 3 vorgearbeitet.
In der N/GT kopierte Stephane
Ortelli im Freisinger Porsche 996 GT3-RS die Taktik des Lister Teams und
setzte sich von Anfang an auf Platz 1 in der Klasse fest, gefolgt vom stärksten
JMB Ferrari 360 Modena mit Christian Pescatori.
Zwischen den weiteren
JMB Ferraris Nr. 51 und 52 reihte sich Jürgen von Gartzen auf Platz
4 ein.
Nur eine kurze Vorstellung
gab Enzo Calderari im BMS Ferrari F550. In der Estoril Passage war er zu
schnell, geriet ins Kiesbett und küßte unsanft die Reifenstapel.
Das Aus nach 8 Runden.
An der Spitze pendelte
sich der Vorsprung von Campbell-Walter auf Bouchut bei 6 Sekunden ein,
weitere 6 Sekunden dahinter Hezemans.
Eine Drehorgie begann
das Belmondo Team schließlich heimzusuchen. Erst kreiselte Fabio
Babini nach Problemen im Heck der Viper unwiderruflich in die Reifenstapel,
dann wurde Teamchef Paul Belmondo unsanft in Runde 22 von Jean-Dennis Deletraz
(BMS Ferrari 550) in der Schikane abgeräumt. Worauf Belmondo wutentbrannt
die Box ansteuerte und die völlig unschuldige Lilian Bryner (Partnerin
von Calderari/Dor) zur Schnecke machte.
Doch das sollten nicht
die einzigen Ausflüge der gelben Viper bleiben. Im Laufe des Rennens
besuchte auch Vincent Vosse noch einmal den französischen Kies.
Leidtragender der BMS
/ Belmondo Kollision wurde auch Mike Hezemans. Während der Aufräumarbeiten
wurde an dieser Stelle „Gelb“ gezeigt, was der Niederländer nach Ansicht
der Sportkommissare mißachtet haben soll. Resultat war eine Stop
and Go Strafe, die aber nicht wirklich Zustimmung im Carsport Lager
fand.
So lautete die Reihung
nach dem ersten Renndrittel Campbell-Walter vor Bouchut und Verdon-Roe.
Noch vor den ersten Boxenstops
nach der ersten Rennstunde kam das Ende für den „großen“ RWS
Porsche 996 GT3-RS mit Luca Riccitelli und Dieter Quester, Ausfall mit
technischem Defekt.
Die Stops der Topteams
eröffnete Bouchut, der die Larbre Viper an David Terrien übergab.
Bei Lister übernahm Nicolaus Springer das Storm Cockpit, Hezemans
wechselte auf Anthony Kumpen.
Sowohl die Larbre, als
auch die Carsport Truppe witterten Morgenluft, da Springer nicht die Grundschnelligkeit
seines Partners nachgesagt wird.
So kam es schließlich
in der 52. Runde zum Führungswechsel zwischen Terrien und Springer.
Der wurde kurz darauf auch noch von einem stark fahrenden Kumpen kassiert.
Gut 2 Runden später
zur Halbzeit des Rennens nahm er sich schließlich den führenden
Terrien vor und knackte auch diese Nuß.
Bei den N/GT begann naturgemäß
erst nach knapp 1,5 Rennstunden das Auftanken. Ortelli war der erste Stopper
nach 55 Runden und gab das Auto an den Portugiesen Nil Amorim ab.
Die Reihung nach den
Stops: Amorim vor Montermini (JMB Ferrari) und Ian Khan im von Gartzen
Porsche.
Lister Chef Laurence Pears
ließ die verlorene Führung keine Ruhe und ließ Jamie Campbell-Walter
wieder frühzeitig in sein Arbeitsgerät steigen. Diese Maßnahme
zeigte deutliche Auswirkungen, denn nach 2 Rennstunden führte JCW
wieder vor Hezemans und Bouchut.
Der Brite baute seine
Führung auf sichere 55 Sekunden aus, die auch noch einen letzten Tankstop
in Runde 96 ohne Gefahr zuließen.
Auch die Abstände
zwischen Platz 2 und 3 animierten nicht mehr zu Angriffen und so holte
sich Lister den Auftaktsieg vor Carsport und Larbre.
JCW kommentierte den
Sieg mit den Worten:“Ein unglaubliches Ereignis. Es lief alles nach Plan;
ich hatte ein tolles Auto, die neuen Dunlop Reifen funktionierten phantastisch
und das Team hat prima gearbeitet“.
Die vermeintlich überlegenen
N/GT Sieger Ortelli/Amorim konnten sich jedoch nicht lange über die
Trophäe freuen. Ein Protest erwies sich als begründet und der
Freisinger Porsche wurde „mangels Übereinstimmung des Tankvolumens
mit dem Reglement“ aus der Wertung genommen.
So begann die Saison
2002 mit dem Sieg des 2001er Siegers Pescatori im JMB Ferrari.
Endergebnis
Pos | Klasse | Fahrer | Fahrzeug | Team | Runden |
1 | GT | Campbell-Walter / Spinger | Lister Storm | Lister Racing | 108 |
2 | GT | Hezemans / Kumpen | Chrysler Viper GTS-R | Carsport Holland | 108 |
3 | GT | Bouchut / Terrien | Chrysler Viper GTS-R | Larbre Competition | 108 |
4 | GT | Capellari / Gollin | Chrysler Viper GTS-R | Carsport Holland | 107 |
5 | GT | Rosenblad / Vosse | Chrysler Viper GTS-R | Larbre Competition | 107 |
6 | GT | Deletraz / Piccini | Ferrari F550 Maranello | BMW Scuderia Italia | 106 |
7 | GT | Belmondo / Gosselin | Chrysler Viper GTS-R | Belmondo Racing | 104 |
8 | NGT | Pescatori / Montermini | Ferrari F360 Modena | JMB Racing | 103 |
9 | NGT | Von Gartzen / Khan | Porsche 996 GT3-RS | JVG Racing | 102 |
10 | NGT | Gargabanti / Bertolini | Ferrari F360 Modena | JMB Racing | 102 |
11 | NGT | Gianni / Giraudy | Ferrari F360 Modena | JMB Competition | 102 |
12 | NGT | Peter / Wolff | Porsche 996 GT3-RS | Autorlando Sport | 101 |
13 | NGT | Alexander / Pregliasco / Kutemann | Ferrari F360 Modena | JMB Competition | 100 |
14 | NGT | Daoudi / Malcharek | Porsche 996 GT3-RS | Freisinger Motorsport | 100 |
15 | NGT | Formenko / Vassiliev | Porsche 996 GT3-RS | RWS | 99 |
16 | NGT | Bastiaans / von Merkstejin | Porsche 996 GT3-RS | System Force Motorsport | 98 |
17 | GT | Ried / Jurasz / Casadei | Porsche 993 GT2 3.8 | Proton Competition | 97 |
18 | NGT | Saviozzi / Blanchemain / Leriche | Porsche 996 GT3-RS | Cirtek Motorsport | 97 |
19 | NGT | Stanko / Dziurka / Wojciech | Porsche 996 GT3-RS | Alda Motorsport | 94 |