Überraschung in Sebring: daß die Werks-Audis die beiden vorderen Plätze belegen und Frank Biela mit einer 1:48.029 seinen eigenen 2 Jahre alten Bahnrekord auf der mittlerweile leicht umgebauten Bahn pulverisierte, war ja noch absehbar. Aber Hand aufs Herz - wer hätte den nebenstehend abgebildeten MG-Lola LMP675 auf dem 3. Startplatz erwartet?!? Johnny Kane kamen zwar 2 Trainingsunterbrechungen aufgrund von Unfällen zu Gute, trotzdem konnte sich die Truppe noch 0,1s vor dem schnellsten Panoz, dem Champion-Audi, dem 2.Panoz und den beiden Cadillacs plazieren, die ihre gute Performance aus dem freien Training nicht wiederholen konnten und auf die Plätze 7&8 abstürzten. Dahinter sind vorläufig einmal ein R&S sowie der Doran-Dallara zu finden, die die Top-10 komplettieren. In der GTS-Klasse liegen die beiden Werks-Corvettes deutlich vor den Carsport- und Labre-Vipern und dem Prodrive-Ferrari, nachdem die Handikap-Gewichte und kleineren Restriktoren die Saleens von GNM und Konrad deutlich auf die Plätze 5-7 eingebremst haben.

1.Stunde:

2.Stunde
Restart! David Brabham im Panoz führt beim Restart , verpasst aber kurz danach seinen Bremspunkt und muß die Audis wieder passieren lassen, da er 5 Positionen verliert. Einer der JMB-Ferraris fällt aus. Da der MSB-Ferrari als erster Ausfall des Rennens gemeldet wird (Motorprobleme) ist nur noch einer der italienischen Boliden unterwegs. Der MG-Lola von Jonny Kane führt zwar die LMP675-Klasse an, dahinter ist allerdings ein interessanter Zweitkampf zwischen dem WR-Peugeot und dem ROC-Reynard VW zugange, die gerade mal um 5s getrennt sind. Der ROC fällt jedoch nach einem Dreher zurück, woraufhin der 2. WR mit Mazda-Antrieb den 3.Rang übernimmt. In GTS sind die Corvettes dank besserer Boxenservices wieder vor der Labre-Viper. Der Konrad-Saleen hält sich auf Schlagdistanz. In der GT-Klasse hängt der 2.plazierte Luca Riccitelli im Seikel-Porsche mittlerweile im AJR-Sandwich fest.

Selbes Bild wie in der ersten Stunde: beide Audis vorneweg, dann folgt ein Kampfpaket aus Cadillac Nr.7, Champion-Audi und dem schnellsten Panoz, der die Position mit dem MG-Lola getauscht hat. Nach langer Reperaturpause geht der Prodrive-Ferrari wieder auf die Strecke (25 Runden Rückstand auf die Spitze). Franz Konrad rutscht in genau der selben Kurve von der Strecke, die schon dem Nash- und dem RML-Saleen zuvor zum Verhängnis geworden ist. Dindo Capello im Audi Nr.2 hat derweil ein Techtelmechtel mit einem Porsche auf der Strecke. Der Italiener muß zu einem Check die Box anlaufen. Der auf 12 liegende Ascari bleibt zwar in einem Reifenstapel hängen, kann sich aber von alleine befreien.

Ende der 2. Stunde: Beide Audis liegen nach den 2. Boxenstops eine Runde vor dem Champion-Audi und den beiden Panoz. Dahinter liegt der R&S-Elan vor dem MG-Lola, der nach wie vor die LMP675-Klasse anführt. 8. Ist der Dyson R&S, 9. der schnellste Cadillac ist auf 9 zurückgefallen , dann kommen schon die beiden Corvettes. Der schnellste GT ist der Alex-Job-Porsche von Massen/Luhr auf Gesamtrang 15.

3&4.Stunde
Pech für die Panoz-Truppe: der Wagen Nummer 50 kommt qualmend in die Box, aus dem Auspuff schlagen Flammen. Der Motor sieht ziemlich hinüber aus. Auch der Spyker muß für eine längere Reperaturpause an die Box. Beide Audis kommen nach 2 1/2 Stunden plötzlich mit Beschädigungen an die Box. Am Audi Nr. 2 muß ein verbogenes Teil der Aufhängung gewechselt werden. Emanuels Pirros Wagen kann als Erster wieder auf die Strecke einbiegen. Am Wagen von Capello, den nun Christian Pescatori übernimmt, dauert es etwas länger, trotzdem geht der Italiener wieder als 3. auf die Strecke. Der Champion-Audi rutscht damit auf Platz 2 nach vorne. 4 Runden  später kommt der Führende Pirro noch einmal kurz rein, kann aber die Position halten. Währenddessen bekommt der 2.Konrad-Saleen wegen unerlaubter Inanspruchnahme fremder Hilfe die schwarze Flagge und wird disqualifiziert.
 

Nach 3 Stunden hat Pirro eine halbe Runde Vorsprung von dem Champion-Audi in dem gerade Stefan Johansson sitzt. Der Audi von Pescatori hat ebenfalls eine halbe Runde Vorsprung vor dem verbleibenden Werks-Panoz. Dahinter folgen der Matthews R&S-Elan, der Cadillac Nr.8, der Dyson R&S der Knight-Hawk-MG-Lola der Ascari und die beiden Corvettes auf Platz 10 und 11. Sascha Maassen rutscht mit dem führenden AJR-Porsche in den Kies und verliert einiges von seinem Vorsprung. In der LMP675-Klasse sind die beiden Welter-Prototypen nun mit Problemen konfrontiert worden und zurückgefallen, dagegen taucht der 2. MG, der Intersport-Wagen nun auf dem 2. Rang noch vor dem ROC-Reynard auf. Der führende Kight-Hawk-MG kommt mit Beschädigungen an die Box und muß seinen feinen 8. Platz aufgeben. Der Ascari gewinnt dadurch einen weiteren Platz. Und auch der im Augenblick schnelle Intersport-MG-Lola fliegt vorbei. Damit wechselt hier die Führung in der Klasse. Der Konrad-Saleen wird rauchend auf der Strecke gesichtet. Probleme haben auch die MDB-Panoze - die Temperaturentwicklung der Motoren kocht nicht nur den Piloten die Füße weich, sondern verschmort auch einige Leitungen im Motorraum.

Die Top-10 nach dem ersten Renndrittel:
Audi#1, Audi#2, Champion-Audi, Panoz#51, R&S-Elan, Dyson R&S, Ascari#21, Corvette#3, Corvette#4, Intersport-MG
LMP675: Intersport (auf Gesamt-10), ROC-VW (16.), WR-Mazda (24.), Kyser-Lola (25.), Knight-Hawk-MG (Box)
GTS: Corvettes (8. & 9.), Konrad-Saleen (12.), Labre-Viper (13.), Carsport-Viper (29.) , AVR-Viper (30.)
GT: AJR-Porsches (14. & 15.) Seikel-Porsche, Harlow-Porsche und Racers-Group-Porsche (17.-19)

5.&6. Stunde
Man kennt das ja von Amerikanischen Langstreckenrennen: man weiß nie genau wann ein Team ausgefallen ist , weil keine Verpflichtung der Teams besteht sich nach einer definierten Zeitdauer abzumelden. So wird ständig an einigen Wagen gearbeitet, einige sind mit Sicherheit ausgefallen und andere scheintote Chassis werden zum Teil für last-Minute-Runden wieder zurechtgeflickt.

De facto fahren nach einem Renndrittel noch etwa 40 von 60 Wagen. Die offiziellen Ausfälle umfassen u.a. den MSB-Ferrari von Ralf Kelleners, den Doran-Dallara und den Brabham/Magnussen-Panoz. De facto raus sind u.a. der Rafanelli-Ferrari (nur 3 Runden gelaufen), beide JMB-Ferraris und der Intersport-Lola. Wieder unterwegs als letzte im Feld sind der Prodrive-Ferrari und der Cadillac Nr. 7. Der Spyker läuft auch noch: zwar langsam, jedoch ist er ist durch die ganzen Ausfälle schon auf Platz 38 nach vorne gespült worden. Just nun kommt allerdings die Meldung des Ausfalls: der Wagen ist von der Strecke abgekommen und in einen abgestellten Porsche gerasselt. An der Front dreht Christian Pescatori mit einer 1:49.832 die bis dato schnellste Runde des Rennens. Die drei Audis haben den Status Quo wieder hergestellt und führen in der gewohnten Reihenfolge (#1,#2,#38) 3 Runden Vorsprung vorm Besten Nicht-Audi, dessen Rolle der verbliebene Werk-Panoz einnimmt. Der Spyker-Zwischenfall wird von der Rennleitung zum Anlass genommen eine Gelbphase auszurufen und die verstreuten Wracks auf der Strecke zu bergen.

7.& 8. Stunde

9.&10. Stunde

Zu Beginn der Dämmerung, 3 1/2h vor dem Ende wird wieder grün geschaltet. Der einzige Wagen der schon seit Beginn des Rennens seine Klasse unangefochten anführt ist der Alex Job Porsche von Sascha Masssen und Lucas Luhr (Foto). Beide liegen 2 Runden vor ihren Teamkollegen und etwa 9 Runden vor den nächsten Konkurrenten. Die Teams halten im wesentlichen ihre Positionen, natürlich bis auf den Audi von Kristensen, der sich langsam wieder vorarbeitet. An der Spitze des Feldes hat sich 3 h vor Schluß der Joest-Audi 2 Runden vor dem Champion-Audi festgesetzt. Dessen Crew bemüht sich die Lücke nicht zu groß werden zu lassen um evtl. noch von eventuellen Gelbphasen profitieren zu können. Im letzten Rennviertel lebt das Rennen noch an allen Fronten: - Der Kampf um die Spitze ist noch lange nicht entschieden, falls einer der beiden verbliebenen Audis in Probleme geraten sollte - der Kampf um den verbleibenden Podiumsplatz ist ebenfalls offen: den R&S-Elan, nun3., den Panoz und den Dyson R&S trennen gerade einmal 4 Runden. - In GTS liegen die 3 führenden, Corvette, Konrad-Saleen und Labre-Viper, auf den Plätzen 9-11 gerade mal 10 Runden auseinander - In LMP675 kämpfen die beiden WR-Wagen im Kampf um Rang 3 gerade einmal 3 Runden auseinander - und von hinten kommt Jonny Kane im MG mit Riesenschritten näher.

11.&12. Stunde
Die Dunkelheit ist eingebrochen. Nach einem Stop des führenden Wagen kann sich der Champion-Wagen in die selbe Runde zurückrunden.

Alle hinter dem Panoz können also nicht mehr gewinnen selbst wenn beide Audis sich nun schlagartig dazu entschließen sollten alle 4 Räder gleichzeitig abzustoßen. Doch da Herta aus dem Wagen aussteigt - das Problem ist wohl größer - wird der Sieger wohl ein Audi sein, aber welcher?  Die Labre Viper musste auch stoppen und hängt nun wieder 8s hinter dem Konrad-Saleen fest. Lammers hängt im Champion-Audi nur 1min hinter Herbert der ca. 5s pro Runde langsamer ist. Ist da noch was möglich?Lammers muß aber noch einen Stop machen. Dies zementiert die Joest-Führung entgültig! Lammers dreht sich noch einmal in der letzten Kurve der letzten Runde, kommt aber mit dem Schrecken davon.  Das Endergebnis: Für einmal gewinnt nicht die Erfolgsbesatzung Pirro/Biela/Kristensen sondern die Kollegen  Capello/Pescatori/Herbert mit einer Distanz von 347 Runden den 12h-Klasssiker: ein gutes Omen für Le Mans?