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12.7.01 ; von Petra Paetsch
5. Rennwochenende GTR, 7./8. Juli 2001,
Falkenbergs Motorbana/Schweden
 

Hochsommer in Schweden, die Lufttemperatur beträgt 38 Grad C. Auf der Anmeldeliste zum zweiten Saisonlauf der GTR 2001 auf Falkenbergs Motorbana stehen heute auch zwei alte Bekannte, die mit ihren bildschönen Rennwagen schon letztes Jahr auf sich aufmerksam machten: Stefan Pettersson im BMW M1 und Lapplands Rennlegende Jarl Wermelin im Chevrolet Camaro.

Bereits in den freien Trainings am Freitag, sowie auch im Qualifying am Samstag, 7. Juli wird klar, dass es wiederholt die Chrysler Viper GTS/R ist, die es zu schlagen gilt. Henrik Roos steht mit einer Rundenzeit von 0:40.728 im ersten Rennen auf der Pole Position.

 Viper

Dahinter sieht die Startaufstellung wie folgt aus: Mats Lindén, Porsche GT3 RS (0:41.237) gefolgt von Bosse Jonasson im JPS Porsche (0:41.396) und Thed Björk, ebenfalls im Porsche GT3 RS (0:41.606). Der letzte, dem auch noch eine 0:41`er Runde gelingt, ist Johan Sturesson (0:41.945). Johan hat damit wiederholt den ersten Startplatz in der kleineren GT3-Klasse inne.


 
 
BMW M1 Stefan Pettersson geht mit +90 kg Zusatzgewicht von Platz 14 ins Rennen. Grund: das Chassis des BMW M1 ist umgebaut und entspricht nicht ganz dem Original. Dem Team Steber Racing gelingt es aber, ein Set-Up zu finden, das Stefan im Rennen schon recht gut aussehen läßt – der M1-Pilot liegt zwischenzeitlich sogar in den Top Five. Stefan beendet das Rennen als Achter. Ein paar weitere Modifikationen sollen das Auto noch weiter nach vorn bringen. Der Optimismus scheint berechtigt. Im Übrigen ist das Publikum, die Medien und nicht zuletzt das gesamte Starterfeld begeistert, den attraktiven BMW wieder auf der Strecke zu finden.

 
Jarl Wermelin im Chevrolet Camaro verzichtet auf den Start aufgrund des, ihm aufgebrummten Zusatzgewichtes. Das Team hält die Platzierung von +90 kg für gefährlich. Im Gegensatz zu Steber Racing, die das Zusatzgewicht akzeptieren, ist Wermelin Racing etwas kampfeslustiger und macht vor dem Qualifying einen letzten Versuch, den Beweis anzutreten, dass der Camaro als Saloon/GT Fahrzeug von der FIA zertifiziert ist. Der Wagen ist ein Chevrolet-Fabriksauto, es wurden keine eigenen Modifikationen vorgenommen. Das Schwesterauto war unlängst in Daytona erfolgreich unterwegs.

In der GTR verlaufen die Bemühungen von Wermelin Racing erfolglos, der SFB (Svenska Bilssportförbundet) und die Verantwortlichen bestehen auf dem Zusatzgewicht.

Chevrolet Camaro
Unter der Leitung des technisch Verantwortlichen Boy Beckert wird in Schweden gerade höchst konsequent an einem GT-Reglement für 2002-2004 gearbeitet, welches spätestens am 15. September dieses Jahres präsentiert werden soll. Die Grundlage bildet das FIA Reglement, Appendix J. Priorität hat die Anpassung und weitere Näherung der GTR an Bedingungen, Voraussetzungen und Regeln des internationalen GT-Rennsports.

Ein Teil dieser Regeln ist bereits in der Saison 2001 relevant, der Rennkalender beweist mit den Veranstaltungen in Dänemark und Norwegen den eingeschlagenen Weg. Nächstes Jahr soll zudem ein Lauf in Finnland die Präsenz der GTR in ganz Skandinavien abrunden. Das neue Reglement soll Fahrern und Teams aus ganz Europa sowie Fahrzeugen aus GT-Schmieden weltweit die erfolgreiche Teilnahme an der GTR ermöglichen.
Eine Konsequenz, die schon diese Saison greift: die Saloon Cars müssen auf GT-Standard umgebaut werden oder mit +90 kg Zusatzgewicht fahren.

 

7. Juli 2001, Race 1

Zurück zum Rennen am heutigen Samstag, 7. Juli in Falkenberg/Schweden. Bosse Jonasson erwischt den besten Start und liegt in der ersten Kurve in Führung.  Henrik Roos ist Zweiter, Dritter Mats Lindén, gefolgt von Thed Björk im Porsche GT3 RS. Bereits in der ersten Runde zieht Thed Björk an Matte Lindéns RS vorbei, die Viper kassiert kurze Zeit später Bosse Jonasson im JPS Porsche und führt somit das Feld an.

Henrik Roos gibt die Führungsposition nicht mehr ab und verschafft sich ausserdem einen beachtlichen Vorsprung auf Thed Björk, der ebenfalls in der ersten Rennhälfte den JPS Porsche überholt.
Bosse Jonasson verläßt das Pech auch auf der Falkenbergbana – einer Rennstrecke, die der JPS-Pilot ohnehin nicht besonders liebt – nicht. Bosse fällt immer weiter zurück und muss sein Rennen zwei Runden vor Schluß mit einem Defekt an seinem Porsche abbrechen.

Thed Björk fährt wie gewohnt ein perfektes Rennen – und wird Zweiter hinter der Viper. Der Abstand von +0:03.221 ergibt sich aufgrund der Tatsache, dass der Porsche GT3 RS nicht im Ansatz über die Leistung des amerikanischen Muskelpakets verfügt. Der, von Thed’s Fans erhoffte Regen hing zu Beginn des Rennens drohend in der Luft. Ein paar Tropfen, die vom Himmel fielen, verdunsteten aber in der Hitze, die Fahrbahn blieb trocken.

Unter diesen Bedingungen hat Thed das bestmögliche Resultat rausgefahren. Dritter wird der zweifache Porsche Cup Meister Mats Lindén. Die beiden Porsche GT3 RS fahren mit einem Abstand von +0:14.462 über die Ziellinie. Es kristalisiert sich immer mehr heraus, dass entweder Henrik Roos oder Thed Björk den Meistertitel in der GTR SM 2001 holen wird!

 

Johan Sturesson im Porsche 996 manifestiert mit einem weiteren Sieg, vor Stefan Pfister im Porsche 944 Turbo und Claes Lund im GT3 Porsche 993 JPS seinen Vorsprung in der kleineren GT3-Klasse.

8. Juli 2001, Race 2

Die erste Startreihe repräsentiert heute auf der Falkenbergsbana einen Automobil-Giganten: Daimler-Chrysler.
Henrik Roos steht zum siebten Mal in dieser Saison auf der Pole Position. Mit der Chrysler Viper GTS/R fuhr er im gestrigen Rennen in der 16. Runde die beste Zeit: 0:41.301. Daneben startet erstmalig aus Reihe Eins Tony Johansson im Mercedes CLK/GT2 (aufgrund 0:41.486 in Runde 15).
Mercedes CLK
Der Blitzstarter Bosse Jonasson wäre eigentlich von Platz Drei ins Rennen gegangen, konnte aber den Defekt an seinem Porsche 993 JPS nicht reparieren und muss somit heute auf die Teilnahme verzichten.

Einmal mehr Pech für Bosse – Henrik Roos nutzt, nachdem die Ampel auf Grün springt, die Chance auf einen Start-Ziel-Sieg. Die Führungsgruppe hat die Start-Ziel-Gerade unlängst wieder passiert, dahinter können sich Ulf Stenborg im Porsche GT3 RS und Stefan Pfister im Porsche 944 Turbo nicht darauf einigen, wem die Ideallinie gehört. Der schwarze RS touchiert den gelben Turbo-Porsche am linken Hinterrad. Stefan geht die Bahn aus, er schlägt in der Boxenmauer ein und dekoriert selbige ein paar Meter mit der Farbe seines Autos.
Schrecksekunde – auch für uns, Mechanikercrews, Streckenposten und Mediarepräsentanten, die wir prezis hinter dieser Absperrung standen und gar nicht so schnell begreifen konnten, wie der gelbe Porsche an uns vorbeischrammte.
Vielleicht der Grund dafür, dass keiner von uns kapierte, warum das Pace Car für drei Runden auf der Bahn war. Stefan hatte das Auto eigentlich nicht in einer Gefahrenzone abgestellt.

Dies taten Mats Lindén, Marius Erlandsen, beide Porsche GT3 RS und Johan Sturesson im Porsche 996. Sie sorgten in Runde Vier für einen richtigen teuren Schrottplatz. Fünf Fahrzeuge sind in den Massencrash verwickelt. Anders Levin, ebenfalls im Zuffenhausener Fabrikat unterwegs, kann sich und schlußendlich den vierten Platz retten. Fredrik Larsson, ebenfalls ein Neuzugang im Porsche GT2 wird Fünfter.

Ungefähr die Hälfte des Starterfeldes schafft es heute ins Ziel. Darunter die beiden TVR Tuscan des Teams Stegia Competition, pilotiert von Hasse Tullsten und Kenneth Olsson.

 TVR Tuscan

Für richtig tollen Rennmotor-Sound sorgt Jarl Wermelin. Jalle hat sich zu unserer aller Freude heute für den Start im Chevrolet Camaro entschieden. Der letzte Startplatz und 90 kg Zusatzgewicht sind zwar nicht gerade die Voraussetzungen um vordere Plazierungen zu kämpfen, aber Jalle fährt heute für das Publikum und bietet diesem gleich mehrere spannende Überholmanöver. Der Camaro-Pilot fährt als Siebter über die Ziellinie.

Henrik Roos realisiert den Start-Ziel Sieg für das Team View Sonic Viper GTS/R. Einmal mehr ein perfektes Rennen, und wie üblich ist Henrik Schnellster. In Runde 19 brennt die Viper die beste Rundenzeit (0:41.500) dieses Rennens in den Asphalt.


 
Zweiter wird Schwedens Formel Eins-Hoffnung: der zwanzigjährige Thed Björk liefert wiederholt einen Beweis seines überragenden Talents, seiner Schnelligkeit und Perfektion. Mit dem heutigen zweiten Platz bewahrt Thed seine Chancen auf den Titel in der GTR SM 2001.

Der dritte Platz auf dem Podium gehört einem Mann, dessen Team DC Motorsport auch einen direkten Bezug zur sogenannten Königsklasse des Motorsports hat. Tony Johansson im Mercedes CLK/GT2. Tony hat den ultimativen Elchtest bestanden. Der Mercedes-Pilot ist für die Zukunft siegesgewiß. Seine Worte in der anschließenden Pressekonferenz: „Den zweiten Platz gedenke ich zu überspringen, nächstes Mal stehe ich ganz oben auf dem Podest!“ Viel Glück, Tony.

 Die GT3-Klasse wird heute geprägt von einem Ferrari Doppelsieg. Kari Mäkkinen auf Platz Eins. Thorbjörn Holmstedt, der ebenfalls für das Team Kumho Euroracing ins Lenkrad eines Ferrari 360 Modena greift, ist Zweiter. Den dritten Platz in der kleineren GTR-Klasse erreicht Bernhard Löhr im Porsche 993 RSR.

Erwähnenswert, dass das 3,8 ltr Fahrzeug aus der Zuffenhausener Rennwagenschmiede auch vom weiblichen Geschlecht erfolgreich pilotiert wird. Ehefrau Ulrika fährt den Porsche im schwedischen Modsport.
In der GTR agiert die schnelle Lady im Hintergrund, sie koordiniert und unterstützt Bernhard Löhrs Renneinsätze in der Schwedischen Sportwagenmeisterschaft. Die nun einem ihrer Höhepunkte entgegensieht: dem sechsten Rennwochenende der GTR Saison 2001 am 4./5. August auf dem Arctic Circle Raceway.

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