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23.4.2000 ; von H.Gallinnis

1000km von Monza 2001

Vor 6000 Zuschauern erfolgte der Start zu den 1000km von Monza 2001. Guy Smith im von der Pole startenden Reynard führte die 31 Wagen zählende Meute an. Direkt in der 2. Runde verabschiedete sich (scheinbar) das erste der Spitzenfahrzeuge. Am GLV Brums-Ferrari Judd mit Giovanni Lavaggi am Steuer blieb das Gaspedal hängen und der Wagen vergrub sich tief ins Kiesbett der ersten Schikane in Monza. Es dauerte endlose 4 Runden bis die Streckenposten den Wagen wieder ausgegraben und auf die Strecke zurückgezogen hatten. Die nun beginnende Aufholjagd sollte nicht nur der Ex-Minardi-Pilot Lavaggi sein Leben lang nicht mehr vergessen...

Nach wenigen Runden übernahm der Courage C60 des Pescarolo-Teams die Führung und wiederholte damit seine Vorstellung von Barcelona. Wieder war es der Musterschüler aus Henry Pescarolos Rennfahrerschule, Sebastian Bourdais, der mit einem zuverlässigen aber sauschnellem Dreifach-Stint den Grundstein für die Führung legte, die die Kollegen Laurent Redon und Jean-Christophe Bouillon bis auf 4 Runden ausbauen konnten. Der Ex-Sauber-F1-Pilot hatte allerdings keine lange Freude an seinem Turn, als nach nur wenigen Runden bei der 4-Stunden Marke die Ölpumpe schlagartig den Geist aufgab.

Bis dahin hatte es schon mehrere der großen Prototypen zerrissen. Erstes Opfer der Ausfälle war ausgerechnet der Sieges-Ferrari von Barcelona, in dem Marco Zardra aufgrund von Problemen nie ein ordentliches Tempo anschlagen konnte. Nach dem Ausfall in der Box wechselte Zardra in den Wagen seines Vaters Angelo. Doch das Vorhaben in diesem Wagen die für die Meisterschaft dringend benötigten Punkte einzufahren endete in einem spektakulären Motorplatzer kurz vor der Parabolica. John Nielsen musste den Den Bla Avis-Dome auf dem 3.Platz liegend mit einem elektrischen Defekt in der 2. Lesmo ausrollen lassen. Den Kremer-Lola von Hancock & de Radigues brachte ein gebrochener Auspuff zu Fall. Und den R&M Riley&Scott von Baldi/Capelli hinderte ein Motorenproblem am Finish.

In der turbulenten letzten halben Stunde des Rennens, in der noch 4 mal die Führung wechselte, hatten sich die verbleibenden 4 SR1-Prototypen bis auf 2 Runden zusammengeschoben. Der Ascari führte nach dem Ausfall des C60 das Rennen mit 2 Runden Vorsprung an. Dieser Vorsprung schmolz dahin als man die hintersten Bremsscheiben komplett austauschen musste. Der Reynard von Guy Smith und der nach einer furiosen Aufholjagd wieder nach vorne gestürmte Lavaggi im Brums-Hybriden hefteten sich an die Fersen des von Werner Lupberger pilotierten schottischen Geschosses. Beide kamen parallel zum Boxenstop hinein, wobei der Reynard aufgrund eines abgewürgten Motors am Ferrari das bessere Ende für sich hatte. Die resultierende Runde Vorsprung für den Ascari löste sich allerdings bei dessen Boxenstop in Wohlgefallen auf, als der Wagen nur mit viel Überredungskunst wieder zum Starten zu bewegen war. Jetzt war der Reynard vorne - bis Smith vor der ersten Schikane eine Bremsscheibe platzte!  Der Ascari und der Ferrari-Judd flogen prompt am unglücklichen Reynard-Piloten vorbei, der seinen 3.Platz auf der Zielgerade der letzten Runde sogar noch an den Racing for Holland-Dome verlieren sollte. In den letzten Minuten lieferten sich Lupberger und Lavaggi ein packendes Duell, welches der Italiener schließlich für sich entscheiden konnte. Im Ziel betrug der Vorsprung gerade einmal 5,8 Sekunden - absolut nichts für ein 1000km Rennen.


Giovanni Lavaggi im Brums-Ferrari 333SP fuhr in Monza das Rennen seines Lebens (Foto aus Barcelona)

Der von allen Seiten gelobte Lavaggi konnte seinen Erfolg selber kaum fassen: "Nach dem Ausrutscher zu Beginn hab ich absolutes Maximum gefahren. Ich wusste das wir bei der Rennlänge etwas Zeit aufholen konnten, aber ganz oben auf dem Treppchen zu stehen...", Partner Christian Vann, der seinen ersten Sportwagen-Sieg feiern konnte, stimmte ein: " Das ist phantastisch! Giovanni war der Star des Rennens heute. Sein Tempo lässt uns einiges für die kommenden Rennen hoffen." Lupberger haderte mit dem Bremsscheibenwechsel: "Das hat uns den Sieg gekostet!  Wir hätten sonst heute gewonnen, aber das können die 3 anderen Mannschaften die heute in Front waren auch sagen. Aber der Kampf mit Lavaggi war phantastisch und ihn konnte ich zum Schluß nicht mehr halten."

In der SR2-Klasse konnte der Schwedische Lola mit den Piloten Bjork und Oberto einen klaren Sieg einfahren nachdem deren einziger ernstzunehmender Gegner, der BM-Tampolli, nach etwa einer Stunde in Führung liegend ausgefallen war. 2. wurde die Lucchini-Werksmannschaft von Zardro/Prospero. Den 3. Platz in der Klasse belegte der Lucchini des  Siliprandi-Teams.

Noch vor denen kam der Seikel-Porsche der Piloten Rosa/Babini/Rosa als bester Wagen der GT-Einladungsklasse ins Ziel. Die fast nur aus italienischen Porsche bestehende Einladungsklasse ließ noch etwas das Niveau vermissen. Eine Viper oder der ein oder andere Ferrari hätten hier das Niveau deutlich steigern können. Aber vielleicht hatten die Organisatoren doch etwas Angst, daß es ähnlich wie in Daytona zu einem Gesamtsieg der GT hätte kommen können. Aber vielleicht ändert sich das ja noch innerhalb der nächsten Jahre wenn das 1000km-Rennen wieder die Bedeutung erlangt die es früher hatte.

Ergebnis

POS FAHRER               WAGEN                RUNDEN   ZEIT    Km/h      ABSTAND

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 1. V. LAVAGGI G.        FERRARI 333 JUDD     173  5:17'08.756  189,601 

 2. C. LUPBERGER W.      ASCARI A410 JUDD     173  5:17'14.451  189,544    5.695

 3. H. LAMMERS J.        DOME S 101 Q JUDD    172  5:18'59.142  187,418   1 GIRO

 4. S. SMITHSON M. OWEN  REYNART 01Q          171  5:17'15.920  187,339   2 GIRI

 5. B. OBERTO L.         LOLA B2K/40          162  5:18'12.438  176,953  11 GIRI

 6. P. ZARDO D.          LUCCHINI ALFA ROMEO  157  5:17'36.156  171,818  16 GIRI

 7. B. ROSA G. ROSA F.   PORSCHE GT3 RS       155  5:18'32.260  169,131  18 GIRI

 8. M. GRASSI R.         PORSCHE 993 GT2      154  5:18'31.194  168,050  19 GIRI

 9. B. MAZZA E.          LUCCHINI             152  5:17'36.707  166,341  21 GIRI

10. C. DE CASTRO A. PREM PORSCHE 911 GT3 CUP  151  5:17'44.525  165,179  22 GIRI

11. R. FRIGNANI I. DOTTA PORSCHE GT3 CUP      151  5:18'19.558  164,876  22 GIRI

12. J. ZECCA R. CATTORI  PORSCHE 993 RSR      149  5:18'10.082  162,773  24 GIRI

13. S. CERATI D.         PORSCHE 996 GT3      147  5:18'59.427  160,174  26 GIRI

14. S. MONFORTE M.       PORSCHE 996 GT3      135  5:17'31.769  147,776  38 GIRI

15. M. HENDERSON M. KHAN PILBEAM MP84 NISSAN  124  5:17'47.545  135,622  49 GIRI

16. D. MORINI M. STRADA  PORSCHE 996 GT3R     123  5:18'58.530  134,030  50 GIRI

 

NC  C. BALDI M.          RILEY & SCOTT JUDD   135  4:15'25.797           38 GIRI

NC  R. BOUILLON J. BOURD COURAGE C60 PEUGEOT  131  3:55'45.231           42 GIRI

NC  S. TONETTI R.        LUCCHINI ALFA ROMEO   58  5:17'10.366          115 GIRI

RT  B. ZADRA A. CALDERAR FERRARI 333 SP        83  2:34'31.573           90 GIRI

RT  M. BRUNEAU P. ROSTAN DEBORA PR B6          81  2:46'03.342           92 GIRI

RT  D. HANCOCK S. FORMAT KREMER LOLA ROUSH F   63  1:55'09.122          110 GIRI

RT  K. NIELSEN J.        DOME S 101 JUDD       57  1:41'33.114          116 GIRI

RT  M. NOBILI R. MONTI M TAMPOLLI RS2- RTA99   38  1:11'55.719          135 GIRI

RT  M. RANDACCIO R.      LUCCHINI ALFA ROMEO   34  1:07'12.529          139 GIRI

RT  Z. PESCATORI C.      FERRARI 333 SP        29    56'05.897          144 GIRI

RT  V. CORRADI B. CHIMIN LUCCHINI 2001 A.R.    12    23'21.257          161 GIRI

RT  P. FRANCIONI F RAIMO LUCCHINI ALFA ROMEO   12  2:17'44.229          161 GIRI

RT  T. SIMONCINI M. VIRD PORSCHE 996 GT3R       6    13'21.008          167 GIRI

RT  M. WISEMAN S. MALLOC PILBEAM MP84 NISSAN    5     9'43.551          168 GIRI
 

Ergebnisse gemäß Monza-Website

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