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18.5.01 ; von Harald Gallinnis und Christian Freyer
Fotos: H.Gallinnis & Markus Berns
FIA GT-Serie Zolder am 20.5.2001

... im letzten Jahr
Die Lister scheinen den Sieg in der Limburger Börde nach starker Performance sicher zu haben, jedoch dann stellen sich bei den mit maximalem Handikapgewicht beladenen Alu-Rennern massive Bremsprobleme ein. 2 der Belmondo-Vipern rutschen in Front. Kurz vor Schluß muß eines der gelben Reptile wegen eines Tankstopps reinkommen. Der Belgier Marc Duez im führenden Viper verliert 5min vor Schluß zu allem Überfluß ein Rad und muß, vor der Ziellinie wartend, den Lister auf der Startgerade kampflos passieren lassen. Die Lister-Truppe erbt einen glücklichen Sieg.

Finish

Vor dem Rennen
34 Wagen nahmen am ersten freien Training teil. Als einziger fehlte der ganz in weiß gehaltene 2. Ferrari 360 Modena des JMB-Teams, den die Truppe lieber in Ruhe weiter vorbereitete. Während die neuen GT-Boliden des belgischen PSI-Teams  und der Reiter Lamborghini mit ihren Rollouts zu tun hatten brannte am anderen Ende des Feldes das Belmondo Team bei kalter, bewölkter Witterung aber trockener Bahn mit 1:31.264 einen ersten Benchmark in die neu gestaltete Bahn. Die Nr. 12 mit wahrscheinlich Lokalmatador Vincent Vosse am Steuer dürfte hier der Übeltäter gewesen sein. Zu den 3 Wagen die weniger als eine Sekunde Abstand auf den Führenden ihr Eigen nennen konnten zählen JCW im Lister Storm, die wild lackierte Team ART-Viper von Lafon/Jarrier und der Rafanelli Ferrari von Lokalmatador Marc Duez, dem Pechvogel aus dem vergangenem Jahr.

Die N-GT-Klasse ging an Tim Sudgen im EMKA-Porsche vor dem RWS-Porsche von Luca Riccitelli und dem ART-Porsche.
 

Carsport Holland Viper
Heiße Anwärter auf den Sieg? Hezemans und Bleekemoolen in der Carsport Holland Viper
 

Im 2. freien Training holte sich das Lister-Team den angestammten Platz an der Sonne zurück. Wegen der noch kälteren Witterung stand hier aber am Ende nur eine 1:31.432 zu Buche, langsamer als die Belmondo-Zeit am Morgen. Dahinter plazierte sich die Hezemans-Viper von Hezemans/Bleekemoolen als 2.Fahrzeug mit nur 8 Hundertstel Rückstand. Dann folgten im Paarlauf die überraschend starken Rafanelli-Ferraris, die trotz der fehlenden Erfahrung auf der Strecke nur eine halbe Sekunde auf den Führenden verloren. Dahinter folgten die beiden französischen Vipern von Team Art und Labre. Letztere hatten offensichtlich an ihrem Handikap-Gewicht von 100kg gut zu schleppen.

In der N-GT hatte abermals Tim Sudgen im EMKA-Porsche die Nase vorne vor Luca Riccitelli im RWS-Red-Bull-Porsche und dem Labre-Porsche von Patrice Goueslard.

Qualifying

Ausgewogen präsentierte sich das Qualifying der FIA-GT in Zolder. Mit Chrysler, Lister und Ferrari waren 3 Marken auf den ersten 4 Plätzen vertreten. Hinter dem den beiden Chrysler Viper von Kumpen/Defourny (Belmondo Racing) und Bleekemolen/Bleekemolen (Carsport Holland) plazierten sich der Lister Storm von Campell-Walter/Coronel und der Rafanelli Ferrari 550 Maranello von Naspetti/Sciatatrella.  Mit einer knappen Zehntel Rückstand auf den Vierten  erreichten Hezemanns/Bleekemolen in der zweiten Carsport Holland Viper Platz 5. Als 6. qualifizierten sich noch Vosse/Derichebourg (Belmondo Viper) für die Super-Pole am Nachmittag. Alle sechs Rundenzeiten lagen innerhalb von 4 Zehnteln und ließen eine spannende Trainingssitzung am Nachmittag erwarten. Etwas enttäuschend verlief das Zeittraining für die in der Gesamtwertung führenden Franzosen Bouchot/Belloc in der Labre Chrysler Viper GTS/R. Möglicherweise spüren sie  jetzt die Erfolge in den vorherigen Läufen in Form des maximalen Zusatzgewichts von 100 kg.  Auch Lokalmatador Marc Duez konnte sich nicht wie erwartet in Szene setzen. Nur Platz 11 für Ihn und seinen deutschen Partner Günther Blieninger. Ihr Rückstand auf die Spitze beträgt gut 1,5 Sekunden.

Mit Problemen hatten die Wiedereinsteiger Trunk/Müller im Reiter Engineering  Lamborghini Diablo GT zu kämpfen.
Nachdem man im zweiten freien Training noch die 18. Zeit fahren konnte, reichte es im Qualifying nur zu insgesamt drei Runden und dem letzten Startplatz (33.) mit einem Rückstand von 13 Sekunden auf den Ersten. Etwas besser schnitt der zweite Neuling, der belgische PSI Porsche 996 GT2 von Mollekens/Cohen, mit Platz 28 (hinter Ried/Ried im alten 993 GT2) mit gut 7 Sekunden Rückstand auf die Spitze ab.

Genauso eng verlief das Training in der  N/GT Kategorie. Wie schon in den freien Trainingssitzungen am Freitag, waren die ersten 3 Plätze durch die jeweiligen Topautos von RWS-Motorsport, JMB Competition und EMKA-Racing belegt. Schnellster war Luca Riccitelli (mit Ersatzfahrer Boldrini) vor Terrier/Pescatori im erstaunlich erstarkten Ferrari 360 Modena und O´Rourke/Sugden im Porsche 996 GT3-R. Als weitere Teilnehmer der Super-Pole qualifizierten sich Peter/Camathias (Orlando Porsche), Dumez/Gouselard/Cherrea (Larbre Porsche) und Moccia/Boldini (Art Porsche).
Mit 1,2 Sekunden Rückstand konnten Kaufmann / Ortelli ihren Freisinger Porsche nur auf Platz 9 in der N/GT und Platz 23 gesamt qualifizieren. Bislang konnte die Freisinger-Mannschaft noch nicht an die erfolgreichen Zeiten in der GT-Kategorie anschließen. Einzig bei der Vorqualifikation in Le Mans konnte man in dieser Saison entsprechende Leistungen zeigen.

Sollten die Rundenzeiten im Rennen selbst auch so eng zusammenliegen, ist am Sonntag ein spannender Kampf sowohl an der Spitze des Feldes, als auch in der N-GT zu erwarten.

Pole-Ferrari 550
Erste Ferrari-Pole der FIA-GT-Geschichte durch Emanuel Naspetti

Das erst zur Saison 2001 eingeführte Einzelzeitfahren der jeweils 6 zeitbesten Teams aus den Kategorien GT und N/GT endete mit der ersten Pole-Position eines Ferrari seit Bestehen der Serie. Emanuele Naspetti stellte den Ferrari 550 Maranello des Rafanelli Teams mit 1.30,994 auf die erste Startposition. Nur gut 1 Zehntel langsamer umrundete Mike Hezemans in der weiterentwickelten Carsport Holland Viper den Kurs und schloß damit die erste Startreihe. Noch viel enger war die Kluft zwischen Hezemans und Tom Coronel im Lister Storm, ganze 1,2 Hundertstel!  Anders als in den freien Trainingssitzungen konnten die beiden Belmondo-Viper von Vincent Vosse und Didier Defourny nicht mithalten und mußten mit den Plätzen 4 (Vosse) und 5 (Defourny) vorlieb nehmen. Ihre Zeiten lagen fast 2 Sekunden über denen des Vormittags. Mit den gestiegenen Außentemperaturen hatte auch die zweite Carsport Holland Viper besetzt mit Familie Bleekemolen, zu kämpfen. Für sie reichte es mit 1.33,420 Min nur zu Platz 6 in der Super-Pole.

Den Triumph der Ferrari GTs erhöhte Christian Pescatori weiter, indem er im einzig verbliebenen JMB Ferrari 360 Modena auch noch die schnellste Zeit der N/GT fuhr. Doppel-Pole also für Ferrari. Dauerrivale Riccitelli im RWS Porsche 996 GT3-R hatte dem nichts entgegenzusetzen und erreichte mit 3 Zehnteln Rückstand Platz 2. Reihe 2 der N/GT bildete Sebastian Dumez im Larbre Porsche und Tim Sugden im EMKA Porsche. Sugden dürfte doch etwas enttäuscht über seinen vierten Platz gewesen sein, hatte er mit Partner Steve O´Rourke in den vorherigen Trainingssitzungen meist die Klasse dominiert. Mit 1.36,450 Min. qualifizierte Fabio Babini den Art—Engineering Porsche auf Platz 5 vor Phillip Peter im Orlando-Porsche.


Christian Pescatori im JMB-Ferrari auf N-GT-Pole

An die Super-Pole schloss ein zweites 15-minütiges Qualifying für den Rest des Feldes an.
Große Platzverschiebungen gab es jedoch nicht mehr. Die größte Steigerung erfuhren sich Müller / Trunkl in ihrem Lamborghini Diablo von 1.43,793 Min auf 1.38,97 Min. , mit der sie aber immer noch am Ende des 33 Wagen Feldes lagen. Trotzdem herrschte eine gewisse Zufriedenheit über die absolvierten 6 Runden, da man im ersten Qualifying nach 3 Runden die Box aufsuchen und im Laufe des Tages Motor und Getriebe wechseln mußten.
Schnellster der sogenannten Gruppe B waren Springer/Bailey im Lister Storm.

In der N/GT stellte Freisinger Motorsport mit Kaufmann/Ortelli im Porsche 996 GT3-RS den schnellsten Nicht-Super-Pole Teilnehmer.
 

Rennen
 Sonniges Wetter mit Temperaturen um die 15-20° und einem leicht bewölkten Himmel begrüßt die 15000 Zuschauer am Renntag sowie die 33 Teilnehmer. Nicht ganz von der Sonne beglückt zeigt sich der Reiter-Lamborghini, der aus der Boxengasse starten muss. Aber das Feld gibt dennoch beim Start ein eindrucksvolles Bild ab.
Start
Start zur FIA-GT-Runde in Zolder

Polesitter Naspetti kann sich nur eine Runde der telegenen Führung erfreuen. Dann pfeilt in der 2. Kurve  Mike Hezemans in der Oranje-Viper vorbei und vom Lister und der schnellsten PBR-Viper wird das rote Geschoß noch gleich mit aufgeschnupft. Dennoch kann Naspetti bis zur 13.Runde locker auf Platz 4 mithalten. Dann kollidiert er in der 15.Runde ausgangs der Schikane mit dem ART Porsche von Andrea Bertolini und muß wegen Frontschadens an der Box aufgeben.

Kampf um die Führung zwischen Hezemans und J.C.W.
In der Zwischenzeit kämpfen die Belmondo-Piloten auf 2 Fahrzeugen (11&12) mit nachlassenden Bremsen. In der 15. Runde lautet die Reihung 3/1/2/6/12/4/9/7. Die Hezemans-Viper liegt also direkt vor der Nase des Listers, aber dies näher als Mike Hezenmans lieb ist. JCW später: " Ich habe mich bemüht Anschluß zu halten - Vergebens! Die orangene Viper geht wie die Hölle"
Auch in der N-GT-Klasse brodeln heiße Zweikämpfe. Tim Sudgen hat seine Führung ziemlich früh an Luca Riccitelli im Red-Bull Porsche verloren. Dem wird wenig später von seinem Landsmann Babini eingeheizt, 
der sich in Runde 26 an dem bisherigen Führenden in der N-GT-Klasse vorbeibremsen kann.


ART-Pilot Babini überholt Luca Riccitelli zur N-GT-Führung

Das juckt die Kollegen an der Spitze weniger. Die versuchen ihre Bomber sauber auf der Straße zu halten, was nicht allen gelingt. Die silberne Viper des belgischen Silver Racing Teams beendet nach gebrochener Bremsscheibe in den Mauern der Villeneuve-Schikane ihr Rennen. Ausgangs Start&Ziel rollt die 2.Carsport Holland Viper mit gebrochenem Getriebe aus. Das Schwesterfahrzeug führt unterdessen weiter.

carsport Holland Viper
Verdiente Führung für die Truppe von Carsport Holland

Fast zeitgleich mit dem in der Schikane rausrutschenden Ferrari 360 Modena (Christian Pescatori: "Mein Fehler") Ist auch das Rennen des Reiter-Lamborghinis wenige Meter weiter beendet: das Getriebe! Und der 2. Lister kommt mit einem Kupplungsproblem an die Box, welches die britische Meistertruppe nicht mehr beheben kann. Nicolaus Springer kommt so nicht mehr zum Fahren.


Nach ca. einer Stunde, als fast alle Teams ihre Boxenstopps absolviert haben, lautet die Reihung der ersten 10 wie folgt:

Lister Nr.1 (Coronell) 
Ferrari Nr.6 (Blieninger)
Belmondo-Viper 10(Belmondo)
Carsport-Viper Nr.3 (Bleekemolen)
Labre-Viper (Belloc)
ART-Porsche 54 (Babini) 
RWS-Porsche 77(Ricitelli) 
Labre-Porsche 50
Racing Box-Viper 24
Orlando-Porsche 69 (Peter)

Einen schwarzen Tag erlebt das Belmondo Racing Team. Nacheinander fallen die Vipern Nr. 12 und 11 nach Ausritten aufgrund von Bremsproblemen aus. Auch Chef Belmondo himself muß kurz den Kies aufsuchen, kommt aber dabei ungeschoren davon. 

Belmondo Viper
Bis auf das Fahrzeug vom "Chef": Totalausfall bei PBR

In dieser Mittelphase des Rennens kann der Lister mit schnellen Runden von Tom Coronell die Hezemans-Viper von Jerome Bleekemolen schließlich überholen, die mit nachlassendem Benzindruck zu kämpfen hat. Im bis dato 2.plazierten Ferrari hat Günter Blieninger jede Menge mit dem Fahrzeug und den Nachzüglern zu tun, weshalb er 2 Plätze verliert. "Es ist unglaublich dreckig in den Kurven. Speziell in der Schikane liegt so viel Sand auf der Strecke, daß du wirklich warten mußt, ehe du richtig aufs Gas steigen kannst." gibt ein verschwitzter aber glückliche Blieninger nach seinem Turn zu Protokoll. Die Plätze verliert er an die Labre-Viper und die Carsport Holland Viper, in der Jerome Bleekemolen angesichts eines verlorenen 4.Gangs einen mehr als guten Job macht.

Günter Blieninger
Solider Mittelstint im Rafanelli-Ferrari: Günter Blieninger

Jerome Blekemolen
Jerome Blekemolen: Annähernd perfekte Leistung durch Stop&Go-Strafe geschmälert

Die Labre-Viper hat sich zwischenzeitlich trotz maximalem Handikapgewicht von 100kg mit einer angepassten Fahrweise nach vorne gemogelt, woran die professionellen Piloten wohl nicht ganz unschuldig sind.

In der N-GT-Klasse sitzt Phillip Peter nach seinem Turn in der Box. "Es ist anfangs sehr gut gelaufen, allerdings springt das Auto noch ziemlich in den Kurven herum. Selbst die frisch asphaltierten Teile der Strecke sind nicht von den Schlägen befreit worden. Gegen Ende hatt´ ich links einen Reifenschaden, daher bin ich 2 Runden früher als geplant reingekommen. Ich werde wohl dann noch einen 2.Stint fahren." Wenig später hat sich dieser Fakt erledigt als Partner Camathias den zwischenzeitlich an 4.Stelle notierten N-GT-Porsche nach einer Kollision abstellt. "5 mal ist der Kerl ins Auto gestiegen und 5mal hat er ihn ´nausgeschmissen!" knurrt ein sichtlich angefressener Peter beim Zusammenpacken - verständlich!

Kollege Wolfgang Freisinger hat unterdessen auch seinen Stint beendet. "ich bin relativ lange draußen geblieben. Eigentlich länger als gut war, jedenfalls habe ich die Außenreifen bis auf die Leinwand runtergefahren. Aber prinzipiell können wir mit nur diesem einen Stopp durchfahren. Es wird zwar eng aber es könnte sich so eben ausgehen."


 
Lister Storm Die Reihenfolge nach 2 Stunden und 80 Runden lautet:

Lister Nr.1 (Campbell-Walters)
Carsport-Viper Nr.3 (Bleekemolen)
Ferrari Nr.6 (Duez)
Labre-Viper Nr.7(Bouchut)
Racing Box-Viper 24 (Capellari)
ART-Porsche 54 (Mocchia)
GLPK-Viper Nr.21 (Daems)
Belmondo-Viper 10(Gosselin)
RWS-Porsche 77(Ricitelli)
Freisinger-Porsche 57 (Ortelli)

Nun fallen ein paar Vorentscheidungen: zwar kann Jerome Bleekemolen die Viper noch auf der Strecke am Lister vorbeischieben. Beim anschließenden Tankstop zündet er jedoch aufgrund eines Kupplungsproblems den Motor noch im aufgebockten Zustand, was die Kommissare gar nicht gerne sehen.

 Die orangene Viper bekommt daher eine Stop&Go-Strafe aufgedonnert. Gleichzeitig muß auch der Lister die Box ansteuern. "Die Ölwarnleuchte ist angegangen, daher fuhr ich einige Runden lang fast ohne Öl über die Strecke" rapportiert JCW später. Zu allem Überfluß wiederholt sich die Ölebbe ein zweites Mal. Nach kurzer Rücksprache mit Teamchef Laurence Pearce kommt der britische Pilot noch einmal zu einem umfangreichen Nachfüllen des Ölvorrats an die Box und verliert dabei seine zuvor 1 Runde betragene Führung an die Labre-Viper. Tom Coronell: "Ich bin zu einem Kaffee bei den Hezemans runtergeschlendert, da sehe ich meinen Wagen ein 2.Mal zur Box kommen. Kaum war ich mit dem Kaffee fertig, da fährt mein Wagen ein drittes Mal vor der Carsport-Box vorbei. Ich glaube ich bin dabei um 2 Jahre älter geworden." JCW kann sich aber noch direkt vor dem mittlerweile 3.plazierten Ferrari einordnen.

Nach 2,5 Stunden liegen die 4 ersten damit innerhalb von 10s! Wow!

Um die 3.Position entspinnt sich ein Kampf zwischen Marc Duez im Ferrari und Jerome Blekemolen, der zum Packendsten gehört was die FIA-GT in dieser Saison bislang gesehen hat. Mehrfach pfeilen beide auf der Startgerade im Parallelflug vorbei ehe nach etwa 4 Runden der Belgier Duez das Nachsehen und unter dem Jubel der zahlreich erschienenen holländischen Zuschauer die Oranje-Viper das bessere Ende für sich hat.


Grandioser Kampf um Platz 3 kurz vor Schluß: Carsport Viper gegen Rafanelli-Ferrari.

Und auch an der Spitze bahnt sich noch ein Duell an. "Ich habe mit Laurence über Funk gesprochen und er sagte mir. ´Jamie: du hast jetzt genug Öl um den Motor nicht hochzujagen und 3s Rückstand auf die Viper. Mach was draus!´" gibt JCW nachher zu Protokoll. Und er macht was draus und nähert sich mit einer schnellen Runde nach der anderen an die weiße Viper an. 2 Runden vor Schluß trennen die beiden Kontrahenten nur noch 50 m als der Brite sein Herz in beide Hände nimmt und 2 Chaosrunden hintereinander auf den Asphalt zaubert. Vor der letzten Kurve ist der Abstand quasi auf Null geschrumpft als folgendes passiert: "Zwischen unsere Autos passte kein Blatt mehr. Wir sind beide aus der letzten Kurve rausgekommen und dann ist Bouchut beim Rausbeschleunigen ziemlich weit rausgerutscht. Ich bin zwar auch ein wenig weggerutscht, aber nicht so schlimm. Daher konnte ich innen reinziehen". Vor den Augen des entsetzten Labre-Teams, die schon zum Feiern des Sieges eine überdimensionale Trikolore aus der Box geholt haben, verliert der weiße Bolide das Rennen 100m vor der Ziellinie. Lister siegt mit einem Vorsprung von 0.119s!!
 


Letzte Runde: Labre Viper auf dem Weg zum Sieg? 

Pustekuchen! Lister in letzter Kurve vorbei!!!

Podium GT
Tom Coronel & Jamie Campbell-Walters gewinnen vor den enttäuschten Bouchut/Belloc und Hezemans/Bleekemolen

Bouchut ist die Enttäuschung sichtlich anzumerken: "Letztes Jahr bin ich in der N-GT auch nur um weniger als eine Sekunde geschlagen worden. Der rechte hintere Reifen war am Ende daher konnte ich in der letzten Kurve dem Lister nichts mehr entgegensetzen". Kollege Belloc ergänzt: "Wir hatten immerhin 100kg im Wagen und wir dürfen nicht vergessen das nach dem derzeitigen Reglement der Lister gegenüber unseren Wagen überlegen ist." JCW rollt bei den Ausreden seiner französischen Kollegen demonstrativ mit den Augen und beginnt herzhaft zu gähnen: "Die sollen sich mal im Verkehr besser anstellen, dann würden sie auch weiter vorne liegen. Ich bin jedenfalls anfangs des Rennens rundenlang hinter der Carsport-Viper hergefahren und habe da überhaupt kein Land gesehen! Wenn, dann waren die überlegen!"

N-GT Podium
Riccitell/Boldrini gewinnen die N-GT vor Babini/Mocchia.
Erste Punkte für Ortelli/Kaufmann trotz Ausfalls in der letzten Runde.

In der N-GT-Klasse gewinnen Riccitelli und Boldrini auf dem RWS-Porsche vor Babini/Mocchia und dem Freisinger Duo Kaufmann/Ortelli, die zwar in der letzten Runde auf dem 2.Platz liegend den Wagen abstellen müssen aber dennoch das erste Podium und die ersten Punkte des Jahres einfahren. "Unser Spritpoker hat sich ausbezahlt" sagt Kaufmann in der Pressekonferenz, "Wir haben jetzt noch viel Arbeit am Chassis bis Ungarn vorzunehmen und bei den Reifen sollten auch noch ein paar Verbesserungen zu finden sein".

Das Nachspiel

Bei der Nachuntersuchung des Listers besteht dieser den Restriktor-Test nicht. Dabei werden die Restriktoren i.d.R. mit der Hand verschlossen, woraufhin der Motor eigentlich absterben müsste. Aufgrund eines Risses in der Airbox dringt aber genügende Luft ein um den Motor weiterlaufen zu lassen. Die Kommissare argumentieren, daß das Fahrzeug damit mehr Leistung als zulässig während des Rennens erlangen konnte und nehmen den Boliden damit aus der Wertung!

Gegen diese Entscheidung legt das Lister-Team einen Protest ein, da man von ihrer Seite argumentiert die zusätzlich eindringende Luft sei Ursache von Fehlzündungen gewesen, die im Gegenteil die Leistung des Wagens in der Endphase noch gehemmt hätten. Da nun das FIA-Gericht über den Fall verhandelt muß sind die unten angeführten Ergebnisse wohl noch für einige Tage als vorläufig anzusehen.

Die zweite Entscheidung betrifft die Sieger der N-GT-Klasse. Da Luca Riccitelli gegenüber seinem Partner Andrea Boldrini ein zu großes Kontingent an Runden gefahren hat, bekommt das Team eine Zeitstrafe von etwa 100s aufgebrummt. Daher landen sie in der N-GT-Wertung nur noch auf dem 3. Platz und Babini/Mocchia werden als Laufsieger vor Kaufmann/Ortelli gewertet.

Ergebnis (vorläufig)

Pos. Nr. Klasse Team Fahrer Wagen Runden, Zeit Schnellste Rd.
1 7 GT Larbre Competition - Chereau Christophe Bouchut / Jean Philippe Belloc Chrysler Viper GTS-R 111 laps 
3:00:15.188
1:32.330
2 3 GT Team Carsport Holland Mike Hezemans / Jeroen Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 111 laps 
3:00:32.458
1:31.348
3 6 GT Team Rafanelli Gunther Blieninger / Marc Duez Ferrari 550 Maranello 111 laps 
3:00:35.052
1:32.248
4 10 GT Paul Belmondo Competition Paul Belmondo / Claude-Yves Gosselin Chrysler Viper GTS-R 109 laps 1:33.371
5 9 GT Team ART Francois Lafon / Jean-Pierre Jarier Chrysler Viper GTS-R 109 laps 1:32.447
6 24 GT Racing Box Luca Cappellari / Gabriele Matteuzzi Chrysler Viper GTS-R 109 laps 1:34.182
7 54 N-GT Art Engineering Luigi Moccia / Fabio Babini Porsche 911 GT3R 108 laps 1:35.721
8 57 N-GT Freisinger Motorsport Wolfgang Kaufmann / Stephane Ortelli Porsche 911 GT3R 108 laps 1:36.025
9 77 N-GT RWS Motorsport Luca Riccitelli / Andrea Boldrini Porsche 911 GT3R 109 laps 
(zurückgestuft)
1:35.400
10 55 N-GT Perspective Racing Thierry Perrier / Michel Neugarten Porsche 911 GT3R 107 laps 1:35.959
11 53 N-GT Art Engineering Alberto Radaelli / Andrea Bertolini Porsche 911 GT3R 107 laps 1:36.118
12 18 GT PSI Motorsport Team Kurt Mollekens / Stephane Cohen Porsche 996 Turbo 107 laps 1:36.201
13 60 N-GT Haberthur Racing Laurent Cazenave / Sylvain Noel Porsche 911 GT3R 107 laps 1:36.693
14 67 N-GT Mac Racing Stephane Daoudi / Olivier Porta Porsche 911 GT3R 107 laps 1:36.618
15 58 N-GT Freisinger Motorsport Yukihiro Hane / Tim Verbergt Porsche 911 GT3R 106 laps 1:37.617
16 65 N-GT Coca Cola Racing Team Jirko Malcharek / Tom Sedivy / Josef Venc Porsche 911 GT3R 103 laps 1:38.792
17 66 N-GT Gammon Megaspeed Alex Li / Nigel Albon  Porsche 996 GT3R 100 laps 1:40.063
     Nicht Gewertet      
18 76 N-GT RWS Motorsport Fabio Mancini / Gianni Collini Porsche 911 GT3R 100 laps 1:36.875
19 21 GT GLPK Racing Wim Daems / Tamas Illes Chrysler Viper GTS-R 91 laps 1:34.740
20 50 N-GT Larbre Competition - Chereau Patrice Goueslard / Sebastien Dumez Porsche 911 GT3R 91 laps 1:34.740
21 69 N-GT Redolfi Orlando Joel Camathias / Philipp Peter Porsche 911 GT3R 72 laps 1:36.134
22 11 GT Paul Belmondo Racing Anthony Kumpen / Didier Defourny Chrysler Viper GTS-R 61 laps 1:31.690
23 12 GT Paul Belmondo Racing Vincent Vosse / Boris Derichebourg Chrysler Viper GTS-R 43 laps 1:32.273
24 61 N-GT Haberthur Racing Mauro Casadei / Nigel Smith Porsche 911 GT3R 36 laps 1:39.029
25 8 GT Proton Competition Gerold Ried / Christian Ried Porsche 911 GT2 26 laps 1:37.206
26 52 N-GT EMKA Racing Steve O'Rourke / Tim Sugden Porsche 911 GT3R 25 laps 1:36.056
27 2 GT Lister Storm Racing Nicolaus Springer / Julian Bailey Lister Storm 23 laps 1:31.535
28 19 GT Reiter Engineering Bernhard Muller / Michael Trunk Lamborghini Diablo GT 19 laps 1:37.079
29 4 GT Team Carsport Holland Michael Bleekemolen / Sebastiaan Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 18 laps 1:32.547
30 62 N-GT JMB Competition David Terrien / Christian Pescatori Ferrari 360 Modena 18 laps 1:35.136
31 25 GT Bernard Winderickx Robert Dierick / Eric de Doncker Chrysler Viper GTS-R 14 laps 1:34.837
32 5 GT Team Rafanelli Emanuele Naspetti / Mimmo Schiattarella Ferrari 550 Maranello 13 laps 1:31.769
     Disqualifiziert      
33 1 GT Lister Storm Racing Jamie Campbell-Walter / Tom Coronel Lister Storm 111 laps 
3:00:15.069 
1:30.982

Ergebnisse gemäß Total-Motorsport

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