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1.10.01 ; von Christian Freyer
11. Runde der FIA-GT-Meisterschaft in Jarama

Wie schon beim vorletzten Lauf im spanischen Jarama, litt der Finallauf der FIA GT Meisterschaft im portugiesischen Estoril unter den stetig wechselnden Wetterbedingungen. Diese Unbeständigkeit sollte im Verlauf des Wochenende noch zu manch Kuriosität führen.

Qualifying / Super-Pole
Das Hauptaugenmerk richtete sich an diesem Wochenende ganz klar auf die Titelkämpfe in der N/GT Klasse. Gerade mal ein Punkt trennt den Meisterschaftsführenden Luca Riccitelli im RWS Porsche 996 GT3-RS von seinen Verfolgern Christian Pescatori und David Terrien im JMB Ferrari 360 Modena. Die gleiche Situation gilt für die Teamwertung.

RWS Teamchef Rudi Walch wollte schließlich auf Nummer Sicher gehen und setzte Riccitellis üblichen Partner Dieter Quester diesmal in den zweiten Porsche zu Jungtalent Antonio Garcia. Denn obwohl Quester aus gesundheitlichen Gründen nicht alle Rennen fahren konnte, hatte er noch eine theoretische Chance auf die Meisterschaft, sofern nämlich weder Riccitelli noch Pescatori/Terrien ins Ziel kämen und er selbst mächtig Punkte macht. Riccitelli bekam dafür Sascha Maassen (sonst Porsche Werkspilot in der ALMS) zur Seite gestellt.

Des weiteren hatte man noch eine neue Motorausbaustufe mit besserem Drehmomentverlauf und geänderter Verdichtung mitgebracht, um den Verbrauch weiter zu senken. Man spekulierte auf eine Einstopp Strategie mit der JMB bislang oft die Nase vorn hatte.

Im Zeittraining schien die Walch Taktik aufzugehen, denn beide Fahrzeuge konnten sich für die Super-Pole qualifizieren.  Die weiteren 4 Plätze wurden ebenfalls von Porsche Teams (unter anderem auch das Team um Jürgen von Gartzen) belegt, die Ferrari Mannschaft hatte sich im Training mit der Reifenwahl verzettelt und mußte erstmal mit Startplatz 7 in der Klasse vorlieb nehmen.

Als Erster ging Antonio Garcia (RWS) auf die Bahn und legte mit 4.45,694 min. die Bestzeit vor. Dies sollte dann auch wirklich die Bestzeit bleiben, denn als mit Philipp Peter der Zweite seine Runde absolvieren wollte, öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte die Strecke unter Wasser. Daraus resultierte für den Orlando Piloten mit 2.05,647 min. ein Abstand von 20 sec. auf Garcia. Mehr war mit Slicks einfach nicht möglich.
Am Besten erledigte Luca Riccitelli seine Aufgabe, er schaffte eine 1.55,908 min und holte sich damit die zweitbeste N/GT Zeit. Dahinter plazierte sich Fabio Babini im Art engineering Porsche mit 1.56,078 min. vor Jürgen von Gartzen (1.58,152min), Philipp Peter und Patrice Goueslard, der mit einer sehr gemächlichen Runde (2.15,327 min,) noch auf Slicks den sechsten Platz holte. Verdeutlicht wurden die miesen Verhältnisse noch durch Dreher von Babini und von Gartzen in derAufwärmrunde, obwohl diese schon mit Regenreifen unterwegs waren.

Als die Reihe an der GT Kategorie war, begann der Kurs zwar endlich abzutrocknen, doch gerade die drehmomentstarken Chrysler Viper hatten ihre liebe Mühe, von den Mischbedingungen zu profitieren. Die feststehenden Meister von Larbre Competition versuchten zuerst ihr Glück. Doch für Christophe Bouchut langte es nur zu einer Zeit von 1.53,41 min. Damit lag man noch hinter Garcia im N/GT Porsche. Sollte ähnlich wie im letzten Jahr, als bei gleich schlechtem Wetter Michel Neugarten im N/GT Porsche die Pole Position innehatte, wieder ein Fahrzeug der
schwächeren Klasse auf Startplatz 1 stehen?

Um es kurz zu machen: obwohl die Rundenzeiten immer weiter fielen, kam niemand mehr an die N/GT Bestzeit heran.

Die erste Startreihe neben Garcia/Quester komplettierten Jamie Campbel Walter/Bobby Verdon-Roe im Lister Storm mit einem Abstand von  gut 3 Sekunden ! Startreihe 2 besteht aus Mike Hezemans/Jeroen Bleekemolen (Carsport Holland Viper) und Bailey/Springer im Lister Storm. In Reihe 3 fanden sich Rydell/Menu im erstmals Michelin bereiften Prodrive Ferrari 550 Maranello neben Sebastian und Michael Bleekemolen (Carsport Holland Viper) ein. Platz 6 der GT belegt Christophe Bouchut. Diese Startaufstellung lässt noch einen heißen Kampf zwischen den Lister und den Carsport Chrysler Viper erwarten. Denn diese beiden Teams kämpfen noch um den Vizetitel in der Teamwertung.

Warm-Up

Die größte Überraschung des Wochenende gab es im Warm-Up. Völlig unerwartet kassierte der Reiter Lamborghini Diablo die absolut schnellste Zeit in dieser Sitzung. Trotz Serienmotor konnten Peter Kox und Oliver Gavin das gesamte Feld hinter sich lassen. Ein schöner Erfolg für das Team.
Reiter Lamborghini
Excellentes Ergebnis zum Saisonabschluß: Der Reiter-Lamborghini wurde von Kox/Gavin
auf die 5. Position gefahren - und das noch mit dem Serienmotor!

Rennen

Direkt nach Startfreigabe zogen die schnellen GT-Fahrzeuge am N/GT Porsche von Garcia vorbei, wobei die beiden Carsport Viper sofort eine Attacke auf den Lister von Campbel Walter ritten. Sie kamen jedoch nicht mehr dazu, diese erfolgreich zu beenden, denn eine heftige Startkollision im Mittelfeld bedingte eine Safety Car Phase. Anthony Kumpen (Belmondo Viper) schob Philipp Peter noch vor der ersten Kurve an, der stellte sich quer, erwischte noch Sebastian Bourdais in der zweiten Larbre Viper und beide RWS Porsche, die im Paarlauf einen Kreisel aufs Parkett legten.
Während für Kumpen und Peter die Fahrt zu Ende war, konnten die übrigen Piloten weiterfahren. Riccitelli mußte jedoch sofort die Box aufsuchen, da die Front und die darin liegenden Kühler arge Schäden davon getragen hatte.
Die Reparatur kostete ihn 10 Runden und die Meisterschaft. Im gesamten Rennverlauf hatten


 
Riccitelli/Maassen nicht mehr den Hauch einer Chance. Zwar lagen Pescatori/Terrien in der ersten Hälfte des Rennens außerhalb der Punkte, doch eine kluge Reifenentscheidung und der niedrige Benzinverbrauch des Ferrari spülte sie bis auf Rang 3 der N/GT nach vorne. Dank dieser 4 Punkte und der Punktlosigkeit der Tabellenführer bedeutete dies den Meistertitel für das Ferrari Duo.  Den Sieg holten sich Perrien/Neugarten im Perspective Porsche vor Goueslard/Dumez/Chereau im
Larbre Porsche.

An der Spitze lautete die Reihung nach der Freigabe des Rennens JCW (Lister), S. Bleekemolen (Carsport), J. Bleekemolen (Carsport), Bouchut (Larbre), Bailey (Lister) und Menu (Prodrive). JCW konnte sich nicht lange vorne halten und wurde von den folgenden drei Viper auf Platz 4 verbannt. Im Laufe der nächsten Runden begannen harte Kämpfe in dieser führenden Sechsergruppe, die mit zum Teil harten Bandagen ausgetragen wurden, d.h. es mangelte nicht an Karosseriekontakten. Bouchut schob sich bei diesen Rangeleien bis an die Spitze vor, während Sebastian Bleekemolen Federn lassen mußte und bis auf Platz 5 zurückfiel. Nutznießer war Julian Bailey, der sogar noch Teamkollege JCW überholen konnte und Platz 3 hielt.

JMB-Ferrari
Ein 3. Rang reichte Terrien/Pescatori und dem JMB-Team zum Gewinn des N-GT-Titels, nachdem der RWS-Porsche durch Pech aus dem Rennen gerissen wurde.

Nach gut 20 Minuten Renndauer setzte der altbekannte Regen wieder ein und würfelte das Feld gehörig durcheinander. Boxenstops falsche Reifenentscheidungen (woraufhin wieder Stops folgten) und das rutschige Geläuf sorgten für ständige Führungswechsel während des 3 Stunden Rennens. Auf einem hervorragenden 11. Gesamtrang hielt sich der Reiter Lamborghini.

Eine weitere Safety Car Phase führte das Feld wieder zusammen. Es führte JCW im Lister vor Jeroen Bleekemolen (Viper), Belloc (Larbre Viper) Kox (Lamborghini !!!), Sebastian Bleekemolen (Viper) und Springer im zweiten Lister. Die Prodrive Mannschaft verabschiedete sich mit einem längeren Boxenstop wegen eines Schadens am Frontdiffusor aus den Punkterängen, während der Reiter Lamborghini das Tempo der Spitze weiterhin gut mitgehen konnte.  Bis kurz vor Rennende hielt man den 4. Gesamtrang, dann mußte man sich der Carsport Viper von S. und M. Bleekemolen geschlagen geben.  Rang 5 läßt aber sicher niemanden im Team trauern, den dies ist die mit Abstand beste Plazierung für dieses Team.

Ebenfalls kurz vor Schluß mußte sich die Lister Truppe der zweiten Carsport Viper von Hezemans/J. Bleekemolen beugen, die damit den Sieg in diesem letzten Lauf einfuhren und auch noch den Team-Vizetitel vor Lister erreichten. Platz 2 im Rennen also für JCW/Verdon-Roe, vor der Meister Viper von Larbre mit Bouchut/Belloc.
 

Hezemanns-Viper
Sieg für die Carsport-Viper, hier vor beiden Listern

Ergebnis

Pos. Nr. Kl. Fahrer Wagen Runden Abstand Schnellste
1 3 GT Hezemans/Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 90   01:40,6
2 1 GT Campbell-Walter/Verdon-Roe Lister Storm 90 27,37 01:40,2
3 7 GT Bouchut/Belloc/Monteiro Chrysler Viper GTS-R 90 01:52,6 01:41,0
4 4 GT Bleekemolen/Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 89 1 01:42,3
5 19 GT Gavin/Kox Lamborghini Diablo GT 89 1 01:42,2
6 55 NGT Perrier/Neugarten Porsche 996 GT3-R 88 01:45,4
7 10 GT Marques/Gosselin Chrysler Viper GTS-R 88 01:43,4
8 50 NGT Dumez/Goueslard Porsche 996 GT3-R 88 01:44,1
9 62 NGT Terrien/Pescatori Ferrari 360 Modena 87 01:45,5
10 2 GT Springer/Bailey Lister Storm 87 01:40,2
11 76 NGT Garcia/Quester Porsche 996 GT3-R 87 01:45,3
12 54 NGT Smith/Babini Porsche 996 GT3-R 86 01:44,2
13 70 NGT Von Gartzen/Eichmann Porsche 996 GT3-R 86 01:45,0
14 99 NGT Alexander/Kutemann Ferrari 360 Modena 86 01:45,2
15 63 NGT Pregliasco/Lambertini Ferrari 360 Modena 84 01:47,3
16 72 NGT Orti/Kaufmann Porsche 996 GT3-R 82 01:46,8
17 30 GT Felbermayr/Felbermayr Porsche 911 GT2 82 01:47,7
18 59 NGT Fomenko/Vassiliev Porsche 996 GT3-R 82 01:46,8
19 53 NGT Knapfield/Bertolini Porsche 996 GT3-R 80 10  01:45,9
20 8 GT Ried/Ried Porsche 911 GT2 80 10  01:46,4
21 67 NGT Sanguiolo/Pichler Porsche 996 GT3-R 80 10  01:45,3
22 9 GT Lafon/Jarier Chrysler Viper GTS-R 79 11  01:42,3
23 15 GT Rydell/Menu Ferrari 550 Maranello 79 11  01:41,6
24 58 NGT Delalande/Lembo/Saviozzi Porsche 996 GT3-R 79 11  01:51,8
25 57 NGT Ortelli/Dumas Porsche 996 GT3-R 78 12  01:44,3
26 77 NGT Riccitelli/Maassen Porsche 996 GT3-R 78 12  01:45,2
27 14 GT Sabatini/Spinelli Porsche 911 GT2 76 14  01:47,4
28 71 NGT Nevoa/Lawrence Porsche 996 GT3-R 74 16  01:48,2
29 12 GT Vosse/Derichebourg Chrysler Viper GTS-R 73 17  01:42,1
Not Classified              
  21 GT Daems/Longin Chrysler Viper GTS-R 54 D.N.F. 01:42,1
  90 NGT Echallard/Blanchemain/Dupart Porsche 996 GT3-R 45 D.N.F. 01:48,5
  24 GT Cappellari/Naspetti Chrysler Viper GTS-R 37 D.N.F. 01:42,3
  52 NGT O'Rourke/Sugden Porsche 996 GT3-R 12 D.N.F. 01:44,7
  17 GT Duez/Bourdais/Chereau Chrysler Viper GTS-R 1 D.N.F.  
  69 NGT Peter/Camathias Porsche 996 GT3-R 0 D.N.F.  
  11 GT Kumpen/Belmondo Chrysler Viper GTS-R 0 D.N.F.  
Fastest Lap              
  1 GT Campbell-Walter/Verdon-Roe Lister Storm 14 93.37mph  
  50 NGT Dumez/Goueslard Porsche 996 GT3-R 11 89.83mph  

Bilder und Ergebnis von der FIA-GT-Website

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