Wie schon beim vorletzten Lauf im spanischen Jarama, litt der Finallauf der FIA GT Meisterschaft im portugiesischen Estoril unter den stetig wechselnden Wetterbedingungen. Diese Unbeständigkeit sollte im Verlauf des Wochenende noch zu manch Kuriosität führen.
Qualifying / Super-Pole
Das Hauptaugenmerk richtete
sich an diesem Wochenende ganz klar auf die Titelkämpfe in der N/GT
Klasse. Gerade mal ein Punkt trennt den Meisterschaftsführenden Luca
Riccitelli im RWS Porsche 996 GT3-RS von seinen Verfolgern Christian Pescatori
und David Terrien im JMB Ferrari 360 Modena. Die gleiche Situation gilt
für die Teamwertung.
RWS Teamchef Rudi Walch wollte schließlich auf Nummer Sicher gehen und setzte Riccitellis üblichen Partner Dieter Quester diesmal in den zweiten Porsche zu Jungtalent Antonio Garcia. Denn obwohl Quester aus gesundheitlichen Gründen nicht alle Rennen fahren konnte, hatte er noch eine theoretische Chance auf die Meisterschaft, sofern nämlich weder Riccitelli noch Pescatori/Terrien ins Ziel kämen und er selbst mächtig Punkte macht. Riccitelli bekam dafür Sascha Maassen (sonst Porsche Werkspilot in der ALMS) zur Seite gestellt.
Des weiteren hatte man noch eine neue Motorausbaustufe mit besserem Drehmomentverlauf und geänderter Verdichtung mitgebracht, um den Verbrauch weiter zu senken. Man spekulierte auf eine Einstopp Strategie mit der JMB bislang oft die Nase vorn hatte.
Im Zeittraining schien die Walch Taktik aufzugehen, denn beide Fahrzeuge konnten sich für die Super-Pole qualifizieren. Die weiteren 4 Plätze wurden ebenfalls von Porsche Teams (unter anderem auch das Team um Jürgen von Gartzen) belegt, die Ferrari Mannschaft hatte sich im Training mit der Reifenwahl verzettelt und mußte erstmal mit Startplatz 7 in der Klasse vorlieb nehmen.
Als Erster ging Antonio
Garcia (RWS) auf die Bahn und legte mit 4.45,694 min. die Bestzeit vor.
Dies sollte dann auch wirklich die Bestzeit bleiben, denn als mit Philipp
Peter der Zweite seine Runde absolvieren wollte, öffnete der Himmel
seine Schleusen und setzte die Strecke unter Wasser. Daraus resultierte
für den Orlando Piloten mit 2.05,647 min. ein Abstand von 20 sec.
auf Garcia. Mehr war mit Slicks einfach nicht möglich.
Am Besten erledigte Luca
Riccitelli seine Aufgabe, er schaffte eine 1.55,908 min und holte sich
damit die zweitbeste N/GT Zeit. Dahinter plazierte sich Fabio Babini im
Art engineering Porsche mit 1.56,078 min. vor Jürgen von Gartzen (1.58,152min),
Philipp Peter und Patrice Goueslard, der mit einer sehr gemächlichen
Runde (2.15,327 min,) noch auf Slicks den sechsten Platz holte. Verdeutlicht
wurden die miesen Verhältnisse noch durch Dreher von Babini und von
Gartzen in derAufwärmrunde, obwohl diese schon mit Regenreifen unterwegs
waren.
Als die Reihe an der GT
Kategorie war, begann der Kurs zwar endlich abzutrocknen, doch gerade die
drehmomentstarken Chrysler Viper hatten ihre liebe Mühe, von den Mischbedingungen
zu profitieren. Die feststehenden Meister von Larbre Competition versuchten
zuerst ihr Glück. Doch für Christophe Bouchut langte es nur zu
einer Zeit von 1.53,41 min. Damit lag man noch hinter Garcia im N/GT Porsche.
Sollte ähnlich wie im letzten Jahr, als bei gleich schlechtem Wetter
Michel Neugarten im N/GT Porsche die Pole Position innehatte, wieder ein
Fahrzeug der
schwächeren Klasse
auf Startplatz 1 stehen?
Um es kurz zu machen: obwohl die Rundenzeiten immer weiter fielen, kam niemand mehr an die N/GT Bestzeit heran.
Die erste Startreihe neben Garcia/Quester komplettierten Jamie Campbel Walter/Bobby Verdon-Roe im Lister Storm mit einem Abstand von gut 3 Sekunden ! Startreihe 2 besteht aus Mike Hezemans/Jeroen Bleekemolen (Carsport Holland Viper) und Bailey/Springer im Lister Storm. In Reihe 3 fanden sich Rydell/Menu im erstmals Michelin bereiften Prodrive Ferrari 550 Maranello neben Sebastian und Michael Bleekemolen (Carsport Holland Viper) ein. Platz 6 der GT belegt Christophe Bouchut. Diese Startaufstellung lässt noch einen heißen Kampf zwischen den Lister und den Carsport Chrysler Viper erwarten. Denn diese beiden Teams kämpfen noch um den Vizetitel in der Teamwertung.
Warm-Up
Die größte
Überraschung des Wochenende gab es im Warm-Up. Völlig unerwartet
kassierte der Reiter Lamborghini Diablo die absolut schnellste Zeit in
dieser Sitzung. Trotz Serienmotor konnten Peter Kox und Oliver Gavin das
gesamte Feld hinter sich lassen. Ein schöner Erfolg für das Team.
Excellentes Ergebnis zum
Saisonabschluß: Der Reiter-Lamborghini wurde von Kox/Gavin
auf die 5. Position gefahren
- und das noch mit dem Serienmotor!
Rennen
Direkt nach Startfreigabe
zogen die schnellen GT-Fahrzeuge am N/GT Porsche von Garcia vorbei, wobei
die beiden Carsport Viper sofort eine Attacke auf den Lister von Campbel
Walter ritten. Sie kamen jedoch nicht mehr dazu, diese erfolgreich zu beenden,
denn eine heftige Startkollision im Mittelfeld bedingte eine Safety Car
Phase. Anthony Kumpen (Belmondo Viper) schob Philipp Peter noch vor der
ersten Kurve an, der stellte sich quer, erwischte noch Sebastian Bourdais
in der zweiten Larbre Viper und beide RWS Porsche, die im Paarlauf einen
Kreisel aufs Parkett legten.
Während für
Kumpen und Peter die Fahrt zu Ende war, konnten die übrigen Piloten
weiterfahren. Riccitelli mußte jedoch sofort die Box aufsuchen, da
die Front und die darin liegenden Kühler arge Schäden davon getragen
hatte.
Die Reparatur kostete
ihn 10 Runden und die Meisterschaft. Im gesamten Rennverlauf hatten
Riccitelli/Maassen nicht
mehr den Hauch einer Chance. Zwar lagen Pescatori/Terrien in der ersten
Hälfte des Rennens außerhalb der Punkte, doch eine kluge Reifenentscheidung
und der niedrige Benzinverbrauch des Ferrari spülte sie bis auf Rang
3 der N/GT nach vorne. Dank dieser 4 Punkte und der Punktlosigkeit der
Tabellenführer bedeutete dies den Meistertitel für das Ferrari
Duo. Den Sieg holten sich Perrien/Neugarten im Perspective Porsche
vor Goueslard/Dumez/Chereau im
Larbre Porsche. An der Spitze lautete die Reihung nach der Freigabe des Rennens JCW (Lister), S. Bleekemolen (Carsport), J. Bleekemolen (Carsport), Bouchut (Larbre), Bailey (Lister) und Menu (Prodrive). JCW konnte sich nicht lange vorne halten und wurde von den folgenden drei Viper auf Platz 4 verbannt. Im Laufe der nächsten Runden begannen harte Kämpfe in dieser führenden Sechsergruppe, die mit zum Teil harten Bandagen ausgetragen wurden, d.h. es mangelte nicht an Karosseriekontakten. Bouchut schob sich bei diesen Rangeleien bis an die Spitze vor, während Sebastian Bleekemolen Federn lassen mußte und bis auf Platz 5 zurückfiel. Nutznießer war Julian Bailey, der sogar noch Teamkollege JCW überholen konnte und Platz 3 hielt. |
Ein 3. Rang reichte Terrien/Pescatori und dem JMB-Team zum Gewinn des N-GT-Titels, nachdem der RWS-Porsche durch Pech aus dem Rennen gerissen wurde. |
Nach gut 20 Minuten Renndauer setzte der altbekannte Regen wieder ein und würfelte das Feld gehörig durcheinander. Boxenstops falsche Reifenentscheidungen (woraufhin wieder Stops folgten) und das rutschige Geläuf sorgten für ständige Führungswechsel während des 3 Stunden Rennens. Auf einem hervorragenden 11. Gesamtrang hielt sich der Reiter Lamborghini.
Eine weitere Safety Car Phase führte das Feld wieder zusammen. Es führte JCW im Lister vor Jeroen Bleekemolen (Viper), Belloc (Larbre Viper) Kox (Lamborghini !!!), Sebastian Bleekemolen (Viper) und Springer im zweiten Lister. Die Prodrive Mannschaft verabschiedete sich mit einem längeren Boxenstop wegen eines Schadens am Frontdiffusor aus den Punkterängen, während der Reiter Lamborghini das Tempo der Spitze weiterhin gut mitgehen konnte. Bis kurz vor Rennende hielt man den 4. Gesamtrang, dann mußte man sich der Carsport Viper von S. und M. Bleekemolen geschlagen geben. Rang 5 läßt aber sicher niemanden im Team trauern, den dies ist die mit Abstand beste Plazierung für dieses Team.
Ebenfalls kurz vor Schluß
mußte sich die Lister Truppe der zweiten Carsport Viper von Hezemans/J.
Bleekemolen beugen, die damit den Sieg in diesem letzten Lauf einfuhren
und auch noch den Team-Vizetitel vor Lister erreichten. Platz 2 im Rennen
also für JCW/Verdon-Roe, vor der Meister Viper von Larbre mit Bouchut/Belloc.
Sieg für die Carsport-Viper,
hier vor beiden Listern
Ergebnis
Pos. | Nr. | Kl. | Fahrer | Wagen | Runden | Abstand | Schnellste |
1 | 3 | GT | Hezemans/Bleekemolen | Chrysler Viper GTS-R | 90 | 01:40,6 | |
2 | 1 | GT | Campbell-Walter/Verdon-Roe | Lister Storm | 90 | 27,37 | 01:40,2 |
3 | 7 | GT | Bouchut/Belloc/Monteiro | Chrysler Viper GTS-R | 90 | 01:52,6 | 01:41,0 |
4 | 4 | GT | Bleekemolen/Bleekemolen | Chrysler Viper GTS-R | 89 | 1 | 01:42,3 |
5 | 19 | GT | Gavin/Kox | Lamborghini Diablo GT | 89 | 1 | 01:42,2 |
6 | 55 | NGT | Perrier/Neugarten | Porsche 996 GT3-R | 88 | 2 | 01:45,4 |
7 | 10 | GT | Marques/Gosselin | Chrysler Viper GTS-R | 88 | 2 | 01:43,4 |
8 | 50 | NGT | Dumez/Goueslard | Porsche 996 GT3-R | 88 | 2 | 01:44,1 |
9 | 62 | NGT | Terrien/Pescatori | Ferrari 360 Modena | 87 | 3 | 01:45,5 |
10 | 2 | GT | Springer/Bailey | Lister Storm | 87 | 3 | 01:40,2 |
11 | 76 | NGT | Garcia/Quester | Porsche 996 GT3-R | 87 | 3 | 01:45,3 |
12 | 54 | NGT | Smith/Babini | Porsche 996 GT3-R | 86 | 4 | 01:44,2 |
13 | 70 | NGT | Von Gartzen/Eichmann | Porsche 996 GT3-R | 86 | 4 | 01:45,0 |
14 | 99 | NGT | Alexander/Kutemann | Ferrari 360 Modena | 86 | 4 | 01:45,2 |
15 | 63 | NGT | Pregliasco/Lambertini | Ferrari 360 Modena | 84 | 6 | 01:47,3 |
16 | 72 | NGT | Orti/Kaufmann | Porsche 996 GT3-R | 82 | 8 | 01:46,8 |
17 | 30 | GT | Felbermayr/Felbermayr | Porsche 911 GT2 | 82 | 8 | 01:47,7 |
18 | 59 | NGT | Fomenko/Vassiliev | Porsche 996 GT3-R | 82 | 8 | 01:46,8 |
19 | 53 | NGT | Knapfield/Bertolini | Porsche 996 GT3-R | 80 | 10 | 01:45,9 |
20 | 8 | GT | Ried/Ried | Porsche 911 GT2 | 80 | 10 | 01:46,4 |
21 | 67 | NGT | Sanguiolo/Pichler | Porsche 996 GT3-R | 80 | 10 | 01:45,3 |
22 | 9 | GT | Lafon/Jarier | Chrysler Viper GTS-R | 79 | 11 | 01:42,3 |
23 | 15 | GT | Rydell/Menu | Ferrari 550 Maranello | 79 | 11 | 01:41,6 |
24 | 58 | NGT | Delalande/Lembo/Saviozzi | Porsche 996 GT3-R | 79 | 11 | 01:51,8 |
25 | 57 | NGT | Ortelli/Dumas | Porsche 996 GT3-R | 78 | 12 | 01:44,3 |
26 | 77 | NGT | Riccitelli/Maassen | Porsche 996 GT3-R | 78 | 12 | 01:45,2 |
27 | 14 | GT | Sabatini/Spinelli | Porsche 911 GT2 | 76 | 14 | 01:47,4 |
28 | 71 | NGT | Nevoa/Lawrence | Porsche 996 GT3-R | 74 | 16 | 01:48,2 |
29 | 12 | GT | Vosse/Derichebourg | Chrysler Viper GTS-R | 73 | 17 | 01:42,1 |
Not Classified | |||||||
21 | GT | Daems/Longin | Chrysler Viper GTS-R | 54 | D.N.F. | 01:42,1 | |
90 | NGT | Echallard/Blanchemain/Dupart | Porsche 996 GT3-R | 45 | D.N.F. | 01:48,5 | |
24 | GT | Cappellari/Naspetti | Chrysler Viper GTS-R | 37 | D.N.F. | 01:42,3 | |
52 | NGT | O'Rourke/Sugden | Porsche 996 GT3-R | 12 | D.N.F. | 01:44,7 | |
17 | GT | Duez/Bourdais/Chereau | Chrysler Viper GTS-R | 1 | D.N.F. | ||
69 | NGT | Peter/Camathias | Porsche 996 GT3-R | 0 | D.N.F. | ||
11 | GT | Kumpen/Belmondo | Chrysler Viper GTS-R | 0 | D.N.F. | ||
Fastest Lap | |||||||
1 | GT | Campbell-Walter/Verdon-Roe | Lister Storm | 14 | 93.37mph | ||
50 | NGT | Dumez/Goueslard | Porsche 996 GT3-R | 11 | 89.83mph |
Bilder und Ergebnis von der FIA-GT-Website