32 Autos sind an diesem Wochenende nach Spanien gekommen, um den vorletzten Lauf zur FIA GT Meisterschaft 2001 zu bestreiten.
Wie sieht es bei den Teams so kurz vor Saisonende aus?
GT: Obwohl Fahrer- und Teamtitel bereits vergeben sind, ist die Luft vorne noch lange nicht draußen. Nun gilt es noch die jeweiligen Vizetitel zu entscheiden. Bei den Teams kämpfen noch Carsport Holland, Lister Racing und Paul Belmondo Racing um Platz 2, bei den Fahrern duellieren sich noch Jamie Campbell Walter, Mike Hezemans, dessen Partner Jeroen Bleekemolen und Vincent Vosse.
JCW bekommt für diesen
Lauf einen neuen Partner. Bobby Verdon-Roe, der sonst in der britischen
Privilege GT einen TVR Cebera Speed 12 fährt, ersetzt Tom Coronel
bzw Mike Jordan. Lister Boss Laurence Pears sieht dies als Test für
die nächste Saison an, man plant ein weit gefächertes Programm
in 2002. Nichts Neues gibt es bei den etablierten Viper Teams. Alle sind
mit ihren Stammbesatzungen unterwegs.
Im Prodrive Ferrari sitzt
wieder Alain Menu am Steuer, Ersatzfahrer Peter Kox hat ausgedient. Um
bei den Ferraris zu bleiben: Weder Rafanelli noch Wieth sind nach Spanien
gereist. Kleine positive Anmerkung aus deutscher Sicht: Der am Nürburgring
arg zerstörte Proton Porsche 993 GT2 der Familie Ried scheint wieder
auf den "Beinen" zu sein.
N/GT: In der N/GT ist noch alles offen. Ganze 5 Punkte trennen den Meisterschaftsführenden Luca Riccitelli im RWS Porsche 996 GT3-RS von den Verfolgern Christian Pescatori und David Terrien im JMB Ferrari 360 Modena. Die Teamwertung enthält exakt die gleiche Reihenfolge, 51 Punkte für RWS, 46 für JMB. Ein Wiedersehen gibt es mit Wolfgang Kaufmann. Zusammen mit Paco Orti bestreitet er das Rennen auf einem Porsche 996 GT3-R. Interessant ist noch zu erwähnen, daß der Partner von Antonio Garcia im zweiten RWS Porsche diesmal Porsche Werksjunior Timo Bernhard ist.
Freies Training
Einer Tradition der letzten
Rennen folgend, setzte vor Beginn der ersten Sitzung Regen ein. Aufgrund
dieser sicher nicht optimalen Wetterbedingungen mischten sich GT und N/GT
Fahrzeuge bunt durcheinander. In der zweiten Sitzung am Nachmittag war
gar Riccitelli im N/GT Porsche Gesamtschnellster.
Schnellste GT waren die
beiden Carsport Viper, die Meisterviper von Larbre, sowie die Belmondo
Viper von Vosse/Derichbourg. Abgeschlagen dagegen die Lister Storm und
der Prodrive Ferrari. Menu beklagte sich im Laufe des Tages über mangelnden
Abtrieb am Ferrari 550.
Qualifying / Super Pole:
Einen durchwachsenen
Samstag erlebte die Lister Mannschaft. Nachdem man im Zeittraining die
zweit- bzw. drittbeste Runde gefahren hatte, quittierte erst der Motor
im Wagen von JCW/Verdon-Roe den Dienst. Also keine Super-Pole Teilnahme
und damit automatisch nur Startplatz 12. Doch es sollte noch schlimmer
kommen. Als Julian Bailey in der Super-Pole nach der Anwärmrunde direkt
die Boxengasse ansteuerte, war die Zeitenhatz für Lister beendet.
Auch am
zweiten Storm tauchten
anormale Motorgeräusche auf.
Bouchut/Belloc fuhren
mit ihrer Larbre Viper in allen Trainings, als ob sie den Titel noch nicht
in der Tasche hätten. Nach Bestzeit im Qualifying, setzten sie auch
in der Super Pole mit 1:31,7 Min. die Bestmarke trotz eines kleinen Patzers
von Bouchut, als die Viper einmal zu weit nach außen drängte.
Pole also für die Meister.
Dahinter platzierten sich zwei Viper des Belmondo Teams, Vosse/Derichbourg (+ 0,9 sec) vor Kumpen/Clerico (+ 1,4 sec). Platz vier vor den unseligen Lister holten sich Rydell/Menu im Prodrive Ferrari. Die weitere Top 10 Reihung nach Platz 6: Zweimal Carsport, der Belmondo Chefwagen, die französische ART Viper und der PSI Porsche 996 GT2 mit Cohen/Mollekens. |
Seinen unbedingten Willen,
den Titel schon in Jarama zu sichern, zeigte Luca Riccitelli. Pole für
ihn und Partner Dieter Quester in der N/GT. Mit 1,2 sec Rückstand
fuhren die Erzrivalen Terrier/Pescatori nur auf Platz 6.
Dazwischen reihten sich
weitere Porsche-Mannschaften: Moccia/Babini (art engineering), Dumez/Goueslard/Chereau
(Larbre), Orti/Kaufmann (Paco Orti Racing) und O´Rourke/Sugden (EMKA).
Keine Rolle spielte diesmal das Freisinger Team. Das Topauto war wieder
mal mit ausgewechselter Besatzung unterwegs (Ortelli fährt Porsche
Supercup in Indy) und erreichte nur Rang 23 Gesamt.
Rennen:
Wesentlich bessere Bedingungen
als an den Tagen zuvor, fand das Starterfeld am Sonntag vor. Bei angenehmen
25 Grad Außentemperatur und staubtrockener Strecke erfolgte der Start
zum 3h Rennen auf dem 3.858km langen Kurs von Jarama. Sofort setzte sich
Christoph Bouchut vom Feld ab und baute seine Führung Runde um Runde
aus. Keinen guten Start erwischte Vincent Vosse. Er wurde sofort von Alain
Menu im Prodrive Ferrari und einem extrem gut weggekommenen Julian Bailey
im Lister Storm einkassiert und auf Rang 5 zurückgewiesen.
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Auch die zweite Belmondo
Viper von Emanuel Clerico konnte dem Druck dieses Eilzuges nicht lange
standhalten und mußte Menu Platz 2 und später Bailey noch den
3. Platz überlassen. Die Top 6 wurde geschlossen von Sebastian Bleekemolen
in der schnellsten Carsport Viper. Nachdem man im Qualifying mit
gebrochenen (selbstentwickelten) Frontsplittern keine Chance auf Spitzenpositionen
hatte, versuchte die Hezemans Truppe nun im Rennen auf einen grünen
Zweig zu kommen und Teampunkte zu sammeln. Doch diese Hoffnung wurde fast
umgehend zerstört. Mike Hezemans geriet mit Jamie Campbel-Walter im
Lister aneinander, woraufhin Hezemans seinen ersten Besuch im Kiesbett
machte. Die spanischen Streckenposten benötigten schließlich
gut 2 Runden, um Hezemans zu befreien. Ein weiterer Abflug in den Kies
und ein zusätzlicher Boxenaufenthalt ließ den Abstand zur Spitzeins
Unermeßliche steigen.
Auch JCW mußte schon in dieser heißen Anfangsphase die Segel streichen. Das Motorproblem vom Vortag befiel auch den nun eingebauten Ersatzmotor. |
In der Zwischenzeit hatte
sich Julian Bailey an die führende Larbre Viper herangerobbt und übernahm
nach gut einer halben Stunde den ersten Platz. Ein glänzend aufgelegter
Alain Menu zog nach und verdrängte Bouchut noch auf Platz 3. Nach
den Routinestops lag Menus Partner Rydell sogar in Front, da der
nun am Lister Steuer sitzende Nicolaus Springer mit Schaltproblemen zu
kämpfen hatte und binnen kurzer Zeit zweimal die Box aufsuchen mußte.
Dann ereilte das Carsport
Team der nächste Schicksalsschlag. Aus für die Viper Nr. 4 von
Michael und Sebastian Bleekemolen. Zur Mitte des Rennen galt nun die Reihenfolge
Prodrive, Belmondo, Larbre, Belmondo, Lister. Die schon am A1-Ring siegreiche
Truppe gab ihre Führung in der zweiten (wesentlich ruhigeren)
Rennhälfte nicht mehr ab und baute diese ungefährdet aus.
Zwei Runden vor Schluß mußte Bouchut in der Larbre Viper den stark abbauenden Reifen Tribut zollen und Emanuel Clerico in der Belmondo Viper vorbeilassen. So holten Rydell/Menu den zweiten Sieg für Prodrive vor Vosse/Derichbourg und Clerico/Kumpen. Ein schöner Erfolg für das Belmondo Team, da Teamchef Belmondo noch den 6. Rang erreichte und damit alle Autos in den Punkten landeten.
In der N/GT sah zunächst alles nach einem Durchmarsch für Riccitelli/Quester aus. Nach dem ,Start setzte man sich auf einer sicheren Führungsposition vor Sebastian Dumez im Larbre Porsche und Wolfgang Kaufmann im Orti Porsche fest. Die Titelkonkurrenten Pescatori/Terrien lagen lange Zeit abgeschlagen auf dem 7. Platz hinter Timo Bernhard im zweiten RWS Porsche, bis dieser das Auto abstellen mußte.
Aufregung kam in dieser Kategorie nur kurzzeitig auf, als der Freisinger Porsche der Russen Vasiliew/Formenko nach einem Ausrutscher mit defekten Wasserkühlern wieder auf die Strecke kam und das Kühlmittel dort großzügig verteilte. Opfer wurden Perrier/Neugarten im Perspective Porsche und Smith/Noel im Haberthur Porsche, die einige Pirouetten hinlegten, diese jedoch ohne Schäden überstanden.
Die Boxenstops wirbelten das Feld dann gehörig durcheinander. Am meisten profitierten davon Pescatori/Terrien, die plötzlich vor Riccitelli/Quester in Führung lagen, gefolgt von Sauvage/Lidell im #57 Freisinger Porsche. Derart beflügelt, baute man die Führung zeitweise bis auf 37sec aus und gab diese auch nicht mehr her. Ebenfalls relativ ungefährdet fuhr das RWS Duo auf den zweiten Platz. Platz 3 holte sich die Art Engineering Truppe mit Moccia/Babini. Einen äußerst knappen 6. Rang konnten Kaufmann/Orti vor O´Rourke/Sugden sichern. Was wäre wohl mit einem stärkeren zweiten Fahrer noch für Kaufmann möglich gewesen? Zudem der Orti Porsche der wohl älteste Porsche 996 GT3-R (Bj. 1999) ist. |
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Mit ihrem Sieg sind Pescatori/Terrien nun bis auf einen einzigen Punkte an Luca Riccitelli rangekommen. Dies läßt einen spannenden Saisonabschluß im Portugiesischen Estoril erwarten.
Ergebnis
POS | NR | Klasse | Fahrer | Wagen | Runden | Abstand | Schnellste |
1 | 15 | GT | Rydell/Menu | Ferrari 550 Maranello | 111 | 01:33,9 | |
2 | 12 | GT | Vosse/Derichebourg | Chrysler Viper GTS-R | 111 | 44,376 | 01:33,8 |
3 | 11 | GT | Kumpen/Clerico | Chrysler Viper GTS-R | 111 | 01:13,3 | 01:34,4 |
4 | 7 | GT | Bouchut/Belloc | Chrysler Viper GTS-R | 111 | 01:17,1 | 01:32,4 |
5 | 2 | GT | Springer/Bailey | Lister Storm | 110 | 1 LAP | 01:33,9 |
6 | 10 | GT | Belmondo/Gosselin | Chrysler Viper GTS-R | 109 | 2 LAPS | 01:35,2 |
7 | 62 | NGT | Terrien/Pescatori | Ferrari 360 Modena | 109 | 2 LAPS | 01:37,0 |
8 | 77 | NGT | Riccitelli/Quester | Porsche 996 GT3-R | 109 | 2 LAPS | 01:36,1 |
9 | 21 | GT | Daems/Geboers | Chrysler Viper GTS-R | 108 | 3 LAPS | 01:35,9 |
10 | 54 | NGT | Moccia/Babini | Porsche 996 GT3-R | 108 | 3 LAPS | 01:36,8 |
11 | 57 | NGT | Sauvage/Liddell | Porsche 996 GT3-R | 108 | 3 LAPS | 01:38,3 |
12 | 9 | GT | Lafon/Jarier | Chrysler Viper GTS-R | 108 | 3 LAPS | 01:34,8 |
13 | 53 | NGT | Cazenave/Bertolini | Porsche 996 GT3-R | 107 | 4 LAPS | 01:37,6 |
14 | 72 | NGT | Orti/Kaufmann | Porsche 996 GT3-R | 106 | 5 LAPS | 01:37,7 |
15 | 52 | NGT | O'Rourke/Sugden | Porsche 996 GT3-R | 106 | 5 LAPS | 01:37,2 |
16 | 61 | NGT | Smith/Noel | Porsche 996 GT3-R | 105 | 6 LAPS | 01:39,4 |
17 | 63 | NGT | Garbagnati/Lambertini | Ferrari 360 Modena | 104 | 7 LAPS | 01:40,6 |
18 | 8 | GT | Ried/Ried | Porsche 911 GT2 | 104 | 7 LAPS | 01:40,3 |
19 | 67 | NGT | Sanguiolo/Lusuardi | Porsche 996 GT3-R | 99 | 12 LAPS | 01:41,4 |
20 | 50 | NGT | Dumez/Goueslard/Chereau | Porsche 996 GT3-R | 95 | 16 LAPS | 01:36,5 |
Not Classified | |||||||
3 | GT | Hezemans/Bleekemolen | Chrysler Viper GTS-R | 85 | D.N.F. | 01:33,0 | |
24 | GT | Cappellari/Matteuzzi/Zonca | Chrysler Viper GTS-R | 80 | D.N.F. | 01:36,6 | |
55 | NGT | Perrier/Neugarten | Porsche 996 GT3-R | 69 | D.N.F. | 01:38,2 | |
14 | GT | Sabatini/Spinelli | Porsche 911 GT2 | 69 | D.N.F. | 01:38,3 | |
4 | GT | Bleekemolen/Bleekemolen | Chrysler Viper GTS-R | 61 | D.N.F. | 01:33,8 | |
59 | NGT | Fomenko/Vassiliev | Porsche 996 GT3-R | 49 | D.N.F. | 01:38,9 | |
30 | GT | Felbermayr/Felbermayr | Porsche 911 GT2 | 41 | D.N.F. | 01:39,4 | |
76 | NGT | Garcia/Bernhard | Porsche 996 GT3-R | 30 | D.N.F. | 01:37,6 | |
68 | NGT | Rapetti/Taruffi | Porsche 996 GT3-R | 30 | D.N.F. | 01:41,7 | |
18 | GT | Mollekens/Cohen | Porsche 996 GT2 | 24 | D.N.F. | 01:35,6 | |
69 | NGT | Chiesa/Camathias | Porsche 996 GT3-R | 14 | D.N.F. | 01:39,5 | |
1 | GT | Campbell-Walter/Verdon-Roe | Lister Storm | 13 | D.N.F. | 01:33,2 | |
Fastest Lap | |||||||
7 | GT | Bouchut/Belloc | Chrysler Viper GTS-R | 3 | 93.20mph | ||
77 | NGT | Riccitelli/Quester | Porsche 996 GT3-R | 3 | 89.62mph |