Ein Blick auf die Nennliste
des ELMS Rennens in Most ließ Schlimmes befürchten: 14 Autos
würden sich auf den 4.148 Kilometern des Auodroms in der Tschechischen
Republim verlieren...so jedenfalls war unser erster Eindruck. Daß
das Wochenende unter dem Strich doch zu einem Erfolg wurde, lag weniger
an der Attraktivität des Feldes, noch am spannungsarmen Rennen, sonder
mehr am "Drumherum". Eine schnelle, ausgezeichnet preparierte und übersichtliche
Rennstrecke, eine mit ca. 30.000 Zuschauern für ELMS Verhältnisse
mehr als ordentliche Zuschauerkulisse, eine ausgezeichnete Organisation,
die Jan und mir die Arbeit vor Ort zum Vergnügen machte, die familiäre
Atmosphere der ganzen Veranstaltung, sowie das relaxte Auftreten aller
Beteiligten. Und sogar das Wetter spielte mit, ein nur leicht bewölter
Himmel mit moderaten Temperaturen ließ den regnerischen Samstag schnell
vergessen.
Die Nennliste
Von den im offiziellen Programm aufgeführten 18 Autos erschienen ganze 14 am Freitag zum freien Training. Sicher bedauernswert, daß der angekündigte "Racing for Holland" - Dome-Judd nicht erschien und damit das LMP900 Prototypen-Feld gleich um 1/3 reduzierte. Die verbleibenden beiden Konkurrenten waren der natürlich |
und der von Lanesra Racing
gemeldete Ur-Panoz mit der Chassisnummer 001 mit der natürlich hochpopulären
"all-Czech crew" Tomas Enge und Jaroslav Janis, wobei der junge Janis sein
erstes Rennen in solch einem Auto bestritt. Sicher eine mutige Entscheidung,
aber auch eine große Chance für den jungen Tschechen. Daß
Tomas Enge die Aufmerksamkeit der gesamten tschechischen Rennsportwelt
und der Medien galt, war nach den erfolgreichen F3000 Auftritten des neuen
Nationalhelden natürlich selbstverständlich.
Ebenfalls zwei Autos stellten sich in der kleinen Prototypen Klasse, der LMP675, dem Starter, wobei Jordi Gene |
Die GTS Kategorie bestand aus der dritten Zweiergruppe.Ray Mallock Racing brachte den in Estoril siegreichen Saleen mit der Stammbesetzung Ian McKellar und Bruno Lambert nach Most, der zweite Konkurrent war ein Konrad-Racing Mietwagen vom Typ Porsche GT2, den der Amerikaner Charles Slater und der Tscheche Maciej Stanco mit gehörigem Abstand zum Saleen um den Kurs bewegten.
Die GT Kategorie war mit immerhin acht Porsche GT3 bestückt, was in dieser Klasse auf ein echtes Rennen schließen liess. 50% des Feldes bestanden aus "regulars" der Britischen GT Meisterschaft: P.K. Sport und Harlow Motorsport schickten jeweils zwei Autos mit den Fahrern Robin Liddell/Mike Youles, Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Madcryc (für P.K.), sowie Geoff Lister/Terry Rymer und Gavin Pickering/Adam Simmons (Harlow) ins Rennen. Das vielleicht interessanteste Auto dieser Klasse war der von Paco Orti gemeldete GT3-R, normalerweise in der spanischen GT Meisterschaft zu Hause und mit Wolfgang Kaufmann als erwiesenem GT Spezialisten aus spanischen und französischen Einsätzen fahrerisch ausgezeichnet besetzt. Und weil auch Paco Orti himself durchaus schnell unterwegs war, zählte der Wagen an diesem Wochenende sicher zum Favoritenkreis. Der Rest des Feldes bestand aus den beiden Skea Porsches mit Richard Dean/Giano Anapoli und Bernardo Sa Nogueira/Nigel Rata/Thomas Jacobitsch, sowie dem von Sebah Racing gemeldeten Porsche mit Bart Hayden und Stephen Earl am Steuer.
Qualifying
Ob es ein weiser Entschluß der Rennleitung war, das Qualifying auch noch in Kategorien zu unterteilen und die Teilnehmer entsprechend nacheinander auf die Strecke zu schicken, sei einmal dahingestellt. Für die Fahrer sicher ein Vorteil, hatten sie doch immer freie Bahn, für die Zuschauer mag es verwunderlich sein, nur, wie bei den Prototypen, vier Autos auf der Strecke zu sehen. Das Ergebnis war vorraussehbar, Patrick Lemarie ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen und stellte den Gulf-Audi problemlos auf die Pole: 1'18,110 seine Zeit und damit 2 Sekunden vor Tomas Enge im Panoz, dem Jordi Gene mit dem ROC-Reynard doch ziemlich auf den Pelz rückte. Der Spanier war nur 0.7 Sekunden langsamer. Dann kam lange gar nichts, dicht gefolgt vom Debora, der volle sechs (!) Sekunden hinter dem Reynard den vierten Platz belegte.
In der GTS Klasse bestanden über den Ausgang der Zeitenjagd auch keinerlei Zweifel. Bruno Lambert nahm seinem einzigen Konkurrenten Charles Slater die Kleinigkeit von fünf Sekunden ab, wurde Gesamt-Fünfter vor dem schnellsten GT, der von Robin Liddell in 1'31.37 um die Strecke gehetzt wurde.
Patrick Lemarie nach dem Qualifying:" Wir hatten insgesamt keinerlei Probleme mit dem neuen set-up und nehmen das Rennen sehr ernst. Nach den Enttäuschungen von Le Mans und Estoril hoffen wir, und besonders ich, da ich heute nach langer Pause endlich wieder ein Rennen bestreiten kann, auf ein gutes Ergebnis."
Auch Jordi Gene wars zufrieden "wir werden alles versuchen, den 900ern so dicht, wie möglich auf den Fersen zu bleiben". Am meisten freute sich Robin Liddell, der strahlend von seiner zweiten "Pole" in Folge berichtete und voll des Lobes über die Strecke war, während Saleen-Pilot Bruno Lambert sich über Getriebeprobleme beklagte, die ihn aber nicht an der Klassenbestzeit hinderten. Allerdings sorgten sie dafür, daß der RML-Saleen während des warm-ups am Sonntag in der Garage blieb.
Ergebnis Qualifying
(der zuerst genannte Fahrer fuhr die Qualifikationszeit)
1
|
Patrick
Lemarie/Stefan Johansson
|
Audi
R8
|
LMP900
|
1'18.110
|
2
|
Tomas
Enge/Jaroslav Janis
|
Panoz
LMP1
|
LMP900
|
1'20.127
|
3
|
Jordi
Gene/Christophe Pillon
|
Reynard
2KQ
|
LMP675
|
1'20.821
|
4
|
Guillaume
Gomez/David Dussau
|
Debora-Mader
|
LMP675
|
1'26.857
|
5
|
Bruno
Lambert/Ian McKellar
|
Saleen
S7R
|
GTS
|
1'28.347
|
6
|
Robin
Liddell/Mike Youles
|
Porsche 911 GT3 RS
|
GT
|
1'31.370
|
7
|
Wolfgang Kaufmann/Paco Orti
|
Porsche 911 GT3 R
|
GT
|
1'31.882
|
8
|
Terry
Rymer/Geoff Lister
|
Porsche 911 GT3 RS
|
GT
|
1'32.562
|
9
|
Charles
Slater/Maciej Stanco
|
Porsche 911 GT2
|
GTS
|
1'33.215
|
10
|
Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Maderyc
|
Porsche 911 GT3 RS
|
GT
|
1'33.349
|
11
|
Adam Simmons/Gavin Pickering
|
Porsche 911 GT3 R
|
GT
|
1'33.930
|
12
|
Bart Hayden/Stephen Earl
|
Porsche 911 GT3 R
|
GT
|
1'33.940
|
13
|
Thomas Jakobitsch/Bernardo Sa Nogueira/Nigel Rata
|
Porsche 911 GT3 R
|
GT
|
1'34.477
|
14
|
Richard
Dean/Giovanni Anapoli
|
Porsche 911 GT3 R
|
GT
|
1'35.165
|
Das Rennen
Nach zwei Einführungsrunden wurde das Feld pünktlich um 13.00 Uhr auf die Reise geschickt. 2 Stunden und 45 Minuten Renndauer standen bevor und wie nicht anders zu erwarten, hielt sich die Spannung über die Gesamtdistanz
|
in Grenzen. Trotzdem
sorgt Tomas Enge zu Beginn dafür, daß die Zuschauer die Hälse
recken: Er hält sich in Schlagdistanz zu Patrick Lemarie, dem es nicht
gelingt, den Panoz abzuschütteln. Enge versucht sogar, Überrundungsmanöver
auszunutzen, um Lemarie die Führung abzujagen, was ihm aber doch nicht
gelingt. Bei den GTs hat sich Wolfgang Kaufmann am zu Anfang führenden
Geoff Lister vorbei in Führung begeben, ein Zustand, der leider nur
von kurzer Dauer ist. Eine Runde später fliegt Kaufmann sein linker
Hinterreifen um die Ohren, was den spanischen Porsche umgehend in die Box
zum Gummiwechsel zwingt.
Nach einer halben Stunde erscheint der Debora erstmals bei seinen Mechanikern, ein lockeres Vorderrad benötigt |
Nach der Serie der ersten Boxenstop bleibt die stabile Reihenfolge an der Spitze erhalten, wobei der Panoz gegenüber dem Audi inzwischen arg ins Hintertreffen geraten ist. Janis übernimmt rote Lanesra Auto zu seinem ersten Renneinsatz und schlägt sich wacker. Etwas aufgelockert wird das Ganze durch zwei Stop and Go Strafen wegen zu schnellen Befahrens der Boxenstraße. Zuerst erwischt der Mann mit der Radarpistole Jordi Gene im Reynard und schließlich auch Stefan Johansson im führenden Audi. Dessen Vorsprung ist aber inzwischen so groß, daß sich der Schwede keinerlei Sorgen machen muß. Zudem bekommt der Panoz Probleme mit dem Unterboden der Heckpartie, steht sicher gute 6 oder 7 Minuten an der Box und verliert damit den sicheren zweiten Platz an den ROC-Reynard. |
|
Alles in allem trotz des mageren Feldes noch ein ordentliches Rennen ohne größere Zwischenfälle und, wie gesagt, das "Drumherum" hat es rausgerissen.
Ergebnis
1
|
Johansson Motorsport
|
Stefan Johansson/Patrick Lemarie
|
Audi R8
|
117 Runden
|
2:45'53.040
|
2
|
Racing Organisation Course
|
Jordi Gene/Christophe Pillon
|
Reynard 2KQ
|
113
Runden
|
2:46'38.401
|
3
|
Lanesra
Racing
|
Tomas Enge/Jaroslav Janis
|
Panoz LMP1
|
111 Runden
|
2:45'56.489
|
4
|
Ray
Mallock Limited
|
Ian
McKellar/Bruno Lambert
|
Saleen
S7R
|
106
Runden
|
2:47'15.898
|
5
|
P.K.
Sport
|
Mike
Youles/Robin Liddell
|
Porsche 911 GT3-RS
|
102 Runden
|
2:46'07.802
|
6
|
Sebah Racing
|
Bart Hayden/Stephen Earl
|
Porsche 911 GT3-R
|
101 Runden
|
2:47'24.897
|
7
|
Paco
Orti Team
|
Wolfgang Kaufmann/Paco Orti
|
Porsche 911 GT3-R
|
100 Runden
|
2:46'34.454
|
8
|
P.K. Sport1
|
Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Maderyc
|
Porsche 911 GT3-RS
|
99 Runden
|
2:46'05.489
|
9
|
Skea Racing International
|
Richard
Dean/Giovanni Anapoli
|
Porsche 911 GT3-R
|
99 Runden
|
2:46'35.248
|
10
|
Konrad Motorsport
|
Charles
Slater/Maciej Stanco
|
Porsche 911 GT2
|
70 Runden
|
2:47'30.316
|
DNF
|
Harlow
Motorpsort
|
Gavin
Pickering/Adam Simmons
|
Porsche 911 GT3-R
|
89 Runden
|
|
DNF
|
Skea Racing International
|
Thomas
Jacobitsch Nigel Rata/Bernardo Sa Nogueira
|
Porsche 911 GT3-R
|
87 Runden
|
|
DNF
|
Harlow Motorsport
|
Geoff Lister/Terry Rymer
|
Porsche 911 GT3-R
|
76 Runden
|
|
DNF
|
Didier Bonnet Racing
|
David Dussau/Guillaume Gomez
|
Debora-Mader
|
48 Runden
|
|