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6.8.01 ; von Udo Klinkel
Fotos: Udo Klinkel und Jan Hettler
European Le Mans Series - 5. Lauf - Most

 
Ein Blick auf die Nennliste des ELMS Rennens in Most ließ Schlimmes befürchten: 14 Autos würden sich auf den 4.148 Kilometern des Auodroms in der Tschechischen Republim verlieren...so jedenfalls war unser erster Eindruck. Daß das Wochenende unter dem Strich doch zu einem Erfolg wurde, lag weniger an der Attraktivität des Feldes, noch am spannungsarmen Rennen, sonder mehr am "Drumherum". Eine schnelle, ausgezeichnet preparierte und übersichtliche Rennstrecke, eine mit ca. 30.000 Zuschauern für ELMS Verhältnisse mehr als ordentliche Zuschauerkulisse, eine ausgezeichnete Organisation, die Jan und mir die Arbeit vor Ort zum Vergnügen machte, die familiäre Atmosphere der ganzen Veranstaltung, sowie das relaxte Auftreten aller Beteiligten. Und sogar das Wetter spielte mit, ein nur leicht bewölter Himmel mit moderaten Temperaturen ließ den regnerischen Samstag schnell vergessen.
 
 

Die Nennliste

Von den im offiziellen Programm aufgeführten 18 Autos erschienen ganze 14 am Freitag zum freien Training.

Sicher bedauernswert, daß der angekündigte "Racing for Holland" - Dome-Judd nicht erschien und damit das LMP900 Prototypen-Feld gleich um 1/3 reduzierte. Die verbleibenden beiden Konkurrenten waren der natürlich

hochfavorisierte Johansson-Audi R8,bei dem diesmalPatrick Lemarie als Copilot von Stefan Johansson ins Lenkrad griff (eine ausgezeichnete Wahl für Johansson, wie sich im Laufe der Veranstaltung erweisen sollte)
Laresna Panoz und der von Lanesra Racing gemeldete Ur-Panoz mit der Chassisnummer 001 mit der natürlich hochpopulären "all-Czech crew" Tomas Enge und Jaroslav Janis, wobei der junge Janis sein erstes Rennen in solch einem Auto bestritt. Sicher eine mutige Entscheidung, aber auch eine große Chance für den jungen Tschechen. Daß Tomas Enge die Aufmerksamkeit der gesamten tschechischen Rennsportwelt und der Medien galt, war nach den erfolgreichen F3000 Auftritten des neuen Nationalhelden natürlich selbstverständlich.

Ebenfalls zwei Autos stellten sich in der kleinen Prototypen Klasse, der LMP675, dem Starter,  wobei Jordi Gene

 und der Schweizer Christophe Pillon erstmals in dieser Saison den ROC-Reynard 2KQ der französischen Racing Organisation Course an den Start brachten. Der Debora-Mader des Didier Bonnet Teams bildete die einzige Opposition in dieser Klasse. Gefahren wurde der Wagen von David Dussau und Guillaume Gaomez.

Saleen

Die GTS Kategorie bestand aus der dritten Zweiergruppe.Ray Mallock Racing brachte den in Estoril siegreichen Saleen mit der Stammbesetzung Ian McKellar und Bruno Lambert nach Most, der zweite Konkurrent war ein Konrad-Racing Mietwagen vom Typ Porsche GT2, den der Amerikaner Charles Slater und der Tscheche Maciej Stanco mit gehörigem Abstand zum Saleen um den Kurs bewegten.

Die GT Kategorie war mit immerhin acht Porsche GT3 bestückt, was in dieser Klasse auf ein echtes Rennen schließen liess. 50% des Feldes bestanden aus "regulars" der Britischen GT Meisterschaft: P.K. Sport und Harlow Motorsport schickten jeweils zwei Autos mit den Fahrern Robin Liddell/Mike Youles, Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Madcryc (für P.K.), sowie Geoff Lister/Terry Rymer und Gavin Pickering/Adam Simmons (Harlow) ins Rennen. Das vielleicht interessanteste Auto dieser Klasse war der von Paco Orti gemeldete GT3-R, normalerweise in der spanischen GT Meisterschaft zu Hause und mit Wolfgang Kaufmann als erwiesenem GT Spezialisten aus spanischen und französischen Einsätzen fahrerisch ausgezeichnet besetzt. Und weil auch Paco Orti himself durchaus schnell unterwegs war, zählte der Wagen an diesem Wochenende sicher zum Favoritenkreis. Der Rest des Feldes bestand aus den beiden Skea Porsches mit Richard Dean/Giano Anapoli und Bernardo Sa Nogueira/Nigel Rata/Thomas Jacobitsch, sowie dem von Sebah Racing gemeldeten Porsche mit Bart Hayden und Stephen Earl am Steuer.

Qualifying

Ob es ein weiser Entschluß der Rennleitung war, das Qualifying auch noch in Kategorien zu unterteilen und die Teilnehmer entsprechend nacheinander auf die Strecke zu schicken, sei einmal dahingestellt. Für die Fahrer sicher ein Vorteil, hatten sie doch immer freie Bahn, für die Zuschauer mag es verwunderlich sein, nur, wie bei den Prototypen, vier Autos auf der Strecke zu sehen. Das Ergebnis war vorraussehbar, Patrick Lemarie ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen und stellte den Gulf-Audi problemlos auf die Pole: 1'18,110 seine Zeit und damit 2 Sekunden vor Tomas Enge im Panoz, dem Jordi Gene mit dem ROC-Reynard doch ziemlich auf den Pelz rückte. Der Spanier war nur 0.7 Sekunden langsamer. Dann kam lange gar nichts, dicht gefolgt vom Debora, der volle sechs (!) Sekunden hinter dem Reynard den vierten Platz belegte.

In der GTS Klasse bestanden über den Ausgang der Zeitenjagd auch keinerlei Zweifel. Bruno Lambert nahm seinem einzigen Konkurrenten Charles Slater die Kleinigkeit von fünf Sekunden ab, wurde Gesamt-Fünfter vor dem schnellsten GT, der von Robin Liddell in 1'31.37 um die Strecke gehetzt wurde.

Patrick Lemarie nach dem Qualifying:" Wir hatten insgesamt keinerlei Probleme mit dem neuen set-up und nehmen das Rennen sehr ernst. Nach den Enttäuschungen von Le Mans und Estoril hoffen wir, und besonders ich, da ich heute nach langer Pause endlich wieder ein Rennen bestreiten kann, auf ein gutes Ergebnis."

Auch Jordi Gene wars zufrieden "wir werden alles versuchen, den 900ern so dicht, wie möglich auf den Fersen zu bleiben". Am meisten freute sich Robin Liddell, der strahlend von seiner zweiten "Pole" in Folge berichtete und voll des Lobes über die Strecke war, während Saleen-Pilot Bruno Lambert sich über Getriebeprobleme beklagte, die ihn aber nicht an der Klassenbestzeit hinderten. Allerdings sorgten sie dafür, daß der RML-Saleen während des warm-ups am Sonntag in der Garage blieb.

Ergebnis Qualifying

 (der zuerst genannte Fahrer fuhr die Qualifikationszeit)


 
 
1
Patrick Lemarie/Stefan Johansson
Audi R8
LMP900
1'18.110
2
Tomas Enge/Jaroslav Janis
Panoz LMP1
LMP900
1'20.127
3
Jordi Gene/Christophe Pillon
Reynard 2KQ
LMP675
1'20.821
4
Guillaume Gomez/David Dussau
Debora-Mader
LMP675
1'26.857
5
Bruno Lambert/Ian McKellar
Saleen S7R
GTS
1'28.347
6
Robin Liddell/Mike Youles
Porsche 911 GT3 RS
GT
1'31.370
7
Wolfgang Kaufmann/Paco Orti
Porsche 911 GT3 R
GT
1'31.882
8
Terry Rymer/Geoff Lister
Porsche 911 GT3 RS
GT
1'32.562
9
Charles Slater/Maciej Stanco
Porsche 911 GT2
GTS
1'33.215
10
Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Maderyc
Porsche 911 GT3 RS
GT
1'33.349
11
Adam Simmons/Gavin Pickering
Porsche 911 GT3 R
GT
1'33.930
12
Bart Hayden/Stephen Earl
Porsche 911 GT3 R
GT
1'33.940
13
Thomas Jakobitsch/Bernardo Sa Nogueira/Nigel Rata
Porsche 911 GT3 R
GT
1'34.477
14
Richard Dean/Giovanni Anapoli
Porsche 911 GT3 R
GT
1'35.165

 

Das Rennen

Nach zwei Einführungsrunden wurde das Feld pünktlich um 13.00 Uhr auf die Reise geschickt. 2 Stunden und 45 Minuten Renndauer standen bevor und wie nicht anders zu erwarten, hielt sich die Spannung über die Gesamtdistanz

in Grenzen. Trotzdem sorgt Tomas Enge zu Beginn dafür, daß die Zuschauer die Hälse recken: Er hält sich in Schlagdistanz zu Patrick Lemarie, dem es nicht gelingt, den Panoz abzuschütteln. Enge versucht sogar, Überrundungsmanöver auszunutzen, um Lemarie die Führung abzujagen, was ihm aber doch nicht gelingt. Bei den GTs hat sich Wolfgang Kaufmann am zu Anfang führenden Geoff Lister vorbei in Führung begeben, ein Zustand, der leider nur von kurzer Dauer ist. Eine Runde später fliegt Kaufmann sein linker Hinterreifen um die Ohren, was den spanischen Porsche umgehend in die Box zum Gummiwechsel zwingt.

Nach einer halben Stunde erscheint der Debora erstmals bei seinen Mechanikern, ein lockeres Vorderrad benötigt 

Aufmerksamkeit. An der Spitze nicht Neues, Lemarie führt mit rund 3 Sekunden vor Enge, dann Gene im Reynard mit schon gehörigen Rückstand. Vierter ist der Saleen, während der Harlow-Pirsche mit Geoff Lister wieder die GT-Klasse anführt. Zweiter hier überraschenderweise Richard Dean mit dem Skea-Auto noch vor dem favorisierten P.K. Exemplar von Robin Liddell. Nach 45 Minuten steht der Konrad GT2 erstmals mit Verlust an Vortrieb an der Box. Da man kurzfristig keine Lösung für das Problem findet, macht sich Slater mit aufgefülltem Treibstoffvorrat wieder auf. Kurz darauf steht er wieder, diesmal wird das Auto in die Garage geschoben, wo es vorläufig zwecks Fehlersuche verweilt.

 
Nach der Serie der ersten Boxenstop bleibt die stabile Reihenfolge an der Spitze erhalten, wobei der Panoz gegenüber dem Audi inzwischen arg ins Hintertreffen geraten ist. Janis übernimmt rote Lanesra Auto zu seinem ersten Renneinsatz und schlägt sich wacker. Etwas aufgelockert wird das Ganze durch zwei Stop and Go Strafen wegen zu schnellen Befahrens der Boxenstraße. Zuerst erwischt der Mann mit der Radarpistole Jordi Gene im Reynard und schließlich auch Stefan Johansson im führenden Audi. Dessen Vorsprung ist aber inzwischen so groß, daß sich der Schwede keinerlei Sorgen machen muß. Zudem bekommt der Panoz Probleme mit dem Unterboden der Heckpartie, steht sicher gute 6 oder 7 Minuten an der Box und verliert damit den sicheren zweiten Platz an den ROC-Reynard.
Den Rest der Distanz spulen die Akteure ohne größere Probleme ab, wenn man von den Dauerboxengästen Debora und Konrad-Porsche absieht, wobei der Porsche zumindest noch die Zielflagge sieht, wenn auch mit 47 (!) Runden Rückstand. Lemarie/Johansson holen sich einen leichten, aber trotzdem verdienten Sieg, bei ROC dürfte man mit dem 2. Platz im Gesamtklassement mehr zufrieden sein, als mit dem Klassensieg, was sicher auch für den Gesamtvierten, den RML-Saleen gilt. Die GT Kategorie holen sich doch noch die P.K. Mannen Robin Liddell und Mike Youles vor Hayden/Earl und Kaufmann/Orti.

Alles in allem trotz des mageren Feldes noch ein ordentliches Rennen ohne größere Zwischenfälle und, wie gesagt, das "Drumherum" hat es rausgerissen.

Podium Most

Ergebnis


 
1
Johansson Motorsport
Stefan Johansson/Patrick Lemarie
Audi R8
117 Runden
2:45'53.040
2
Racing Organisation Course
Jordi Gene/Christophe Pillon
Reynard 2KQ
113 Runden
2:46'38.401
3
Lanesra Racing
Tomas Enge/Jaroslav Janis
Panoz LMP1
111 Runden
2:45'56.489
4
Ray Mallock Limited
Ian McKellar/Bruno Lambert
Saleen S7R
106 Runden
2:47'15.898
5
P.K. Sport
Mike Youles/Robin Liddell
Porsche 911 GT3-RS
102 Runden
2:46'07.802
6
Sebah Racing
Bart Hayden/Stephen Earl
Porsche 911 GT3-R
101 Runden
2:47'24.897
7
Paco Orti Team
Wolfgang Kaufmann/Paco Orti
Porsche 911 GT3-R
100 Runden
2:46'34.454
8
P.K. Sport1
Piers Masarati/Robert Babikan/Milan Maderyc
Porsche 911 GT3-RS
99 Runden
2:46'05.489
9
Skea Racing International
Richard Dean/Giovanni Anapoli
Porsche 911 GT3-R
99 Runden
2:46'35.248
10
Konrad Motorsport
Charles Slater/Maciej Stanco
Porsche 911 GT2
70 Runden
2:47'30.316
DNF
Harlow Motorpsort
Gavin Pickering/Adam Simmons
Porsche 911 GT3-R
89 Runden
DNF
Skea Racing International
Thomas Jacobitsch Nigel Rata/Bernardo Sa Nogueira
Porsche 911 GT3-R
87 Runden
DNF
Harlow Motorsport
Geoff Lister/Terry Rymer
Porsche 911 GT3-R
76 Runden
DNF
Didier Bonnet Racing
David Dussau/Guillaume Gomez
Debora-Mader
48 Runden

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