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18.3.01 ; von H.Gallinnis
alle Bilder: ALMS-Website

2.Lauf zur ALMS - 12 Stunden von Sebring

Das Rennen

Von 41 gemeldeten Wagen fehlten schließlich 3 am Start. Der Lola-Porsche LMP675 hatte die Homologationsbedingungen nicht erfüllt, einer der amerikanischen Orbit-Porsche wurde wegen mangelndem Speed zurückgezogen und der Rennverzicht des Petersen-Teams war mehr als verständlich. Auch während der Startzeremonie wurde mehrfach auf den Tod von Bob Wollek eingegangen, bevor um 12 Uhr mittags die Motoren wieder das Wort in Florida hatten. Der Start erfolgte bei trockenem, später sonnigen Wetter vor einer Zuschauermasse , die inoffiziell auf über 150.000 geschätzt wurde.

Sebring Start 2001
Start zu den 12h von Sebring 2001 (Foto ALMS-Website)

Für die Gegner der Ingolstädter dämmerte es schon das ganze Wochenende, daß sie nun in einer anderen schwächeren Klasse fahren würden und mit jeder weiteren Rennrunde manifestierte sich diese Erkenntnis. Die Teams von Joest, Champion und Johansson zogen von der ersten Runde an dem Rest des Feldes so davon, daß zu keiner Zeit Zweifel bestanden, daß der Sieger am Ende wohl 4 Ringe auf der Kühlerhaube tragen würde. Dabei wurde die Hackordnung der Teams wohlgeordnet beibehalten. Vorneweg balgten sich die beiden Werkswagen, während dahinter die beiden Kundenteams, der Gulf-Wagen voran, die Verfolgerrolle übernahmen. Nur während der Boxenstopps konnte der blau-orangene Johansson-R8 kurzfristig mal den 2. Platz einnehmen, als das Pole-Auto mit der Nummer 2 kurzfristig zu seinem einzigen Defekt-Halt kam: die Zündkabel mussten getauscht werden, was 3 Minuten Verzug einbrachte. Ein Defekt am Privatier-Audi, der diesen um einige Runden zurückwarf nahm dann nach etwa 2/3 des Rennens sämtlichen druck vom Werks-Team, welches sich daraufhin in Ruhe auf sein eigenes Rennen konzentrieren konnte. Glücklicherweise sind Reinhold Joest Teamorders fremd, so daß es am Ende zu einem offenen Kampf zwischen den Infineon-R8 kam. Dieser fand seine Entscheidung als Tom Kristensen auf dem Weg zum vermeintlich 3.Sebring-Erfolg in Serie die Boxengasse ein wenig zu schnell verließ und sich eine zusätzliche Stop&Go-Strafe einfing, die er bis zuletzt nicht mehr aufholen konnte. Zwar brachte man für das Foto-Finish die beiden Wagen noch Mal in der letzten Runde nahe zusammen, jedoch hatte reell noch ein Unterschied von ca. 20s zwischen beiden Werks-Crews bestanden.


Ein Bild mit Symbolwert: die Werkspanoz verblassten selbst hinter den privaten Audi

Abseits des Audi-Markenpokals waren noch 5 weitere Prototypen angetreten, jedoch erwiesen sich ausgerechnet die beiden propagierten Haupt-Herausforderer des Panoz-Teams als Totalausfälle. Nachdem schon nach einem Viertel der Distanz das Rennen vom Team wegen wiederholter Boxenaufenthalte als Test unter Rennbedingungen deklariert wurde, häufte sich die Liste der Defekte mit jeder Runde derart, daß die Teamverantwortlichen sich schließlich am Ende kaum noch an ein Teil erinnern konnten, welches nicht kaputt gegangen wäre. Die Schläge der berühmt-berüchtigten Beton-Piste, zusammen mit nicht in den Griff zu kriegenden Vibrationen vom Zytek-Motor sorgten dafür, daß die Wagen sich mit Schüttelfrost in ihre Bestandteile aufzulösen drohten.

Während der Courage C60 des Pescarolo-Teams sich mit einer Unzahl von Elektronik-Problemen herumschlagen musste und schließlich ausfiel, sah es lange Zeit so aus als wenn der neue R&S des Dyson-Teams sich als Best of the Rest etablieren könnte. Ein Überhitzungsdefekt führte jedoch dazu daß diese Position gegen Ende wieder in die Hände des tapferen Intersport-Teams fiel. Fast hätte nicht viel gefehlt und ohne die Audis hätte es wieder einen GTS-Sieg bei einem Sportwagenklassiker gegeben.

Der LMP675-Roock-Lola schaffte zwar eine längere Distanz als noch in Texas, jedoch reichte die zurückgelegte Strecke im Gegensatz zu dort diesmal nicht für eine Wertung aus. Die Klasse wurde somit zum Total-Ausfall.


Das ganze Rennen über ein spannender Dreikampf: Konrad-Saleen gegen die Werks-Corvettes

Die GTS-Klasse bot schon mehr Entertainment, vor allem da dort ein Underdog plötzlich die selbsterklärten etablieren Siegeskandidaten ärgerte. Nachdem die Pole schon überraschend an die Konrad-Crew gefallen war, tobte an der Spitze dieser Klasse ein Kampf zwischen der britischen Konstruktion und den beiden gelben Werks-Corvettes der mehrere Führungswechsel beinhaltete. Einer der gelbenWagen fiel wegen eines Bremsproblems aus diesem Kreis heraus aber die Entscheidung dauerte bis in die letzte Rennstunde an. Schließlich konnte die deutsche Mannschaft das amerikanische Werksteam auf den 2.Platz der Klasse verweisen. Die beiden Viper waren zu keiner Zeit eine echte Gefahr für das Trio.

Es scheint, als hätte man bei GM seine Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht. Nach dem Abgang der Oreca-Vipern hat man sich wohl darauf verlassen, daß die erreichten Leistungen locker ausreichen sollten den Sieg in Le Mans einzufahren. Jedoch bedeutet Stillstand im Motorsport immer einen Rückschritt. Nun heißt es daß dort bis zu 5 Saleen antreten könnten ! Seit diesem Wochenende dürfte wohl in der GM-Rennabteilung sämtlicher Urlaub bis zum 17.6 ersatzlos gestrichen worden sein.


 
AJR-Porsche GT: Nachdem der BMW-M3-GTR zwar spät aber schließlich doch in die Gänge gekommen war, tobte auch in dieser Klasse ein Kampf zwischen den Porsches von Alex Job und dem Werks-Wagen von Müller/Letho, wobei sich gleich gegen Anfang des Rennens alle drei in der Führung abwechselten. Dabei wurden allerdings sowohl der schnelle Finne als auch der Deutsche von den steigenden Temperaturen in ihrem Wagen malträtiert. Zudem erwies sich der V8 als deutlich durstiger als die 6-Zylinder-Boxer der Zuffenhausener Herausforderer. Ein Bremsdefekt kurz vor dem Ende besiegelte schließlich den Doppelsieg der Alex Job Racing-Porsche. Dennoch ist der 3.Platz für die Schnitzer-Mannschaft mehr als nur ein Achtungserfolg für die Truppe. Der Warnschuß dürfte wohl bis nach Stuttgart zuhören gewesen sein. Denn wenn nach den nun anstehenden europäischen Rennen die ALMS wieder nach Sears Point zurückkommt ,
werden nicht nur das Schnitzer-Team sondern auch die PTG-Truppe mit den neuen Fahrzeugen bestückt sein. Dann dürfte es eng werden für Porsche-Teams auf dem Podest. Ein kurzer Blick auf die deutschsprachigen Teilnehmer sei an dieser Stelle erlaubt: Sieger der GT-Klasse wurden Luhr, Maassen & Collard vor Menzel, Bernhard und Probst. Müller/Letho wurden wie gesagt 3. . Hans Stuck im PTG-BMW wurde 4. und auf dem 8.Klassenrang kam der Porsche von Jürgen Alzen und Ulli Richter ins Ziel noch vor dem Freisinger GT3RS von Wolfgang Kaufmann und S.Ortelli. Der RWS-Porsche von Simon, Quester, Peter kam noch hinter dem 2. Schnitzer-BMW von Dirk Müller und Frederik Ekblom in die Wertung, die ihren Reihen-6-Zylinder auf der Strecke terminierten.
BMW M3 GTR

Das Sebring-Siegerteam hat in den vergangenen Jahren auch regelmäßig Le Mans gewinnen können. Was bleibt somit für eine Erkenntnis? Bei den Prototypen gibt es wohl zur Zeit nur ein Fabrikat welches in der Lage ist die Renndistanz durchzustehen. Die GTS-Klasse und die GT dagegen sind das Salz in der Suppe. Hier den Sieger an der Sarthe voraussagen zu wollen grenzt an Kaffeesatzleserei, daher lassen wir es und lassen uns von den Ereignissen der kommenden Monate angenehm überraschen.

Übrigens verlief das Rennen ganz ohne schwere Unfälle und ohne eine einzige Gelbphase - wenigstens ein erfreulicher Fakt an einem ansonsten traurigen Wochenende.

Sieger 2001- Aiello, Capello, Alboreto
Die Sieger Laurent Aiello, Rinaldo Capello und Michele Alboreto

Ergebnis

Platz Nr. Klasse Team Fahrer Wagen Runden Schnellste
1 1 LMP900 AudiSport North America / Infineon Rinaldo Capello / Michele Alboreto / Laurent Aiello Audi R8 370 Runden in 12:00:38.122 1:50.493
2 2 LMP900 AudiSport North America / Infineon Frank Biela / Emanuele Pirro / Tom Kristensen Audi R8 370  (-0.482 s) 1:49.666
3 38 LMP900 Champion Racing Ralf Kelleners / Andy Wallace / Dorsey Schroeder Audi R8 366 1:51.692
4 18 LMP900 Johansson Motorsport Stefan Johansson / Guy Smith Audi R8 362 1:50.666
5 37 LMP900 Intersport Racing Jon Field / Duncan Dayton / Rick Sutherland Lola B2K / 10 Judd 332 1:53.754
6 26 GTS Konrad Team Saleen Franz Konrad / Terry Borcheller / Oliver Gavin Saleen S7-R Ford 332 2:01.043
7 4 GTS Corvette Racing / GM  Andy Pilgrim / Kelly Collins / Franck Freon Chevrolet Corvette C5-R 331 2:02.525
8 23 GT Alex Job Racing / McKenna Porsche Lucas Luhr / Sascha Maassen / Emmanuel Collard Porsche 911 GT3RS 326 2:07.775
9 22 GT Alex Job Racing / McKenna Porsche Randy Pobst / Christian Menzel / Timo Bernhard Porsche 911 GT3RS 326 2:07.778
10 42 GT BMW Motorsport JJ Lehto / Jorg Muller BMW M3 324 2:06.682
11 3 GTS Corvette Racing / GM  Ron Fellows / Chris Kneifel / Johnny O'Connell Chevrolet Corvette C5-R 322 2:01.207
12 6 GT Prototype Technology Group / Yokohama / BMW Hans Stuck / Boris Said / Peter Cunningham BMW M3 318 2:09.818
13 100 GT Larbre Competition Christophe Bouchut / Jean-Luc Chereau / Patrice Goueslard Porsche 911 GT3RS 317 2:09.576
14 53 GT Rosa SA Gabrio Rosa / Fabio Babini / Alex Caffi Porsche 911 GT3RS 311 2:10.932
15 69 GT Kyser Racing Kye Wankum / Jeff Pabst / Joe Foster Porsche 911 GT3R 306 2:12.738
16 36 GT Jurgen Alzen Motorsport Uli Richter / Jurgen Alzen Porsche 911 GT3R 306 2:14.273
17 58 GT Freisinger Motorsport Wolfgang Kaufmann / Stephane Ortelli Porsche 911 GT3RS 300 2:10.302
18 45 GTS American Viperacing / ESP Erik Messley / Jeff Altenburg / Stu Hayner Dodge Viper GTS-R 298 2:07.014
19 109 GT Cirtek Motorsport Keith Alexander / Chris Gleason / Gavin Pickering Porsche 911 GT3R 293 2:15.003
20 57 GT Freisinger Motorsport Klaus Horn / Nigel Smith Porsche 911 GT3RS 276 2:13.864
21 66 GT The Racers Group Kevin Buckler / Tom McGlynn / Dr Stephen Earle Porsche 911 GT3RS 271 2:10.922
22 44 GTS American Viperacing / ESP Tom Weickardt / Andy Pardo / Joe Ellis Dodge Viper GTS-R 235 2:10.116
23 16 LMP900 Dyson Racing  James Weaver / Butch Leitzinger / Elliott Forbes-Robinson R&S Mklll C Ford 205 1:53.607
24 43 GT BMW Motorsport Fredrik Ekblom / Dirk Muller BMW M3 168 2:10.196
25 72 LMP900 Pescarolo Sport / Peugeot Sebastien Bourdais / Jean-Christophe Boullion / Laurent Redon Courage C60 Peugeot 167 1:55.438
26 107 GT RWS Motorsport Norman Simon / Dieter Quester / Phillip Peter Porsche 911 GT3R 127 2:11.336
27 15 GT Dick Barbour Racing Randy Wars / Mark Neuhaus / Grady Willingham Porsche 911 GT3R 121 2:15.757
28 50 LMP900 Panoz Motor Sports  Jan Magnussen / David Brabham Panoz LMP07 109 1:53.720
29 17 GT Trinkler Racing, LLC Owen Trinkler / BJ Zacharias / Andy Lally Chevrolet Corvette C5-R 108 2:10.068
30 11 LMP675 Roock-KnightHawk Racing Mel Hawkins / Steven Knight / Claudia Huertgen Lola B2K / 40 Nissan 105 2:01.365
31 34 GT Orbit Leo Hindery / Peter Baron / Gian Luigi Buitoni Porsche 911 GT3RS 84 2:13.878
32 98 GT Kelly-Moss Motorsports Rick Polk / Cort Wagner / Vincenzo Sospiri Porsche 911 GT3RS 68 2:10.160
33 47 GT Broadfoot Racing John Warner / Paco Orti / Alan Ziegelman Porsche 911 GT3R 64 2:17.811
34 52 GT Seikel Motor Sport  Tony Burgess / Philip Collin / Andrew Bagnall Porsche 911 GT3RS 60 2:15.170
35 10 GT Prototype Technology Group / Yokohama / BMW Nic Jonsson / Bill Auberlen / Joey Hand BMW M3 57 2:10.124
36 12 GT Aspen Knolls / MCR Shane Lewis / Vic Rice / Bob Mazzuoccola Callaway C12R 50 2:10.086
37 99 GT Kelly-Moss Motorsports David Murry / Anthony Lazzaro / Darren Law Porsche 911 GT3RS 47 2:10.250
38 51 LMP900 Panoz Motor Sports  Klaus Graf / Gualter Salles Panoz LMP07 28 1:56.858
39 77 LMP675 Gunnar Racing Wayne Jackson / Gunnar Jeannette / Bill Adam Lola B2K / 40 Porsche NS 0.00.000
40 30 GT (Withdrawn) Petersen Motorsports  Michael Petersen / Bob Wollek / Johnny Mowlem Porsche 911 GT3RS NS 0.00.000
41 35 GT Orbit / Pegasus Richard Millman / Tommy Byrne / Tony Kester Porsche 911 GT3RS NS 0.00.000

Ergebnisse gemäß Total-Motorsport

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