Für die Gegner der Ingolstädter dämmerte es schon das ganze Wochenende, daß sie nun in einer anderen schwächeren Klasse fahren würden und mit jeder weiteren Rennrunde manifestierte sich diese Erkenntnis. Die Teams von Joest, Champion und Johansson zogen von der ersten Runde an dem Rest des Feldes so davon, daß zu keiner Zeit Zweifel bestanden, daß der Sieger am Ende wohl 4 Ringe auf der Kühlerhaube tragen würde. Dabei wurde die Hackordnung der Teams wohlgeordnet beibehalten. Vorneweg balgten sich die beiden Werkswagen, während dahinter die beiden Kundenteams, der Gulf-Wagen voran, die Verfolgerrolle übernahmen. Nur während der Boxenstopps konnte der blau-orangene Johansson-R8 kurzfristig mal den 2. Platz einnehmen, als das Pole-Auto mit der Nummer 2 kurzfristig zu seinem einzigen Defekt-Halt kam: die Zündkabel mussten getauscht werden, was 3 Minuten Verzug einbrachte. Ein Defekt am Privatier-Audi, der diesen um einige Runden zurückwarf nahm dann nach etwa 2/3 des Rennens sämtlichen druck vom Werks-Team, welches sich daraufhin in Ruhe auf sein eigenes Rennen konzentrieren konnte. Glücklicherweise sind Reinhold Joest Teamorders fremd, so daß es am Ende zu einem offenen Kampf zwischen den Infineon-R8 kam. Dieser fand seine Entscheidung als Tom Kristensen auf dem Weg zum vermeintlich 3.Sebring-Erfolg in Serie die Boxengasse ein wenig zu schnell verließ und sich eine zusätzliche Stop&Go-Strafe einfing, die er bis zuletzt nicht mehr aufholen konnte. Zwar brachte man für das Foto-Finish die beiden Wagen noch Mal in der letzten Runde nahe zusammen, jedoch hatte reell noch ein Unterschied von ca. 20s zwischen beiden Werks-Crews bestanden.
Ein Bild mit Symbolwert:
die Werkspanoz verblassten selbst hinter den privaten Audi
Abseits des Audi-Markenpokals waren noch 5 weitere Prototypen angetreten, jedoch erwiesen sich ausgerechnet die beiden propagierten Haupt-Herausforderer des Panoz-Teams als Totalausfälle. Nachdem schon nach einem Viertel der Distanz das Rennen vom Team wegen wiederholter Boxenaufenthalte als Test unter Rennbedingungen deklariert wurde, häufte sich die Liste der Defekte mit jeder Runde derart, daß die Teamverantwortlichen sich schließlich am Ende kaum noch an ein Teil erinnern konnten, welches nicht kaputt gegangen wäre. Die Schläge der berühmt-berüchtigten Beton-Piste, zusammen mit nicht in den Griff zu kriegenden Vibrationen vom Zytek-Motor sorgten dafür, daß die Wagen sich mit Schüttelfrost in ihre Bestandteile aufzulösen drohten.
Während der Courage C60 des Pescarolo-Teams sich mit einer Unzahl von Elektronik-Problemen herumschlagen musste und schließlich ausfiel, sah es lange Zeit so aus als wenn der neue R&S des Dyson-Teams sich als Best of the Rest etablieren könnte. Ein Überhitzungsdefekt führte jedoch dazu daß diese Position gegen Ende wieder in die Hände des tapferen Intersport-Teams fiel. Fast hätte nicht viel gefehlt und ohne die Audis hätte es wieder einen GTS-Sieg bei einem Sportwagenklassiker gegeben.
Der LMP675-Roock-Lola schaffte zwar eine längere Distanz als noch in Texas, jedoch reichte die zurückgelegte Strecke im Gegensatz zu dort diesmal nicht für eine Wertung aus. Die Klasse wurde somit zum Total-Ausfall.
Das ganze Rennen über
ein spannender Dreikampf: Konrad-Saleen gegen die Werks-Corvettes
Die GTS-Klasse bot schon mehr Entertainment, vor allem da dort ein Underdog plötzlich die selbsterklärten etablieren Siegeskandidaten ärgerte. Nachdem die Pole schon überraschend an die Konrad-Crew gefallen war, tobte an der Spitze dieser Klasse ein Kampf zwischen der britischen Konstruktion und den beiden gelben Werks-Corvettes der mehrere Führungswechsel beinhaltete. Einer der gelbenWagen fiel wegen eines Bremsproblems aus diesem Kreis heraus aber die Entscheidung dauerte bis in die letzte Rennstunde an. Schließlich konnte die deutsche Mannschaft das amerikanische Werksteam auf den 2.Platz der Klasse verweisen. Die beiden Viper waren zu keiner Zeit eine echte Gefahr für das Trio.
Es scheint, als hätte man bei GM seine Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht. Nach dem Abgang der Oreca-Vipern hat man sich wohl darauf verlassen, daß die erreichten Leistungen locker ausreichen sollten den Sieg in Le Mans einzufahren. Jedoch bedeutet Stillstand im Motorsport immer einen Rückschritt. Nun heißt es daß dort bis zu 5 Saleen antreten könnten ! Seit diesem Wochenende dürfte wohl in der GM-Rennabteilung sämtlicher Urlaub bis zum 17.6 ersatzlos gestrichen worden sein.
GT: Nachdem der BMW-M3-GTR zwar spät aber schließlich doch in die Gänge gekommen war, tobte auch in dieser Klasse ein Kampf zwischen den Porsches von Alex Job und dem Werks-Wagen von Müller/Letho, wobei sich gleich gegen Anfang des Rennens alle drei in der Führung abwechselten. Dabei wurden allerdings sowohl der schnelle Finne als auch der Deutsche von den steigenden Temperaturen in ihrem Wagen malträtiert. Zudem erwies sich der V8 als deutlich durstiger als die 6-Zylinder-Boxer der Zuffenhausener Herausforderer. Ein Bremsdefekt kurz vor dem Ende besiegelte schließlich den Doppelsieg der Alex Job Racing-Porsche. Dennoch ist der 3.Platz für die Schnitzer-Mannschaft mehr als nur ein Achtungserfolg für die Truppe. Der Warnschuß dürfte wohl bis nach Stuttgart zuhören gewesen sein. Denn wenn nach den nun anstehenden europäischen Rennen die ALMS wieder nach Sears Point zurückkommt , | |
werden nicht nur das Schnitzer-Team sondern auch die PTG-Truppe mit den neuen Fahrzeugen bestückt sein. Dann dürfte es eng werden für Porsche-Teams auf dem Podest. Ein kurzer Blick auf die deutschsprachigen Teilnehmer sei an dieser Stelle erlaubt: Sieger der GT-Klasse wurden Luhr, Maassen & Collard vor Menzel, Bernhard und Probst. Müller/Letho wurden wie gesagt 3. . Hans Stuck im PTG-BMW wurde 4. und auf dem 8.Klassenrang kam der Porsche von Jürgen Alzen und Ulli Richter ins Ziel noch vor dem Freisinger GT3RS von Wolfgang Kaufmann und S.Ortelli. Der RWS-Porsche von Simon, Quester, Peter kam noch hinter dem 2. Schnitzer-BMW von Dirk Müller und Frederik Ekblom in die Wertung, die ihren Reihen-6-Zylinder auf der Strecke terminierten. |
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Das Sebring-Siegerteam hat in den vergangenen Jahren auch regelmäßig Le Mans gewinnen können. Was bleibt somit für eine Erkenntnis? Bei den Prototypen gibt es wohl zur Zeit nur ein Fabrikat welches in der Lage ist die Renndistanz durchzustehen. Die GTS-Klasse und die GT dagegen sind das Salz in der Suppe. Hier den Sieger an der Sarthe voraussagen zu wollen grenzt an Kaffeesatzleserei, daher lassen wir es und lassen uns von den Ereignissen der kommenden Monate angenehm überraschen.
Übrigens verlief das Rennen ganz ohne schwere Unfälle und ohne eine einzige Gelbphase - wenigstens ein erfreulicher Fakt an einem ansonsten traurigen Wochenende.
Die Sieger Laurent Aiello,
Rinaldo Capello und Michele Alboreto
Ergebnis
Platz | Nr. | Klasse | Team | Fahrer | Wagen | Runden | Schnellste |
1 | 1 | LMP900 | AudiSport North America / Infineon | Rinaldo Capello / Michele Alboreto / Laurent Aiello | Audi R8 | 370 Runden in 12:00:38.122 | 1:50.493 |
2 | 2 | LMP900 | AudiSport North America / Infineon | Frank Biela / Emanuele Pirro / Tom Kristensen | Audi R8 | 370 (-0.482 s) | 1:49.666 |
3 | 38 | LMP900 | Champion Racing | Ralf Kelleners / Andy Wallace / Dorsey Schroeder | Audi R8 | 366 | 1:51.692 |
4 | 18 | LMP900 | Johansson Motorsport | Stefan Johansson / Guy Smith | Audi R8 | 362 | 1:50.666 |
5 | 37 | LMP900 | Intersport Racing | Jon Field / Duncan Dayton / Rick Sutherland | Lola B2K / 10 Judd | 332 | 1:53.754 |
6 | 26 | GTS | Konrad Team Saleen | Franz Konrad / Terry Borcheller / Oliver Gavin | Saleen S7-R Ford | 332 | 2:01.043 |
7 | 4 | GTS | Corvette Racing / GM | Andy Pilgrim / Kelly Collins / Franck Freon | Chevrolet Corvette C5-R | 331 | 2:02.525 |
8 | 23 | GT | Alex Job Racing / McKenna Porsche | Lucas Luhr / Sascha Maassen / Emmanuel Collard | Porsche 911 GT3RS | 326 | 2:07.775 |
9 | 22 | GT | Alex Job Racing / McKenna Porsche | Randy Pobst / Christian Menzel / Timo Bernhard | Porsche 911 GT3RS | 326 | 2:07.778 |
10 | 42 | GT | BMW Motorsport | JJ Lehto / Jorg Muller | BMW M3 | 324 | 2:06.682 |
11 | 3 | GTS | Corvette Racing / GM | Ron Fellows / Chris Kneifel / Johnny O'Connell | Chevrolet Corvette C5-R | 322 | 2:01.207 |
12 | 6 | GT | Prototype Technology Group / Yokohama / BMW | Hans Stuck / Boris Said / Peter Cunningham | BMW M3 | 318 | 2:09.818 |
13 | 100 | GT | Larbre Competition | Christophe Bouchut / Jean-Luc Chereau / Patrice Goueslard | Porsche 911 GT3RS | 317 | 2:09.576 |
14 | 53 | GT | Rosa SA | Gabrio Rosa / Fabio Babini / Alex Caffi | Porsche 911 GT3RS | 311 | 2:10.932 |
15 | 69 | GT | Kyser Racing | Kye Wankum / Jeff Pabst / Joe Foster | Porsche 911 GT3R | 306 | 2:12.738 |
16 | 36 | GT | Jurgen Alzen Motorsport | Uli Richter / Jurgen Alzen | Porsche 911 GT3R | 306 | 2:14.273 |
17 | 58 | GT | Freisinger Motorsport | Wolfgang Kaufmann / Stephane Ortelli | Porsche 911 GT3RS | 300 | 2:10.302 |
18 | 45 | GTS | American Viperacing / ESP | Erik Messley / Jeff Altenburg / Stu Hayner | Dodge Viper GTS-R | 298 | 2:07.014 |
19 | 109 | GT | Cirtek Motorsport | Keith Alexander / Chris Gleason / Gavin Pickering | Porsche 911 GT3R | 293 | 2:15.003 |
20 | 57 | GT | Freisinger Motorsport | Klaus Horn / Nigel Smith | Porsche 911 GT3RS | 276 | 2:13.864 |
21 | 66 | GT | The Racers Group | Kevin Buckler / Tom McGlynn / Dr Stephen Earle | Porsche 911 GT3RS | 271 | 2:10.922 |
22 | 44 | GTS | American Viperacing / ESP | Tom Weickardt / Andy Pardo / Joe Ellis | Dodge Viper GTS-R | 235 | 2:10.116 |
23 | 16 | LMP900 | Dyson Racing | James Weaver / Butch Leitzinger / Elliott Forbes-Robinson | R&S Mklll C Ford | 205 | 1:53.607 |
24 | 43 | GT | BMW Motorsport | Fredrik Ekblom / Dirk Muller | BMW M3 | 168 | 2:10.196 |
25 | 72 | LMP900 | Pescarolo Sport / Peugeot | Sebastien Bourdais / Jean-Christophe Boullion / Laurent Redon | Courage C60 Peugeot | 167 | 1:55.438 |
26 | 107 | GT | RWS Motorsport | Norman Simon / Dieter Quester / Phillip Peter | Porsche 911 GT3R | 127 | 2:11.336 |
27 | 15 | GT | Dick Barbour Racing | Randy Wars / Mark Neuhaus / Grady Willingham | Porsche 911 GT3R | 121 | 2:15.757 |
28 | 50 | LMP900 | Panoz Motor Sports | Jan Magnussen / David Brabham | Panoz LMP07 | 109 | 1:53.720 |
29 | 17 | GT | Trinkler Racing, LLC | Owen Trinkler / BJ Zacharias / Andy Lally | Chevrolet Corvette C5-R | 108 | 2:10.068 |
30 | 11 | LMP675 | Roock-KnightHawk Racing | Mel Hawkins / Steven Knight / Claudia Huertgen | Lola B2K / 40 Nissan | 105 | 2:01.365 |
31 | 34 | GT | Orbit | Leo Hindery / Peter Baron / Gian Luigi Buitoni | Porsche 911 GT3RS | 84 | 2:13.878 |
32 | 98 | GT | Kelly-Moss Motorsports | Rick Polk / Cort Wagner / Vincenzo Sospiri | Porsche 911 GT3RS | 68 | 2:10.160 |
33 | 47 | GT | Broadfoot Racing | John Warner / Paco Orti / Alan Ziegelman | Porsche 911 GT3R | 64 | 2:17.811 |
34 | 52 | GT | Seikel Motor Sport | Tony Burgess / Philip Collin / Andrew Bagnall | Porsche 911 GT3RS | 60 | 2:15.170 |
35 | 10 | GT | Prototype Technology Group / Yokohama / BMW | Nic Jonsson / Bill Auberlen / Joey Hand | BMW M3 | 57 | 2:10.124 |
36 | 12 | GT | Aspen Knolls / MCR | Shane Lewis / Vic Rice / Bob Mazzuoccola | Callaway C12R | 50 | 2:10.086 |
37 | 99 | GT | Kelly-Moss Motorsports | David Murry / Anthony Lazzaro / Darren Law | Porsche 911 GT3RS | 47 | 2:10.250 |
38 | 51 | LMP900 | Panoz Motor Sports | Klaus Graf / Gualter Salles | Panoz LMP07 | 28 | 1:56.858 |
39 | 77 | LMP675 | Gunnar Racing | Wayne Jackson / Gunnar Jeannette / Bill Adam | Lola B2K / 40 Porsche | NS | 0.00.000 |
40 | 30 | GT (Withdrawn) | Petersen Motorsports | Michael Petersen / Bob Wollek / Johnny Mowlem | Porsche 911 GT3RS | NS | 0.00.000 |
41 | 35 | GT | Orbit / Pegasus | Richard Millman / Tommy Byrne / Tony Kester | Porsche 911 GT3RS | NS | 0.00.000 |
Ergebnisse gemäß Total-Motorsport