Wie das alte Jahr aufgehört hatte so begann das neue (scheinbar) für Audi auch wieder. Nach einer dramatischen Qualifying-Session mit ständig wechselnden Pole-Inhabern konnten sich letztendlich beide Audi, mit Frank Biela vor Rinaldo Capello, die Frontreihe in Texas zum Saisonauftakt der ALMS sichern. Nur knapp dahinter kam Jan Magnussen im neuen Panoz LMP07, wegen seiner markanten Fronthaube auch "Alien-Panoz" genannt, zu stehen. Nach einer soliden Trainingsleistung von Klaus Graf konnte dieser den 2. Werkspanoz, noch von älterer Bauart, neben seinem Teamkollegen plazieren. Dahinter kamen die beiden semi-privaten Prototypen-Fahrzeuge von Champion (Audi) und Westward (Panoz) zu stehen. Die GTS-Pole belegten erwartungsgemäß die beiden Werks-Corvettes und in der GT-Klasse konnte die neue Semi-Werksmannschaft von Alex Job-Racing für sich verbuchen, vor dem von Müller/Letho gesteuerten Schnitzer-BMW.
Das dicke Ende kam allerdings für Biela als bei der technischen Nachkontrolle ein geringfügig zu hoher Heckdiffusor festgestellt wurde und sein Wagen in die letzte Startreihe zurückversetzt wurde. Teamkollege Capello rückte somit auf Pole auf.
Das Rennen
Trotz des beschämend kleinen Feldes bot das Rennen in Texas von Anfang an einiges an Spannung, da die Audis mitnichten die Panoz vom Start weg dominierten. Zwar konnte der am Vortag von der Pole auf die hinterste Startreihe verbannte Audi R8 von Frank Biela innerhalb von 5 Minuten den Anschluß an die dem Feld vorausstürmende Prototypentruppe herstellen, danach war allerdings der Vortrieb des Deutschen etwas gebremst, da die 4 Wagen an der Spitze, der Joest-Audi von Rinaldo Capello und der Champion-Audi, sowie das "Alien" und der Graf/Salles-Panoz, ein höllisches Tempo anschlugen.
Noch ein wenig dünn:
Das Prototypen-Feld beim Start zur Saisoneröffnung in Texas (Foto:
ALMS-Website)
30 Minuten nach dem Start
kam es an der Spitze zum ersten direkten Zweikampf zwischen Magnussens
Alien-Panoz und Capellos Audi, der nur vom Boxenstop des weißen Gefährtes
unterbrochen wurde. Vom Speed her konnte der Panoz jedenfalls nicht nur
zum Erstaunen der Audi-Mannschaft das Tempo mitgehen - und das mit dem
Spritverbrauch sollte man bis Le Mans auch noch in den Griff kriegen können.
Nach etwa einer Stunde befanden sich immer noch 5 der 6 Prototypen in der Führungsrunde - lediglich der gelbe Panoz (eigentlich der Wagen des britischen Westward-Teams, der unter der Nennung von Don Panoz Werksmannschaft an den Start ging) hatte sich schon 2 Runden Rückstand eingefahren. In Führung lag zwischenzeitlich der von Klaus Graf pilotierte schwarze Panoz - ein neues Gefühl für den Deutschen, der zu Beginn der Saison vom Testfahrer zum Werkspiloten befördert worden war und ab dem nächsten Rennen in Sebring ebenfalls ein Alien als fahrbaren Untersatz bekommt. Schärfster Verfolger war zu diesem Zeitpunkt der Champion-Audi mit Andy Wallace. Dahinter jagte Magnussen den Audi von Pirro, der zwischenzeitlich von |
Nach der Gelb-Phase wegen
des Corvette-Abflugs (siehe unten) führten wieder die beiden Werks-Audis,
die neuerdings auf den Namen Infineon-R8 hören, vor David Brabham
im Alien. Der Tankstop der beiden Ingolstädter, eine halbe Stunde
vor Schluß, brachte diesen dann an die Spitze und fast schien es
als könnten die Favoriten vom neuen Herausforderer geschlagen werden.
Jedoch mußte auch Brabham 5 Minuten vor Schluß zu einem Tankstopp
reinkommen. Fast hätte es sogar einen Audi-Dreifachsieg gegeben, allerdings
konnte sich Brabham, der einmal öfters als die Sieger stoppte, noch
4s vor dem Champion-Audi über die Ziellinie retten. Der Sieg ging
an Rinaldo Capello und Tom Kristensen. Knapp dahinter kamen ihre Teamkollegen
Biela und Pirro ins Ziel. Alle 4 Wagen waren immer noch innerhalb der selben
Runde unterwegs.
Hier fuhr die Nr. 4 Corvette noch, vor dem 3. Panoz der Briten Cochran & Dean |
In der GTS-Klasse waren
die Fronten klar verteilt - mit einer Umkehr der Kräfteverhältnisse.
Die Viper des American-Viper-Teams, 2 Ex-2000er Oreca-Fahrzeuge, jagten
den beiden Werks-Corvettes hinterher. Diese stellten sich lediglich selbst
ein Bein als das Fahrzeug mit der Nummer 4 in der Steilkurve ein Rad verlor
und der Pilot (Kelly Collins) sich anschließend nach Anschlag an
der Mauer mit einem ziemlich verbeulten Fahrzeug in der Wiese wiederfand
(s.u.), was etwa zur 2-Stunden-Marke das Safety-Car herausbrachte. Die
verbleibende Corvette konnte sich sogar einen Strafstopp wegen Überschreitens
des Boxen-Speedlimits erlauben daher trennten sie am Ende nur 2 Runden
von der schnellsten Viper . Möglich, daß der fehlende "Wendlinger-Faktor"
hier das GM-Werksteam als siegreiche Crew zurückließ.
In der LMP675-Klasse hatte die Roock-KnightHawk-Crew, als einziges Fahrzeug angetreten, schon alle Mühe, die Grundvoraussetzungen zu erfüllen um überhaupt gewertet werden zu können. Man wollte, um den Wagen zu schonen, nur von jedem Piloten die geforderten 10 Runden abfahren lassen, hatte aber schon nach kurzer Zeit Überhitzungsprobleme im Übergangsmotor von Nissan zu beklagen (in Le Mans will |
In der GT-Klasse konnte das neue Porsche-Semi-Werksteam, Alex Job Racing, einen lupenreinen Doppelsieg einfahren, nachdem Sascha Maassen und Lukas Luhr mit schnellen und soliden Stints dem Rest des Feldes davonfahren konnten. Ihre Teamkollegen Christian Menzel und Randy Probst rundeten den Erfolg für die amerikanische Truppe ab. Die Plätze dahinter waren aber heiß umkämpft und wurden schließlich zur Beute der deutsch-amerikanischen Paarung Stuck/Said im PTG-BMW M3, die sich mit einer Teamleistung noch des in der letzten halben Stunde stark aufkommenden Bob Wollek erwehren mussten. Die beiden neuen Wagen (&Marken) in dieser Klasse konnten allerdings nicht wie erwartet auftrumpfen. |
|
Rinaldo Capello und Tom
Kristensen feiern ihren Sieg im Infineon-Audi R8
Ergebnis
Platz | Nr. | Klasse | Team | Fahrer | Wagen | Runden | Schnellste |
1 | 1 | LMP900 | Audi Sport North America | Rinaldo Capello / Tom Kristensen | Audi R8 | 117 | 1:13.283 |
2 | 2 | LMP900 | Audi Sport North America | Frank Biela / Emanuele Pirro | Audi R8 | 117 | 1:14.542 |
3 | 50 | LMP900 | Panoz Motorsports | David Brabham / Jan Magnussen | Panoz LMP07 | 117 | 1:14.837 |
4 | 38 | LMP900 | Champion Racing | Dorsey Schroeder / Andy Wallace | Audi R8 | 117 | 1:14.839 |
5 | 51 | LMP900 | Panoz Motorsports | Klaus Graf / Gualter Salles | Panoz Roadster S | 116 | 1:14.059 |
6 | 49 | LMP900 | Panoz Motorsports | Jay Cochran / Richard Dean | Panoz Roadster S | 113 | 1:16.850 |
7 | 3 | GTS | Corvette Racing | Ron Fellows / Johnny O'Connell | Chevrolet Corvette C5-R | 108 | 1:19.246 |
8 | 23 | GT | Alex Job Racing | Lucas Luhr / Sascha Maassen | Porsche 911 GT3RS | 108 | 1:20.708 |
9 | 22 | GT | Alex Job Racing | Randy Pobst / Christian Menzel | Porsche 911 GT3RS | 107 | 1:21.502 |
10 | 6 | GT | Prototype Technology Group | Boris Said / Hans Stuck | BMW E46 M3 | 107 | 1:24.438 |
11 | 30 | GT | Petersen Motorsports | Michael Petersen / Bob Wollek / Johnny Mowlem | Porsche 911 GT3R | 106 | 1:22.302 |
12 | 42 | GT | BMW Motorsport | JJ Lehto / Jorg Muller | BMW E46 M3 | 107 | 1:22.222 |
13 | 99 | GT | Kelly - Moss Motorsports | Christophe Bouchut / Anthony Lazzaro | Porache 911 GT3RS | 106 | 1:21.475 |
14 | 10 | GT | Prototype Technology Group | Bill Auberlen / Niclas Jonsson | BMW E46 M3 | 106 | 1:22.469 |
15 | 45 | GTS | American Viperacing | Erik Messley / Neil Hanneman | Dodge Viper GTS-R | 106 | 1:23.524 |
16 | 52 | GT | Seikel Motorsport | Tony Burgess / Stefano Buttiero | Porsche 911 GT3R | 102 | 1:26.102 |
17 | 17 | GT | Trinkler Racing | Owen Trinkler / Jeff Altenberg / BJ Zacharias | Chevrolet Corvette C5-R | 98 | 1:25.859 |
18 | 98 | GT | Kelly - Moss Motorsports | Rick Polk / Cort Wagner | Porsche 911 GT3RS | 98 | 1:25.473 |
19 | 44 | GTS | American Viperacing | Tom Weickardt / Joe Ellis | Dodge Viper GTS-R | 96 | 1:26.514 |
20 | 4 | GTS | Corvette Racing | Andy Pilgrim / Kelly Collins | Chevrolet Corvette C5-R | 61 | 1:19.444 |
21 | 11 | LMP675 | Roock - KnightHawk Racing | Mel Hawkins / Steven Knight | Lola B2K / 40 Nissan | 23 | 1:26.134 |
22 | 12 | GT | Aspen Knolls / MCR | Shane Lewis / Vic Rice / Bob Mazzuoccola | Callaway C12-R | 14 | 1:22.636 |
23 | 8 | LMP900 | Philip Creighton Motorsports | Scott Schubot / Rick Sutherland | Lola B2K / 10 Ford | 0 | 0.00.000 |
Ergebnisse gemäß Total-Motorsport