24 Stunden von Daytona 2001
6.2.2001 ; von H.Gallinnis
Bilder von der Grand Am-Website

Rückblick
Im Februar 2000 gewann erstmals wieder ein geschlossener Wagen die 24 Stunden von Daytona. Nach einer Ausfallorgie ohne Beispiel  bei den offenen Sportprototypen, der als letztes der führende Wagen der mehrfachen Sieger Dyson-Racing zum Opfer fiel, holte sich die Oreca-Crew mit Olivier Beretta, Karl Wendlinger und Dominic Dupuy in der GTS-R-Viper die Krone beim 24h-Klassiker. Ihr Vorsprung auf die 2.plazierte Corvette betrug dabei nur 30s!

Das Training
Am Ende der mehrtägigen Trainingssessions stand erwartungsgemäß einer der Favoriten ganz vorn im 80 Starter umfassenden Feld. Das Dyson-Team konnte seinen neueren Wagen (aus dem Vorjahr) mit einer 1:47,381 auf die vorderste Position stellen. Daneben plazierte sich der Intersport-Lola, ehe auf Platz 3 der schärfste Gegner der Dyson-Mannschaft, der nagelneue Risi-Ferrari von Ralf Kelleners, D.Brabham, E.v.d.Pole & Allan McNish das Trio an der Spitze komplettierte.
 Die vordersten 11 Plätze wurden sämtlich von den offenen Sportprototypen belegt, ehe auf Platz 12 der erste GTS, ein zurückgerüsteter Porsche 911 GT1 des Byztek-Teams notiert wurde. Die folgenden Plätze in dieser Kategorie belegte die beiden Werks-Corvettes, gefolgt vom überraschend starken Marcos des MRI-Teams, welches in diesem Jahr mit 2 Fahrzeugen angetreten war.
In der GT-Klasse dominierte im Training der exotische Mosler Intruder (Gesamtstartplatz 31) knapp vor dem neuen BMW M3 V8 des Jet-Teams, die sich die PTG-Besatzung einschließlich Striezel Stuck und Boris Said III ins Auto geholt hatten. Die folgenden Wagen waren hier die Porsche von RWS, White Lightning & Seikel. In der SR-Lights konnte sich der in Kyalami siegreiche Lola des schwedischen Teams von Stanley Dickens auf Platz 13 behaupten, während der beste AGT auf  Platz 3 rangierte.

Das Rennen

Am Start beherrschten die Prototypen noch unangefochten das Feld

Zum Start des Rennens bei trockenen Bedingungen und vor einigen tausend Zuschauern setzte sich die Führungsspitze noch geschlossen aus offenen Sport-Prototypen zusammen. In der ersten Stunde kämpften noch der Intersport-Lola, die beiden Dyson R&S und der Risi-Competition Ferrari mit Startfahrer Ralf Kelleners um die Führung, ehe sich der Top-Wagen der Daytona-Routiniers Dyson, mit der designierten Bentley-Besatzung Wallace, Weaver & Leitzinger, und der Ferrari von Kelleners, McNish, v.d.Poele & Brabham, wie erwartet an der Spitze festsetzten. Die erste Rennhälfte wurde von diesen beiden Teams dominiert, wobei nach einem kurzen Zwischenspiel in der 3. & 4. Stunde von ALMS-Champion Allan McNish im Ferrari die Führung letztendlich an den amerikanischen Boliden von Dyson fiel.

Zeitweilig in Führung: Ralf Kelleners im Risi-Ferrari 333SP

Deren Teamkollegen im 2. R&S konnten zwischenzeitlich zu Beginn der Nacht sogar eine Doppelführung der amerikanischen Konstruktion etablieren ehe sich aufgrund von Getriebe-Problemen dieses Wagens der Ferrari wieder auf die 2. Position schieben konnte. Zu diesem Zeitpunkt präsentierte sich jedoch die Top-Kategorie ähnlich gerupft wie im Vorjahr. An der Spitze waren nur noch die 3 erwähnten Prototypen zu finden. Dahinter rangierten die Werks-Corvettes, die sich einen herzhaften Fight mit den furios auftrumpfenden Marcos von Euser/Buurman/Lockie lieferten, der gegen Anfang des Rennens sogar in einer zwischenzeitlichen Klassenführung der papageienbunten Flunder gegipfelt hatte. Gleich dahinter drängten die ersten GTs in die Top-Ten, wobei an deren Spitze ein erbitterter Kampf zwischen dem White Lightning Porsche GT3 mit Luhr/Menzel/Probst/Hiskey/Fitzgerald und dem neuen BMW M3 V8 von  Jennings/Stuck/Said/Borcheller tobte.

In den frühen Morgenstunden die neuen Führenden: die Werks-Corvette Nr.2

Mehr Gefahr drohte der Corvette da schon von den GTs da der Stuck´sche BMW V8 des Jet-Teams zwischenzeitlich den 3.Gesamtrang belegte. Für ein Debut-Rennen mehr als ordentlich! Da tat es der Laune der Truppe auch nur wenig Abbruch, als der Wagen in Führung seiner Klasse liegend mit einem terminalen Öl-Leck aufgegeben werden mußte. Diese BMW ist definitiv ein Porsche-Killer für die kommende Saison.

Den Knaller an der Spitze gab es dann etwas mehr als 2 Stunden vor Rennende - und dieser ereignete sich im Heck des führenden Dyson-Wagens mit Butch Leitzinger am Steuer. Der Ford-V8 verrauchte in einer weißen Rauchwolke. 26 Runden in Führung liegend wurde der Wagen noch fast eine Stunde nach seinem Ausscheiden als Erster gewertet, ehe die Corvette auf dem Zeitenmonitor am R&S vorbeizog. Hinter der Corvette hatte sich der White Lightning Porsche als 2.Wagen festgesetzt - einige träumten schon von einem Überraschungssieg eines Porsche-GT - gefolgt vom klammheimlich an die 3.Stelle nach vorne geschlichenen Freisinger GT3 mit Lausitzring-Sieger Wolfgang Kaufmann und seinem Partner aus der Französischen GT-Meisterschaft Cyrill Chateau sowie Lance Stewart.

Sieg für die Werks-Corvettes, dahinter zu erkennen: Cor Eusers Marcos
lange Zeit der erbittertste Gegner der amerikanischen Boliden

Doch die Technik der amerikanischen Big-Blocks erwies sich wieder einmal als kugelsicher. Somit siegten zum 2. Mal hintereinander die GTS-Boliden. Dabei konnte sich die Corvette-Mannschaft sogar erlauben die letzte Viertelstunde aufgrund eines Problems an der Hinterachse (?) komplett in der Boxengasse zu verbringen, bevor man eine letzte Runde in Richtung der Zielflagge Seite an Seite mit dem Schwesterfahrzeug zurücklegte. Dieses belegte den 2. Klassenrang und den 4.Gesamtrang mit 14 Runden Rückstand auf den Sieger. Dritter der GTS-Klasse wurde ein Porsche 911GT1, der auf dem 6.Gesamtrang einlief.

In der GT-Klasse belegte hinter dem White Lightning Porsche GT3 mit Luhr/Menzel/Probst/Hiskey/Fitzgerald 2 der diesjährigen GT3RS die beiden verbliebenden Plätze auf dem Klassenpodium, nämlich neben dem Freisinger-Wagen der auf dem 5.Gesamtrang einlaufende Seikel-Porsche mit einer Gesamt-Italienischen Besatzung.

Eine noch herbere Niederlage als letztes Jahr mußten die Prototypen verzeichnen. Deren beste Plazierung erzielte der Downing Kudzu Mazda, der auf dem 11 Gesamtrang mit 32 Runden Rückstand auf die führende Corvette einlief. Der scheintote R&S, sowie dessen Schwesterfahrzeug wurden im Klassement noch auf dem 14. bzw. 19. Rang registriert - anders als in Le Mans behält in Daytona ein ausgefallenes Fahrzeug noch seine Plazierung.

In der SR-Lights-Klasse gewann ein Lola-Nissan der sich noch knapp vor dem Dyson-Wagen auf Gesamt-Platz 13 festsetzen konnte. Über eine Rolle als Feldfüller & rollende Schikanen kamen die AGT-Trans-Am-Wagen nicht heraus, deren bester Vertreter auf dem Gesamtrang 28 mit 03 Runden Rückstand auf die Führenden einlief.

Ron Fellows, Chris Kneifel, Franck Freon & Johnny O'Connell schlugen in der Corvette
die gesammelte Prototypen-Elite: Daytona-Sieg 2001!

Und Nun? Ist Daytona mit einem offenen Prototypen nicht mehr zu gewinnen? Sind die Steilkurven eine zu große Belastung für die diffizilen Fahrwerke der heutigen Prototypen? Oder haben die vereinzelten GTS-Werksmannschaften nur ein einfacheres Spiel gegen die Privat-Teams? Erleben wir nächstes Jahr gar den Sieg eines GT-Porsche in Daytona oder ist deren gutes Abschneiden in diesem Jahr nur auf die regnerischen Wetterverhältnisse zurückzuführen gewesen? Nächstes Jahr um diese Zeit werden diese Fragen sicherlich wieder alle Sportwagen-Fans beschäftigen.

Alle Bilder wurden der offiziellen Grand Am-Website entnommen

Ergebnis

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