Vor einem Jahr...
Beim Auftakt zum Sportwagen-Weltcup
entwickelt sich ein Ferrari-Duell an der Spitze, nachdem die aussichtsreichen
Verfolger von Kremer, Panoz und Cadillac durch diverse Probleme gebremst
werden. Das Duell zwischen dem JMB-Ferrari und dem Brums-333SP entscheiden
schließlich die späteren Meister Pescatori/Terrien für
sich. In der Lights-Klasse siegt der Deutsche Heinrich Langfermann mit
Partner Martin Henderson auf einem Pilbeam, nachdem die Gegner hier mit
technischen Ausfällen zu kämpfen hatten. Mehr zu diesem Rennen
steht im alten Rennbericht.
Vor dem Meeting
Ralf Kelleners und Sam Hancock |
22 Wagen sind von den 25 angekündigten am Freitag abend übrig geblieben. Der Tampolli-Ferrari (kein 2. Fahrer) blieb genauso zu Hause wie die beiden Conrero R&S. Dafür überraschte Kremer mit seinem ersten Fahrer der für die volle Saison bestätigt wurde. Der Brite Sam Hancock wird die Saison im Lola bestreiten. In Barcelona steht ihm der deutsche "Super-Sub" (Angelsächsischer Ausdruck für "Edel-Ersatzfahrer") Ralf Kelleners zur Seite. Als einer der letzten Wagen kam der Renauer-Tampolli zur Strecke. Die italienische Manufaktur hatte das Chassis bis zur letzten Sekunde in Florenz zusammengebraten, so daß der Wagen beim Ausladen in Barcelona gerade mal 16 Stunden alt war. In der SR2 ist allerdings das ganze Feld komplett mit 12 Wagen angetreten. Statt des Tampolli-Werkswagens (nur Rohrrahmen fertig) startet hier lediglich der 99er BM-Autosport-Ferrari. Und im unter kenianischer Nennung (!) startenden Swara Racing Pilbeam ist der Deutsche Heinrich Langfermann - immerhin Vorjahres Klassensieger an selber Stelle - genannt. |
Training
Der Renauer-Tampolli drehte
am Freitag mit Gotfried Cepin am Steuer seine ersten Roll-out Runden auf
der Strecke in Barcelona. Allerdings auch seine vorerst letzten denn als
Mannfred Jurasz gerade beginnen wollte die Rundenzeiten auszuloten wurde
er vom Ascari-Pilot Collins überholt. Der wähnte sich offenbar
schon im Rennen und zog zu schnell wieder auf die Ideallinie auf der sich
der gelbe Tampolli befand. Für den Ascari bedeute das einen Kratzer
an der Heckverkleidung - der leichtere Tampoli dagegen bog mit 250 Sachen
in Richtung Betonmauer ab. Das Ergebnis sieht man hier:
Vorher/Nachher: Links Gottfried
Cepin bei den ersten Runden im Renauer-Tampolli,
daneben was eine halbe Stunde
später vom Wagen noch übrig war
Manfred Jurasz, der zwar
noch ungefähr 300 Meter lang die Start & Zielgerade herunterrutschte,
aber sonst bei dem Crash unverletzt blieb war zurecht verärgert. "Wie
kann man nur so deppert sein und so früh wieder reinziehen. Wir sind
doch hier im freien Training, da geht es um nichts. Der hatte doch Platz
genug um das Manöver sauber zu Ende zu bringen." Der Brite entschuldigt
sich zwar umgehend beim Team und stammelt etwas von "my mistake" und "I
feel so sorry". "Davon können wir uns jetzt auch nichts mehr kaufen."
grantelte Teamchef Sepp Renauer. Die Crew packte den beim Crash gerade
mal 30 Stunden alten Wagen umgehend zusammen um ihn zur Tampolli-Fabrik
in Florenz zurückzubringen. Monza ist für das Team gestrichen.
In Spa will man dagegen wieder mit bei der Musik sein.
Ein weiteres Opfer des
freien Trainings wurde der ERBT-Schröder-Pilbeam der eine ausgedehnt
Ölspur entlang der Strecke legte.
Im Qualifying konnte der BMS-Ferrari von Christian Pescatori und Marco Zadra die schnellste Zeit erzielen. "Wir haben einige kleinere Modifikationen an der Aerodynamik über den Winter vorgenommen, außerdem hat uns der Wechsel zu Goodyears sicherlich geholfen." fasste "Pesca" das gute Ergebnis zusammen. Auf dem 2. Platz der Zeitenliste fand sich der überraschend schnelle Pescarolo-C60-Judd mit Jungspund Sebastian Bourdais wieder. Christain Vann im Ferrari-Judd markierte die 3.schnellste Zeit, dahinter ballten sich der Ascari, der R&S und der R.f.H.-Dome innerhalb von 2 Zehntel-Sekunden. Erwin Kremer haderte mit den Streckenposten" Die haben nachdem wir die richtigen Reifen hatten gegen Ende der Session eine Haube rundenlang auf der Strecke liegen lassen, daher konnte der Ralf keine vernünftige Runde fahren." John Nielsen leistete sich dagegen einen Abflug im freien Training und bescherte seinen Mechanikern weitere Überstunden, nachdem schon der Japaner Katoh am Donnerstag jede Menge Kies und verbogene Teile in der Box abgeliefert hatte.
In der SR-Lights-Klasse belegt der schwedische Lola mit dem schnellen Amerikaner Thod Björk die schnellste Zeit, gefolgt vom Rowan-racing-Pilbeam und dem englischen LM3000 Rapier.
Rennen
Den Racing for Holland
Dome suchte man im Rennen vergeblich. Am frühen Morgen in Warm-Up
war Youngster Val Hillebrand auf der Strecke plötzlich eine Wärmeentwicklung
im Fußraum aufgefallen und als er ins Cockpit herunterblickte sah
er wie gerade sein Overall abfackelte. Er schaffte es zwar gerade noch
mit Vollgas in die Box zum Löschen einzulaufen (die FIA-Marshalls
erließen ihm humanerweise die Geldstrafe wegen Überschreitung
des Speedlimits in der Boxengasse) jedoch das Team verzichtete aufgrund
des Spritfeuers und der entstandenen Schäden auf den Start.
Neukonstruktion mit eingebauter
Sitzheizung - der holländische Dome-Tarnkappenbomber
Am Start führten
Pescatori im Ferrari vor Bourdais im Courage und Vann im Brums-Ferrari-Judd.
Letzterer stellte allerdings sein Gefährt als erster nach nur 2 Runden
mit abgescherter Antriebswelle ab, so daß der von 6 kommende
Ascari von Lupberger am Ende der 2. Runde dessen Platz erbte. Diesem übernahm
dann in der 15. Runde der 2. BMS-Ferrari. Erste Probleme für den bis
dato 5.platzierten Kremer-Lola machten 2 zusätzliche Boxenstops nötig.
Als dann Neuling Sam Hancock den Wagen übernahm kamen nach kurzer
Zeit Probleme mit der Zündung hinzu, die den weißen Boliden
in der 25.Runde dann entgültig stilllegten.
Die positive Überraschung
des Meetings: Pescarolo C60-Judd
Nach dem ersten Boxenstop
des BMS-Ferrari von Pescatori übernahm der grün-silberne
C60 des Pescarolo-Teams für einige Runden die Führung. Augenscheinlich
ist dieser Wagen ein heißer Herausforderer für die etablierten
Ferrari-Crews, zudem man mit Youngster Bourdais ein ziemlich schnellen
Mann verpflichtet hat. John Nielsen im dänischen Dome - noch gebeutelt
vom Trainingsunfall am Samstag - mußte nach einem Techtelmechtel
mit dem R&S mit anschließendem Dreher kurzfristig die Box zur
Reperatur aufsuchen. In der Folge brannte allerdings der Japaner Katoh
im Dome mehrere schnellste Runden hintereinander in den Asphalt. An der
Spitze konnte Christian Pescatori seine Führung auf über eine
Minute ausbauen, während Bourdais den 2.Platz locker von Zadra im
2. BMS wieder zurückerobern konnte.
Bourdais im C60 jagt den
Ascari
Daraus wurde dann wieder die Führung für den französischen C60 als der Fahrerwechsel in der Nr.1 zu Marco Zadra erfolgte. Beide lieferten sich ein über mehrere Runden anhaltendes Duell um die Führung, das erst mit dem 2. Stop des Franzosen beendet war. Allerdings verlor die Crew dabei sehr viel Zeit und zu allem Überfluß rollte der C60 kurze Zeit später mit einem Elektrik-Problem auf der Strecke aus. Der Wagen hatte bis dahin die beste Show des Rennens geboten.
Der dänische Dome mit
John Nielsen am Steuer - Co Katoh erzielte mit dem Gefährt die schnellste
Rennrunde.
Der Rest des Rennens schien eine langweilige Sache zu werden. bis kurz vor Schluß der führende Marco Zadra plötzlich ganz langsam unterwegs war, als die Bremsen an seinem Wagen schlapp machten. Nach kurzer Eingewöhnungsphase fand er jedoch zu einem schnelleren Tempo zurück und konnte schließlich das Rennen mit einer Minute Vorsprung vor seinen Teamkollegen gewinnen. Dritter wurde der italienische R&S von Mauro Baldi und Gary Formato, die ein unauffälliges aber problemfreies Rennen hinlegten. Der DOME von Nielsen Katoh hätte auch fürs Podium in Frage kommen können, zudem der Japaner gegen Rennende trotz streikender Kupplung die schnellste Runde des Rennens in den Asphalt brannte, aber die Probleme zu Beginn reichten dann doch nur für den 6.Gesamtrang.
Ereignisreich war das Rennen auch in der SR-Lights-Klasse: Zuerst führte hier der schwedische Lola, dann der BM Autosport-Tampolli der in einen Dreikampf mit dem Lola und dem schnellsten Pilbeam des Rowan-Racing-Teams verstrickt war. Die Lola-Besatzung sah bis kurz vor Schluß wie die sicheren Sieger aus, dann versenkte der Pilot den Boliden in den Kies, so daß in der letzten Runde der Pilbeam noch vorbeischlüpfen konnte. Durch die Probleme der großen SR1 kam der Pilbeam von Carway /O´Connell (nicht der Panoz-Pilot) sogar auf dem 4. Gesamtrang an. 2. wurde der Lola und 3. der A&B-Kunden-Lucchini. Der Swara-Racing-Pilbeam den unter anderem auch der Deutsche Heinrich Langfermann pilotierte kam auf dem 10.Gesamtrang (6. SR-Lights) ins Ziel.
Ergebnis
Platz | Nr. | Klasse | Team | Fahrer | Wagen | Runden | Schnellste |
1 | 1 | SR1 | BMS Scuderia Italia | Christian Pescatori / Marco Zadra | Ferrari 333SP | 88 | 1:36.799 |
2 | 2 | SR1 | BMS Scuderia Italia | Angelo Zadra / Enzo Calderari / Lilian Bryner | Ferrari 333SP | -1:07.034 | 1:37.463 |
3 | 6 | SR1 | R&M | Mauro Baldi / Gary Formato | R&S Mklll Judd | 84 | 1:41.041 |
4 | 61 | SR2 | Rowan Racing | Martin O'Connell / Warren Carway | Pilbeam MP84 Nissan | 82 | 1:44.706 |
5 | 76 | SR2 | Sportsracing Team Sweden | Larry Oberto / Thed Bjork | Lola B2K / 40 Nissan | 82 | 1:42.759 |
6 | 5 | SR1 | Den Bla Avis | John Nielsen / Hiroki Katoh | Dome S101 Judd | 81 | 1:38.669 |
7 | 66 | SR2 | Audisio & Benvenuto | Roberto Tonetti / Massimo Saccomanno | Lucchini Alfa Romeo | 81 | 1:46.993 |
8 | 59 | SR2 | Tampolli Engineering | Renato Nobili / Massimo Monti | Tampolli RS2-RTA99 Alfa Romeo | 80 | 1:44.412 |
9 | 75 | SR2 | Team Sovereign | Mike Millard / Ian Flux | LM3000 Rapier 6 Nissan | 78 | 1:44.944 |
10 | 69 | SR2 | Swara Racing | Simon Wiseman / Ben McLoughlin / heinrich Langfermann | Pilbeam MP84 Nissan | 77 | 1:50.909 |
11 | 99 | SR2 | Bruneau | Pierre Bruneau / Marc Rostan / Arturo Merzario | Debora BMW | 73 | 1:49.476 |
12 | 50 | SR2 | Lucchini Engineering | Piergiuseppe Peroni / Fillippo Francioni / Raffaele Raimondi | Lucchini Alfa Romeo | 70 | 1:45.936 |
13 | 72 | SR2 | SCI | Raniere Randaccio / Pasquale Barberio | Lucchini Alfa Romeo | 62 | 1:46.444 |
14 | 17 | SR1 | Team Ascari | Werner Lupberger / Ben Collins | Ascari A410 Judd | 74 | 1:38.605 |
15 | 16 | SR1 | Pescarolo Sport | Jean-Christophe Boullion / Sebastien Bourdais | Courage C60 Peugeot | 57 | 1:37.895 |
16 | 10 | SR1 | Kremer Racing | Ralf Kelleners / Sam Hancock | Lola B98 / K2001 Roush | 25 | 1:38.168 |
17 | 3 | SR1 | GLV Brums | Giovanni Lavaggi / Christian Vann | Ferrari 333SP Judd | 1 | 1:47.455 |
NS | 7 | SR1 | Redman Bright | Mark Smithson / Peter Owen | Reynard 01Q Judd | 0 | |
NS | 8 | SR1 | Racing For Holland | Jan Lammers / Val Hillebrand | Dome S101 Judd | 0 | |
NS | 55 | SR2 | Renauer Motorsport | Manfred Jurasz / Hannes Gsell / Gottfried Cepin | Tampolli RS2-RTA99 Alfa Romeo | 0 | |
NS | 51 | SR2 | Lucchini Engineering | Denny Zardo / Mauro Prospero | Lucchini Alfa Romeo | 0 | |
NS | 58 | SR2 | EBRT Schroder Motorsport | Martin Henderson / Ian Khan / Mark Peters | Pilbeam MP84 Nissan | 0 |
Ergebnisse gemäß Total-Motorsport