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22.8.2000 ; von H.Gallinnis

Interview mit Phillip Peter - Ferrari 333 SP-Pilot

Er gilt als eines der viele begabten Motorsport-Talente, die die Alpenrepublik hervorgebracht hat. Dennoch wartet er noch auf den großen Durchbruch, der bei ihm jedoch nicht zwangsweise mit der Formel 1 identisch ist. Der Österreicher mit Schweizer Pass hatte sich nach seinen Lehrjahren im Formel (3) und Tourenwagensport schnell in die USA orientiert und dort in der hart umkämpften Indy-Lights-Serie, der Vorstufe zu den spektakulären Champ-Cars, durch Erfolge auf sich aufmerksam gemacht. Zur Zeit weilt er jedoch in Europa und verstärkt hier im Sportwagen-Weltcup die BMS Scuderia Italia mit seinem Talent. Insbesondere beim letzten Rennen in Brünn konnte er einige Zeit sogar an der Spitze des Feldes glänzen. GT-Eins konnte ihn am Rande der Weltcup-Runde in Spa interviewen und mehr über die Umstände seines Engagements erfahren.

Phillip Peter
: Ich will mal so anfangen : sie haben im Formelsport angefangen, sind dann über die Tourenwagen auf die Indycars gewechselt. Wenn man das alles so miteinander vergleicht, wie groß ist dann der Fun-Faktor für einen Fahrer beim Bewegen eines Ferrari 333SP?
Phillip Peter (P.P.):Bei mir war das Problem folgendermaßen, daß  nach den guten Erfolgen im letzten Jahr in der Indy-Lights der Sprung zu den Champ-Cars  definitiv nicht machbar war. Ich musste dann nach einer guten Alternative suchen, wo ich immer noch die Möglichkeit hätte, mit schnellen competitiven und schwierig zu fahrenden Fahrzeugen  unterwegs zu sein. Und da habe ich hier gleich eine gute Möglichkeit gefunden. Meine Planung  geht aber doch wieder Richtung Champcar oder Sportscar  für nächstes Jahr und ich will halt versuchen darauf hin zuarbeiten, daß ich dort nächstes Jahr  wieder hinkomme.
:Richtung Sportscar bedeutet in diesem Fall ALMS?
P.P.: Zum Beispiel, ja.
: Die Sportwagen sind also in diesem Fall nicht nur eine Zwischenepisode  sondern möglicherweise  auch eine Perspektive für längere Zeit?
P.P.:Das stimmt schon! Wie man so sieht hat sich die ALMS sehr gut weiterentwickelt, daß immer mehr Autos und mehr Hersteller dort involviert sind. Die Rennen sind spannend und kommen beim Publikum gut rüber. Es sind attraktive Autos und damit für die Fahrer eine attraktive Serie, weil es sind immerhin Autos die auf gewissen Strecken über 300 Kmh schnell sind und bis zu 600-700PS haben, also da geht schon was weiter und daher wäre für mich als Fahrer schon eine akkaktive Serie , denn wenn für mich noch einmal die Gelegenheit käme Champ-Cars zu fahren, dann wäre der Sprung von den Sportscars nicht ganz so groß als wie wenn ich Supertourenwagen fahren würde oder Supercup.
: Ist denn der 333SP wirklich sehr diffizil zu fahren?
P.P.: Ja, eigentlich schon, schwieriger als ich dachte! Aber mittlerweile geht's. Klar es ist ein Wagen der auch schon mittlerweile einige Jahre alt ist, zwar immer wieder modifiziert worden ist aber keine Servopumpe oder Servolenkung hat, wie andere Autos. Man muß also schon vom körperlichen einiges dazu tun um damit schnell zu fahren.

Ferrari 333 SP
Phillip Peter im Ferrari 333 SP des BMS-Teams

:Die BMS Scuderia Italia ist ja ein sehr erfahrenes, ehemaliges  Formel1-Team. Trotzdem tun sie sich schwer im Weltcup gegen ein Team wie JMB, die ja mit dem selben Wagen unterwegs sind. Woran könnte das liegen?  Bekommt JMB eine bessere Unterstützung vom Werk?
P.P.: Ja gut, also wenn man letztes Jahr sieht, dann hat die BMS Scuderia Italia die Meisterschaft  an JB nur um einen Punkt verloren, aber es stimmt, wir hängen ein wenig nach. JMB hat sehr viel getestet im Winter und Weiterentwicklungen gemacht, und das war bei uns nicht der Fall. Ich bin erst im Februar zum Team gestoßen, also kurz vor dem ersten Rennen.
Ich muß sagen heut morgen im Qualifying waren wir zum Teil schneller als sie, doch sie haben hier sicher eine tolle Vorstellung hingelegt und auf der Telemetrie haben wir gestern gesehen, daß ich  bevor ich in den Verkehr kam 7 Zehntel schneller war und das nach 5 Kurven von 16 also hätten wir sicherlich in der Nähe der Pole stehen können. Heute hatten wir ja leider wieder den Mist mit dem Wetter, wo man wieder das Auto nicht probieren konnte und mein Teamkollege hat's ja leider gleich gedreht und wir sind wieder nicht zum Fahren gekommen. Ich hoffe daß es im Rennen nachher ein wenig besser wird.
:Wie ist ihr allgemeiner Eindruck von dem Team ?
P.P.: Sehr gut! Man sieht, daß da ein gewisses Know-how vorhanden ist, aus der Formel 1 Zeit. Es ist ein gutes familiäres Ambiente und die Leute haben ein gutes Fachwissen. Es gibt sicherlich noch Punkte, wo man sich vielleicht verbessern könnte und zielstrebiger  sein könnte ... was ich jetzt  anspreche ist die Testerei. Ich würde gerne mehr testen, Aber das Budget  ist halt ein Gewisses und deshalb gibt es da nicht viele Möglichkeiten. Ich glaube sicher, daß wir sonst um einiges stärker wären.
:Welchen Wagen aus dem aktuellen Feld würden sie gerne mal bewegen?
P.P.: Aus dem aktuellen Feld würde ich gerne mal so einen Riley & Scott-Judd bewegen.
:...wegen dem Motor ?
P.P.: Ja und ich glaube auch, daß es ein angenehmes Fahrzeug zu fahren ist, wenn ich so ab und zu hinterherfahre. Es ist doch schon auf einem neueren Stand. Oder auf einem Lola-Judd, das wäre doch schon sehr interessant.
Aber auf einem Ferrari zu fahren ist schon was besonderes. Man sieht es schon an der Presse oder von den Fans her, daß da doch ein gewisser Mythos hintersteht.  Also solange das Auto konkurrenzfähig ist und man hat die Möglichkeit damit zu gewinnen, bleibe ich doch lieber auf einem Ferrari.
:Sind sie schon mal hier in Spa gefahren? Wie ist ihr Eindruck von der Strecke?
P.P.: Ja ich bin schon in Spa gefahren, aber das war einige Jahre her. Aber gestern, wo ich zum ersten Mal heraus bin musste ich mich noch ein wenig umschaun, wo es genau lang ging. Aber das war dann ziemlich schnell alles wieder gespeichert.  Ich mag die Strecke eigentlich sehr. Sie ist sehr anspruchsvoll, hat zwei ziemliche Mutpassagen für unsere Autos. Die eine ist Eau Rouge und die andere die schnelle Doppellinks  die vor der Bus-Stop-Schikane kommt.  Leider hat es hier immer den Faktor mit dem Wetter  und die Verhältnisse sind hier immer schwer einzuschätzen wenn es regnet. Aber die Verhältnisse sind dann für alle gleich  und das macht  die Rennen dann immer spannend.
:Danke für das Interview und viel Glück für das Rennen!

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