Interview mit Phillip Peter - Ferrari 333
SP-Pilot
Er gilt als eines der viele
begabten Motorsport-Talente, die die Alpenrepublik hervorgebracht hat.
Dennoch wartet er noch auf den großen Durchbruch, der bei ihm jedoch
nicht zwangsweise mit der Formel 1 identisch ist. Der Österreicher
mit Schweizer Pass hatte sich nach seinen Lehrjahren im Formel (3) und
Tourenwagensport schnell in die USA orientiert und dort in der hart umkämpften
Indy-Lights-Serie, der Vorstufe zu den spektakulären Champ-Cars, durch
Erfolge auf sich aufmerksam gemacht. Zur Zeit weilt er jedoch in Europa
und verstärkt hier im Sportwagen-Weltcup die BMS Scuderia Italia mit
seinem Talent. Insbesondere beim letzten Rennen in Brünn konnte er
einige Zeit sogar an der Spitze des Feldes glänzen. GT-Eins konnte
ihn am Rande der Weltcup-Runde in Spa interviewen und mehr über die
Umstände seines Engagements erfahren.
Phillip Peter
:
Ich will mal so anfangen : sie haben im Formelsport angefangen, sind dann
über die Tourenwagen auf die Indycars gewechselt. Wenn man das alles
so miteinander vergleicht, wie groß ist dann der Fun-Faktor für
einen Fahrer beim Bewegen eines Ferrari 333SP? Phillip Peter (P.P.):Bei
mir war das Problem folgendermaßen, daß nach den guten
Erfolgen im letzten Jahr in der Indy-Lights der Sprung zu den Champ-Cars
definitiv nicht machbar war. Ich musste dann nach einer guten Alternative
suchen, wo ich immer noch die Möglichkeit hätte, mit schnellen
competitiven und schwierig zu fahrenden Fahrzeugen unterwegs zu sein.
Und da habe ich hier gleich eine gute Möglichkeit gefunden. Meine
Planung geht aber doch wieder Richtung Champcar oder Sportscar
für nächstes Jahr und ich will halt versuchen darauf hin zuarbeiten,
daß ich dort nächstes Jahr wieder hinkomme. :Richtung
Sportscar bedeutet in diesem Fall ALMS? P.P.: Zum Beispiel, ja. :
Die Sportwagen sind also in diesem Fall nicht nur eine Zwischenepisode
sondern möglicherweise auch eine Perspektive für längere
Zeit? P.P.:Das stimmt schon!
Wie man so sieht hat sich die ALMS sehr gut weiterentwickelt, daß
immer mehr Autos und mehr Hersteller dort involviert sind. Die Rennen sind
spannend und kommen beim Publikum gut rüber. Es sind attraktive Autos
und damit für die Fahrer eine attraktive Serie, weil es sind immerhin
Autos die auf gewissen Strecken über 300 Kmh schnell sind und bis
zu 600-700PS haben, also da geht schon was weiter und daher wäre für
mich als Fahrer schon eine akkaktive Serie , denn wenn für mich noch
einmal die Gelegenheit käme Champ-Cars zu fahren, dann wäre der
Sprung von den Sportscars nicht ganz so groß als wie wenn ich Supertourenwagen
fahren würde oder Supercup. :
Ist denn der 333SP wirklich sehr diffizil zu fahren? P.P.: Ja, eigentlich
schon, schwieriger als ich dachte! Aber mittlerweile geht's. Klar es ist
ein Wagen der auch schon mittlerweile einige Jahre alt ist, zwar immer
wieder modifiziert worden ist aber keine Servopumpe oder Servolenkung hat,
wie andere Autos. Man muß also schon vom körperlichen einiges
dazu tun um damit schnell zu fahren.
Phillip Peter im Ferrari
333 SP des BMS-Teams
:Die
BMS Scuderia Italia ist ja ein sehr erfahrenes, ehemaliges Formel1-Team.
Trotzdem tun sie sich schwer im Weltcup gegen ein Team wie JMB, die ja
mit dem selben Wagen unterwegs sind. Woran könnte das liegen?
Bekommt JMB eine bessere Unterstützung vom Werk? P.P.: Ja gut, also wenn
man letztes Jahr sieht, dann hat die BMS Scuderia Italia die Meisterschaft
an JB nur um einen Punkt verloren, aber es stimmt, wir hängen ein
wenig nach. JMB hat sehr viel getestet im Winter und Weiterentwicklungen
gemacht, und das war bei uns nicht der Fall. Ich bin erst im Februar zum
Team gestoßen, also kurz vor dem ersten Rennen. Ich muß sagen heut
morgen im Qualifying waren wir zum Teil schneller als sie, doch sie haben
hier sicher eine tolle Vorstellung hingelegt und auf der Telemetrie haben
wir gestern gesehen, daß ich bevor ich in den Verkehr kam 7
Zehntel schneller war und das nach 5 Kurven von 16 also hätten wir
sicherlich in der Nähe der Pole stehen können. Heute hatten wir
ja leider wieder den Mist mit dem Wetter, wo man wieder das Auto nicht
probieren konnte und mein Teamkollege hat's ja leider gleich gedreht und
wir sind wieder nicht zum Fahren gekommen. Ich hoffe daß es im Rennen
nachher ein wenig besser wird. :Wie
ist ihr allgemeiner Eindruck von dem Team ? P.P.: Sehr gut! Man sieht,
daß da ein gewisses Know-how vorhanden ist, aus der Formel 1 Zeit.
Es ist ein gutes familiäres Ambiente und die Leute haben ein gutes
Fachwissen. Es gibt sicherlich noch Punkte, wo man sich vielleicht verbessern
könnte und zielstrebiger sein könnte ... was ich jetzt
anspreche ist die Testerei. Ich würde gerne mehr testen, Aber das
Budget ist halt ein Gewisses und deshalb gibt es da nicht viele Möglichkeiten.
Ich glaube sicher, daß wir sonst um einiges stärker wären. :Welchen
Wagen aus dem aktuellen Feld würden sie gerne mal bewegen? P.P.: Aus dem aktuellen
Feld würde ich gerne mal so einen Riley & Scott-Judd bewegen. :...wegen
dem Motor ? P.P.: Ja und ich glaube
auch, daß es ein angenehmes Fahrzeug zu fahren ist, wenn ich so ab
und zu hinterherfahre. Es ist doch schon auf einem neueren Stand. Oder
auf einem Lola-Judd, das wäre doch schon sehr interessant. Aber auf einem Ferrari
zu fahren ist schon was besonderes. Man sieht es schon an der Presse oder
von den Fans her, daß da doch ein gewisser Mythos hintersteht.
Also solange das Auto konkurrenzfähig ist und man hat die Möglichkeit
damit zu gewinnen, bleibe ich doch lieber auf einem Ferrari. :Sind
sie schon mal hier in Spa gefahren? Wie ist ihr Eindruck von der Strecke? P.P.: Ja ich bin schon
in Spa gefahren, aber das war einige Jahre her. Aber gestern, wo ich zum
ersten Mal heraus bin musste ich mich noch ein wenig umschaun, wo es genau
lang ging. Aber das war dann ziemlich schnell alles wieder gespeichert.
Ich mag die Strecke eigentlich sehr. Sie ist sehr anspruchsvoll, hat zwei
ziemliche Mutpassagen für unsere Autos. Die eine ist Eau Rouge und
die andere die schnelle Doppellinks die vor der Bus-Stop-Schikane
kommt. Leider hat es hier immer den Faktor mit dem Wetter und
die Verhältnisse sind hier immer schwer einzuschätzen wenn es
regnet. Aber die Verhältnisse sind dann für alle gleich
und das macht die Rennen dann immer spannend. :Danke
für das Interview und viel Glück für das Rennen!