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18.10.2000 ; von H.Gallinnis

10. Lauf zur ALMS Laguna Seca

Das Training

Im Training belegte der Audi von Rinaldo Capello die erste Startposition. Dahinter konnte Jan Magnussen im am ganzen Wochenende starken Panoz die Audi-Frontreihe sprengen. Frank Biela im 2 Audi kam direkt hinter seinem Teamkollegen zu stehen. Dann folgte J.J.Letho im ersten der BMW. Die Dritte Startreihe wurde durch den 2. Panoz (O´Connell) und den 2 BMW belegt.
In der GTS-Klasse war die vorderste Startreihe (= die 6.Reihe Gesamt) mit den beiden gelben Werks-Corvettes belegt. Fellow/Pilgrim standen hier vor Bell/Collins. In der Reihe dahinter stand neben der Viper von Oliver Beretta und Karl Wendlinger - der Saleen S7! Nicht schlecht für einen Debuteinsatz, wenn man sich der führenden Oreca Viper nur um 2 Zehntel Sekunden geschlagen geben muß!
In der GT-Klasse hatten die beiden Barbour-Porsche GT3R die führenden Plätze belegt. Hinter dem drittplazierten Alex-Job-Porsche hatte Christoph Bouchut den Seikel GT3 auf die 4. Position gestellt. Erst dahinter kamen die beiden besten der insgesamt 3 PTG-BMW-M3 zu stehen.

Das Rennen

Am Start verpasst Capello einen Gang, was seinen Teamkollegen Biela ziemlich aufhält und beide Panoz und den BMW von Letho vorbei in Front schlüpfen lässt. Gounon im 2.BMW will kurz vor der Andretti-Hairpin auch noch vorbei und wird vom gelb-silbernen Audi Nr.77 von Capello in der Kurve kurz angestubst. Der BMW dreht sich und verschwindet kurzfristig mit einigen weiteren Prototypen in einer riesigen Wolke aus Reifenqualm, die glücklicherweise alle Fahrzeuge fast unlädiert verlassen.  Allerdings muß Gounon noch die gesamte GTS & GT-Meute vorbeilassen, ehe er den Wagen wieder auf die Strecke bringen kann. Im Kiesbett hinter ihm strandet derweil der 3.PTG-BMW M3 von  van Overbeek nach einer Kollision.

Die GTS beharken sich ebenfalls massiv, so rutscht noch in der ersten Runde die Viper Nr.92 der Corvette Nr.4 ins Heck, die danach ziemlich onduliert, aber kaum gebremst ihre Runden zieht. In der GT-Klasse übernimmt der frischgebackene FIA-N-GT-Champion Christoph Bouchut im Seikel GT3R die Führung für die ersten 5 Runden. Dann jedoch kann der Barbour Porsche von Müller/Luhr vorbeiziehen. Allerdings nur bis zu einem Schaden an der Aufhängung, der den Wagen über eine längere Zeit an die Box kettet und jeglicher Siegeschancen beraubt.

In der Zwischenzeit haben sich die beiden Audis an O´Conells Panoz vorbeipressen können, nachdem dieser in einer Kurve zu weit nach außen rutscht. Der gut gestartete Saleen S7 ist für eine längere Getriebereperatur an der Box.  Magnussen, der mit fast 30s auf Letho , den beiden Audi und seinem Teamkollegen führt,  räumt auf seiner Flucht nach vorn eingangs Corkscrew, einen Porsche beiseite und bekommt dafür einen Stop& Go aufgebrummt. Genau dasselbe passiert den um Platz 2 kämpfenden Letho und Capello, die den Aspen Knolls Porsche gleich von beiden Seiten als Vorbande benutzen und in einen Dreher zwingen. Der fällige Stop & Go des Panoz bringt diesen direkt zwischen die beiden Verfolger, wo Capello mit einem weiteren Rempler gegen eine der Vipern klar macht, daß er am heutigen Tag keine Gefangenen zu machen gedenkt. Nach einem Motorschaden des von Magnussen gerempelten Porsches ist jedoch die Strecke in Turn 2 so eingeölt, daß zuerst Gounon und dahinter Letho beide auf dem Öl rausrodeln. So ist aus dem Dreikampf um die Spitze schlagartig ein Zweikampf geworden.
 


Bill Auberleen im BMW vor dem Saleen S7,
einem Lola und der Viper
In Runde 39 eröffnet Magnussen den Reigen der Boxenstops bleibt aber im Fahrzeug. Eine Runde später kommen beide Audi und beide BMW rein, wobei aber lediglich Gounon im Fahrzeug bleibt. Die Reihung lautet eine Runde später
1(Panoz), 78(Audi), 42(BMW), 77(Audi), 2(Panoz), 0(Lola), 43(BMW), 36(Reynard), 19(Cadillac), 37(Lola) 
In der GTS kommt der führende Wendlinger mit einem Dreirad an die Box. Das rechte Vorderrad hat sich beim Einbiegen in die Boxengasse gelöst, was den Service am Fahrzeug aber nur unwesentlich beschleunigt. Jedenfalls führt nach den Stopps die Corvette Nr.3.

Wenig später laufen der zur Überrundung anstehende Gounon und McNish im gelb-silbernen Audi im Corckscrew aufeinander auf. Der Highländer versucht sich tollkühn außen am Franzosen vorbei zu quetschen, doch der ist auch auf der letzten Rille unterwegs. Beide enden in eine Staubwolke entgegen der Fahrtrichtung auf dem Seitenstreifen, wobei McNish leicht an die Mauer anschlägt. Allerdings können beide die Fahrt fortsetzen. Der Stunt bringt den 2. Panoz kurzfristig als lachenden Dritten an die 3. Position zurück, bevor dieser zum Fahrerwechsel (Katoh für O´Conell) an die Box kommt.

Etwas später hat ein entfesselt fahrender McNish wieder den Anschluß an Jörg Müller geschafft. Dieser kämpft nicht nur mit dem Verkehr und der zunehmend verdreckten Strecke, sondern auch gegen eine Erkältung, die er sich bei F1-Test eingefangen hat. Ein Grund weshalb der Hückelhovener an diesem Tag nur einen Stint fahren wird.
 

In der 53. Runde verliert der Panoz von Brabham die Führung an Emanuele Pirro im rot-silbernen Audi, als der Wagen zu einem unplanmäßigen Boxenstop  hereinkommt. Die Mechaniker schauen ratlos in den leicht qualmenden Vorderbau und schnell ist klar, daß der bis dato Führende am heutigen Tag nicht für einen Gesamtsieg in Frage kommt. 3 Runden später macht man sich zwar noch einmal auf den Weg, kann aber aufgrund eines gebrochenen Auspuffs kein gescheites Renntempo mehr aufnehmen und zieht den Wagen schließlich aus dem Rennen. Damit ist der erste Top-Wagen raus.

In der GT-Klasse führt derweil der Job-Porsche von Probst ungeachtet eines Drehers im Corkscrew vor dem BMW von Hans-Joachim Stuck und Christoph Bouchut im Seikel-Porsche. Die Barbour-Porsche sind beide schon aus dem Rennen ums Podium herausgefallen. Der Wagen von Müller/Luhr plagte sich gegen Anfang des Rennens mit einer gebrochenen Aufhängung, und nun kommt beim Fahrzeug von Maassen und Wollek auch noch ein Problem mit dem Schaltknüppel dazu.

Der Konrad-Lola ist kurz bei einem Dreher in der Andretti-Hairpin zu sehen. In der 61 Runde schließlich schafft es McNish sich den BMW zu kaufen und an die 2.Position zu gelangen. Die obligatorische Audi-Doppelführung ist wieder hergestellt. In der GTS lautet die Reihung Viper-Corvette-Viper-Corvette.


In der 84.ten Runde kommen Pirro und Auberleen zeitgleich in die Box, wenig später gefolgt von McNish und Müller, der wieder an Letho übergibt. Nach den Stopps führen beide Audi (McNish im 77 vor Pirro im 78) vor der 42(BMW) und dem verbleibenden Panoz. Katoh tut jedoch dem hinter ihm liegenden Auberleen einen Gefallen und verbremst sich beim Anbremsen der Corkscrew. Also lautet die Reihung beide Audi vor beiden BMW. Doch es kommt noch dicker für den Japaner. In der 99.Runde haut er den roten Boliden auf der Auffahrt zum Corkscrew beidseitig in die Mauer. Totalschaden! Dennoch kann er unverletzt dem Wagen entsteigen. Allerdings ist damit, ca.30min vor Schluß, die erste Gelbphase des Rennens eingeläutet.

Den vakanten 5.Platz nimmt nun der Johansson-Reynard als bestes Privatteam ein. Der Rafanelli-Lola wird aus dem Motorbereich qualmend aus dem Verkehr gezogen. Die Gelbphase hilf zuallererst Letho, der fast eine Runde Rückstand auf die Audis hatte. Die Führung der Viper gegenüber der Corvette wird nun zementiert - diesmal steht das Glück auf Seiten von Beretta und Wendlinger. Die PTG-BMW erfreuen sich dagegen nun einer Doppelführung. Für einen Schreckmoment während der SC-Phase sorgt der Porsche Nr.73 der aus der Box mit abfallendem Rad auf die  Startgerade torkelt und dort auf der anderen Seite strandet.

Beim Restart in der 109.Runde blasen die beiden Audi vorneweg. J.J. Letho steckt mit seinem BMW kurz im Feld fest, macht sich aber nach kurzem Scharmützel auf, die beiden Ingolstädter Wagen zu verfolgen. Jedoch kann er in den verbleibenden 20min den beim Restart eingefangenen Rückstand nicht mehr verkürzen. Die beiden Audi liefern sich eher untereinander eine Verfolgungsjagd, denn Pirro ist bei allen Überrundungsmanövern stets am Heck von McNishs Wagen zu finden, immer bereit zuzuschlagen, falles dem Highländer ein Fehler unterlaufen sollte.

Diesem passiert jedoch keiner mehr. McNish kreuzt schließlich mit nur 10m Vorsprung die Ziellinie vor dem Italienischen Teamkollegen. Letho rollt 11s dahinter ein und verliert damit die Tabellenführung in der Fahrerwertung an den Schotten. Der 2.BMW wird trotz der zahlreichen Einlagen noch 4. Den Platz als bestes Privatier-Fahrzeug sichert sich der Johansson-Reynard. In der GTS-Klasse ist Wendlinger und Beretta der Sieg an diesem Tag nicht zu nehmen. Fellows/Pilgrim werden mit einer Runde Rückstand 2. und können diesen Platz mit 3s Vorsprung vor dem 2. Oreca-Fahrzeug von Archer/Donohue sichern. Der Saleen S7 beendet das Rennen immerhin, wenn auch auf der 6.Position. In der GT-Klasse kreuzen Boris Said & Striezel Stuck im BMW M3 die Ziellinie als Erste. Da die Teamkollegen Cunningham und Johnssen zudem den dritten Platz hinter dem Alex-Job-Porsche einfahren. Ist der erste BMW GT-Sieg perfekt. Porsche hat nun in dieser Klasse endlich einen ebenbürtigen Gegner.

Ergebnis

Pos. Nr. Klasse Kl. Fahrer Runde Abstand Wagen Schnellste
1 77 P 1 McNish/Capello 119 -- Audi R8 1:16.280
2 78 P 2 Pirro/Biela 119 -0.352 Audi R8 1:16.830
3 42 P 3 Lehto/Müller 119 -11.331 BMW V12 LMR 1:17.661
4 43 P 4 Gounon/Auberlen 116   BMW V12 LMR 1:18.250
5 36 P 5 Smith/Johansson 116 -6.849 Reynard 2KQ/Judd 1:18.633
6 37 P 6 Field/Sutherland 112   Lola B2K/10/Judd 1:20.206
7 19 P 7 Angelelli/Taylor 111   Cadillac Northstar LMP 1:20.243
8 91 GTS 1 Beretta/Wendlinger 109   Dodge Viper GTS-R 1:24.595
9 3 GTS 2 Fellows/Pilgrim 108 -73.724 Chevrolet Corvette C5-R 1:24.977
10 92 GTS 3 Archer/Donohue 108 -76.329 Dodge Viper GTS-R 1:25.476
11 56 P 8 Snow/Jeannette 108   Lola B2K/40/Nissan 1:26.109
12 28 P 9 Konrad/Slater 106   Lola B2K/10/Ford 1:22.215
13 4 GTS 4 Collins/Bell/Kniefel 103   Chevrolet Corvette C5-R 1:26.252
14 7 GT 1 Said/Stuck 104   BMW M3 1:29.277
15 61 GTS 5 Duno/Watson 104   Dodge Viper GTS-R 1:27.271
16 23 GT 2 Pobst/Lambert 104   Porsche 911 GT3 R 1:28.201
17 10 GT 3 Cunningham/Jönsson 103   BMW M3 1:30.378
18 30 GT 4 Petersen/Fitzgerald/Wagner 102   Porsche 911 GT3 R 1:31.339
19 52 GT 5 Burgess/Bouchut 102   Porsche 911 GT3 R 1:29.729
20 21 GT 6 Lewis/Law 102   Porsche 911 GT3 R 1:30.622
21 69 GT 7 Wankum/Stanton/Doff 100   Porsche 911 GT3 R 1:30.420
22 2 P 10 O'Connell/Katoh 99   Panoz LMP-1 Roadster S/Elan Po 1:18.208
23 67 GT 8 McGlynn/Orcutt 99   Porsche 911 GT3 R 1:33.133
24 0 P 11 Schiattarella/de Radigues 98   Lola B2K/10/Rafanelli V10 1:17.637
25 71 GT 9 Bundy/Skea/Dean 97   Porsche 911 GT3 R 1:31.126
26 55 GTS 6 Borcheller/Johnson/Kendall 97   Saleen S7 1:25.173
27 5 GT 10 Luhr/Müller 96   Porsche 911 GT3 R 1:28.809
28 34 GT 11 Baron/Hindery 95   Porsche 911 GT3 R 1:32.905
29 51 GT 12 Maassen/Wollek 92   Porsche 911 GT3 R 1:28.570
30 73 GTS 7 Lacey/Wilkins 84   Porsche 911 Turbo 1:33.001
31 1 P 12 Magnussen/Brabham 66   Panoz LMP-1 Roadster S/Elan Po 1:16.590
32 70 GT 13 Murry/Mowlem 36   Porsche 911 GT3 R 1:30.647
33 66 GT 14 Buckler/Collin 29   Porsche 911 GT3 R 1:31.650
34 13 P 12 Hawkins/Knight 6   Lola B2K/40/Nissan 1:28.664
35 8 GTS 8 Brown/Rice 3   Roock Porsche 911 Turbo 2:38.711
36 6 GT 15 van Overbeek/Cunningham 1   BMW M3 1:33.847

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