Nach dem Start des Rennens
setzten sich die Werksteams von Audi, BMW und Panoz in Front, gefolgt von
den Cadillacs und dem Rest des 20 Wagen umfassenden Prototypen-Feldes.
Unter diesen schaffte es in den ersten Runden besonders Norman Simon in
seinem allerersten Sportwagen-Rennen einen Glanzpunkt zu setzen, indem
er sich mit dem Vorjahres-R&S frech am aktuellen Werks-Lola seines
Teamchefs Rafanelli vorbeipresste und auf der 8.Stelle liegend vor dem
2000er Auto herumzufahren - bevor in der 8 Runde ein Kupplungsdefekt das
Feuerwerk des jungen Deutschen final beendete.
Unbeeindruckt von diesen
Scharmützeln entwickelte sich an der Spitze des Feldes ein Sechskampf
um die Führung, den in den ersten Stunden die Audis erfolgreich für
sich entscheiden konnten, wenngleich auch die BMWs und (seltener) die Panoz
immer auf Schlagdistanz blieben und bei den Boxenstop zumindest immer für
kurze Zeit die Führung übernehmen konnten. Als erster Top-Wagen
fiel dann allerdings der Panoz von Jonny O´Connell und Klaus Graf
aus dieser Gruppe heraus, der zwischenzeitlich an zweiter Stelle gelegen
hatte. Zuerst hinderten Probleme mit dem Gaspedal den Amerikaner an der
Weiterfahrt. Schließlich stellte sich ein gravierender Getriebedefekt
ein, der zusammen mit einem Loch im Monocoque den Wagen zur Aufgabe zwang,
und dem Team nur noch ein Eisen im Feuer ließ.
Die Cadillacs konnten
als einziges Werksteam das Tempo an der Spitze noch nicht ganz mitgehen
und blieben in einem 3-Wagen-Pack als unauffällige Verfolger hinter
den deutschen Wagen und der amerikanischen Frontmotorrakete. Allerdings
nur bis zum Beginn der 3.Stunde, als sich Andy Wallace mit einem fulminanten
Dreher von der diesjährigen Ausgabe des Langstreckenklassikers verabschiedete.
Ein Aufhängungsteil war zuvor gebrochen.
Nach dem der Gelbphase
folgenden Restart fielen die beiden BMW über den Audi von Michele
Alboreto her. Ein wirklich spannender Kampf um die 2. Position entbrannte
hier, während das mittlerweile von Tom Kristensen gelekte silberne
Schwesterauto uneinholbar in Front stach. Aufgrund diverser Ausbremsmanöver
platzte Alboreto schließlich ein Reifen, was die Schnitzer-Gefährte
auf die Plätze 2 und 3 spülte. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt
fiel auch der 2.Panoz langsam zurück, aufgrund von Aufhängungsproblemen.
In der GTS-Klasse hatten
bis dato die Vipers wieder die Oberhand über die zuerst sehr aufmüpfigen
Corvettes gewinnen können. Lediglich eines der drei roten Gefährte
hatte aufgrund eines Aufhängungsschadens nach einer Kollision mit
Lethos BMW etwas länger die Box frequentieren müssen und danach
eine Aufholjagd gestartet. Die Porsche von Roock und Konrad fuhren hier
ihr eigenes Rennen.
Ein weiteres (fast) perfektes
Rennen für die Oreca-Dodge Vipers, denen die gelben Corvettes nur
am Anfang folgen konnten
In der GT-Klasse hatten
dagegen der Semi-Werks-Porsche von Müller/Luhr und Maassen/Wollek
mit dem dazwischengeratenen Kunden-Porsche von Mowlem/Murry zu kämpfen.
Die beiden BMW M3 (also doch Tourenwagen!!) hatten dagegen ein schwieriges
Rennen. Während der Vorjahres M3 von Cunningham und Law schon parkte,
sammelte der neue E46-BMW von Said/Overbeek und Striezel Stuck nach einigen
kleineren Defekten weiter fleißig Rennkilometer, ohne allerdings
in das Geschehen an der GT-Spitze involviert zu sein.
Zurück zu den Prototypen:
nach 6 Stunden hatten sich an der Spitze nur noch die deutschen Prototypen
von Audi und BMW festsetzen können, wobei beide Crews sich bei den
Boxenstops immer mit der Führung abwechseln konnten. Allerdings hatten
die Audi bis dato immer das bessere Ende für sich. Dahinter kamen
der überlebende Panoz und die Cadillacs, begleitet vom zu diesem Zeitpunkt
aufkommenden Champion-Lola-Porsche und dem überraschend zuverlässigen
Doran-Ferrari333SP-Judd, der unglaublicherweise vorher noch nie auf der
Rennstrecke gelaufen war und erst eine Woche vor dem Rennen fertiggestellt
worden war. Der Wagen lief unter der Bezeichnung Doran Special. Dagegen
war der neue Werks-B2K/10-Lola von Rafanelli zu diesem Zeitpunkt schon
ausgefallen, genauso wie der einzige Reynard, bei dem ein Getriebeschaden
den Motor geschlachtet hatte.
Zur 8.Stunde kamen dann
die Probleme für den Champion-Lola. Die BMW waren mit Minutenabstand
auf den Führenden immer noch auf der Jagd nach den Audis, während
sich langsam die Nacht über die Strecke senkte. Der auf dem 5.Platz
liegende Panoz hatte dagegen schon 6 Runden Rückstand. Weitere 6 Runden
dahinter kam dann der Doran Special und dann erst der schnellste der Cadillacs,
gefolgt von den 3 Vipers.
Jörg Müller auf
der Jagd nach den Audis.
Zu Beginn des letzten Renndrittels wagte die Joest-Crew dann ein Experiment: der bis dato führende Wagen bekam für die kühle Nacht eine neue Haube mit veränderter Aerodynamik und verkleinerten Kühlöffnungen, sowie neue Bremsbeläge verpasst, während man das Schwesterfahrzeug unverändert ließ. Zwar brachte dies die BMW wieder erstmal an die Spitze, aber nur bis zum nächsten Boxenstop. Als nächstes hieß es dann Abschied nehmen vom letzten Panoz. Jan Magnussen stellte den Wagen nach einem Motorschaden am neuen EPP-Triebwerk am Ende der Boxengasse ab. Damit war Panoz das erste Werk, das einen Totalausfall verbuchen musste und der Ferrari-Judd fuhr somit an der 5. Position.
Aus für Panoz - Motorschaden
nach 8 Stunden am Wagen von Brabham, Magnussen und Raphanel
Dann, zwei Stunden vor
Schluß, fiel, man darf es vorwegnehmen, die Rennentscheidung. Nach
einem Aufhängungsschaden war ein GT-Porsche auf der Strecke gestrandet.
Die folgende Gelbphase wollte man bei Schnitzer nutzen um den Letho/Müller-Wagen
für einen full Service hereinzuholen. Jedoch traten beim Wechsel der
Bremsbeläge Probleme auf, die dazu führten, daß man eine
Runde auf den bis dato führenden Wagen von Capello, McNish und Alboreto
verlor. Nach dem Restart hatte McNish zudem mit nachlassenden Bremsen zu
kämpfen, die im Gegensatz zum Schwesterfahrzeug nicht gewechselt worden
waren, weshalb dieses zunehmend aufschließen konnte. Offensichtlich
wollte man bei Joest mit zwei unterschiedlichen Taktiken fahren, um das
Verhalten der Wagen bei zukünftigen Renneinsätzen besser abschätzen
zu können. Jedenfalls lieferte sich zu diesem Zeitpunkt Mc Nish ein
Fernduell mit Jörg Müller, der die verlorene Runde mit auf letzter
Rille herausgefahrener Rundenzeiten wieder wettzumachen suchte. Jedoch
vergebens. Schließlich, nach der Überrundung durch den führenden
McNish, besann sich Müller auf das Halten des Ergebnisses.
In der letzten Stunde
kam dann der Regen. Kein Monsun, eher ein Nieselschauer, das erst Teile
der Strecke und dann erst den kompletten Kurs erfasste. Doch er bracht
die letzte Entscheidung. Nach einem Drei-Stunden-Stint von Alan McNish
kletterte Rinaldo Capello in den Audi mit der Nummer 78. Als zweiter kam
er wenige Sekunden hinter Emanuele Pirro auf die Strecke, der noch einen
Stop zu absolvieren hatte. Ein Dreher mit anschließenden vorsichtigen
Runden zum Sauberfahren der Reifen brachte jedoch die 78 um die in Aussicht
stehende Top-Position. So erbte die 77 den Platz an der Sonne, bzw. unter
dem Mond von Sebring. Müller musste sogar noch 2 Minuten vor Rennende
einen Splash & go vornehmen um nicht stehenzubleiben. Die Schnitzer-Mannschaft
hatte sich mal wieder bei einem unglücklichen Boxenstopp selbst geschlagen.
So führ Audi den
ersten Sportwagensieg ihrer Karriere ein. Für Reinhold Joest war es
mit Sicherheit nicht der erste Sieg, dafür aber einer der dank Audi
in die Geschichtsbücher des Motorsports eingehen wird. Vor einem Jahr
wurden die Audis in Sebring 3. & 5. und anschließend in Le Mans
3. & 4.. Was nun auf diesen Doppelsieg folgen wird?
Die Schnitzer-BMW waren
mit ihren 1 bzw 2 Runden Rückstand duraus noch in Schlagdistanz zu
den Siegern. Spätestens bei den nächsten Rennen in Charlotte
und Silverstone, wenn Joest wieder auf die Vorjahresmodelle wechselt, sollte
daher ihre Stunde schlagen. Einen herausragenden 5. Platz belegte der Doran
Special, wenn man zugrunde legt, das dieses Rennen die Jungfernfahrt für
den Wagen war. Selbst der beste Cadillac musste sich der Konstruktion des
Dora-Lista-Teams um 6 Runden geschlagen geben. Insgesamt erreichten nur
diese 6 von 20 Prototypen das Ziel.
In der GTS-Klasse machten
die Oreca-Vipern den Dreifach-Triumph wieder perfekt, mit Karl Wendlinger,
Olivier Beretta und Dominik Dupuy als Klassensieger. Vor der besten Corvette
hatte sich sogar noch der Konrad Porsche auf dem dritten Platz festsetzen
können.
In der GT-Klasse sicherten
sich Dirk Müller und Lucas Luhr auf dem Barbour-Porsche 996 GT3 5
Runden vor Mowlem/Murry die Lorbeeren.
Endergebnis
Unofficial Finish POS CAR CLS Drivers Team/Car Runden/Ausfallgrund 1 78 P BIELA/KRISTENSEN/PIRRO Audi Sport North America/Audi R8 360 2 77 P CAPELLO/ALBORETO/MCNISH Audi Sport North America/Audi R8 360 3 42 P LEHTO/MULLER BMW Motorsport/BMW V12 LMR 359 4 43 P AUBERLEN/GOUNON/SOPER BMW Motorsport/BMW V12 LMR 358 5 27 P THEYS/LIENHARD/BALDI Doran/Lista Racing/Doran Special 337 6 19 P POELE/TAYLOR/ANGELELLI Team Cadillac/Cadillac LMP 331 7 91 GTS BERETTA/WENDLNGER/DUPUY Viper Team Oreca/Dodge Viper 325 8 92 GTS DONOHUE/ARCHER/DUEZ Viper Team Oreca/Dodge Viper 325 9 93 GTS BELLOC/AMORIM/BELTOISE Viper Team Oreca/Dodge Viper 321 10 5 GT MULLER/LUHR Dick Barbour Racing/Porsche 911 313 11 70 GT MOWLEM/MURRY Skea Racing International/Porsche 911 308 12 33 GTS KONRAD/SLATER/PAUL Konrad Motorsport/Porsche 911T 307 13 03 GT STANTON/REISER/HAYWOOD Reiser Callas Rennsport/Porsche 911 306 14 07 GT RICCITELLI/PETER/QUESTER RWS Motorsport/Porsche 911 302 15 41 GT BOUCHUT/CRUCHET/ZADRA Team LR Organization/Porsche 911 302 16 4 GTS PILGRIM/COLLINS/FREON Corvette Racing/Chevy Corvette 300 17 71 GT WILLINGHAM/SKEA/HAWKINS Skea Racing International/Porsche 911 284 18 87 GT JAMES/ROBERTSON/BARBOSA MCR/Nygmatech/Porsche 911 275 19 66 GT BUCKLER/FITZGERALD/NAGEL The Racers Group/Porsche 911 266 20 89 GT DULLUM/MCCORMICK/BAUMANN MCR/Nygamatech/Porsche 911 258 21 51 GT MAASSEN/WOLLEK Dick Barbour Racing/Porsche 911 251 Aufhängung 22 1 P BRABHAM/MAGNUSSEN/RAPHNL Panoz Mtsp/Panoz LMP-1 249 Motor 23 21 GT LEWIS/WAGNER/MAZZUOCCOLA MCR/Aspen Knolls/Porsche 911 229 24 3 GTS FELLOWS/KNIEFEL/BELL Corvette Racing/Chevy Corvette 201 Motor 25 37 P FIELD/WHITTING/WHITTING Banana Joe's/Lola B98 181 26 38 P WEAVER/SCHROEDER/KELLENERS Champion Racing/Lola B2K 165 Aufhängung 27 31 P COLLARD/BERNARD/TINSEAU Motorola/Cadillac LMP 163 Kupplung 28 88 GT BARON/HINDERY/KESTER MCR/Nygmatech/Porsche 911 147 29 30 GT MCLEOD/JEANETTE/LAUER White Lightning Racing/Porsche 911 143 Kühler 30 6 GT SAID/STUCK/OVERBEEK Prototype Technol.Group/BMW E46 M3 141 Bremsen 31 08 GTS HURTGEN/HAUPT/RICE Roock Motorsport /Porsche 911T 125 Öldruck 32 06 P MAXWELL/GRAHAM/EMPRINGHM Multimatic Motorsport/Lola B98 124 Motor 33 10 GT PCUNNHM/BCUNNHM/LAW Prototype Technol.Group/BMW E36 M3 106 Motor 34 52 GT COLLIN/BURGESS/MATHEWSON Seikel Motorsport/Porsche 911 105 Kühler 35 9 P LAGORCE/LEITZINGER/WALLACE Team Cadillac/Cadillac LMP 87 Dreher 36 2 P O'CONNELL/KATOH/GRAF Panoz Motorsport/Panoz LMP-1 79 Getriebe 37 09 GTS BROWN/EARLE/JURASZ Roock Motorsport /Porsche 911T 76 Motor 38 36 P JOHANSSON/SMITH/MATTHEWS Johansson Matthews Rac./Reynard 2KQ 65 Motor 39 23 GT POBST/LAMBERT/CONTE Alex Job Racing/Porsche 911 59 Motor 40 0 P MARTINI/SCHIATT/RADIGUES OliveGarden-Rafanelli Lola/Lola B2K 52 Lenkung 41 74 P BALDWIN/ROBINSON/HOERR Robinson Racing/Reynard 2KQ 48 Getriebe 42 02 P SIMON/BLEININGER/SIMO Pole-Team/Riley&ScottJudd 8 Kupplung |
Weitere Rennfacts und Storys, sowie Fotos findet ihr auf der Sebring-Seite von Sportscar World, allerdings nur auf Englisch.